30.04.14 Versteckte Untiefe im Hafen

Nicht gekennzeichnete Untiefe auf

54° 48,163'N, 009°25,163'E

WERNER KUNZE
Foto: DGzRS
Eine potenzielle Gefahr lauert unter der Wasseroberfläche in der NW-Ecke des Flensburger Hafens. Südlich der Kohlepier der Stadtwerke knickt die Uferkante nach Westen ab und gibt den Weg auf den Jachthafen von Niro-Petersen frei. Vor der Steinschüttung sind dort in geringer Tiefe Reste einer Flak-Station aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Untiefe ist nicht gekennzeichnet. Auf dem Foto in Googlemaps sind weitere Unterwasserobjekte in diesem Bereich zu erkennen (Vergrößerung auf 10 Meter einstellen)

In der Tourismus-Broschüre "Fjord maritim" berichtet die DGzRS, dass sie mit
dem Rettungsboot WERNER KUNZE mit einem in ca. 50cm Tiefe liegenden Objekt kollidiert ist und dass dabei der Rumpf aufgerissen wurde.


Die genaue Position der Untiefe hat die Wasserschutzpolzei auf Anfrage mitgeteilt. Dafür herzlichen Dank!

28.04.14 WISSEMARA auf der Durchreise

Heute Morgen liegt an der Stadtpier, dem "Historischen Hafen", ein besonderes Schiff. Nach Information dessen eigener Webseite ist es der größte Nachbau einer Kogge und dazu noch einer ganz besonderen ihrer Art. WISSEMARA heißt das Schiff, benannt nach einem Wasserlauf, der auch der Hansestadt Wismar (möglicherweise) den Namen gab. Wismar ist Heimathafen der WISSEMARA.

Am Rumpf fällt auf, dass Teile der Balken über die Seitenwände hinausragen, um die Planken "von außen" zusammenzuzwingen.

Die Bezeichnung "Poeler Kogge" verdankt das Schiff dem Fundort eines historischen Wracks. Es wurde 1999 nahe Timmendorf auf der Insel Poel entdeckt. Ob es sich jedoch tatsächlich um eine Kogge aus dem 14. Jahrhundert handelt, ist laut WIKIPEDIA nicht mehr sicher. Diese Frage ist für Schiffshistoriker und Archäologen wichtig. Aber wer das Schiff sieht und mit Menschen spricht, die es fahren und in Fahrt halten, erkennt dass es mehr ist, als nur ein historischer Nachbau eines gesunkenen Schiffes.

Schon an der Gangway werden wir freundlich begrüßt und der Kapitän gibt uns bereitwillig und ausführlich Auskunft.
WISSEMARA kommt geradewegs aus Wismar. Zweck der Reise ist Training fürdie freiwillige Stammmannschaft. Damit das Schiff segeln kann, werden zehn Menschen benötigt. Da sie alle Freiwillige sind, werden mehrere Besatzungen benötigt, um einen Betrieb dauerhaft möglich zu machen.


Als wir das Schiff besichtigen, ist gerade eine Gruppe Kinder an Deck. Außerdem natürlich der unglaubliche 32 Meter hohe Mast, aus einem einzigen Baumstamm. Außerdem unter dem Achterkastell ein riesiges Bratspill für die Toppnanten, mit denen die Rah samt Segel am Mast hochgezogen wird. Wir sehen viele liebevoll ausgearbeitete Details in der Takelage, wie die Affenfäuste, mit denen die Enden der Seitenstagen verziert sind. Auch unter Deck gibt es viel Interessantes zu sehen. Der Laderaum ist durch
mächtige Decksbalken in drei Abschnitte aufgeteilt. Im mittleren dominiert der untere Teil des Mastes, in den anderen beiden rustikale Tische und Stühle. Längs der Bordwände reihen sich einfache Kojen. Ein urgemütliches Ambiente, in dem wir uns auf Anhieb wohlfühlen.
Ziel der Reise sollte Bornholm sein, aber die beständige Ostwindlage sprach dagegen. Nun soll es nach Norden, nach Fredericia gehen. Flensburg war nur Zwischenstopp für eine Nacht. Nach dem Mittagessen an Deck soll es weitergehen. Bei einem zweiten Besuch am Hafen am Nachmittag war der Liegeplatz schon wieder leer. Wir wünschen dem Schiff und seiner Crew eine gute Reise!

P.S. Wie andere Historische Schiffe wird auch WISSEMARA von einem Trägerverein unterstützt. Der stellt nicht nur viele freiwillige, gemeinnützige Helfer sondern bietet auch Mitfahrtgelegenheiten auf diesem besonderen Schiff. Informationen hierzu gibt es auf der Web-Seite des Vereins Poeler Kogge.

