31.08.18 Werfttage

Höchste Zeit für eine Reinigung.
Spätsommerzeit ist für uns Werftzeit. Dann ist die Luft noch angenehm warm, aber nicht mehr heiß und die Werft hat noch Lücken im Terminkalender - wenn wir uns im Frühjahr anmelden. Zu Saisonende, schlimmer noch zu Saisonbeginn, sind freie Termine oft noch schwieriger zu bekommen als bei einem Facharzt. Allerdings geht im Spätsommer die Werftzeit von den kostbaren Segeltagen ab. Wie beispielsweise von der Kongelig Classic an diesem Wochenende.

Gleich der Vorsorgeuntersuchung beim Arzt, geht es auch bei unserem Werftbesuch in
erster Linie um die jährliche Vorsorge und in zweiter Linie um die Wartung. Unser alter Verstellpropeller muss einmal jährlich abgeschmiert werden. Das geht leider nicht "von innen". Und die Unterwasserfarbe sollte ebenfalls rechtzeitig erneuert werden.
Also hin zur Werft und rauf auf den Slipwagen. Schon bei den letzten Manövern in Maschinenfahrt zeigte sich unsere "alte Dame" etwas ungehalten über die Ruhestörung. Sie wird ja auch nur selten mit Maschinenkraft bewegt - schließlich haben wir ein Segelschiff und bei der überbordenden allgemeinen Besorgtheit wg. Feinruß und NOx traut man sich ohnehin kaum noch, den Startknopf zu drücken. Aber in letzter Zeit zeigen Besucher am Bohlwerk auf unseren Propeller und fragen, ob unter dem üppig wachsenden Biotop auch noch Metall zu finden sei. Und tatsächlich, der dicht besiedelte Quirl am Heck wirkte schon seit ein paar Wochen nicht mehr so, wie ein blanker Propeller.

Trotz der Spätsommerzeit sind wir nicht alleine auf der Werft. Außer uns sind da noch unter anderen MYTILUS, KÄTHE von FRIEDRICHSKOOG und RUTH.

MYTILUS
WIEBKE BOHLEN (li.)
und KÄTHE von FRIEDRICHSKOOG (re.)
Werfttage sind auch so etwas wie Ruhetage, zumindest am Wochenende, wenn die Werft arbeitsfrei hat. Das Nübel Noor ist sehr schön und lädt zum spazierengehen und Blumen pflücken ein.

... schmückt jeden Raum
Ein Blütentraum...









31.08.18 Glück im Unglück

DAGMAR AAEN hat Glück im Unglück. Das Schiff hatte wegen vermehrt auftretenden Packeises auf die Passage einer besonders gefährlichen Durchfahrt verzichtet. Auf der Rückfahrt nach Süden versagte der Verstellpropeller erneut seinen Dienst. Schiff und Mannschaft sind wohlauf.
Die rote Markierung zeigt auf Aasiaat
Erstellt mit Google Maps

Am Dienstag wurde das Expeditionsschiff von Arved Fuchs erneut von einem technischen Problem getroffen. Es geschah vor der Westküste Grönlands nahe Upernavik. Wieder scheint ein Bauteil des Verstellpropellers gebrochen zu sein, wie bereits bei der Überfahrt von Island nach Grönland. Damals wurde der Propeller auf einer isländischen Werft repariert. Arved Fuchs sagt dazu: „Wir haben Glück im Unglück gehabt. Der Schaden am Antrieb hat uns elf Seemeilen südlich von der Stadt Upernavik ereilt. Der Wind war auf unserer Seite und wir konnten unter Segeln in den dortigen Hafen einlaufen. Erneut haben sich die Vorteile eines Segelschiffes gezeigt. Ein reines Motorschiff wäre in diesem Fahrtgebiet mit den zerklüfteten Küsten, den vielen Untiefen und Eisbergen sowie unvorhersehbaren Strömungen ohne einen funktionierenden Antrieb in echte Schwierigkeiten geraten“, und ergänzt: „Dieser erneute Zwangsstopp ist für mich und die Crew sehr ärgerlich, da er Zeitverlust sowie zusätzliche Kosten bedeutet. Die Stimmung an Bord ist dennoch gut. Wir alle wissen, dass eine Expedition auf einem traditionellen Segelschiff immer unvorhersehbare Ereignisse auf den Plan rufen kann, im Positiven wie im Negativen“ und betont: „Wir sind froh, dass uns der Schaden nicht im Smith Sund, im hohen Norden, im Packeis ereilt hat. Dort, abseits jeder Infrastruktur, hätte ein Schaden weitreichende Konsequenz für das Schiff haben können. Jetzt aber heißt es Ruhe bewahren und genau zu arbeiten. Wir werden den Fehler finden, beheben und die Expedition fortführen.“
Verstellpropeller der DAGMAR AAEN. Die Schubstange
ist in der Propellerwelle verbaut und kann nach Beddarf
horizontal bewegt werden.

Der rote Haikutter wurde nach Aasiaat  geschleppt, wo das Schiff aus dem Wasser genommen werden kann. Ein dänischer Experte für Verstellpropeller wird derzeit eingeflogen um die Ursache der wiederholten Störung zu finden. 

