Zur Gründung eines Fördervereins für den Finkenwärder Fischkutter GRETA trafen sich gestern Abend im Vereinshaus des Museumshafen Flensburg etwa 25 Freunde und Förderer in spe. Das Boot war schon bei der Gründung des Museumshafens mit dabei, allerdings unter dem Namen TYKKE VENN, was soviel wie "dicker Freund" heißt. Wir hatten in früheren Beiträgen über das Boot und die damit verbundenen Ideen berichtet.
Der damalige Miteigner der GRETA leitete die Versammlung. Zunächst stellte er das Boot und seine Geschichte vor. Die beginnt vor 111 Jahren, darin stimmen die ausgelegten Informationsschriften überein. Zu Beginn war GRETA eine halboffene Elbfischerjolle. Das Datum, wann das Schiff ein neues Heck erhielt und erstmals einen Motor, kann man sich aussuchen. Zur Wahl stehen die Jahre 1945 und 1948. Na, ja. Ist ja auch schon so lange her. Jedenfalls hat sie seitdem ein Kanuheck, das manche auch despektierlich "Entenheck" nennen. Spätestens im Jahr 1963 scheint GRETA, darin stimmen die Unterlagen überein, aus der Fischerei genommen worden zu sein. In dem Jahr wurde sie auch auf ihren zeitweiligen Namen INGA umgetauft. Mit der neuen Nutzung als Freizeitfahrzeug wurde aus dem Boot ein Schiff mit Deckshaus, ohne Bünn aber mit Kajüte unter dem Yachtaufbau. An Stelle des bis dahin gefahrenen Luggersegels bekam sie ein standesgemäßes Gaffelsegel, das sie bis zuletzt trug. Das alte Steckschwert wurde durch ein Klappschwert ersetzt. Mit einem neuen Eigner bekam INGA im Jahr 1972 ihren nächsten Namen. Jetzt hieß sie MAGELLAN. Im Herbst desselben Jahres kam der nächste Eigner; dem alten waren die Kosten für notwendige Reparaturen zu hoch. Der neue war da weniger knauserig. Seinem aufrechten Gang zuliebe bekam MAGELLAN eine Sperrholzhütte auf das Mittelschiff verpasst. Die rotten Hölzer unter Deck blieben, wo sie waren. Um sie aber vor Regenwasser von oben zu schützen, doppelte man ein Leisten aus Teak auf das alte Deck. Das Schwert samt Schwertkasten wurden entfernt, vielleicht weil man bei Tisch auch mal die Beine ausstrecken wollte. Um aber dennoch halbwegs Kurs halten zu können, wurde das Schwert kurzerhand mit sechs Schrauben unter den Kiel geschraubt. Der bog sich fortan unter dem unvorhergesehenen seitlichen Druck. So wurde MAGELLAN inkontinent.
Der nächste Eigner segelte das Boot unter dem Namen TYKKE VENN bis 1982. Nun wurde das Boot umfassend auf einer Sonderburger Werft umgebaut, der problematische Kiel gegen eine bewährte Konstruktion ersetzt und Planken und Spanten getauscht, die Sperrholzhütte durch eine dem ursprünglichen Zweck angepasste Lösung ersetzt und das Deck erneuert. Im selben Jahr war das Projekt abgeschlossen Seitdem trägt das Boot wieder seinen ersten Namen: GRETA. Der Rest der Geschichte ist ja bekannt.
Auch sonst wurde an dem Abend viel Geschichte geboten, sogar Seneca, der alte Römer, wurde zitiert.
"Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht
wagen, ist es schwer" steuerte ein Teilnehmer bei, um zaudernden
Interessenten Mut zu machen. Entsprechend nahm die Frage einen großen Raum ein, wem das Schiff gehört und damit auch, was den Förderverein der Spaß kostet. Um mit letzterm mal anzufangen: Die Mitgliedsbeiträge im neuen Förderverein standen an dem Abend verständlicherweise noch nicht fest. Aber es solle gerade mal für`s Porto reichen, sprich sehr niedrig sein, war zu erfahren. Klar, dass man dafür kein Schiff restaurieren und unterhalten kann. Das sei, war zu erfahren, Sache des Eigentümers, also des Vereins Museumshafen Flensburg. Der Förderverein solle jedoch so viel wie möglich dazu beitragen, sei es durch Geld oder tätige Hilfe bei der Wiederherstellung und Wartung.
Das Schiff soll für die Jugendarbeit eingesetzt werden. In der Diskussion wurde das Beispiel der Bündischen Jugend eingeführt, welche die MYTILUS betreibt.
Für die Gründungssatzung lag ein Entwurf aus, der aber noch überarbeitet werden muss, zumal die Zweckbindung für die Jugendarbeit darin nicht zu finden war. Ausgearbeitet werden muss auch noch ein Nutzungsvertrag zwischen dem neu zu gründenden Förderverein und dem Verein Museumshafen, in dem es um die Verteilung von Nutzen und Lasten geht. Der Vertrag müsse jedoch keine Vereinbarung über die Finanzierung einer Unterdeckung enthalten, denn der Museumahafen müsse ohnehin alle Kosten tragen, sagte ein Ehrenmitglied des Museumshafens im Beisein des Geschäftsführers. Der bestätigte mit der Begründung, dass das Schiff ja dem Verein gehört.
Aus der Versammlung heraus bewarben sich vier Gründungsvorstände. Mit überarbeiteter Satzung kann der Förderverein GRETA jetzt bald ins Vereinsregister eingetragen werden.