27.04.14 Endlich einhandsegeln

Das Wetter verwöhnt uns seit ein paar Tagen mit viel Sonnenschein und frischem Ostwind. Was liegt da näher, als ein paar Stunden auf der Förde zu segeln? Segeln um damit der langen Winterperiode endgültig ade zu sagen. Das Meiste, was während der Wintermonate am Boot zu erledigen war, ist geschafft. Nun gilt es herauszufinden, ob die Ideen, Pläne, Vorarbeiten und das Ergebnis auch den Erwartungen entsprechen.
Unser Winterprojekt hieß "Baumfock". Lange schon wurden unsere Kräfte und manchmal auch unsere Nerven von den in jeder Wende wild schlagenden Fockschoten strapaziert. An einhandsegeln war nicht zu denken, wenn der Wind stärker als drei Beaufort wehte. Die Schoten fanden immer einen Haken,
Der Schotenfänger sollte verschont bleiben.
an denen sie sich festklammern konnten. Meist waren es die Belegnägel an dem Lümmellager des Großbaums. Sie zu entfernen hätte bedeutet, den schönen alten Beschlag aus Bronze mit der Säge zu amputieren. Das brachten wir nicht übers Herz. Mit dem Klüver gab es im Gegensatz dazu keine Probleme. Außer bei Starkwind und Sturm, aber dann fuhren wir doppelte Schoten, denn Winschen gibt es nicht an Bord.
Also sollte das Schiff, eine traditionelle Colin Archer Ketsch von knapp dreizehn Meter Länge und etwa 20 Tonnen Verdrängung eine selbst wendende Fock bekommen. Weil wir keine Erfahrungen für diese Einrichtung mitbrachten und das Internet auch nur dürftige Informationen bot, sollte ein Versuch mehr Klarheit bringen. Änderungen am Schiff durften deshalb keine Spuren hinterlassen, falls der Versuch erfolglos bliebe. Aus demselben Grund wollten wir auch nur wenig Geld für Material und Hilfsmittel einsetzen. Am Ende waren es weniger als 200 Euro für Holz, Segel, Schrauben, Klebstoff und Lack für einen Fockbaum von 4,80 Meter Länge und ein Segel mit ca. 18 m² Fläche. Unsere eigene Arbeitszeit haben wir natürlich nicht eingerechnet. Das war Zeit um den Baum herzustellen und um eine gebrauchte Genua so abzuändern, dass sie in unser Vorsegeldreieck passt.
Das Ergebnis der Überlegungen war eine Baumfock, die heute zum ersten Mal ihren Praxistest bestehen sollte. Und der war ein voller Erfolg. Alle Manöver liefen reibungslos, keine Leine hat sich verhakt und der Rudergänger brauchte keine helfende Hand beim Segeln hoch am Wind, bei halbem Wind und Wind von achtern. Wenden und Halsen, alles lief so schnell wie gewohnt bei böigem frischem Wind zwischen fünf und sieben Beaufort. Und, um auch das zu sagen: Segeln mit Baumfock erscheint uns nicht gefährlicher oder sicherer als mit der normalen Fock. Aufpassen muss man ja ohnehin bei der Arbeit vorm Mast. Nun überlegen wir, ein Segel anfertigen zu lassen, um das Versuchsteil zu ersetzen. Das Segeltuch sollte schließlich auch mal einen Sturm aushalten können.

Sollte uns einmal der Stoff für die HAFENMELDUNGEN ausgehen, werden wir über das Projekt berichten. 

27.04.14 FLEETWOOD, eine schöne Begegnung

Da segelt man arglos vor sich hin, genießt das Wetter und die schöne Aussicht auf die grünen Ufer der Förde. Der Wind weht frisch bis stark von Backbord querab. Von hinten nähert sich eine weiße Jacht, überholt und ... Donnerwetter! Man bekommt hier viele sehr schöne Schiffe zu sehen. Über einige haben wir auch schon in den HAFENMELDUNGEN berichtet. Was uns jetzt überholt, ist ein Exemplar besonderer Güte. Die Linien: zart, mit einem besonders feinen
FLEETWOOD, ein Entwurf von Ray Hunt, 1954 von A&R gebaut
Deckssprung, die Takelung: eine Yawl mit ausgewogenen Proportionen, die für amerikanische Designer typisch sind. Aber kein Name will uns einfallen, der zu diesem schönen Schiff passt. Dazu ein makelloses Finish, wie frisch aus dem Ei gepellt - eine Yacht, bei der das "Y" in der Bezeichnung wirklich passt. Als sie gleichauf ist, begrüßen wir uns freundlich mit anerkennenden Gesten. Die Schöne kommt näher, wir versuchen, den Namen zu entziffern: FLEETWOOD heißt dieses prachtvolle Schiff. Nur zum Spaß fährt sie einen Kringel um uns herum. Sie segelt also sehr behände und wird auch gut geführt. Danke für die Freude, ein so schönes Schiff in Aktion sehen zu dürfen!
Später erfahren wir, dass es eine der 103 unter Kennern berühmten Concordia-Yachten ist. Sie wurde bei Abeking & Rasmussen gebaut.  