Verstellpropeller haben sich in Skandinavien seit Jahrzehnten bei Berufsfahrzeugen bewährt. Die Wirkung beruht darauf, das der Anstellwinkel der Propellerblätter bei drehender Welle stufenlos von "voll voraus" bis "Voll zurück" verändert werden kann, wobei sich der Schub entsprechend verstärkt bzw. vermindert. Diese Propeller werden auch heute noch für moderne Schiffe gebaut, darunter große Frachter und Segelschiffe. Als verstellendes Element dient eine Stange im Inneren der Antriebswelle. Sie ist bei DAGMAR AAEN vermutlich gebrochen, so die Presseinformation von Arved Fuchs.

Wir wünschen der Crew eine baldige und endgültige Reparatur und einen künftig störungsfreien Ablauf der Expedition.

30.08.18 Fest im Hafenquartier

Der Spätsommer ist Zeit der Straßenfeste. Am kommenden Sonntag feiert das "Forum Hafenquartier" in Flensburg zum dritten Mal das Norderstraßenfest.

Das Fest entlang der Norderstraße (die mit den baumelnden Schuhen) hat sich seit seiner Premiere im Jahr 2015 als Fest von Nachbarn für Nachbarn etabliert. Kommunikation statt Kommerz,  nur so, nur zum Vergnügen. Wer Lust hat, kommt einfach hin, egal wie alt, egal wie bunt, egal wie was sonst.











































P.S. Wer mit dem PKW anreist findet rings herum öffentliche Parkplätze in Parkhäusern und auf der Schiffbrücke. Nur eben nicht in der Norderstraße.

29.08.18 Frischer Montag

Erfrischendes Vergnügen: Mit einer Gaffelketsch auf der Förde kreuzen - mal vor, mal am Wind. Wir schreiben über den Segeltrimm am Wind:

Nach verregneten Tagen geht es am Montag endlich wieder an die frische Luft. Im Hafen ist der Südwest noch schwach, gewinnt jedoch mit jeder Meile nach Norden an Kraft und schon vor der Meierwik gesellen sich Böen um sechs Beaufort zu dem mäßigen Südwest. In der Wasserslebener Bucht sehen wir RYVAR. Sie gibt das Signal "dreimal lang" mit dem sich hier Traditionsschiffe untereinander begrüßen. Da muss also noch ein zweites sein. Zeit zum lange herumgucken haben wir nicht, wir müssen die Segel schiften. Jetzt hören wir auch das Typhon von Salondampfer ALEXANDRA "Dreimal lang". Jetzt nimm der Wind zu und die Böen dauern länger. In Luv sind alle Wellen von Schaum gekrönt.
Wir kreuzen wieder einmal vor dem Wind und sind schon bald bei den Ochseninseln. Vorsichtshalber luven wir etwas an. Bei dem frischen Wind möchten wir keine Patenthalse riskieren. RYVAR, der große rote Frachtlogger aus dem Museumshafen kommt wieder in Sicht. Man hat es wohl eilig, denn er nähert sich zügig in Maschinenfahrt und entschwindet bevor wir ihn erreichen können.
Wir müssen an den Rückweg denken. Hoch am Wind kreuzend in den Hafen zu segeln ist nicht im Handumdrehen erledigt. Vor Glücksburg heißt es noch einmal "rund achtern!" Danach holen wir die Schoten so dicht wie möglich, um hoch am Wind zu kreuzen. Als wir vorhin vorm Wind kreuzten, krängte unser Boot sehr wenig. Aber jetzt legt es sich über bevor es Fahrt aufnimmt. Nun müssen auch die Segel für die neue Situation getrimmt werden: Das Klüverstag, vorhin noch nach Lee gerundet, wir so hart wie möglich durchgesetzt. Die Klüverschot wird dicht genommen, dann folgt die Fockschot. Die Baumfock wird dichter getrimmt, ihr Unterliekstrecker ebenso. Die Großschot holt den Baum jetzt weiter mittschiffs und das Unterliek des Großsegels wird ebenfalls flach gestellt. Ist das Segel gut getrimmt, wehen die Windfähnchen am Achterliek waagrecht aus und beim Besan ebenso: Hoch am Wind muss der Besanbaum nahezu mittschiffs stehen und das Unterliek komplett flach getrimmt werden. Jetzt noch einmal alle Schoten kontrollieren. Meist haben wir die Klüverschot im ersten Anlauf viel zu dicht gestellt. Jetzt bekommt das Segel etwas(!) mehr Luft und schon läßt der Druck auf die Pinne nach und das Boot gewinnt an Höhe und wird schneller. Wenn alle Segel mit dem Kurs und untereinander harmonieren, segelt sich unser Boot alleine und der Rudergänger hat eine Ruhepause. Allerdings nicht für ewig, denn bald schon ist die nächste Wende fällig. Schlussendlich noch ein Blick auf die Gaffelsegel. Ist das Piekfall richtig durchgesetzt, sind die Segel glatt und faltenfrei. Heute klappen die Wende besonders gut und wir kommen rasch voran. Ein paar Segler mit Vorfahrt queren unsere Bahn. Wir weichen frühzeitig aus, sonst müssten wir einen viel größeren Haken schlagen. Dumm nur, wenn der andere Segler ebenfalls den Kurs ändert. Das macht aus dem Ausweichmanöver so etwas wie das Spiel "Absetzen", das wir als Kinder mit Fahrrädern spielten. Dabei ging es darum, dem anderen so in die Quere zu fahren, dass er abspringen musste.
Über dem dänischen Ufer brauen sich dunkle Regenwolken zusammen. Darunter ziehen graue Regenschleier über die Wälder und Felder. Die Natur braucht das Wasser dringend, wir nicht. Wir ziehen die Regenjacken über. Bald lässt der Regen nach und mit ihm der Wind.
In der Wasserslebener Bucht segelt uns der weiße Toppsegelschoner ANNY aus GÜCKSTADT in einiger Entfernung entgegen.














