31.12.12 Zu Silvester


Daß bald das neue Jahr beginnt,
Hafenmelder beim Hafen melden
Spür ich nicht im Geringsten.
Ich merke nur: die Zeit verrinnt
Genau so wie zu Pfingsten,

Genau wie jährlich tausendmal.
Doch Volk will Griff und Daten.
Ich höre Rührung, Suff, Skandal,
Ich speise Hasenbraten.

Mit Cumberland, und vis-à-vis
Sitzt von den Krankenschwestern
Die sinnlichste. Ich kenne sie
Gut, wenn auch erst seit gestern.

Champagner drängt, lügt und spricht wahr.
Prosit, barmherzige Schwester!
Auf! In mein Bett! Und prost Neujahr!
Rasch! Prosit! Prost Silvester!

Die Zeit verrinnt. Die Spinne spinnt
In heimlichen Geweben.
Wenn heute nacht ein Jahr beginnt,
Beginnt ein neues Leben.

Joachim Ringelnatz "Silvester"


Das erste Jahr der HAFENMELDUNGEN geht zu Ende. Das gibt Gelegenheit, für das Interesse am Geschehen rund um das Flensburger Bohlwerk zu danken. Wir wir hatten uns vorgenommen, diese schöne Einrichtung bekannt zu machen und Menschen für das Leben mit traditionellen Schiffen zu interessieren. Immer subjektiv, aus unserer Sicht und ohne versteckte Interessen.
Mit aller Bescheidenheit: Das Ergebnis übersteigt die Erwartungen. Natürlich wird der BLOG hauptsächlich aus Deutschland aufgerufen. Darüber hinaus aus nahezu allen Ländern der nördlichen Halbkugel, von China und Japan mal abgesehen. Besucher der HAFENMELDUNGEN im Ausland sind vermutlich hauptsächlich Menschen, die Deutsch sehr gut lesen können, vielleicht Landsleute im Ausland. Ihnen allen einen ganz besonders herzlichen Gruß zum neuen Jahr! Immer guten Wind in den Segeln und eine Handbreit Wasser unterm Kiel!
Segeln mit traditionellen Schiffen ist mehr als ein Hobby. Im besten Fall ist es eine Lebensform, in der Werte aus der Zeit als diese Schiffe gewerbsmäßig betrieben wurden, weiter gegeben werden.
Die Bedingungen hierfür werden nicht günstiger. Trotz großem Einsatz bläst der Wind des gesellschaftlichen Wandels hart von vorn. Steigende Kosten, ungünstige Hafen- und Arbeitsbedingungen, Anforderungen der wachsenden Tourismus-Industrie und behördliche Auflagen engen den Bewegungsraum für den Unterhalt und den Betrieb der Schiffe ein. Zusätzlich wirkt sich auch hier der demografische Wandel aus. Am dringendsten fehlen junge Menschen, die einmal den Platz an der Pinne oder Steuerrad übernehmen können.
Das neue Jahr wollen wir nutzen, in dieser Situation wieder mehr Raum "nach Luv" zu gewinnen. Und wenn es nur durch das Schreiben, Lesen und Verbreiten der HAFENMELDUNGEN ist.
In dem Sinne wünschen wir
EIN GUTES NEUES JAHR!

28.12.12 Arved Fuchs - Start zu den Lofoten

Arved Fuchs, Expeditionsleiter aus Bad Bramstedt, hat mit seiner 
DAGMAR AAEN um heute Mittag 12:00 Uhr den Liegeplatz am Bohlwerk  verlassen. Schiff und Mannschaft wurden von zahlreichen Freunden verabschiedet. Eine kurze musikalische Darbietung half über den Trennungsschmerz hinweg. Dann "Alle Gäste von Bord", der zuverlässige Callsen Dreizylinder Motor lief an und mit "Leinen los!" begann die Reise.



Nach mehreren Monaten "Heimaturlaub" im Museumshafen Flensburg zog es DAGMAR AAEN mit ihrer Crew aus unerschrockenen Männern und Frauen wieder in ihre bevorzugten Regionen. Die liegen zumeist in Nähe der Erdpole. Diesmal werden die Lofoten angesteuert. Wie man hört, sollen die Spuren der historischen Lofotfischerei ergründet werden. Der Lofot (Norwegisch wird die Inselgruppe in der Einzahl genannt) liegt zwischen dem 67sten und 68sten Breitengrad vor der Westküste Norwegens, etwa 80 bis 160 Seemeilen nördlich des Polarkreises. Dort kommt in dieser Jahreszeit die Sonne nicht über den südlichen Horizont. Dennoch waren die Wochen nach Weihnachten hauptsächliche Fangsaison der Fischer.
File:Cod drying in Lyngen.JPG
Kabeljau wird noch in diesen Tagen so getrocknet*)
Denn begünstigt vom Golfstrom ziehen seit altersher riesige Schwärme des Kabeljau, von den Norwegern "Skrel" genannt, aus der Barentsee zum Laichen in den Lofot. Das Wasser wird hier selten kälter als sieben Grad über Null. Aber das ist es auch schon mit der winterlichen Behaglichkeit. Orkane, reissende Gezeitenströme und plötzlich auftretende Nebel machen die Fischerei seit alters her gefährlich. Entsprechend viele Fischer blieben damals auf See. Man schätzt, dass es jeder fünfte war. Der Kabeljau ist in der Kultur Norwegens tief verankert. In der Pressemappe von Arved Fuchs heisst es: "Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurden dort in nur einer Saison 64.000 Tonnen Kabeljau gefangen – damals noch aus Ruderbooten heraus ... Der auf Holzgerüsten getrocknete Kabeljau ist noch heute ein begehrtes Exportgut."
Datei:Fisheries capture of Gadus morhua.png
Quelle: Wikipedia
Neben den Bedingungen unter denen in früheren Zeiten der Kabeljau gefangen und verarbeitet wurde, soll auch die Gegenwart dieser Fischerei erkundet werden. Seit Jahren gehen die Fangmengen zurück. Deshalb soll auch die aktuelle Auseinandersetzung um Fangquoten, Bestandsschutz und das Verständnis von Nachhaltigkeit im Vergleich zu früher untersucht werden. Das Fraunhofer-Institut ist wissenschaftlicher Partner. Es will während der Reise Untersuchungen an Fischen vornehmen.
Die Reise führt über Skagen an der norwegischen Küste nach Norden. Nach Abschluss der Untersuchungen wird das Schiff in Tromsö bleiben. Flensburg wird erst wieder Anfang September angesteuert, war zu erfahren.

Jetzt, um 15:20 Uhr ist DAGMAR AAEN SWlich Aerö mit Kurs 83 Grad und sechs Knoten Fahrt unterwegs.

Wir wünschen der Mannschaft und dem Schiff eine glückliche Heimkehr!

*) Quelle:: Wikimedia Commons, veröffentlicht unter GNU-Lizenz 

Siehe auch: Frühere Beiträge der HAFENMELDUNGEN zur Fischerei in den Lofoten




27.12.12 Kernschmelze

Das Flensburger Tageblatt von heute berichtet über den Grogtörn in düsteren Farben. Der "harte Kern schmilzt" steht da zu lesen und die Zeitung macht das an der Beobachtung fest, es nähmen nur vier Traditionssegler des Museumshafens am Grogtörn teil.  Dazu wird noch das Wegbleiben verschiedener Jachten bedauert, die heute nicht zum Bohlwerk kamen. Und DAGMAR AAEN bekommt Absolution, weil sie zwei Tage danach eine lange Reise in den hohen Norden unternehmen wird.