26.04.14 Mehr Bilder von der Werft

Es ist nicht immer einfach, in einem Post die Balance zwischen Text und Bild zu halten. Gestern sind deswegen einige Bilder vom Werftbesuch zurückgeblieben, die aber vielleicht auch gerne angesehen werden:

DAGMAR AAEN: das Chaos an Deck ist keines, auch wenn es so aussieht

DAGMAR AAEN: Das Spantengerüst in der Schiffsmitte auf der Bb-Seite

DAGMAR AAEN: Ein Mann und sein Steven

DAGMAR AAEN: Kein Projekt für Einzelgänger

DAGMAR AAEN: Der Bolzen sitzt
GERDA: Klassischer Holzschiffsbau unter dem Lack

Egernsund, der schönste Werftplatz weit und breit.
Wer den Blick von den Schiffen wendet, wird mit diesem Bild belohnt


25.04.14 Kulturpreis

Am Bohlwerk sind die Liegeplätze von AURORA von ALTONA, DAGMAR AAEN  und FULVIA schon längere Zeit verwaist. Die Schiffe sind zurzeit auf der Werft. FULVIA hat gerade ihre jährlichen Wartungsarbeiten hinter sich und wartet darauf, dass sie in der nächsten Woche ihren neuen Großmast bekommt. Der liegt jetzt noch auf dem Platz hinter der Werfthalle. Fast alle Beschläge sind schon an ihrem Platz. Im Augenblick wird gerade die Rah der Breitfock komplettiert. Diese Montage ist verständlicherweise leichter möglich, solange der Mast auf seinen Böcken liegt.
Montag  soll es so weit sein. Dann kommt der Kran und hebt den Mast an, bis sein Fuß genau über dem Loch im Deck schwebt, dann wird er langsam senkrecht herabgelassen, bis er in seine Spur einrastet. Danach wird es noch einige Tage dauern, bis das ganze Rig mit dem stehenden und laufenden Gut wieder segelfertig installiert ist. 







Bis AURORA auch wieder segeln kann, wird es vermutlich noch etwas länger dauern. Der Rumpf steht immer noch ohne Mast auf seinem Platz an Land. Mittlerweile wurden alle Kupferplatten entfernt, mit denen das Unterwasserschiff gegen Wurmfraß und Eisgang geschützt werden sollte. Viele Nägel wurden aus den Holzplanken gezogen. Nun stecken neue Nägel in den Löchern. 
"Mit Näglein besteckt", heißt es in einem Gute-Nacht-Lied. Wir wünschen dem Rügenwalder Kutter ein baldiges frohes Erwachen 



Die Arbeiten an DAGMAR AAEN übertreffen die an den beiden anderen Schiffen bei Weitem, denn der alte Haikutter bekommt einen neuen Vorsteven. Das ist ein mächtiger Klotz aus Eichenholz, gute vier Meter hoch, einen Meter breit (geschätzt) und ebenso tief. Jetzt werden die Löcher für die Dicken Bolzen gebohrt, mit denen der Steven mit seinem Gegenstück, dem Innensteven verschraubt wird. Auf der Backbordseite wurden zuvor einige Spanten erneuert. 


Ein letzter prüfender Blick, ob alles richtig sitzt, bevor ...

... der Steven verbolzt wird.










 
Die Spanten sind auf diesem Schiff sehr dicht gesetzt, dazu noch jeweils zwei paarweise nebeneinander.  Die jetzt noch fehlenden Planken werden später ebenfalls ersetzt. Das waren noch Zeiten, als in einem Fischkutter ein ganzer Eichenhain verbaut wurde. Allesamt alte, langsam gewachsene Bäume von bester Qualität. Heutzutage ist es schon schwierig, überhaupt Holz für solide Schiffe zu erhalten. Der Rumpf war ganzflächig mit Platten aus Aluminiumblech beschlagen. Die liegen nun verbogen neben dem Bauplatz. Am Rumpf stecken Holzstifte in den Löchern, in denen zuvor die Nägel saßen, mit denen die Blechplatten befestigt waren.








An Deck, in luftiger Höhe, werden die üblichen Konservierungsarbeiten erledigt, die auf Holzschiffen zum Dauerprogramm gehören: Schleifen und lackieren. 
Während dessen liegt alles, was bei der Arbeit stören könnten, sauber geordnet bereit.   







Der Werftplatz am Nybøl Nor gehört zu den malerischsten weit und breit. Zudem ist das Wetter heute wie an einem schönen Tag im Frühsommer. Der warme Wind weht mäßig aus Ost.
Mancher meint, das Unangenehmste an Schiffen, Holzschiffen zumal, wäre, dass sie viel Zeit und "Arbeit" verlangen. Das sind natürlich Leute, die lieber einen Garten pflegen oder sich im Fernsehen Fußballspiele ansehen. Sie werden die Gefühlswelt der Traditionschiffer niemals verstehen. Denn Traditionsschiffer wissen eigentlich keine bessere Verwendung für ihre Zeit, als sie mit dem Schiff zu verbringen. Nebenbei erhalten sie Zeugnisse der maritimen Kultur in der Region. Was sie wirklich quält, ist etwas ganz anderes: das sie an einem Tag wie heute nicht zum Segeln kommen - auch ein Preis für den Erhalt der Schiffe. Aber da müssen sie jetzt einfach mal durch.