Ist doch schön, nette Nachbarn zu haben! 
Der nächste Tag bring eine angenehme Überraschung. Dieses Video hat uns die Crew der ANNY geschenkt:


WIEBKE BOHLEN auf der Kreuz

In den Hafen hinein zu segeln, hat es bei dem Südwestwind wieder einmal in sich. Wir zählen die Kreuzschläge nicht bis wir zum Bohlwerk hin steuern können, aber es sind reichlich. Nun, wir wollten es sportlich und wie bekamen was wir wollten. Hat Lust auf mehr gemacht!

27.08.18 Nochmal gut gegangen

SVARTLÖGA
Foto: svartloga.dk
Die dänische Ketsch SVARTLÖGA kenterte am 25.08. in einer Fallböe und sank innerhalb von Minuten. Alle elf Personen auf dem 24 Meter langen ehemaligen schwedischen Minensucher wurden von holländischen Rettungskräften sicher an Land gebracht. Über das Unglück berichtet der Unterstützer-Verein der SVARTLÖGA auf seiner dänischen Internetseite (Von Google übersetzt):






"Eine traurige Nachricht und gute Nachrichten
Anfang August segelte Svartlöga von Den Helder in Holland gegen Zeebrügge in Belgien. Die Wettervorhersage versprach einen guten halben Wind und wir gingen vom freien Segel. Gegen Mittag reduzierten wir das Segeln aufgrund einer Reihe starker Winde. Um 16 Uhr wurden wir von einer sehr schweren Brise mit großen Fallwinden getroffen, die das Schiff in relativ kurzer Zeit zum Absturz brachte. Jeder trug einen Anzug und das Sicherheitsverfahren wurde befolgt.Jeder wurde in der Rettungsflotte gerettet und das automatische Alarmsystem epirb plus ein Telefonanruf alarmierte den niederländischen Rettungsdienst, der den Rettungsdienst in 40 Minuten ausfindig machte und alle 11 an Bord eines Rettungsbootes brachte. Alle 11 sind gut und niemand wurde verletzt - und dafür sind wir dankbar. Wir haben nichts mit dem Schiff zu tun, sondern stehen in Kontakt mit der Botschaft und der Versicherung.Vielen Dank an den niederländischen Rettungsdienst, die Küstenwache und die Maritime Police, die uns professionell gerettet haben, und an unseren privaten Zufluchtsort für Unterkunft, Wärme, Unterkunft und Telefonkontakt. Wir hatten zwei wundervolle Wochen zusammen und sind natürlich traurig, dass es so endete, aber glücklich, am Leben zu sein. Jeder tat so, wie er sollte, und der Kapitän und die Mannschaft sendeten allen eine herzerwärmende Begrüßung."

24.08.18 Ganz schön kirre

Auch verregnete Tage haben ihr Gutes. Man kann sein Holzboot stressfrei innen auf den unerbittlich näher rückenden Winter vorbereiten. 

Der Geruch von Wurzelteer dringt bei Freunden alter Holzboote unmittelbar über die Riechschleimhaut in den Bulbus Olfactorius und bewirkt:

  1. die Vorstellung von Segelboot, vorzugsweise mit Gaffel
  2. ein Gefühl der Sehnsucht nach dem "endlosen, weiten Meer"
Letztere ist bekanntlich Voraussetzung für den Schiffbau. Somit sind wir jetzt reif für das nächste Holzboot. Dabei sollte heute lediglich das bereits vorhandene für den Winter konserviert werden. Die Rezeptur ist einfach, aber wirkungsvoll. Man nehme je zur Hälfte Kiefernwurzelteer und Leinölfirnis, rühre die dunkelbraune Substanz sorgsam durch und bürste sie mit einem Flachpinsel dünn (DÜNN!) auf die staubfreien Innenseiten der Rumpfplanken, Spanten, Balkweger, Bodenwrangen und alles aus Holz, was ein Boot ausmacht. Ein Hauch genügt und schon schmückt seidig, feiner Glanz die Oberfläche. Das war´s schon. Am nächsten Tag ist die Wirkung vielleicht etwas enttäuschend, denn die Oberfläche, die am Vortag noch makellos glänzte, hat vermutlich matte Stellen bekommen. Das ist normal, denn Holz saugt unterschiedlich stark, je nachdem unter welchem Winkel seine Fasern angeschnitten sind. Also warten wir ein paar Tage und behandeln die matten Stellen noch einmal dünn (DÜNN!) wie gehabt. Nun dauert es vielleicht eine Woche oder auch zwei bis die Oberfläche getrocknet ist. Die Zeit hängt ab vom Luftaustausch, der Temperatur und der Feuchtigkeit der Planken. Es versteht sich von alleine, dass die nicht nass sein dürfen. Die übliche Feuchtigkeit vom Holz macht jedoch nichts aus.
Leinöl hat verschiedene angenehme Eigenschaften: Es ist wasserabweisend, atmungs- und kriechfähig, einfach auszubessern, umweltfreundlich und nicht zu teuer. Außerdem hat es sich als Rostschutz und -konservierung bewährt. Wir haben beispielsweise das Maschinenfundamet mit Leinölfirnis behandelt.  Allerdings ist es nicht sehr belastbar. Aber dort, wo wir es auftragen ist UV-Licht und Abrieb ohnehin kein Thema.
Sein größter Nachteil ist, dass es sich bei Raumtemperatur selbst entzünden kann. Dagegen hilft, mit Leinöl getränkte Lappen nach der Arbeit in einem verschlossenen Glas aufzubewahren oder mit Wasser(!) nass zu machen und wegzuwerfen.
Letzte Frage: Warum behandeln wir unser Boot gerade JETZT? Ganz einfach: Leinölfirnis kann man sehr gut bei etwa 20 Grad verarbeiten.
Wurzelteer schätzen wir sehr. Er hilft gegen Bakterien und Pilze. Und, um ehrlich zu sein, es riecht einfach göttlich. "Es rauscht wie Freiheit, es riecht wie Welt" dichtete Joachim Ringelnatz in seiner Ode an "Segelschiffe". Vorher hat er vermutlich an Planken geschnuppert, die mit Wurzelteer behandelt wurden. Doch Vorsicht: Nach dem Auftrag sollte man lange und gründlich lüften. Wie Teer im Tabak ist er auch in der Kiefernwurzel schädlich.

Ach ja, und was soll die Überschrift? Auch Wildschweine finden den Duft von Wurzelteer unwiderstehlich. Jäger ködern sie damit und locken sie an einen gewünschten Platz um sie dort zu zählen oder zu jagen. Der Geruch macht sie einfach kirre (ruhig).   Deswegen sollte man sich vor der Einreise nach Dänemark umsehen, ob vielleicht Wildschweine das Boot als Köderschiff ansehen und im Kielwasser folgen. Die Schwarzkittel haben nämlich in Dänemarkt Einreiseverbot. Um sie abzuhalten bauen dänische Grenzschützer sogar Zäune entlang der Demarkationslinie.

23.08.18 Blauer Himmel, Blaue Jungs

Wie angekündigt, wehte der Wind gestern aus Südwest. Und weil er gegen Nachmittag auf West drehen sollte, als "Damenbriese" bei moderaten drei Beaufort, zog es uns wieder auf die Förde. Zumal bei der passablen Sommertemperatur von 20 Grad. Dazu ein leicht bewölkter Himmel! Er passt einfach besser zu unserer dänisch-deutschen Region. Und dieses Licht! Obwohl erst Ende August, scheint die Sonne wie durch hauchdünne Gaze und gibt dem bewaldeten Steilufer eine schon fast herbstlich-wehmütigen Stimmung. Nur noch wenige Tage und buntes Laub wird die Farbskala bestimmen.
Angekündigt waren auch Böen um sechs, die schrecken uns nicht ab. So entscheiden wir uns für "Vollzeug" und verlassen den Hafen wo der Wind noch schwach aus Süd weht. Südwest in der Flensburger Förde bedeutet seewärts vor dem Wind zu segeln. Da wäre es doch praktisch, einen Spinnacker im Arsenal zu haben. Ein Spinnacker oder auch ein Gennacker ist doch einfach ideal für Vormwindkurse. Wir haben weder noch. Zwar sieht man immer mehr dass traditionelle Arbeitsboote die bei den Segeln Anleihen aus der Regattaszene machen. Aber die großen Vorsegel stehen bei diesen Booten einfach nicht wirklich gut. Wahrscheinlich müsste auch das Großsegel halb gerefft gesetzt werden, damit die große Blase vorne genügend Wind abbekommt. Bei gerefftem Groß entfällt dann auch noch das Toppsegel für den Antrieb. Da kann man die teuren Yachtsegel auch gleich beim Segelmacher lassen. Also nix für traditionelle Gaffelsegler, zumal diese Segel dazu noch einen peinlichen Stilbruch bedeuten.
Dieses Stilempfinden bezahlen wir regelmäßig damit, dass wir vor dem Wind kreuzen. Tatsächlich kommen wir damit schneller zum Ziel, obwohl der Weg erheblich länger ist und die Halsen auch ein bisschen Zeit benötigen. Der wichtigste Grund ist für uns, dass wir entspannter segeln können als platt vor dem Wind. Mit Wind von schräg achtern haben wir das Boot jederzeit gut unter Kontrolle, anders als insbesondere beim "Schmetterling" segeln. Zwar neigt die Fock wegen mangelnder Beschäftigung zu lustlosem Herumflattern. Stellen wir sie aber mittschiffs, ist sie ruhig und hilft sogar noch ein bisschen mit.
Gestern zahlte sich unsere Segelführung zusätzlich aus. Die angekündigten Böen kamen plötzlich und hielten nicht lange durch. Bevor sie in spürbaren Flautenlöchern versickerten, machten sie noch einen neckischen Dreher, als wollte der Wind schon mal den für den Abend angekündigten Schwenk nach rechts trainieren. Kein Wunder also, dass auch die modernen Jachten auf der Förde, die mit Kurs Nord unterwegs waren, ohne Spinn- oder sonstigem -acker segelten.