Bohlwerk zu Silvester vor einem Jahr
Informativer wäre es gewesen darauf hinzuweisen, dass immerhin vier Privatpersonen ihre Schiffe ausgewintert haben um sie Besuchern für einen Törn am Weihnachtstag zugänglich zu machen und sie anschließend wieder einzuwintern. Der Winter ist bekanntlich noch nicht vorbei und die meisten Frosttage stehen uns noch bevor. Zudem werden die Temperaturschwankungen immer stärker. Ist das Schiff erst einmal eingefroren, bleibt der Eigner auf seinem Schaden sitzen und kann sich auch noch Leichtsinn vorwerfen.  Deswegen werden die Schiffe immer früher unter Winterplanen gesichert, die Motoren entwässert, die Tanks entleert, die Toiletten frostfest gemacht.
Wäre die Absicht für den Artikel Information gewesen, hätte auch PIROLA erwähnt werden können. Der mehr als 100 Jahre alte Logger wurde erst kürzlich aufwändig repariert. Für Jedermann sichtbar auf der Museumswerft. Die nachfolgenden Arbeiten im Schiffsinnern sind sehr zeitraubend. Sie betreffen auch die Toilette. Ohne die kann heute kein Gast mitfahren. Nicht auszudenken, was in der Zeitung zu lesen wäre, hätte man den Passagieren, ganz wie in alten Tagen, eine Pütz angeboten.
Davon stand aber nichts in der Zeitung. Auch kein Wort darüber, dass die Eigner immer älter werden, keinen "Nachwuchs" finden. Schon garnicht an der Küste. "Das ist mir zu viel Arbeit" ist die gängige Begrüßung von Spaziergängern am Bohlwerk, wenn man sich um sein Schiff kümmert.
Auch deswegen wächst der Anteil der Schiffseigner, die weit im Süden wohnen. Und die reisen natürlich nicht im Weihnachtsverkehr nach Flensburg, um hier beim Grogtörn der Kernschmelze davonzusegeln.
Leider verliert der Museumshafen zusätzlich Mitglieder, real und potenziell, weil Flensburg den Schiffen keinen sicheren Liegeplatz bietet. Vandalismus war auch in diesem Jahr ein trauriges Dauerthema. In ein paar Tagen ist Silvester und natürlich trifft man sich bei den "alten Kuttern" um Feuerwerk abzubrennen. Viele Flensburger, halbtrunken in Feierlaune, sehen nicht ein, weshalb sie das besser woanders machen sollten. Manchmal ist das ziemlich unerfreulich. Und so schmilzt der harte Kern weiter und die Presse macht währenddessen ihre Witzchen.

P.S.: Wegen der Brandgefahr darf im Bereich von Reetdachhäusern kein Feuerwerk abgebrannt werden. Holzschiffe können im Falle eines Falles mindestens genau so leicht Opfer der Flammen werden. Hoffen wir also auf eine verregnete Silvesternacht. Außer Petrus hat wohl niemand ein Einsehen.

26.12.12 Grogtörn Song Contest

Der Grogtörn ist dem ultimativem kulturellen Anspruch eines Kulturvereines würdig, wie es der Museumshafen Flensburg e.V. ist. Nach vollbrachter Expedition in das weihnachtlicher Flensburger Förde-Revier treffen sich die Crews der grogtörnenden Traditionsschiffe auf GESINE um den Tag mit  einer kreativ-Orgie zu krönen, die an diesem Ort und zu dieser Zeit ihres gleichen sucht. Vorbereitet von der rührigen Gerlinde, die wie immer in den letzten Jahren das kulturell Geforderte mit handschriftlicher Einweisung für die Crews individuell und liebevoll vorbereitet hatte, tragen die Teilnehmer der letzten Regatta in diesem Jahr die Früchte ihrer Schöpfungsgabe vor. Es sollten eigne Texte zu Melodien von "Weihnachts-Seemanns-oder Schlagermelodien" kreiert werden, welche die Worte "Traum, Laterne, Sternschnuppe, Möwe, Wind, Schnee" enthalten. Und so - man ahnt es - kommt, was kommen muss.

Getrude: liebevoll & individuell
Bei zweien der Schiffe siegt jedoch die Bescheidenheit über den Wunsch, die anderen an den Produkten ihrer lyrischen und musikalischen Begabung teilhaben zu lassen. Sie verzichten auf ihren Vortrag. So ist der Wettbewerb schneller abgeschlossen, als erwartet. Für manche Anwesende vielleicht nicht schnell genug, da sie "Zugabe" rufen, obwohl erst die zweite der drei angekündigten Strophen verklang. Oder war es die oft beklagte Ungeduld der Rezipienten dieser Tage? War vielleicht die Begeisterung ins Unerträgliche gestiegen? Der anschließende Beifall, der selbst bei maßvoller Bewertung nur mit dem Wort "frenetisch" annähernd bezeichnet werden kann, legt diese Annahme nahe.
Der Punschkessel
Diesmal gewinnt der Gewinner des letzten Grogtörns und bekommt folgerichtig den Preis erneut verliehen. Es ist der Punschkessel als Wanderpokal. Einige finden  ihn so scheusslich, sie hoffen beim Grogtörn Song Contest zu unterliegen.  Aber da müssen sie jetzt durch. Die "verschleuderten" Preise der Rum-Regatta kann man ja auch nicht einfach so ablehnen. Womit sonst könnten sich denn die Unterlegenen trösten?

26.12.12 Grogtörn


Heute ist mit sieben erfreulichen Grad Celsius beinahe der Frühling eingezogen. Das hält Viele nicht von der kleinsten Traditionsveranstaltung des Museumshafens ab, Grogtörn genannt. Obwohl die Veranstalter nichts, aber auch garnichts über den Beginn und Verlauf mitteilten, versammelten sich zwischen 10:15 und 10:30 Uhr zahlreiche Schaulustige auf dem Bohlwerk. Einige halten eine Rum-Flasche in der Hand. Damit geben sie sich als Interessenten für einen kurzen Ausflug auf die winterliche Innere Förde zu erkennen. So zeigt sich Tradition: Wenn Menschen ohne förmliche Einladung zusammenkommen. Neuzugänge im Kreis der Grogtörner sind auch da. Sie fragen "Wann geht das denn los?" und stellen fest: "ich habe nichts von einer Uhrzeit gehört" und suchen: "Wer ist denn hier zuständig?"
Kein alter Hasen der darüber lacht. Denn erstens hat noch nie jemand einen Hasen, egal welchen Alters, lachen sehen, und zweitens sehen die Alten auf dem Bohlwerk ohnedies nicht so aus, als wäre Lachen ihre Lieblingsbeschäftigung. Weil die verbreitet ernsten Mienen heute nicht an frostigen Temperaturen liegen, ist zu vermuten, dass die Einen um den Rum trauern, den sie gleich abgeben werden und dass die Anderen bedauernd feststellen, dass die Fischhütte noch geschlossen ist, weswegen dort auch kein Punsch oder Grog oder sonstwas Tröstendes ausgeschenkt wird.



Glücklicherweise sind auch Jüngere und sogar Kinder mit dabei, die ein paar Stunden auf den Planken alter Segler zubrigen möchten. Heute dauert es ein wenig, bis die Schiffe startklar sind, schließlich waren sie schon im Winterschlaf.
Dann aber können die Gäste an Bord und nach einer kurzen Einweisung geht es los. Nachmitags um drei oder vier Uhr (keine exakte Angabe wg. Tradition) soll es ein Treffen auf GESINE geben.
Auf den Grogtörn gingen in diesem Jahr:
BODIL     Haikutter
FULVIA   Fracht- und Passagiersegler
GESINE  Küsten- Motorfrachter
LIBELLE Ausflugsschiff
LINA       Gaffelschoner
RYVAR    Logger
P.S: In der Fischütte gab es doch noch Punsch, wenn auch erst später. Dort stand auch der bislang einzige Bewerber für den originellsten Teekessel des Jahres. Er kam eigens aus Russland, aus einem kleinen Ort in der Nähe des Baikal-Sees.
Der Start an der Fischhütte dauerte ein wenig, denn zunächst mussten die Scherben der letzten Vandalen-Attacke beseitigt werden. Wir haben aufgehört zu zählen, der wievielte es war in diesem Jahr. Diesmal hatte es jemand lustig gefunden, mit Flaschen die Scheiben einzuwerfen. 

23.12.12 Advent am Bohlwerk

Pünktlich zum vierten Advent bringt der Winter dichte Schneeschauern. Sie werden wohl die letzten vor Weihnachten sein, denn der Wetterbericht sagt steigende Temperaturen mit Regen und Glatteis vorher. Aber noch ist alles weihnachtlich-winterlich weiss und der Pulverschnee fegt über die Flensburger Altstadt, staubt um die Ecken der Häuser und häuft bereits Wächten in den Winkeln zwischen Mauern und Wänden. Um 11:30 Uhr ist kaum ein Mensch unterwegs. Der frische Ostwind drückt Wasser in die Förde und im Hafen steigt der Pegel. Die Temperaturen liegen um den Gefrierpunkt und so ist der kleine Spaziergang zum Bohlwerk nicht wirklich ungemütlich. Es sieht nur so aus. Gerade kommt Protest von der Fotografin, sie jammert über erfrorene Hände. In Stuttgart solle das Thermometer heute auf 18 Grad klettern, sagt sie, und wir wären hierher in den Norden gezogen. Stimmt, aber dort sind Wasser und Schiff verdammt weit weg.