20.04.14 Neu im Museumshafen

Ein idealer Tag, um vor der Saison zu testen, ob auch wirklich alles funktioniert.  
Den Gedanken hat wohl auch der Schipper des tatsächlich neuesten Zugangs im Lüttfischerhafen: BENTE, Nachbau einer Limfjordsjekte. Hier sehen wir, wie sie versuchsweise ihre Flügel ausbreitet. Ist ja ganz schön mutig, in diesem ranken Boot das Topsegel an einer schätzungsweise vier Meter langen Stenge zu setzen. Aber alles ging gut und der Schipper kam auch trockenen Fußes wieder an Land.





20.04.14 Frohe Ostern

Rapsblüte
Bild: © rho spuerbar
ERWIN ROGALLA längsseits WIEBKE BOHLEN
Was für ein schöner Ostersonntag! Sonnenschein von morgens bis abends. Dazu ein frischer Wind, ideal zum Segeln, wenn auch etwas böig. Die Freude über den Tag wird auch nicht geringer, weil das eigene Schiff noch nicht wieder ganz einsatzfähig ist. Aber auch das Malen braucht gutes Wetter. Freundlicherweise hat ein Nachbar im Museumshafen sein Arbeitsfloß ausgeliehen und war das Schleifen und pönen so etwas wie angenehme Freiluftgymnastik. Wer es nicht selber mal ausprobiert hat, ahnt nicht, wie sportlich der Umgang mit einem traditionellen


Holzschiff ist, selbst dann, wenn man nicht segelt. Das Floß heißt übrigens ERWIN ROGALLA und ist das vermutlich jüngste Wasserfahrzeug im Museumshafen. Segelfähig ist es auch, jedoch gehört Kurshalten nicht zu seinen Stärken. Auf dem Foto sind seine Segelflächen gerefft, denn in Böen neigt es zu abrupten Bewegungen. Die können den Topf mit kostbaren Lack umkippen lassen.

Wo wir gerade an nette Nachbarn denken: Das Titelbild "Rapsfahrt" stammt von einem Mitbewohner. Er hat mit seinem Künstlernamen signiert.  Tatsächlich meldet das Informationszentrum für die Landwirtschaft dass der Raps in diesem Jahr deutlich früher blüht als im vorigen Jahr. Da pflügen also Schiffe des Museumshafens durch ein Rapsfeld, CHARLOTTE allen voraus. Das erinnert daran, dass bis zur Rum-Regatta nur noch fünfeinhalb Wochen verbleiben.

15.04.14 Jacht in der Flensburger Förde entmastet

Die havarierte Jacht im Schlepp der WERNER KUNZE
Foto: DGzRS
Der gestrige Sturm wurde einer 14 Meter langen Jacht auf der Flensburger Außenförde zum Verhängnis. Bei Windstärke acht auf der Beaufort-Skala ¹) brach das Achterstag. Zusätzlich geriet eine Leine in die Schraube. Damit war das Schiff manövrierunfähig und trieb bei dem stürmischen Wind aus Nordwest auf die Südküste der Förde zu. Der Skipper rief über Kanal 16 um Hilfe; die kam rasch. Als das Seenot-Rettungsboot WERNER KUNZE die Schleppverbindung hergestellt hatte, war die Jacht nur noch eine halbe Seemeile vom Ufer entfernt. Die Rettungsaktion war beendet, als der Schleppverband den Hafen Langballigau erreichte.
Ob Personen zu Schaden gekommen sind, ist derzeit nicht bekannt.

______________________________________________________
¹)  entspricht einer Windgeschwindigkeit von 62 bis 74 km/h

15.04.14 Rum-Experiment

In Flensburg, der Stadt des Rum, wo die Rum-Regatta (1979) und der Regatta-Rum (2001) erfunden wurde, ist das Interesse an allem was mit Seefahrt und Rum zu tun hat entsprechend hoch. So fiel auch eine Mitteilung im Flensburger Tageblatt von heute ins Auge. Darin zu lesen war, dass A.H. Johannsen, das älteste Rum-Haus der Stadt, den Nachweis führen konnte, das
UNDINE in Flensburg
Rum, in einem Holzfass monatelang auf einem Segelschiff über Salzwasser geschaukelt ein ganz besonderes Aroma entwickelt. Das soll damit zusammenhängen, dass die Bewegungen das edle Getränk besonders innig mit der Luft im Fass verbindet und dazu die besonderen Einflüsse des Holzfasses!
Freunde des alten Seemannsgetränks können bei dieser Vorstellung schon einmal ins Schwärmen geraten.

Im Januar landete der einzige Segelfrachter Deutschlands, der Schoner UNDINE aus Flensburg, ein Fass mit 270 Litern Rum an, das elf Monate lang im Laderaum des alten Seglers zwischen Hamburg und - nein nicht Tahiti - sondern Sylt hin und her transportiert wurde. Ab heute soll der mittlerweile 14 Jahre alte Brand bei der altehrwürdigen Rum-Destille zum Verkauf angeboten werden.