Für Kurzweil war also gesorgt und irgendwann hatten wir auch Holnis Enge in einem unserem Alter angepasst würdigem Tempo erreicht. Da wachte der Wind endlich auf und Entschied sich, endgültig aus West zu wehen. Schon setzten auch Jachten mit Kurs auf Flensburg, eben noch unter Maschinenfahrt unterwegs Segel und rauschten mit schäumender Bugwelle los. Und wir hinterher. Mit vollen Vorsegeln. und dicht geschoteten Bäumen. Hoch am Wind kann der Besan nahezu mittschiffs geschotet werden. Das entlastet den Rudergänger und reduziert den Strömungswiderstand im Wasser. Gut getrimmt, läuft die Ketsch ohne eine Hand an der Pinne maximale Höhe. Leider bleibt der Wind unstet und böig. Richtungsänderungen folgt das Boot geduldig. Aber schnelle Dreher werden mit einem Griff an die Pinne schneller ausgesegelt. Wechsel zwischen schnell einsetzenden Böen und Flautenlöchern können die Nerven ein wenig strapazieren. Wenn leichtere Jachten "Sonnenschüsse" fahren, legt sich unser schweres Boot erst einmal über bevor es Fahrt aufnimmt. Im Ergebnis sind wir dann nicht einmal viel langsamer. Aber tatsächlich, erreicht eine schwere Gaffelketsch nicht die Höhe am Wind wie eine ebenfalls gut gesegelte moderne Slup. Bei grober See und stürmischem Wind sähe der Vergleich schon anders aus.
Vor der Marineschule in Mürwik segeln drei Marinekutter aus ihrem Hafen. Die Segel stehen prachtvoll und sie machen gute Fahrt. Entsprechend gut ist die Stimmung an Bord der marine-grauen Boote. "Nimm zuerst ein kleines Boot" Das Buch haben wir vor Jahren gelesen, nun fällt der Titel wieder ein. Passt auch auf unsere "Blauen Jungs", zumal das große "Boot" immer noch auf der Werft ist. Da wird traditionelle Seemannschaft aufs Wesentliche reduziert.
In der Hafeneinfahrt kommt uns ein Traditionssegler entgegen. Auch hier gute Laune an an Deck. Noch fünf Schläge gegen den schwachen Wind, er weht im Hafen aus Südwest, und wir können die Segel bergen. Das Bohlwerk hat uns wieder.

21.08.18 RAKELs Stunde schlägt

In Norwegen sind zehntausende Begeisterte auf den Beinen um die Rückkehr der MAUD zu erleben. Allein in Oslo waren 20000 Menschen an der Pier um zu begrüßen, was von MAUD übrig blieb. Das Expeditionsschiff Roald Amundsens kehrte aus Gröndland heim, wo sie nach 85 Jahren auf dem Meeresgrund geborgen wurde. Nun wird sie restauriert und Zentrum eines eigenen Museums. Norwegen bewahrt sein maritimes Erbe.

Und hier?
Anfang Juni kommen weniger als zehn Interessierte zur Museumswerft als das Expeditionsschiff FEUERLAND des weithin vergessenen Pioniers und Entdeckers Günther Plüschow nach einer Odyssee von Südamerika über Hamburg und Büsum schließlich auf der Museumswerft Flensburg eintrifft. In diesen Tagen wird OLINE, einer der ältesten Segler der Ostsee, in ihrem Leichenhemd aus Plastikplane ebendort zu Wasser gelassen. Und gleichzeitig schlägt, kaum 15 Seemeilen entfernt RAKEL, dem letzten großen Fischereisegler aus der Werft von Colin Archers in Larvik die letzte Stunde. Ihr Rumpf wird auf der Werft von Christian Jonsson mit Kettensägen in handliche Stücke zerlegt, passend für den Müllcontainer. Welch schmähliches Ende für ein großartiges Segelschiff! Wo waren die Organisationen, die sich hierzulande die Bewahrung des maritimen Erbes aufs Panier geschrieben haben?

Seit das Schiff auf einer Fahrt nach Helgoland beinahe gesunken war (Die BSU berichtete von gravierenden Mängeln) wurde das Schiff zum Abenteuerspielplatz für einige Projektamateure. Ihr Enthusiasmus reichte leider nicht für eine Rettungsaktion. Keiner hatte die Mittel, die Professionalität, oder Netzwerke, ohne die hier und heute derartige Projekte zum Scheitern verdammt sind. RAKEL wechselte noch in den letzten Jahren mehrfach ihre Besitzer, der letzte bekam sie für eine Dänische Krone und nannte sich "Finanzier". Ohne die Bereitschaft und Leidensfähigkeit von Chr. Jonsson und seiner großen Liebe zu alten Holzbooten, wäre es mit RAKEL schon vor ein paar Jahren zu Ende gegangen.