Vielleicht  wird es zum Grogtörn etwas wärmer - siehe Wetterbericht. Jedoch werde der Schnee als Wasser vom Himmel kommen und anstatt des frischen Ostwindes wehe dann ein mäßiger Wind aus Westen, heisst es. Man kann eben nicht alles haben. Auch nicht zu Weihnachten. In diesem Sinne: Einen schönen vierten Advent!

22.12.12 FORENING: Heck und Zwischendeck

Das Zwischendeck nach vorn
Heute kann man bei scheusslich eisigem Wind mal eben zur Museumswerft gehen und ein wenig von der Karibik-Sonne träumen. Dort ist das Modell der Schnau-Brigg FORENING seit Mitte des zu Ende gehenden Jahres in Arbeit. Die HAFENMELDUNGEN berichteten über den Bau von den ersten Tagen an in lockerer Folge. Nach dem letzten Stand soll der Rumpf des Modells früh im nächsten Jahr fertig gestellt sein und es sieht so aus, als sollte der Termin erreichbar sein.FORENING war zu ihrer Zeit für die Westindienfahrt bestimmt. Das weckt Gedanken von Palmen an schneeweißen Stränden. Eine angenehme Vorstellung in diesen Tagen.
Das Zwischendeck nach achtern

Das Zwischendeck nähert sich schon seiner Vollendung. Die Luken weichen in ihrer Größe vom Original ab. Die Maße berücksichtigen, dass auch bei dem Modell jemand in den unteren Schiffsraum erreichen können muss. Schließlich soll das Modell eines Tages schwimmen und vielleicht sogar segeln.
Die Balkweger für das Hauptdeck sind schon seit einger Zeit an ihrem Platz. Verzinkungen für die Aufnahme der Decksbalken sind gut zu erkennen. Was auffällt ist, dass die Balkweger zum Bug hin deutlich nach unten gekrümmt sind. Warum die Baupläne das vorgeben kann nur vermutet werden. Eine Annahme ist, dass dadurch Wasser, das durch die Ankerklüsen eindringt, nach vorn ablaufen kann. Aber so richtig will das nicht einleuchten.

Der Spiegel
Heute ist bereits der Heck-Spiegel weitgehend fertig gestellt, außer Schnitzwerk und Fenstern ist schon alles da und man kann sich vorstellen wie es einmal aussehen wird. Welche Bauweise die Fenster bekommen sollen ist jedoch heute noch offen, eben so wie die Einzelheiten der Schnitzereien aussehen sollen. Denn leider gibt es hiervon keine detaillierten Bilder. Ebenso ist noch unklar, wie der Spiegel an die Rumpfplanken anschließen wird. Er ist erheblich breiter, als der Rumpf an dieser Stelle. Manche Reproduktionen alten Bilder zeigen verzierte Balken, die in den Winkel eingefügt sind, andere lassen den Spiegel überstehen, ohne weitere Unterfütterung.  Das könnte den Schipper bei einem künftigen An- oder Ablegemanöver ganz schön nervös machen.
Wir haben noch nicht nach der Konstruktion der Steueranlage gefragt. In der damaligen Zeit war der Kolderstock noch üblich, wurde aber auch schon häufig durch Radruder ersetzt, die auf Talje gefahren wurden. Noch 1796 informierte das Grammatisch-kritische Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796 von Adelung auf Seite 1692:
Der Kolderstock, des -es, plur. die -stöcke, an den Schiffen, dasjenige Holz, durch welches der Helmstock des Steuerruders regieret wird. Er gehet durch das Kolbergatt, einem Gatte oder Loche auf dem halben Verdecke, Franz. Hulot. Bey dem Chyträus heißt der Helmstock das Költer. Etwa von dem Schwed. und Isländ. Kull, Kulle, der Gipfel, Scheitel?
Wir werden sehen.

21.12.12 Ein schöner Schluss ziert alles

Als Mohammad Reza Schah Pahlavi Schahinschah seine Kaiserin Farah Diba im Jahr 1959 heiratete, war es auch der 21ste Dezember. Spötter sangen damals "Der Schah heiratete laut Kalender am 21sten Dezember; das hat der Schah doch fein gemacht: der kürzeste Tag, die längste Nacht". So war das Datum der Wintersonnenwende leicht zu merken.
Heute um 12:12 MEZ hatte die Sonne mittags den niedrigsten Stand ihrer Laufbahn des Jahres erreicht. Damit ist nach dem Gregorianischen Kalender heute der letzte Herbsttag. Nach dem Kalender der Mayas soll es zugleich der letzte Tag der Zeitrechnung überhaupt sein. Das lädt zum Nachsinnen ein. Wer jetzt noch kein Geschenk hat, kauft sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, hätte man beinahe weitergeschrieben. Nichts wird sich mehr ändern, alles bleibt wie es ist. Es bleibt der Grogtörn wie der Grogtörn war, die nächste Rum-Regatta wie früheren. Ende der Zeit eben.

Unruhe breitet sich aus, angefacht von Berichten in den Medien über den Weltuntergang. An mystischen Orten versammeln sich heute Esotheriker, Gläubige obskurer Weltbilder und andere Begeisterte. Dort warten sie auf eine Offenbarung, zumindest aber auf ein Raumschiff. Auch auf GESINE, dem alten Küstenmotorschiff des HISTORISCHER HAFEN, treffen sich Menschen gleicher Begeisterung. Ihre gilt alten Schiffen, egal ob mit Segeln oder Dampf angetrieben. Zwar treffen sie sich nicht in einem Raumschiff, jedoch immerhin in einem Schiffsraum. Es gibt köstliche selbstgebackene Kuchen, Kaffee und Punsch. An den Wänden hängen Girlanden aus Tannenzweigen und auf den Tischen brennen Kerzen. Das Team des HISTORISCHER HAFEN hat das alles liebevoll vorbereitet. Die angenehme Stimmung teilt sich allen mit die dort zusammensitzen. Das ist ein schöner Nachmittag, eine schöne Adventsfeier und ein schöner Anlass für ein herzliches Dankeschön. Insgesamt ein schöner Schluss eines schönen Jahres.

P.S.: Es ist 19:00 Uhr und die Welt ist immer noch nicht untergegangen. Das war wohl nix mit den alten Mayas. Der nächste Termin für einen Weltuntergang soll in 6000 Jahren sein. Den können wir jetzt ganz in Ruhe abwarten.

21.12.12 Mit Dagmar zu Colins Revier

© Terje Rakke Nordic Life DH
 Nordlandboot  © Terje Rakke Nordic Life DH
Heute kam eine große Nachricht im Flensburger Tageblatt: "Kurs Lofoten: Arved Fuchs setzt Segel". Darin die Referenz auf "Johan Bojers Erzählung der Lofotfischer" und die Erinnerung daran, dass sie traditionell nach Weihnachten in offenen Booten auf Fangfahrt (gingen) in tückischen und stürmischen Gewässern bei fast ständiger Dunkelheit". Auch heute noch ist eine Seereise in dieses Revier im Winter sehr anspruchsvoll, selbst mit moderner Technik für Antrieb und Navigation. Das alles gab es damals nicht. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts wurde mit offenen Ruder- und Segelbooten gefischt. Erst allmählich ging man, zuerst in Süd- Norwegen, zu gedeckten Booten über. Die Boote sind als Nordlandboote bekannt und zeichnen sich durch senkrechte Vor- und Achtersteven aus. Die größten wurden "Femboring" genannt und wurden mit zehn Riemen  angetrieben. Sie waren um die 12 Meter lang und 2,7 Meter breit und hatten wenig Tiefgang. Sie konnten sieben bis acht Tonnen Fisch laden (1). Damals verlor, wie berichtet, jeder vierte Fischer sein Leben auf See. Denn die Boote konnten gegen die plötzlich auftretenden Stürme nicht mehr an Land gelangen, weder unter Segeln, noch mit Hilfe der Riemen. Der heute noch weit bekannte Schiffskonstrukteur Colin Archer bekam Ende des 19. Jhd. den Auftrag der Gesellschaft für die Entwicklung der Norwegischen Fischerei in Bergen, Vorschläge für die Verbesserung von  Fischereifahrzeugen auszuarbeiten. Er schlug gedeckte Boote mit einem Ketsch-Rigg vor, die mittschiffs auf jeder Seite drei Luken hatten, in denen die Fischer stehend ihre Arbeit verrichten sollten. Mittschiffs sollte eine lange Luke Arbeitsgerät und Fang aufnehmen. Sie sollten für Treibnetzfischerei eingesetzt werden und beigedreht gut zu handhaben sein. Diese Boote wurden von den Fischern nach anfänglichem Widerstand sehr gut angenommen. 
Später kamen weitere Typen Fischereifahrzeuge hinzu. Eines der ältesten noch segelnden Schiffe aus der Zeit ist RAKEL, häufiger Gast der Rum-Regatta. Weitere in der Tradition Colin Archers gebaute Schiffe sind WIEBKE BOHLEN und THOR aus dem Museumshafen und ALVEKONGEN, seit 33 Jahren Gast der Rum-Regatta.