ALEXANDER von HUMBOLDT II
Foto: shz
Derweil läuft ja auch noch das Experiment, an dem die jüngste deutsche Dreimast-Bark, ALEXANDER
von HUMBOLDT II, beteiligt ist. Sie hat bekanntlich seit Juni des letzten Jahres ebenfalls ein Fass Rum an Bord. Das sollte ursprünglich nach Brasilien und zurück reisen und dabei zweimal die Äquatorlinie queren. Als "Linienrum" hätte er an eine lang zurückliegende Tradition anknüpfen sollen. Allein - es sollte nicht sein. Aber das Fass wurde immerhin bis nach Teneriffa und die Kanarischen Inseln über den Atlantischen Ozean gesegelt. Mittlerweile ist der Großsegler wieder in Bremerhafen angekommen und mit ihm - so ist zu hoffen - das Fass samt Inhalt.

Damit können besonders sensible Zungen demnächst herausschmecken, welchem Rum die Reise besser bekommen ist: Dem vom Atlantik oder dem aus der Deutschen Bucht.

13.04.14 Frühjahrsputz im Museumshafen


ca. 2500 m² und drei Mann mit 'ner Spritze
"Das ist aber viel Arbeit" sagen viele Passanten, wenn sie einen
Traditionsschiffer bei der Schiffspflege beobachten und es klingt, als ginge es um eine ansteckende Krankheit. Ist es aber natürlich nicht. Schließlich machen sie das ja freiwillig, also gerne. Außerdem ist die Infektionsgefahr gering. Wäre sie es nicht, hätte der Verein mehr Nachwuchs.
Die Arbeit gestern war nicht freiwillig, denn gestern war "Arbeitsdienst" angesetzt. Denn auch wenn niemand knurrte, hätte mancher lieber an seinem Schiff gearbeitet, zumal das Wetter gut war.
Wer ein Holkzschiff hat, kann auch eine Holzhütte pönen
Der Verein unterhält zwei Häfen, ein Vereinsheim, ein gastronomisches Zugpferd und das Wahrzeichen des Stadthafens. Alle diese Immobilien müssen natürlich ebenso gewartet werden, wie die Schiffe im Hafen.
Das Bohlwerk, die Anlegebrücke, ist das zentrale Bauwerk des Vereins. Es ist zwar nicht Eigentum, aber auch ein gepachtetes Objekt muss gepflegt werden. Das bedeutet in unserem Fall, dass geschätzte 2500 m² mit dem Hochdruckreiniger von Schmutz und Bewuchs befreit werden müssen. Geschieht das nicht, finden Pilze und andere Holzschädlinge Idealbedingungen für ihr Zerstörungswerk. Ist es feucht, kann es auch sehr glatt, und damit gefährlich für die Passanten werden. Leider haben einige dafür kein Verständnis und meckern über die Arbeiten. Im letzten Jahr wurde auch schon mal die Polizei gerufen. Die hat einen Spritzschutz verlangt. Da muss man erst mal drauf kommen.
Frühjahrsputz im Jollenhafen
Auf dem Bohlwerk steht eine gastronomische Besonderheit Flensburgs. Hier bereitet Ben die "letzten Fischbrötchgen vor der Grenze". Täglich bilden sich lange Schlangen von geduldig wartenden Besuchern. Manche Touristen unterbrechen sogar ihre Reise um hier einzukehren. Nun war das Gebäude unansehnlich geworden. Nach dem Einsatz der Crew der BODIL ist alles wieder sauber unter Farbe.

Im Lüttfischerhafen wurden der Ofen und Festmacherdalben gesichert. Die Pfähle haben jetzt Abdeckungen aus Blech. Das soll sie vor dem Verrotten schützen. Mal sehen, wie gut das wirkt.

Flensburger Hofkultur
Auch der Hof des Vereinshauses hatte eine Menge Moos angesetzt. Nun sind die Wände wieder leuchtend weiß, die Beete wurden ausgeputzt. Blätter hatten die Regenrinnen in Feuchtbiotope verwandelt. Nun hat auch hier die Kultur wieder die Oberhand, zumindest für eine Weile.

Nur der Historische Krahn, Wahrzeichen des Museumshafens und der Stadt zugleich, muss noch auf eine grundlegende Reparatur warten. Der Aufwand ist zu groß. als dass er im Rahmen eines eintägigen Arbeitseinsatzes instand gesetzt werden könnte. Aber die Suche nach Sponsoren soll schon angelaufen sein.


Essen und trinken kamen auch nicht zu kurz.

11.04.14 ARTE: Klar zur Wende!



Die moderne Jacht wurde entwickelt, als die gewerbliche Segelschifffahrt  zuende ging. Nun könnte es sein, dass die moderne Jachtentwicklung Grundlage einer künftigen gewerblichen Segelschifffahrt wird. Der heutige Beitrag im deutsch-französischen Kulturkanal ARTE entwickelte auf diese spannende These am Beispiel der TRES HOMBRES und UNDINE, zwei letzten segelnde Frachtschiffen Europas. Ihre Reeder wollen die Idee von einer nachhaltigen Frachtschifffahrt unter Segeln Wirklichkeit werden lassen und entwickeln gemeinsam mit Fachleuten für Schiffbau und Hydrodynamik aus Wissenschaft und vom renommierten Jachtentwickler von Dijkstra  moderne Konzepte für die Wiederbelebung der einst erfolgreichen Windjammer.