Aber RAKEL starb nicht anonym und unbeachtet. Heute bekamen wir eine E-Mail von Gerd Büker, dem Archivar und rührigen Geist des Schiffshistorischen Archivs Flensburg. Er schreibt:
"Trotz wohlmeinender Versuche durch engagierte Enthusiasten konnten die erforderlichen Mittel zur Restaurierung des Schiffes nicht aufgebracht werden.
Als Chronisten können wir das bedauernswerte Ereignis nur zur Kenntnis nehmen und für die Nachwelt  dokumentieren und vor der Vergessenheit bewahren.
Es bleibt zu hoffen dass möglichst viele der alten, bewahrenswerten Schiffe als Zeugnisse einer vergangenen Küstenkultur erhalten werden können.
Leider hat das Schicksal unerbittlich nun auch die RAKEL erfasst: Nun ist es endgültig zu spät  sie wird nun auf der Werft Christian Jonsson seit 20. August 2018 abgewrackt."

Ende eines bewegten Schiffslebens
nach 122 Jahren. Es fehlte nicht viel
Geld, um sie zu retten. Vielleicht hatte
sie einfach den falschen "Stallgeruch".
Für Dänemark zu norwegisch,
für Norwegen zu deutsch, 
für Deutschland zu unbedeutend.
Fotos: Gerd Büker
Schiffshistorisches Archiv Flensburg
(danke!)
































17.08.18 FEUERLAND im Schifffahrtsmuseum

In der Ausstellung im Schiffahrtsmuseum über das Expeditionsschiff FEUERLAND von Günther Plüschow steht das eigentliche Objekt auf der anderen Straßenseite. Dennoch lohnt der Besuch.

FEUERLAND als Modell von Adi Born
Bild aus der Bauzeit der FEUERLAND  
Nach der Rückkehr von seiner letzten Antarktis-Expedition machte uns Arved Fuchs auf ein Schiff aufmerksam das, wie seine DAGMAR AAEN noch in diesen Tagen, Polarregionen bereiste die vor nur 90 Jahren nicht einmal vollständig kartografiert waren. Als die Eiskappen der hohen Breitengrade noch nicht schmolzen, keine Kreuzfahrtschiffe Touristenströme in die Antarktis karrten und es kein Plastik gab, das heute die einst unberührten Gewässer zu Müllkippen der Zivilation herabgewürdigt. 
Diese Spanne der Veränderungen von einst zu jetzt, hat dieses Schiff  überdauert. Wenn wir bereit sind seinem Kielwasser zu folgen, können wir Zusammenhänge in Entwicklungen sehen, die nur scheinbar so weit von einander entfernt sind wie der 54ste Breitengrad Süd, auf dem Ushuaia liegt und der 54ste Breitengard Nord, Koordinate Flensburgs. 
Das Wasserflugzeug als Modell, eine Heinkel HD 24W
mit der Kennung D-1313, der Glückszahl Plüschows


FEUERLAND als Versorgungsbasis
Dieses Schiff heißt FEUERLAND. Es ist nach den Worten von Carola Buchner vom Verein FEUERLAND e.V. von einem ganz besonderen Zauber umgeben, der Menschen berührt und zusammenbringt. Wie anders wäre es zu verstehen, dass Repräsentanten der noch heftig verfeindeten Länder Argentinien und Großbritannien miteinander die Ankunft des Schiffes in Hamburg feierten? 

Aber wir greifen vor, also eines nach dem anderen. 
FEUERLAND als Viehtransporter
Das Segelschiff aus dem Jahr 1927, oder besser gesagt das, was von dem einst see- und eistüchtigen Expeditionsschiff des seinerzeit sehr bekannten Flugpioniers und Expeditionsfliegers erhalten blieb, liegt seit Anfang Mai auf dem Gelände der Museumswerft. Grau verwittert zeigt der imposante Bau die ersten Spuren der beginnenden Restauration, die aus ihm ein vorzeigbares Traditionsschiff machen soll. Schließlich steht die FEUERLAND auf der Liste der beweglichen Denkmäler des Landes Schleswig-Holstein. 
Und tatsächlich muss es einen Zauber geben ohne den das Schiff seine sieben Lebensstufen nicht überlebt hätte. Es hat so ziemlich alles überstanden, womit das letzte Jahrhundert einem Hochseekutter begegen konnte. 
Das beginnt schon mit seiner Vorgeschichte, als der Marineoffizier und -FliegerGünther Plüschow mit seinem Flugzeug und wichtigen Dokumenten aus Tsingtao fliehen konnte, als die von China auf 99 Jahre gepachtete Kolonie Kiautschou des deutschen Kaiserreichs von Japan und seinen verbündeten Engländern eingenommen wurde. Seine spektakuläre Flucht machte ihn damals außerordentlich populär. Wo immer der "Flieger von Tsingtao" auftrat, waren ihm volle Zuhörersäle sicher, seine Bücher und Aufsätze verkauften sich blendend. Der mittlerweile aus dem Militärdienst ausgeschiedener Pilot baute darauf eine neue Zukunft und zwar als Expeditionsflieger. 


