Ewer, Lastesel der Küste

Ewer gehörten früher zu den häufigsten Schiffstypen der Küstenfahrt an den deutschen Küsten. Sie waren einfach gebaut, robust und konnten mit kleiner Mannschaft gefahren werden. Der Schiffstyp ist sehr alt. Die frühesten Zeugnisse stammen aus dem 13. Jahrhundert. Ursprünglich Segelfahrzeuge, wurden sie ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts zunehmend auch mit Motor ausgerüstet. Späte Exemplare waren aus Stahl, der auch bei diesen Schiffen das Holz als traditionelles Baummaterial verdrängte. Ein Exemplar dieser Zeit lag lange Jahre im Museumshafen Flensburg: HANS VON WILSTER.

Ewer wurden für unterschiedliche Zwecke eingesetzt, dem entsprechend wurden sie mit Begriffen wie "Kartoffelewer", "Frachtewer" oder eben auch als "Fisch-Ewer" bezeichnet.

Ewer waren ursprünglich kleine offene Schiffe mit einem Mast, ohne Vorsegel. Im Laufe der Zeit wuchsen die Anforderungen und damit auch die Schiffsgröße, die Segelfläche (Vorsegel kamen hinzu) als auch die Anzahl der Masten. Ewer mit einem Mast, also mit Kutterrigg, wurden "Giekewer" genannt, solche mit zwei Masten als "Besanewer", wegen der allgemeinen Bezeichnung des hintersten Mastes dem "Besan". Nach dieser Terminologie ist MARIA HF31 ein Besanewer, der als Fisch-Ewer verwendet wurde.

Allen Ewern gemeinsam ist das flache Unterwasserschiff, sie sind also Teil der größeren Gattung der Plattbodenschiffe. Diese sind vorgesehen für Flachwasser Reviere und können trocken fallen, ohne das sich der Rumpf auf die Seite legt - wodurch der Aufenthalt für die Bordbesatzung unbequem wird.

Der Rumpf der Fisch-Ewer hat einen ungewöhnlichen Querschnitt. Dort, wo bei anderen Schiffen der Kiel ist, haben sie eine massive Bodenplatte, an der die Spanten, die Steven und die Bünn befestigt sind. Die Spantenform bildet unter Wasser einen Kasten. Über Wasser sehen sie anderen Schiffen ähnlich. Alle Ewer haben Schwerter, meist Seitenschwerter, teils aber auch Mittelschwerter um die Abdrift zu mindern und um das Schiff damit unter Segeln steuerfähig zu halten.
Quellen: Deutsches Museum, Schiffshistorisches Archiv Flensburg, WIKIPEDIA