Ein Segelboot, insbesondere eine Fahrtenyacht ist etwa so, wie ein Sommerhaus zur See. Um sich dort wohl zu fühlen, benötigen sie alle Jahre wieder einen gründlichen Frühjahresputz. Zum einen, weil - Überraschung! Überraschung - einige verloren geglaubte Dinge plötzlich wieder gefunden werden, zum anderen, weil der Staub der Wintertage im Hafen in jeden Winkel kriecht und ohne akribische Nachhilfe dort ewig verharren würde. Auch eingefleischte bohêmes maritimes werden gegen saubere Wäsche und Waschbecken nicht viel einwenden. Dieser Winter wurde zusätzlich genutzt, um die eichehhölzernen Bodenplanken zu schleifen und auf Hochglanz zu lackieren. Da half keine Beschönigung wie "edle Patina" und so: Der Rest der Einrichtung wirkte jetzt im Vergleich ein bisschen pflegebedürftig. Also musste Omas Allzweckwaffe gegen Schmutz, Spak und Gammel her um die dunkel gewordenen Oberflächen aufzufrischen. Wer sie noch nicht kennt: Haushaltsessig, im Verhältnis 1:3 mit Süßwasser verdünnt. Wird in Ecken und Winkeln mit Pinsel und Sprühflasche, sonst mit feuchtem Lappen und mit sanftem Druck aufgetragen und anschließend trocken abgewischt. Danach gut lüften, um die Feuchtigkeit aus dem Schiff zu bekommen.
Offene, unbehandelte Holzflächen, wie Spanten und die Innenseiten der Planken freuen sich über einen mageren Anstrich von Leinölfirnis mit einem Schuss Wurzelteer. Beides ist gut als Schutz gegen Schimmel und Fäulnis und gibt einem traditionellen Holzboot die gerne geschnupperte Würze von Wurzelteer. Man könnte schon von "Würzelteer" sprechen, so gut riecht das. Aber das Schnuppern nicht übertreiben und anschließend
gründlich(!) lüften. Wurzelteer gilt als Krebs erregend, wenn man zu lange davon einatmet.
Lohn der Mühe ist ein wohlig, hyggeliges, schwimmendes Heim.
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Omas Geheimwaffen |
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Und wie sie wirken |