Aus der Luft konnten die letzten nicht vermessenen und dokumentierten Gebiete der Erde erforscht werden. Eines dieser Gebiete war Feuerland, die Südspitze des amerikanischen Kontinents. Nach jahrelanger Vorbereitung, und Planung ließ er sich 1927 in Büsum ein geeignetes Schiff bauen. Ähnlich wie die DAGMAR AAEN, die zur Zeit auf einer weiteren Reise in Polarregionen unterwegs ist, war das Schiff von Günther Plüschow im wesentlichen ein Fischkutter der Nordsee, besonders stark gebaut, wie jene auch. Er nannte es FEUERLAND, nach dem Ziel seiner Expeditionen. Das Schiff war schwimmende Basis und Versorgungsstation für das Wasserflugzeug, mit dem die eigentlichen Expeditionen unternommen wurden. Nur sehr wenige Schiffen dieser geringen Größe (16,20 Meter Länge) wagten damals die und lange gefährliche Reise. An seinem Bestimmungsort Feuerland sollte das Schiff als Basis für die Erkundungsflüge ins Niemandsland zwischen Argentinien und Chile eingesetzt werden. "Als Tender, Reparaturwerkstatt, Treibstofftransporter, Dunkelkammer zur Entwicklung des Filmmaterials und schwimmende „Schutzhütte“ gegen die eisigen Stürme trug die „Holzpantine“, wie Plüschow sie liebevoll nannte, dazu bei, die Expeditionen zum Erfolg zu führen." (aus: Feuerland, ein Büsumer Fischkutter entdeckt die Welt).
Die erste Reise mit der FEUERLAND konnte erfolgreich beendet werden, Von ihr gibt es beeindruckende Fotografien, die Meteorologen heute noch als Referenz für die Klimaentwicklung nutzen. In seinem Buch "Silberkondor über Feuerland" veröffentlichte er seine Eindrücke von dieser Reise. Noch vor Ende seiner zweiten Expedition im Jahr 1929 musste der Amateurforscher und Abenteurer sein Schiff jedoch verkaufen. Die Expedition kostete Günther Plüschow und seinen Mechaniker Ernst Dreblow auch das Leben. Vom letzten Flug kehrten sie nicht mehr zurück.

Für die FEUERLAND begann das zweite ihrer sieben Leben, von der die
FEUERLAND auf dem Weg zurück nach Hamburg
Ausstellung im Schifffahrtsmuseum  berichtet. Sie verliefen ganz anders als die ersten vier Jahre. Und sie bekam auch einen neuen Namen: PENELOPE. Den sollte sie bis zu Beginn des zweiten Jahrtausends behalten, als ihr letzter Eigner, Bernd Bucher sie entdeckte und ihre Bedeutung für die deutsche Schifffahrtsgeschichte erkannte. Er gab ihr ihren urspünglichen Namen "FEUERLAND" zurück. Die meisten Jahre dazwischen diente das Schiff profanen Aufgaben, und unterscheidet sich dadurch nicht von vielen alten Schiffen aus der selben Zeit, die irgendwann als Steinfischer oder Wohnschiff benutzt wurden. Dennoch wurde PENELOPE-FEUERLAND auch Zeitzeuge der Weltgeschichte im zweiten Weltkrieg, den sie wegen fehlender Ersatzteile als Auflieger noch ruhig verbrachte und ganz heiß während des Falklandkrieges, als Argentinien die britischen Falklandinseln gewaltsam besetzte und Großbritannien sich die Inselgruppe genau so gewaltsam zurück holten. PENELOPE überstand den Beschuss durch eine Fregatte und auch durch einen Harriett-Düsenjäger. 


Jetzt kümmert sich ein  Unterstützerverein um die Zukunft des geschichtsträchtigen Schiffes. Er hat sich die Museumswerft in Flensburg als idealen Ort für die Restauration gewählt und wirbt derzeit Sponsoren ein, die das Projekt finanzieren wollen. Die Ausstellung zur Geschichte dieses Schiffes im Schifffahrtsmuseum ist Teil dieser Bemühung.

Die Ausstellung hat uns sehr angesprochen, die ausgewählten Unterlagen, Bilder, Konstruktionszeichnungen und Texte zeichnen ein interessantes Bild aus den acht Jahrzehnten Schifffahrtsgeschichte, die ja eben auch eine Geschichte der "kleinen" Einheiten ist, die mit ihren Besatzungen Großes geleistet haben.

Die Ausstellung wird am Sonntag, dem 19. August 2018 um 11.30 Uhr eröffnet und endet am 03. März 2019

Das Grußwort der Eröffnung wird Dr. Michael Paarmann, Landeskonservator, Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein sprechen und das musikalische Rahmenprogramm gestaltet NORMA, Sängerin und Liedermacherin aus Nordfriesland.

