Nur wenige Tage lang hat OLINE an ihrem neuen Liegeplatz auf der Nordseite des Pontons der Museumswerft überlebt. Sie wurde dort bereits durch elektrische Pumpen über Wasser gehalten. Heute Nacht zog Tief Benjamin über Jütland. Und heute morgen fiel in Flensburg zusätzlich der Strom aus. Jetzt liegt OLINE ein paar Meter tiefer, immer noch am Ponton, aber auf Grund.
Das "
Glückskind" Benjamin brachte der 140 Jahre alten OLINE kein Glück.
Wie berichtet, lag sie neuerdings ungeschützt an dem großen Ponton der Museumswerft. Und wie befürchtet, ist sie nun gesunken. Und damit war das Ende einer Reihe von Ereignissen erreicht, das schon lage absehbar war.
Der Anfang liegt ein paar Jahre zurück. Da stand ein Eigner, der, selber in die Jahre gekommen, sein altes Schiff nicht länger unterhalten konnte oder wollte. Denn es waren umfangreiche Reparaturen notwendig, um den Rumpf langfristig zu sichern. Also stand OLINE zum Verkauf. Nach vielen geplatzen Bemühungen fand sich tatsächlich einer, der sich Reparatur, Restaurierung und Infahrthaltung des Traditionsseglers zutraute. Aber was immer er tat, es war zu wenig oder manchmal nicht wirklich geeignet, um das Projekt vorwärts zu bringen. Dazu kamen Seeunfälle, die dem ohnehin geschwächten Rumpf weiter schadeten. Zuletzt musste er das Schiff aus dem Museumshafen verlegen, in dem es einige Jahre seinen Liegeplatz hatte.
Mit dem alten Schiff ging es weiter bergab, auch wenn immer wieder einmal daran etwas gearbeitet wurde. Das Ende war absehbar, als vor zwei Wochen die Feuerwehr anrücken musste, um den Rumpf mit Pumpen vor dem Absaufen zu bewahren. Jetzt kam Sturmtief
Benjamin und drückte während der Nacht mit Starkwind und Sturmböen das Wasser der Förde in den Hafen. Die Wellen haben in der Förde bei der nördlichen Windrichtung den längsten möglichen Anlauf. Das erzeugt im Hafen einen starken Schwell. Der lässt die großen Schiffe schaukeln, während die kleinen auf den Wellen tanzen. OLINE bekam die dynamische Belastung in der denkbar ungünstigsten Position zu spüren: Winddruck und Wellenstoß genau von der ungeschützten Seite an einer harten Stahlwand mit untauglichen Fendern abgefedert. Der marode Rumpf des alten Seglers wurde dauernd hart gegen Ponton gestoßen. Durch jahrelange Verwahrlosung geschwächt, war er mittlerweile soweit zermürbt, dass die ohnehin schon zu weit gewordenen Plankennähte unter der dünnen Plastikplane dem mechanischen Druck nachgeben mussten. "Ein Glück, dass die Pumpen von der Feuerwehr noch an Bord sind", mag sich der Eigner getröstet haben. Als dann heute Morgen gegen sieben Uhr der Strom ausfiel, war es mit dem Trost und auch mit OLINE zuende.
Wie in anderen, ähnlichen Fällen hat auch OLINE in den Tagen vor ihrem endgültigen Ende den Besitzer gewechselt.
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Vom Deck ist Gerümpel aufgeschwommen |
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OLINE auf Grund |
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Das sah so aus. Vermutlich ein Teil des Aufbaus. |
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Mittags bargen Helfer Treibgut von OLINE. Die Poller waren unter der Last zerissen. |
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Derweil steigt das Wasser im Hafen weiter |
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Unterm Krahn schwimmt ein Tank |