(1)  John Leather: Colin Archer and the Seaworthy Double-Ender" Kapt. 6, ISBN 0-9424679-6-8

20.12.12 Neue Termine

Auch in diesem Winter finden wieder die beliebten weil interessanten Veranstaltungen der Reihe "Bullauge" im Herrenstall statt. Sie sind in der Seite "Termine per 20.12.12" in den HAFENMELDUNGEN aufgeführt. Alle an maritimen Themen Interessierte sind herzlich eingeladen.

Der Eintritt für alle Veranstaltungen im Vereinshaus des Vereins Museumshafen e.V. ist frei. Für andere Veranstaltungen kann Eintrittsgeld erhoben werden. Dies ist in der Terminübersicht angegeben.

An dieser Stelle ein herzliches Danke an Gerd den Unermütlichen für die Organisation der Veranstaltungen.

19.12.12 Schulschiff PROVIDENTIA

Hier kommen weitere Bilder und Informationen zu dem Beitrag von gestern über den See- Ewer PROVIDENTIA. Trotz trüben Wetters hatten sich einige Dutzend Menschen am Steg der Werft Robbe & Berking Classic versammelt. Sie wurden von einer Schülerin mit der Einladung begrüßt, sich das Schiff von aussen und innen anzusehen. Viel hatte sich getan seit unserem letzten Besuch in Egernsund: Der Rumpf ist neu gemalt, unter der Wasserlinie schimmern neue Opferanoden. Die Verschanzung am Heck ist jetzt geschlossen und die Relingsstützen sind mit einem Schandeckel zusammengefasst. Und, das Wichtigste für ein Segelschiff: beide Masten stehen schon.



Wer an Bord will, kann über eine Leiter klettern oder ganz zünftig über die Reeling auf das Deck klimmen. Noch ist die große Fläche nahezu komplett leer, nur von provisorisch abgedeckten Luken unterteilt. Unter Deck drängen sich viele Neugierige. In der Menge wird das Fotografieren mit einer einfachen Digitalkamera zum Glückspiel. Das Ding muss bei jedem Schuss erst einmal nachdenken, ob es den Blitz auslösen will. Ist es soweit, stehen ein paar Interessierte im Bild. Nun denn. Was von uns gezeigt werden kann, ist oben zu sehen. Der Innenraum ist noch komplett offen. Die Antriebsmaschine von SCANIA trohnt einsam auf ihrem Fundament. Auffällig sind die mächtigen Spanten mit dem für Ewer typischen "Knick". Alles ist so stark dimensioniert, dass man sich unwillkürlich fragt, wie groß der Wald gewesen sein mag, der diesem Schiff geopfert wurde. In der vorderen Hälfte fallen große gefüllte Wasserbehälter auf. Sie sind ein provisorischer Ballast, bis der Rumpf mit der notwendigen Menge Beton stabilisiert wird. Mancher wird es nicht glauben, aber das ist auch heute noch Stand der Technik. Die dazu notwendigen Stabilitätsberechnungen sollen im Frühjahr folgen. Diese wie auch alle weiteren Sicherheitsfragen werden in enger Zusammenarbeit mit der "Dienststelle Schiffssicherheit der BG Verkehr" (ex. See-BG) geklärt. Sie ist für die Sicherheitsabnahme von Traditionsschiffen zuständig.Es ist nicht ganz einfach einen Fertigstellungstermin zu planen, aber spätestens im übernnächsten Jahr soll PROVIDENTIA wieder in See stechen.
Es ist schön zu hören, dass es hierzulande immer noch Menschen gibt, die bereit sind so ein fantastisches Projekt zu unterstützen. Aber wer die Mädchen und Jungen gesehen hat, wie sie ruhig und ernsthaft an dem Schiff arbeiten, weiss, dass jeder Beitrag auf fruchtbaren Boden fallen wird. Und dann wird helfen zum Vergnügen. Auch nachdem das Projekt bis hierher schon materiell und ideell gefördert wurde, bleibt die Bitte um weitere Unterstützung aktuell.
Wer sich unmittelbar über die Internetseite der Ostseeschule informieren möchte, kann es HIER tun.

Das Flensburger Tageblatt berichtet heute ebenfalls über die gestrige "Schiffsbegrüßung".

18.12.12 PROVIDENTIA ist wieder da

"Immer wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her".
PROVIDENTIA
PROVIDENTIA HF 42
Oft haben wir uns in der letzten Zeit gefragt, wer die Flamme der Begeisterung für ehemalige Berufssegler nähren wird, wenn die augenblicklichen Eigner und Freunde alter Traditionsschiffe zu alt und müde geworden sind, um ihre Schätze ordentlich in Stand zu halten. Gar nicht zu denken, wer sich künftig zutrauen wird, solche Schiffe dem Verfall zu entreissen. Vorbei die Zeit der Aussteiger, die aufgelassene Schiffe schlecht und recht in Fahrt hielten um ein Leben neben der Gesellschaft zu führen. Vorbei auch die Zeit der öffentlichen Gelder für Erlebnispädagogik mit denen gestrauchelte Jugendliche wieder auf die Füße gestellt werden sollten. Wenn die alten Konzepte versagen, müssen neue her. Damit ist der alte Spruch weiterhin aktuell.

Seit einiger Zeit berichten die HAFENMELDUNGEN über den Finkenwärder Hochsee-Ewer PROVIDENTIA. Sie lag bislang bei der Werft von Christian Johnson in Egernsund. Dort haben wir sie seit 1999 immer wieder besucht. Gestern fanden wir alte Fotos aus dieser Zeit, noch chemisch auf Zelluloid gebannt. Jetzt sind sie im Rechner gespeichert und können hier betrachtet werden. Man sieht: Nicht nur das Schiff, auch die Werft hat sich seit dem verändert:




Damals hatte PROVIDENTIA einen neuen Eigner bekommen, der sich mit großem Mut an die Restauration machte. Früher sagte man, um ein Schiff zu unterhalten, braucht es ein ganzes Dorf. Für PROVIDENTIA gab es nicht genügend viele helfende Hände.
Das Projekt ging danach mal schneller und dann wieder garnicht voran und mancher wird sich gefragt haben, ob alle Mühe vergebens war und das Schiff, weitgehend restauriert, wieder herunter kommen würde. So lag PROVIDENTIA jahrelang halb restauriert unter einer großen blauen Plane und sammelte maritime Flora und Fauna unter ihrem breiten Rumpf.
In diesem Sommer tauchten junge Menschen auf. Sie kamen im Dutzend und räumten auf, kratzten verwitterte Farbe ab und stemmten zwölf Tonnen Eisenballast aus dem Rumpf. Provisorisch wurden Platten auf die Luken geschraubt und es schien, als hätte die Vorsehung, nomen est omen, doch noch Erbarmen mit der PROVIDENTIA.
Dass wir heute die alten Bilder zeigen, ist einem besonderen Anlass zu verdanken. Heute wurde das Schiff öffentlich von den neuen Eignern vorgestellt. Die Ostseeschule hat den großen alten segelnden Fischkutter erworben um ihn im Rahmen eines pädagogischen Projektes wieder in Stand setzen und zu betreiben. Eigens dafür wurde der „Förder- und Betreiberverein H.F. 42 Providentia“ gegründet, der künftig seine Geschicke professionell steuern soll. Jetzt sind die großen bootsbauerischen Arbeiten auf der Werft in Egernsund abgeschlossen. Die weiteren Gewerke (innenausbau, Elektrik, Elektronik, Steueranlage, Segel...) werden im Industriehafen am Anleger der Werft von Robbe & Berking Classic ausgeführt, wo das Schiff über den Winter liegen kann. 
Freunde, Förderer und Bewunderer konnten heute das Schiff außen und innen besichtigen und sich ein Bild vom Ergebnis der bisher vollbrachten Arbeit machen. Was die Schülerinnen, Schüler, Lehrer und Eltern den letzten vier Monaten geleistet haben kann nur abschätzen, der das Schiff in seinem vorherigen Zustand gesehen hat. 