Dieses Thema wird vertieft durch Beispiele und Erkenntnisse aus der Metereologie, der Umweltforschung und der Ökonomie.

Wer sich die Sendung ansehen möchte, kann es HIER tun.

 

11.04.14 Brandstiftung im Flensburger Hafen

Brennende Boote im Hafen
Foto: Flensburger Tageblatt
Heute Morgen berichtet das FLENSBURGER TAGEBLATT über einen hierzulande glücklicherweise seltenen Fall von Brandstiftung, dem vier Jachten zum Opfer fielen; Menschen kamen nicht zu schaden. Die Polizei hat einen 16-jährigen Jugendlichen gefasst. Er soll die Tat gestanden haben. Als Tatmotiv ermittelte die Polizei des Jungen "Affinität zu Feuer".

09.04.14 PROVIDENTIA vor dem Debüt

Die Rum-Regatta naht und die Restauration des Hochsee-Ewers PROVIDENTIA
der Ostseeschule macht wieder sichtbare Fortschritte. Die Schüler haben Monate lang an dem Schiff gearbeitet. Nun sollen sie das Ergebnis ihrer Projektarbeit öffentlich vorführen können. Viel ist in den dieser Zeit erreicht worden, manches davon bleibt dem Betrachter verborgen. Aber nun gibt es neue, sichtbare Zeichen: Aus dem motorisierten Rumpf wird Zug um Zug ein Segelschiff.

An Deck liegen schon die verschiedenen Rundhölzer: Gaffeln und Bäume warten auf die neuen Segel, die bald kommen sollen. Die Wanten sind schon mit ihren Juffern gezurrt und die Beschläge und Blöcke der vielen Taljen von Fallen und Schoten sind vorbereitet. Das Aufriggen kann beginnen.

Auch das Deckshaus auf dem Achterdeck ist inzwischen fertig geworden. Es zeigt sich in den schönen Farben, die frisch verarbeitetem Holz zueigen sind. Die Sülls und Eckpfosten schimmern im Gelb frischer  Eiche, an Seitenwänden und Deck mit dem Schiebeluk leuchtet rötlich die fein gemaserte Lärche. Durch zwei Bulleyes strömt das Tageslicht nach innen. Dort wird später der Arbeitsplatz des Schippers sein: die Navi, wie der Kartentisch mit den Navigations- und Kommunikations-Einrichtungen gerne genannt wird. Hier sind schon die Bodenbalken montiert worden.

In dem großen Innenraum vor der Maschine sind die Bodenbalken an ihrem Platz. Wo früher einmal der Fang in der Bünn schwamm, wird künftig ein Aufenthaltsraum und die Sanitärbereiche für die Schüler und Schülerinnen gestaltet. Bevor der Boden gelegt wird, müssen noch Tanks und Leitungen montiert werden. In den verbleibenden Wochen bis zum Debüt ist noch viel zu tun. Aber die Zeit müsste ausreichen, um dem Schiff einen respektablen Auftritt möglich zu machen.

04.04.14 FORENING heute

Das Galion mit der "Bordtoilette"
Dreieinhalb Monaten ohne einen Fortschrittsbericht über das Projekt der Museumswerft könnten den Schluss nahelegen, dass die Arbeit an dem Modell der Schnaubrigg sang- und klanglos eingestellt wurde. Dem ist nicht so. Jedoch ist die Zeit der großen sichtbaren Fortschritte Vergangenheit. Da konnte man beinahe täglich beobachten, wie aus einem Spantengerüst Planke um Planke ein Rumpf entsteht. Später wurden die Baugruppen kleiner und differenzierter und die Fortschritte schienen geringer und seltener zu werden.
Das Schiff soll, so hieß es, an die große Epoche in der Stadtgeschichte erinnern, in der Flensburger  im Dreieckshandel zwischen Afrikas Goldküste, den dänisch-westindischen Inseln und der Stadt reich wurden. Wir sprechen vom ausgehenden 18. Jahrhundert.

Blick von Steuerbord vorne auf das
Vorschiff: vorne die Kreuzpoller, das
Bratspill (re.) und das Bratspill (li.)
Der Bau des Modells ist jedoch nur Vorläufer eines noch größeren Vorhabens. Dabei soll ein Westindienfahrer in voller Größe wieder auferstehen. Mit dem Modell sollen zum einen schiffsbautechnische Fragen geklärt, zum anderen soll das Modell ein Anschauungsobjekt im für das Fundraising werden. 
Geldgeber aus Politik und Wirtschaft könnten sich hiermit leichter überzeugen lassen, der Stadt mit dem Schiff zu einem weiteren maritim-historischen Wahrzeichen zu verhelfen. Der Nachbau würde sich damit in den Reigen mehrerer Vorhaben und Konzepte einreihen, mit der die Stadt im Wettbewerb um Touristen, Gewerbeansiedlungen
und Geschäftsreisende als Schiffshistorisches Mekka Profil gewinnen
könnte.


