23.05.12 Auf der Palme



Wer große Traditionsschiffe sieht, denkt schnell an "weit reisen", zumal wenn diese Schiffe den Atlantik und noch fernere Gewässer befahren haben. Dabei wäre "hoch steigen" näher liegend. Keine weite Reise ohne dass Masten erklommen werden. Notwendig wegen einfacher Kontrollen, regelmäßigen Wartungsarbeiten aber auch wegen kleiner und großer Reparaturen.

So auch während der Rum-Regatta, wenn die Topsegel gesetzt waren, um weit oben "frischen" Wind zu fangen. Frischer, Wind, das ist Luftströmung ohne Wirbel verursacht durch Segel anderer Schiffe. Da oben weht der Wind stärker, die (relative) Richtung zum Wind wird günstiger. Das Schiff kann dadurch "höher" an den Wind und damit schneller in Richtung "Luv", also gegen den Wind fahren.

Und wenn man dann wieder im Hafen ist? Dann müssen die Segel natürlich wieder sicher gepackt werden. Dasselbe gilt natürlich auch, wenn das Schiff weiterhin in Fahrt ist, aber die Topsegel nicht gebraucht werden. Nur liegt man dann nicht an der Stadtpier und wird von tausen Augenpaaren gesehen. Darunter hübsche Mädels, denen man gerne imponiert, oder auch "Landeier", die sich ein wenig gruseln sollen.

Was auffällt: Oft sind es die jungen Damen in der Crew, die am weitesten oben herumklettern.

Da oben zu arbeiten, das ist keine Sache für Draufgänger, und auch nicht für eitle Selbstdarstellung. Vielmehr werden Ordnungssinn, Sorgfalt, gute Körperbeherrschung und Kraft verlangt.  Und wer schwindelfrei ist, hat dadurch keinen Nachteil.

Wer auf kleineren Schiffen ohne Topstenge oder Rahen segelt, muss zum Segelsetzen und Segelbergen nicht in den  Mast klettern. Da kann man solche Arbeiten vom Deck aus durchführen. Im übrigen ist es wie wie bei den Großen.  Da heisst es: Rauf auf die Palme!