Der Flensburger Oberbürgermeister Simon Faber hat das Projekt der Ostseeschule von Anbeginn wohlwollend begleitet und nannte in seiner Ansprache als Grund an erster Stelle das pädagogische Konzept . Er davon sogleich angetan gewesen, zudem es in der Flensburger maritimen Wirtschaft eine Verbindung zwischen Moderne und Tradition herstelle. Dabei wies er auf die Flensburger Schiffbaugesellschaft und das Maritime Kompetenzzentrum der Fachhochschule einerseits und auf die Werft von Robbe&Berking Classic auf der anderen Seite.

Diese Einschätzung konnten alle Anwesenden unmittelbar nachvollziehen, denn die Feierstunde fand in der Werfthalle von Robbe&Berking Classic statt, zwischen Klassikern und Nachbauten nach den Neuesten Möglichkeiten traditioneller Bootsbaukunst.
 
Ulrich Dehn von der Ostseeschule erläuterte die Notwendigkeit, den Unterricht für Schülerinnen und Schüler im siebten bis neunten Jahr durch Aufgaben zu ergänzen, in denen das Gelernte in einer vorgegebenen Sinnstellung angewendet werden kann. Er ziele darauf ab dass die Mädchen und Jungen, die an dem Schiff praktisch gearbeitet haben, noch vor Ende ihrer Schulzeit auf dem Schiff segeln können. Im Konzept der Ostseeschule sei Wassersport festgeschrieben, da habe der Gedanke an ein eigenes Schiff nahegelegen. ein Schiff das die Jugendlichen aufbauen und in Stand halten und auf dem sie auch auf reisen gehen können. Für uns Freunde des Bohlwerks ist interessant, wie er auf PROVIDENTA stiess: Anfangs habe er überlegt ob LILLE BJÖRN  das geeignete Schiff für seine Zwecke wäre. Von dem Gedanken habe ihn glücklicherweise Uwe Adolph, Eigner der BODIL abgebracht und ihn auf PROVIDENTIA aufmerksam gemacht, deren damaliger Eigner sich von dem Schiff trennen wollte.

So weit für heute. Morgen sollen noch weitere Bilder erscheinen und auch ein paar Informationen darüber, wie es jetzt mit dem Schiff weitergehen soll. 

14.12.12 Erinnerung an eine Seekiste

Die Sommerreisen werden oft im Winter geplant. Wer noch keine rechte Idee hat, wohin es im nächsten Jahr gehen soll, findet hier vielleicht eine Anregung:

Der Vortrag gestern über Seekisten erinnerte an einen Besuch im Kalmar Landesmuseum anlässlich einer Reise in die Ostschwedischen Schären. Dort haben wir eine Seekiste aus dem 17. Jahrhundert gesehen. Sie ist Teil einer überwältigenden Dokumentation über die im Jahr 1676 bei Öland in einem missglückten Wendemanöver gesunkenen KRONAN, ein schwedisches Linienschiff, seinerzeit das größte Kriegsschiff neben der VASA. Sie war Flaggschiff der Schwedischen Flotte im Schwedisch-Dänischen Krieg. Ihr Untergang gilt heute noch als die größte Schiffskatastrophe Schwedens.

File:Slaget vid Öland Claus Møinichen 1686.jpg
Seeschlacht von Öland. Claus Møinichen, 1686.

Dieser Wrackfund zeichnet sich dadurch aus, dass neben wesentlichen Teilen der Schiffskonstruktion und -Bewaffnung auch sehr viele persönliche Gegenstände der Offiziere und Besatzung des unglücklichen Schiffes aufgefunden wurden. Besonders anrührend waren neben Schuhen, Seidenstrümpfen eines Offiziers, Meerschaumpfeifen. Auch eine Börse mit Münzgeld und sogar eine Taschenuhr(!) sind erhalten. Die Situation in der das Wrack gefunden wurde ist in einem sehr großen Diorama nachgebildet. Der Prospekt des Kalmar Landesmuseums informiert hierzu:
"Hier wird ein großer Teil der geborgenen und konservierten Schätze gezeigt, alles von einmaligen Bronzekanonen, Kupfer- und Silbermünzen, Teller und Krüge, Musikinstrumente, Spielfiguren, Seemannskisten, Kreidepfeiffen (Anm: vermutlich Meerschaum), Ringe und anderen Schmuck, Strümpfe, Schuhe und, was vielleicht am interessantesten ist, Schwedens größten Goldmünzenschatz aller Zeiten."
Das Museum ist für Segler leicht zu finden: Es liegt unübersehbar direkt gegenüber der Hafeneinfahrt.

P.S. Unnötig zu erwähnen: Auch ohne einen Besuch im Museum hätten wir uns in dem Revier sehr wohl gefühlt. Wir haben es dort zwei Monate ausgehalten.

14.12.12 Vor 140 Jahren

Oft kommen Touristen und erzählen, was sie von der maritimen Welt wissen. Dabei spielen Unterschiede zwischen Nord- und Ostsee eine Rolle, wie z. Bsp. die Tide, die es hier in Flensburg nun mal nicht gibt. Daraus ziehen sie den naheliegenden, aber falschen Schluss, dass der Wasserstand hier immer gleich hoch sein müsse.  Wer Flensburg kennt weiss, dass es durchaus beachtliche Schwankungen geben kann. In nahezu jedem Winter ist an der Schiffbrücke "Land unter". Andererseits kann der Wasserstand aber auch so tief sinken, dass es unmöglich wird, an Bord zu gehen.
Vor 140 Jahren gab es in der Westlichen Ostsee eine Situation, die seit dem "Jahrtausendflut" genannt wird. Darüber berichtet das Hamburger Abendblatt  am 04. März 2008 aufgrund einer Nachricht aus der Leipziger "Illustrierten Zeitung" vom 14. Dezember 1872. Das ist auf den Tag genau heute vor 140 Jahren.

In Flensburg kamen sehr hohe Wasserstände mehrfach vor. Das Kopagnietor, eines der ältesten Gebäude der Stadt, zeigt vier Wasserstandsmarken aus den  letzten drei Jahrhunderten. Die Markierungen sind auf Steinen links unten in der hafenseitigen Front des Kompagnietors zu sehen. Sie zeigen als Datum:
10. Januar 1694         (der zweithöchste Stand)
19. Dezember 1835  (der niedrigste Stand)
13. November 1872  (Hierauf bezieht sich der alte Zeitungsbericht)
Es ist nicht bekannt, ob das Wasser nur an diesen Tagen bis zum Kompagnietor gestiegen ist, oder ob es lediglich die einzigen überlieferten Wasserstände sind. Wir hoffen, dass keine weiteren Markierungen mehr dazu kommen werden.

13.12.12 Logismöbel

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt auf einer verwunschenen Insel in der Karibik eine Schatzkiste zu finden, wie sie in dem Roman "Treasure Island" von Robert Louis Stevenson gesucht und gefunden wird. Auch in modernen Werken wie dem "Fluch der Karibik" ist sie unverzichtbar. Während sich alle Welt Gedanken über Art und Herkunft des Inhaltes solcher Kisten macht, konnten wir heute einen sehr informativen Vortrag über die Kiste selbst erleben.
Zeichnung: W. Kühn

Peter Barrot hat sich auf das sozialgeschichtliche Thema der Seekiste spezialisiert. Was zunächst wie ein triviales Interessengebiet ohne weitergehende Bedeutung daher zu kommen schien, entwickelte sich in seinem Vortrag zu einem sehr vielschichtigen Wissensgebiet. Im Rahmen des dritten  Nautischen Abends in der Borgerforeningen Flensburg stellte er sein Thema "Seekisten-Vielzweckmöbel der Seeleute" auf sehr interessante Weise dar.