Das Achterdeck von Backbord mittschiffs
nach achtern gesehen: Die Kombüse (li.)
Der Niedergang zum Kapitänslogis (re.)
Derzeit kann man den nahezu vollständigen Rumpf mit wesentlichen Bestandteilen besichtigen. Die meisten Fortschritte sind an Deck zu sehen. Wer daran interessiert ist, muss sich jedoch auf eine Leiter stellen. Da wird ganz vorne auf dem Galion bereits der Abtritt für die Mannschaft erkennbar. An Deck stehen die Betingspfosten, Kreuzpoller und das große Bratspill, mit dem das Ankertau gehievt wurde. Auf dem Kampanjedeck stehen die Hütten für die Kombüse und dahinter der Niedergang zum Logis des Kapitäns. Ganz hinten ist bereits das Radruder mit Haspel installiert, mit dem die Ruderpinne bewegt wird. Türflügel liegen bereit, Grätings und Lukendeckel. Auf der Schanz wir zurzeit ringsum eine zusätzliche Reling errichtet. Nun fehlen noch Rumpfbeschläge, wie beispielsweise die Rüsteisen und natürlich eine korrekte Bemalung. Dann könnte schon die Takelage folgen.


Die Ruderanlage

So weit, so klar. Eigentlich könnte das Modell nach Fertigstellung auch eine Zierde für jedes schiffshistorische Museum werden. Doch die gegenwärtigen Pläne laufen eher auf einen Verkauf hinaus, oder aber auf einen Platz innerhalb der Museumswerft, so war zu erfahren. Doch bis dahin werden noch viele Tage verstreichen. In der Einzelfertigung ist der Aufwand annähernd proportional zur Anzahl unterschiedlicher Bauteile. Und davon gibt es in der Takelage jede Menge.

02.04.14 Rum gesegelt

12. Juli 2013: Der Tag als der  künftige Äquator-Rumentschwebte.
Wer erinnert sich noch an den Besuch der ALEXANDER von HUMBOLDT II im letzten Jahr in Flensburg? Sie übernahm ein Fass Rum von der alt eingesessenen Rum-Destille A.H. Johannsen in Flensburg mit der Absicht, ihn nach Brasilien und zurück zu segeln. Als sogenannter Äquator-Rum sollte er zurückkommen und, auf der langen Reise in einem Holzfass, ein ganz besonderes Parfum gewonnen haben. Kenner haben sich schon gefreut auf das, was Freunde edlen Gesöffs in der Pfalz "e fein's Stöffche" nennen würden.
Nun lange genug wurde der Edelfusel auf jeden Fall geschaukelt, jedoch nicht über die "Line", wie der Äquator auch genannt wird. Vielmehr hat er sich um die Kanaren herum schippern lassen und ist jetzt auf dem Rückweg. Da wir es in dem vorigen Beitrag auch mit Saint-Malo zu tun hatten, blieb nicht verborgen, dass ALEX  zwo heute die französiche Küstenstadt verlassen hat. Ob mit oder ohne die kostbare Fracht, war dem Internet jedoch nicht zu entlocken. Die allwissende NSA wird's wissen, als Geheimdienst schweigt sie sich aber darüber pflichtschuldigst aus. Vielleicht erfahren wir zur Rum-Regatta mehr zum Thema. Sollte der Regatta-Rum diesmal ein ganz besonderes Aroma haben - wer weiß - könnte er aus dem Fass der Alex abgefüllt sein.

02.04.14 Schnittiger Typ

Im alltäglichen Sprachgebrauch wird ein altes (Segel-) Schiff oft "Kutter" genannt. Das kann zu Missverständnissen führen, zumal wenn das Wort nicht als Kompliment gewählt wird, dann oft mit dem Adjektiv "alt". Aber auch davon abgesehen ist der Begriff nicht eindeutig. Im schwäbischen Sprachraum bezeichnet Kutter auch ganz allgemein "Dreck" oder "Unrat". Der wird im sogenannten Kuttereimer oder Kutterfass gesammelt. Fleischer benutzen Kutter, um Fleisch in feine Stücke zu schneiden. Der allgemeinen Verwirrung sind also Tür und Tor geöffnet. 
Auf Segelschiffe angewendet, bezeichnet das Wort heute eine ganz bestimmte
LE RENARD: Kutter im Jahr 1812
Art der Takelage. In diesem Sinne haben Kutter immer einen Mast und zwei oder mehrere Vorsegel. Das entspricht auch der ursprünglichen Definition dieses Schiffstyps. Dem entsprechend waren Kutter relativ kleine Fahrzeuge mit einer Rumpflänge bis etwa 20 oder 25 Meter. Ein schönes Beispiel ist der Nachbau der LE RENARD ¹), dem Kutter des berühmt-berüchtigten Kaperfahrers Surcouf aus St. Malo.