Wir konnten erfahren, dass die geschichtlichen Wurzeln und Spuren der Seekiste nur bis zu den Wikingern zurück verfolgt werden kann. Denn obwohl Phönizier, Griechen und Römer schon Hochseereisen unternommen haben und die Odyssee oder auch die Reise der Argonauten die frühesten literarische Zeugnisse der Seefahrt  in Europa sind, geben sie keinen Aufschluss über eine naheliegende Frage: Was hatten die Seefahrer damals mit auf die Reise genommen und wie haben sie es transportiert? Zwar ist der Rat des Anthistenes, man solle auf eine Seereise immer nur so viel mitnehmen, wie man bei einem Schiffbruch zu retten in der Lage wäre, immer noch sehr brauchbar, hilft aber in der Frage nicht weiter, wie der Seemann sein Hab' und Gut damals bei sich geführt hat.

Erst bei den Wikingern gibt es erste literarische Hinweise und auch von den Koggen-Fahrern der frühen Neuzeit sind mögliche Hinweise auf Seekisten überliefert. Genauere Beschreibungen datieren erst viel später, wie zum Beispiel in "Allgemeines nautisches Wörterbuch, mit Sacherklärungen von Eduard Bobrik aus dem Jahr 1850". Erhalten sind Seekisten seit dem 17. Jahrhundert, die älteste aus Deutschland stammt von 1713. Sie dienten Walfängern und Robbenjägern. 



Seekisten werden oft mit Brautkisten der Bauern verwechselt, obwohl die Unterschiede zahlreich und markant sind:
Seekisten sind immer ca. ein Meter lang und ungefähr 45 x 45 cm hoch bzw. breit und die Deckel waren immer flach. Das hat damit zu tun, dass sie zu zweit vor den Kojen im Logis standen; eine für den Vollmatrosen, der oben "wohnte" und eine für den Leichtmatrosen oder Schiffsjungen der mit der unteren Koje zufrieden sein musste. Die Seekiste war unterteilt und hatte eine kleine Beilade im Innern, bei Nautikern auch ein "Nautisches Fach" für Seekarten und Instrumente. Sie sollte seine Kleidung und persönlichen Gegenstände aufnehmen und war damit auch der einzige private Raum, der dem Seemann damals zustand. Als Sitzmöbel und Trittstufe dienend, war sie außen zumeist schlicht mit Ölfarbe gestrichen (oft in Zinkoxydgrün). Wer sich mehr leisten konnte, ließ sich die Kistendeckel innen mit Schiffs- oder Seemotiven künstlerisch gestalten. Diese Bilder wurden gerne mit gemaltem Tauwerk eingerahmt. Europäische Seekisten waren zumeist oben schlanker als unten und aus Nadelholz. Es gab auch Seekisten aus exotischen Hölzern und aus fernen Ländern. In China wurden Seekisten nach europäischem Geschmack angeboten, aber immer rechtwinklig. Manche Seekisten waren kunstvoll geschnitzt, andere eher nüchtern gehalten. Deutsche Seekisten waren in bester Tischlermaniert mit Verzinkungen ausgeführt, Holländische oft mit geschmiedeten Eckverstärkungen. Die waren damals teuerer und Holländer hatten wohl das Geld dazu. Es gab unterschiedliche Fallhenkel (vulgo: Griffe): aus Eisen geschmiedet, oder aus Messing bzw. Bronze. Letztere im allgemeinen für den Einsatz in den Tropen.

Manche Seekisten wurden von Generation zu Generation vererbt. Wenn sie außer Dienst gestellt wurden, blieb manchmal das Bild von der Deckel-Unterseite erhalten und legte Zeugnis ab von vergangenen und meist garnicht romantischen Seemannsleben.

Peter Barrot hat ein Buch zu dem Thema geschrieben und verschiedene Ausstellungen mit seinem Fundus bestückt. (Seekisten Vielzweckmöbel der Seeleute. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte der Seefahrt










P.S. Traurig aber wahr: Der Seemann von heute staut seine Habseligkeiten nicht mehr in seiner Seekiste. Deren Platz hat der Seesack eingenommen. Der ist "praktischer". Leider können sich viele Seeleute so ein praktisches Utensil nicht leisten. Die kommen dann mit einfachen Pappkartons an Bord.  

13.12.12 Termine Termine

Heute macht das Flensburger Schifffahrtsmuseum auf einen Vortrag aufmerksam, der sicherlich viele maritim Interessierte anspricht:

PAMIR (Quelle: Schiffahrtsmuseum)
"Dienstag, 22. Januar 2013, 
19.30 Uhr 
Im Flensburger Schifffahrtsmuseum

Vortrag: Der Untergang der PAMIR 
1957 sank das Segelschulschiff PAMIR in einem Hurrikan. Bei dem Unglück kamen 80 der 86 Besatzungsmitglieder ums Leben. Der Schiffshistoriker Andreas Gondensen rekonstruiert in seinem Vortrag den Hergang der Ereignisse, die zu einer der größten Schiffskatastrophen der deutschen Nachkriegszeit geführt haben.
(Eintritt: 3,- Euro)"

12.12.12 Noch sechs Monate

Bei dem vorigen Bericht fiel dem Hafenmelder ein:
Gestern war es auf den Tag noch ein halbes Jahr bis zur 34. Rum Regatta. Fast wäre der denkwürdige Tag bei Eis kratzen und Schnee schaufeln vergessen worden. Aber, Freunde ehemaliger Arbeitsschiffe, die Hälfte der schrecklichen Abstinenzdauer liegt bereits hinter uns. Mit jedem Tag nähern wir uns unausweichlich diesem (anderen) Höhepunkt des Jahres. Und um das Glück voll zu machen: Bald werden die Tage wieder länger! Und obendrein ist bald auch noch Weihnachten. Da kann man doch nicht meckern!
Um die Vorfreude noch ein wenig zu beflügeln: So hat es bei der Rum Regatta 2007 an derselben Stelle ausgesehen. Und so kann es in sechs Monaten wieder sein. Also Kopf hoch. Es wird schon!

12.12.12 Bevor die Gäste kommen

Nach knackig kalter Nacht wird auf RYVAR Schnee geschaufelt. Das ist bei einem so goßen Schiff eine ganze Menge Arbeit. Aber wie man sieht, ist die hübsche Fegerin dennoch guter Dinge. Morgen sollen Gäste kommen, da muss vorher natürlich "Rein Schiff" gemacht werden. Außerdem mussten noch Festmacher-Leinen aus dem Eis gehackt und die tiefgefrorene Maschine behutsam zu neuem Leben erweckt werden. Gut dran ist, wer jetzt ein Steuerhaus auf dem Deck stehen hat. Allen anderen Schiffen bleibt nur das übrig, was alle Schiffe taten, damals, als sie noch auf Dorsch oder Hering gingen: Sie blieben während des Winters im Hafen. Meist von Dezember bis März.

12.12.12 Seemanns-Weihnacht

Heute kommt im Flensburger Tageblatt eine Ankündigung des Flensburger Schifffahrtsmuseums:

"... der Tarper Shanty-Chor 'Die Hornblower' (gibt am Sonntag, 16. Dezember) ab 18.00 Uhr ein Weihnachtskonzert. ... Auf dem Programm stehen traditionelle Shanties, maritime Weihnachtslieder, Erinnerungen an Norddeich-Radio sowie Erzählungen und Bilder von weihnachtlichem Brauchtum an Bord und im Hafen.
Eintritt fünf Euro, Vorverkauf im Schifffahrtsmuseum, Kartenvorbestellung unter Telefon 0461/85 29 70"

Wäre das nicht mal eine angenehme Abwechslung im üblichen weihnachtlichen Klangteppich?

10.12.12 Nichts los im Hafen

Hohes Wasser im Hafen
Nun hat sich am Bohlwerk so etwas wie Winterroutine eingestellt. Routine, das klingt nach eingespielten Abläufen. In den letzten Tagen ist es aber eher das Gegenteil. Nur wenige Besucher kommen um die Schiffe anzusehen, Jogger sind auch eher selten, für sie ist es zu glatt. Ältere Menschen bleiben auch lieber in der Innenstadt, da kann man in den Kaufhäusern eine Pause einlegen und sich aufwärmen. Gelegentlich krabbelt einer auf sein Schiff, um nach dem Rechten zu sehen oder, wie ein anderer, um eine Anlage anzubringen, mit der das wärmere Wasser aus der Tiefe hochgestrudelt werden soll. Wenn es längere Frostperioden gibt, werden wir sehen, ob das Schiff eisfrei bleibt.
Der Nordost-Wind drückt Wasser in den Hafen. Nun schwappt es schon dicht unter den Bohlwerkplanken. Vielleicht gibt es bald Hochwasser. Das wäre zum ersten Mal in diesem Spätherbst, der jetzt wie ein Winter daherkommt.
Globale Erwärmung? Das sieht hier nicht wirklich so aus. Zumal, wenn man die Wetternachrichten im FLENSBURGER TAGBLATT liest. Da gibt es an jedem Tag ein interessantes Detail unter der Überschrift: Wetter vor 100 Jahren. Seit Jahren wird an den meisten Tagen berichtet, das die Temperaturen damals höher waren.

Weil nun die Schiffe hoch aufgeschwommen sind, ein kleiner Überblick über die mit Namenschildern geschmückten Hecks. Warum nicht alle Schiffe gezeigt werden? Einige haben die Schilder abmontiert, einige haben überhaupt keine Namen am Heck, andere sind nicht gut zu sehen und Dagmar Aaen liegt nicht im Hafen.

 

08.12.12 Winterbilder vom Bohlwerk

Auch wer die Kälte nicht mag, kann sich an den schönen Bildern freuen, wie sie nur der Winter malt.



Möven auf dem Eis suchen Nahrung. Kräuselnde Wellen in der Hafenmitte.  Eisiger Dunst bricht weisses Licht, verschleiert den Blick gegen die Sonne, hält die Bilder gleichsam in der Schwebe. Harte Kontraste der Spiegelbilder im Wasser und leuchtende Farben. Dünnes Eis macht die Reflexe matt. Dunkle Bahnen, von Vögeln in das Eis gebrochen. Eis zu dünn zum Herausklettern, zu dick zum Auffliegen.

07.12.12 Neu auf "Interessante Links"

Lesende Frau
August Macke 1887-1914
Weihnachtszeit ist Lesezeit. Wer gerne liest, und das auch am Bildschirm, findet jetzt auch Links auf klassische maritime Literatur in der Seite: Beliebte Links in den HAFENMELDUNGEN. Wir beginnen heute mit:
 Es ist geplant, die Liste in lockerer Folge zu ergänzen.

05.12.12 Erster Wintertag

In der Nacht sinken die Temperaturen auf Minus sechs bis sieben Grad. Kalt genug, um das Wasser im Hafen mit einer feinen Eisschicht zu überziehen. Heute erst einmal nur in den ruhigen Ecken. Der schwache Wind trägt das Seine dazu bei.
Der Morgen begrüßt die Stadt mit einem wunderbaren Sonnenaufgang. Langsam dringt das Licht durch den eisigen Dunst. Alle Farben leuchten hell neben dem blendend weißen Schnee. Es ist kalt, aber wärmer als an den letzten feuchten Tagen.
Ein Schulklasse aus Plön wandert munter über das Bohlwerk. Sie ist auf dem Weg zur Phänomenta. Jetzt aber erst einmal ein Foto für das Album und für die Eltern daheim. In fünf Tagen werden sie wieder zu Hause sein.


Die Schiffe liegen still.  Ein paar sind schon eingepackt und werden erst im Frühjahr wieder ungestört betrachtet werden können. Keine Welle kräuselt das Wasser.
So schön ist der Winter heute.

05.12.12 UNDINE segelt wieder Fracht

UNDINE                             (Bild-Herkunft unbekannt)


Heute meldet das Flensburger Tageblatt auf Seite fünf unter der Überschrift "Mit dem Frachtsegler von Hamburg nach Sylt" dass UNDINE, der Groninger Schoner von 1931 wieder mit Fracht in See gehen soll. Sie ist damit das einzige Fracht-Segelschiff Europas. Passend zu dieser Nachricht  berichtet das Hamburger Abendblatt und hat einen kleinen Film mit UNDINE eingebunden.

Schiffsnamen haben, wie Namen von Menschen auch, zwei Bedeutungen. Einmal können sie damit angesprochen und von anderen unterschieden werden. Auf der anderen Seite sagten schon die alten Römer "nomen est omen", was soviel heisst wie: Name ist Schicksal. Welches Schicksal ist denn nun mit Undine verknüpft?

Die Undine der Mythologie ist eine Wassernymphe (passt), sie hat eine bezaubernde Stimme (wenn man denn Nebelhörner mag). Manche Seenymphen pflegen ihre Liebhaber zu versenken, wie zum Beispiel die Nymphe Hylas (die gibt es schon lange nicht mehr). Sie bekommen eine Seele, wenn sie sich mit einem Menschen vermählen. Ob das umgekehrt auch so ist, darüber schweigt Wikipedia, die Kenntnisreiche. Aber wenn: Obacht! ungetreuen Gatten sollen sie den Tod bringen. Das Risiko hierfür ist jedoch, angesichts der großen Begeisterung ihres Kapitäns und Eigners, vernachlässigbar klein.

05.12.12 Neues Angebot zur Rum & Zucker Meile

Heute gibt der Flensburger Schifffahrtsmuseum bekannt:
Weitere Informationen zu diesem neuen Angebot gibt es auf der Seite "05.12.12. APP zur Rum & Zuckermeile"

P.S. 06.12.12 Heute kam das Flensburger Tageblatt mit einem eigenen Bericht und weiteren Hintergrundinformationen

05.12.12 App zur Rum & Zucker Meile

Seit heute ist der "Mobilguide zur Rum & Zuckermeile" verfügbar. Wer sich bislang mit Broschüre, Folder oder einem Stadtführer bewaffnet seinen Weg zu den Flensburger Sehenswürdigkeiten aus der Zeit des Westindienhandels bahnte, kann sich nun mit Hilfe seines Tablet Computers, Smartphones oder Handys *) schnell und individuell über die Sehenswürdigkeiten  informieren.


QR-Code als Schlüssel















Das Flensburger Schifffahrtsmuseum teilt mit dazu mit:

"Pünktlich zum Beginn der Weihnachtsmärkte bietet das Flensburger Schifffahrtsmuseum einen kostenlosen Mobilguide zur Rum & Zucker Meile an. Wer etwas zum kulturhistorischen Hintergrund von Punsch und Grog erfahren möchte, kann sich ab sofort mit seinem Handy oder Smartphone über den beliebten Kulturpfad zur Flensburger Westindienfahrt führen lassen – einfach QR-Code scannen und los geht’s!"
Weiter heisst es:
"Der zweisprachige Mobilguide kombiniert auf Deutsch und Dänisch zu den 20 Stationen der Rum & Zucker Meile Text- und Bildinformationen mit Audio- und Video-führungen."
Darüber hinaus ist zu erfahren:

"Multimedia-Guides gehören heute zu den beliebtesten Vermittlungsangeboten von Museen. Keine große Ausstellung ohne Audioguide. Auch als Angebot für individuelle Stadtführungen setzen sich Multimedia-Guides immer mehr durch. Die akustische Vermittlung lenkt auf angenehme, entspannte und vor allem unmittelbar direkte Weise den Blick und die Aufmerksamkeit des Betrachters. Kompakt dargebotene Text- und Bildinformationen helfen der Orientierung.
Dank einfacher Bedienung erlaubt die moderne Kommunikationstechnik ein individuelles Tempo und ein wohl dosiertes Maß an Information."
Wer ein mobiles Gerät zur Hand hat, mit dem QR-Codes gelesen werden können, kann das gleich einmal ausprobieren. Einfach das Schlüsselfeld in diesem Beitrag einlesen.


Am besten wirkt die Information natürlich direkt vor Ort. Aber auch von Weitem kann die Führung in deutscher und dänischer Sprache erlebt werden. Und macht dann vielleicht Lust auf einen Besuch unserer schönen Stadt. Jeder Leser der Hafenmeldungen kann dazu diese Seite seinen entfernt wohnenden Freunden zusenden (neudeutsch "mailen" oder "teilen").


*) Wer kein Mobiles Gerät zur Hand hat, oder, weil im Ausland, die so genannten "Roaming"- Gebühren vermeiden will, kann die Anwendung auch in den HAFENMELDUNGEN aufrufen.  Dazu einfach HIER klicken! Dabei bitte beachten: auf der ersten Seite bitte auf das "Zahnrad"-Symbol oben rechts klicken! Danach die Einstellungen ändern oder bestätigen. Dann die jeweilige Station des Rundgangs auswählen. Die Video-Präsentation funktioniert, mit der Audio-Präsentation kommen wir hier noch nicht ganz zurecht. Aber das liegt sicherlich an uns, den HAFENMELDUNGEN.