Kutter stammt vom englischen "to cut". Anfang des 19. Jahrhunderts kam der Begriff für eine neue Rumpfform in Gebrauch. Sie hatte im Vergleich zu den zuvor üblichen Entwürfen schärfere Linien im Vorschiff und zumeist einen annähernd steilen Vorsteven. Durch diese neue Form konnten häufig schneller segeln, als die überkommenen Schiffe mit einem vergleichsweise breiten Bug. Der Name Kutter sollte ausdrücken, dass sie die Wellen teilen, so leicht, wie ein Messer schneidet. Ein bedeutender Vorteil, wenn man's eilig hat. So ist es kein Wunder, dass Kutter nicht nur militärisch eingesetzt wurden, sondern im Laufe der Zeit auch in anderen öffentlichen Bereichen Einzug hielten. Die Bezeichnungen "Lotsenkutter" und "Zollkutter" zeugen noch heute davon. In der Fischerei, wo es auf schnellen Transport ankam, wurden Schiffe mit der Kutter-Form ebenfalls eingesetzt. 

Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. Die Marine hatte bald schon das
BODIL: Kutter im Jahr 1924
nachvollziehbare Problem, dass Schiffe mit einem Mast schneller außer Gefecht gesetzt werden konnten als Schiffe mit mehreren Masten. Ein Treffer - und dann war es aus mit der Geschwindigkeit. Anders die Fischer. Während Kriegsschiffe zumeist sehr stark bemannt waren, mussten sie mit kleiner Besatzung segeln. Das ging nur, wenn die Fläche der einzelnen Segel gering gehalten wurde. Denn Hilfsmotoren für Winschen gab es anfangs nicht. Also verteilte man die Segelfläche auf mehrere (zumeist zwei) Masten. Obwohl sich die Takelage der Kutter im Laufe der Zeit wandelte, blieb der Begriff "Kutter" erhalten. So kommen wir zu dem - scheinbaren - Widerspruch, dass Hai-"kutter" im allgemeinen zwei Masten haben. Im Flensburger Museumshafen ist der Haikutter BODIL ein Beispiel dafür. Die Bezeichnung blieb sogar erhalten, als die Fischkutter ausschließlich mit Maschinen angetrieben wurden und der oder die Masten nur Teil der Fangeinrichtung waren oder die Antennen trugen.

Wie in der deutschen Sprache üblich, werden Namen häufig ergänzt, um sie zu präzisieren. So entstanden viele Bezeichnungen, die teilweise nur bedingt mit dem ursprünglichen Kutter zu tun haben, wie beispielsweise Rettungskutter, Ruderkutter, Jugendkutter, Rennkutter, Kriegsfischkutter, Gaffelkutter, Krabbenkutter, Marinekutter. 

______________________________________________________
¹) Der Text der französischen Internetseite lautet (sinngemäß übersetzt von HAFENMELDUNGEN):

LE RENARD ist ein Marssegel-Kutter, Replik des ehemaligen bewaffneten Schiffes aus dem Jahr 1812 des Korsaren Surcouf (von 1773 bis 1827) aus Saint - Malo,

Im Jahre 1988 als Initiative zur Aufwertung des maritimen Erbes von der Gesellschaft Der Korsarenkutter - Le Renad gebaut, sollte das Schiff wieder auferstehen und als ein exemplarisches Zeugnis der Stadtgeschichte von Saint-Malo in Fahrt gebracht werden. Seit seinem Stapellauf im Jahr 1991 nimmt das Schiff unter anderem an verschiedenen sehr angesehenen internationalen Großveranstaltungen teil (Brest, Douarnenez, la semaine du Golf, Rouen...) Bei diesen Gelegenheiten kann es von Einzelpersonen und Gruppen gechartert werden. Außerdem empfängt es in jedem Jahr Schüler der Region zur Ausbildung an Bord, um sie für die Beutung der maritimen Welt empfänglich und damit ihre eigene Geschichte und ihr eigenes Kulturerbe erfahrbar zu machen.

Technische Informationen:

Rumpflänge:         19 Meter
Länge über alles:  30 Meter
Segelfläche:         450 m²
Bewaffnung:          10 Karronaden

01.04.14 Schelmerei des Tages

Die im allgemeinen sorgfältig berichtende Internetseite "SOS Seenot" meldet heute, zwei Segler seien "im Nebel desorientiert" gewesen und aufgelaufen. Das sei am 29. bzw. 30. März bei Borkum und vor Maasholm geschehen. Bei Borkum sei eine kleine Segeljacht mit zwei Personen auf eine Sandbank geraten; die Seenotrettung habe sie freigeschleppt. Vor Maasholm sei ein Zweimaster mit zwei Seglern an Bord vom Kurs abgekommen und auf Grund gelaufen.

Mannomann! Da wären wir aber beinahe drauf reingefallen! Glücklicherweise erinnern wir uns, dass Nebel die Sichtweite vermindert, aber nicht die Wassertiefe. Er wird auch nicht so dicht gewesen sein, dass der Blick auf das Echolot gestört wurde. Und widriger Einfluss auf GPS-Positionen durch Nebel ist auch nicht bekannt. Dazu kommt, dass der Nebel nicht unerwartet aufgezogen ist; er wurde in Wetterberichten vorhergesagt. Deshalb und wegen des Tagesdatums nehmen wir jetzt einfach mal an, dass diese Meldung ein Aprilscherz ist. Oder?