05.12.12 Nackte Nachbarin

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Ein cookie sieht dich an
(Quelle: wikimedia commons)

 
Wer war's? Wir werden es nicht erfahren und wollen auch nicht wissen, wer so was im Internet sucht. Und wenn, es wäre es kein Thema für den Blog. Aber kurios ist es doch. Da ist jemand bei den HAFENMELDUNGEN gelandet, nachdem "Flensburg Nackte Nachbarin" als Suchbegriff eingegeben wurde.

There is plenty fish in the sea, sagt der Engländer, wenn er verwundert feststellt, was es auf der Welt so alles gibt. Nun kann sich jeder vorstellen, welche Informationsangebote die Suchmaschine bei dieser Abfrage auswirft. Und in der Tat, so ist es auch.

Interessant für uns ist: Der oder die Suchende blieb schließlich bei den HAFENMELDUNGEN hängen. Das finden wir gut. Denn über unbekleidete Damen in der Nachbarschaft berichten wir nicht und wenn doch mal eine Nachbarin unbekleidet sein sollte, würden wir das mit der gebotenen Diskretion übersehen. Außer, dass Schiffe neben unserem eigenen auch mal als "Nachbarin" oder Schiffe ohne Segel "nackt" genannt werden.

Wir wissen also nicht wer's war. Wir wissen aber, dass letztlich die HAFENMELDUNGEN interessanter waren als als eine "nackte Nachbarin". Willkommen im Fan-Club!

P.S. Nur so zum Schluss:  Die HAFENMELDUNGEN hinterlassen keine cookies

04.12.12 PIROLA wieder in ihrem Element


Jetzt liegt der alte Logger wieder in seiner Box am Bohlwerk. Nun kann der Grogtörn kommen.
Alle Blogs zu PIROLA gefällig? Bitte HIER klicken!


04.12.12 Nikolaus für kleine Seeleute

Das Schiffahrtsmuseum kündigt heute in der Tagespresse ein besonderes Programm für unsere Kinder an. Könnte doch ganz nett sein, an einem kalten, feuchten Tag. Oder?

"Do, 6. Dezember, 15 Uhr

Besondere Kennzeichen:
Rote Mütze, weißer Bart
Wer ist eigentlich Nikolaus?


Am Nikolaustag lüften wir das Geheimnis um den allseits beliebten Mann im roten Mantel. Zu Ehren des Schutzpatrons der Seeleute und der Kinder backen wir im Museum Rettungsringe, erfahren, wie man früher an Bord von Schiffen Weihnachten verlebte, und schmücken einen echten Seemanns-Weihnachtsbaum.
Für Kinder ab 6 Jahren
Teilnahme: 5,- Euro

Anmeldung unter Tel. 0461 - 85 29 70 oder
E-Mail: schifffahrtsmuseum@flensburg.de"

Quelle: Internetseite des Flensburger Schifffahrtsmuseums)

03.12.12 Der letzte Strich


Das "kleine" Projekt geht auf die Zielgerade, PIROLA ist beinahe und ihre Mannschaft ist ziemlich fertig. Heute nachmittag soll der Logger aus dem Museumshafen wieder ins Wasser kommen. Roland will aber vorher noch einmal alle Voraussetzungen prüfen. Sind die Borddurchlässe dicht? Ist die Maschine startbereit? Wir werden sehen. Eile mit Weile und blos nichts übereilen. Ist das Schiff erstmal im Wasser, muss es sicher schwimmen. Morgen wissen wir mehr. 
Gestern kam noch ein bebilderter Beitrag von Sabine:

 "Advent auf der Werft – oder der letzte Str(e)ich.

Fünf Sonntage sind vergangen seit Pirola auf Slip ging und zu diesem 2. Dezember, dem Adventssonntag, trieben schon Schneeflocken durch die Museumswerft als die letzten Pinselstriche zum Farbauftrag auf Pirolas frisch gepflegten Rumpf gezogen werden konnten.

Die Farbschichten – erst weißer Primer dann rotes Antifouling - bedecken nun wieder den nackten Stahl und damit auch die Zeugnisse der Schiffbaukunst vergangener Dekaden. So wie diese Nietverbindungen, welche vor 103 Jahren beim Bau des Stahlrumpfes verwendet wurden. Eine Esse steht auf der Museumswerft noch bereit, um auch diese kräftezehrende Technik aufleben zu lassen. Aber im heutigen Schiffbau werden die Stahlverbindungen geschweißt. Mit dieser Technik hatte Neshmetin an den vergangenen zwei Wochenenden die Stahlplatten steuerbord- und backbordseitig zusammengefügt.

Mit Ultraschall sind alle Platten des Schiffs untersucht, die Plattenstärken auf den Rumpf geschrieben worden. Ebenso wie Nähte und Nieten sind auch diese Ziffern nun unter dem Anstrich verborgen.

Die frisch gesetzten Opferanoden (unedle Metalle die zum Korrosionsschutz auf die edleren Metalle aufgebracht werden) mussten vor dem Anstrich gut geschützt sein. Ebenso die gesäuberte Schraube. Im weihnachtlichen Glanz und kältetrocken schwebt sie nun, streckt ihre Flügel hin, bereit …. zum Abslippen."

02.12.12 Und was ist mit FORENING?

Wenn man schon mal in der Gegend der Museumswerft ist, lohnt ein Blick auf das Modell der Schnaubrigg von 1771 die gerade ihre letzten Rumpfplanken erhält.
Das Heck am 29.11.2012
Mittlerweile wir das Heck komplettiert. Auf dem Bild sind weiße Punkte zu erkennen, das sind Holzdübel, mit denen die Planken auf den Spanten befestigt werden. Das ist bei einem Modell vermutlich nur teilweise für die Festigkeit notwendig, denn die Planken haften zusätzlich mit modernem Klebstoff auf den Spanten. Beim Original werden es dann wohl auch Holzpfropfen sein, mit denen die Nagelköpfe abgedeckt werden um sie vor Korrosion zu schützen. 
Außerdem ist über dem Achtersteven schon die Aussparung für den Ruderkoker zu erkennen.Er wird auch Ruderschaft genannt.
Wer möchte, kann hier alle Beiträge über die FORENING lesen, die bisher in den HAFENMELDUNGEN erschienen sind.
Der Rumpf des Modells soll Anfang nächsten Jahres fertig gestellt sein. Vielleicht ist bis dahin auch geklärt, warum das Original ein Zwischendeck von nur ca. 1,50 Metern Höhe hatte. Stehen kann man da nicht wirklich, auch keine Kanonen bedienen, auch wenn die Menschen im 18.Jahrhundert kleiner waren als heute.

02.12.12 Advent, Advent

Die weihnachtlich geschmückte Stadt, warmes Licht fällt aus Zimmerfenstern, Duft von Punsch und Glühwein zieht durch die Straßen. Wie schön ist doch der Advent!

Advent eines Traditionsschippers
Leider nicht für jeden, zumindest noch nicht. Auf dem Slip der Museumswerft kämpfen Roland und seine Mannen gegen Temperaturen um den Gefrierpunkt und hohe Luftfeuchtigkeit. In der Kälte wird die Farbe zäh wie Teer im Sommer, in der feuchten Luft will sie nicht auf dem eisigen Stahl des alten Loggers PIROLA haften. Aber das Schiff muss wieder ins Wasser. Denn der Innenanstrich wartet noch und das Wasser ist wärmer (4 Grad C) als die Luft (1 Grad C). Außerdem laufen die Kosten für die Platzmiete auf der Museumswerft davon.

"Selber schuld" denkt Mancher, der diesen stummen Kampf gegen die Materie beobachtet "wenn er wartet bis das Wetter schlecht ist". Dabei wird gerne übersehen, dass ein Schiff schwimmen muss, um Geld für seinen Erhalt verdienen zu können. Und zahlende Gäste mögen nun mal nicht so gerne bei eisigem Nebel segeln gehen.
Heute wird die Unterwasserfarbe wohl noch aufgetragen werden und morgen geht es dann hoffentlich wieder ins Wasser. Dann muss das Schiff noch innen ausgebaut werden. Mit Glück, vielleicht, kann PIROLA beim Grogtörn wieder mitsegeln. Beides hätte Roland verdient: Grog und Törn.

Also: Haut 'rein, Jungs. Wer schneller malt wird früher warm!