14.08.18 Der letzte Fanö-Ewer

Typisch für Plattbodenschiffe: die scharfe Kimmung
Über Wasser wirkt er wie ein Kielboot.
 "Ewer, Lastesel der Küste". Die Seite in den HAFENMELDUNGEN erinnert an den einst häufigsten Schiffstyp an den deutschen und auch dänischen Küsten. Es gab nichts, was in der Küstenfahrt nicht von diesen Plattbodenschiffen transportiert wurde. Alles was Menschen und Betriebe benötigten, kam mit Ewern auf die Bauplätze, in die Kaufläden, zu den Werften, Bauernhöfen und Häfen. Es gab kaum einen Bereich des täglichen Lebens, der nicht auf den Transport übers Wasser angewiesen war. Entsprechend viele der Lastesel hat es einst gegeben. Wie vieles andere auch, galten sie nur noch wenig, als ihre Zeit vorüber war, als sie durch modernere Transportmittel ersetzt, oder gleich überflüssig wurden.
Die Schiffsschraube hat nur wenig Platz, nach oben,
unten und auch nicht nach hinten. Vermutlich wurde der
Ewer ursprünglich nicht für den Maschinenantrieb
gebaut.

Heute gibt es nur noch wenige Ewer. Wenn sie zu sehen sind, oder wenn von ihnen erzählt wird fehlt nur selten der Zusatz "der einzige erhaltene" oder "der letzte seiner Art", so zum Beispiel bei der PROVIDENTIA HF42 aus Flensburg.

Heute haben wir auf der Werft von Chr. Johnsson in Egernsund zufällig einen weiteren "letzten" angetroffen. Er ist der letzte von vielen, die einst die Nordeeinsel Fanö versorgten Dieser Ewer ist komplett aus Eichenholz gebaut. Der Zahn der Zeit hat sichtbar an dem alten Rumpf genagt. Nun soll er restauriert werden. Die Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss stehen nicht schlecht. Zumindest fehlt es nicht an der Kompetenz der Bootsbauer.

Der erste Blick auf den in der Bootshalle aufgebockten Rumpf irritiert. Er erinnert an Schiffsmodelle, die häufig ohne den Teil des Rumpfes unter Wasser gebaut wurden. Aber der Eindruck täuscht in diesem Fall. Der Ewer hat tatsächlich einen komplett flachen Boden, gebaut aus breiten Planken. Über der Wasserlinie bot er dennoch das Bild eines schmucken Seglers mit Klipperbug. Da keine Vorrichtung für ein Mittelschwert zu erkennen ist, haben vermutlich Seitenschwerter die seitliche Abdrift durch den Wind verhindert, wie bei den meisten seiner Artgenossen.

13.08.18 Böses Erwachen

Das Steuerhaus ist auf den
ersten Blick unversehrt...
Als vor ein paar Wochen an beiden Enden des Bohlwerks Tore montiert wurden, schrieben wir noch "Über allen Schiffen ist Ruh". Schließlich sollten die Absperrungen die nächtlichen Übergriffe auf Schiffe und Einrichtungen des Museumshafens verhindern.  Und tatsächlich, seit die Tore spätabends geschlossen werden, hörten nächtliche Umtriebe nahezu komplett auf. Keine Saufgelage, keine Übergriffe auf die Boote, Vermüllung oder Sachbeschädigungen. Schon entspannen sich die Anrainer des Bohlwerks. Keine Unruhe am Abend ("Ist das Boot weit genug weg gebunden?") und am Morgen ("Ob heute alles in Ordnung ist?") und Axel, der sich um die Sauberkeit der Fischhütte kümmert erzählt, dass morgens kein Müll auf dem Bohlwerk liegt, noch nicht einmal Zigarettenkippen!. Endlich Normalität am Bohlwerk!


...doch innen verwüstet
Bis heute. Wollten die Vandalen in einer Nacht alles nachholen, was sie in den letzten zwei Wochen versäumten? In der Fischütte wurde eine Scheibe eingeschlagen, die Inneneinrichtung verwüstet und Geld gestohlen, das ehemalige Steuerhaus der DAGMAR AAEN aufgebrochen und innen durchwühlt. Schließlich wurde auch in der Dusche der Münzautomat und der Sicherungskasten mit einem Hammer zerschlagen und, wie man auch hier hört, Geld entwendet.  Und um die schlechte Nachricht vollständig zu melden: Auch das Werftcafé wurde heimgesucht, die Türe aufgebrochen und der Innenraum verwüstet. Ob etwas entwendet wurde, wissen wir nicht. Und um die Liste vollständig zu machen, der Versuch, die Fenster aufzubrechen, scheiterte zwar, aber ein Fensterrahmen ist jetzt weitgehend zerstört.

Die Polizei hat den Schaden aufgenommen und einen Mann festgenommen. Ob sie ihn wegen der  Übergriffe auf das Bohlwerk und das Werftcafé verhafteten, ist nicht bekannt.


und eine eingeschlagene
Scheibe in der Türe
Zerstörung in der Dusche,
am Fenster des Werftcafés

09.08.18 Amundsens MAUD wieder daheim

Etwas mit Kälte und Eis gefällig? Als Erfrischung bei dem schwülen Wetter heute?

Flensburg hat einige Verbindungen zur Polarforschung. Zum einen ist Arved Fuchs, der bekannteste Polarforscher unserer Tage, derzeit mit seinem Haikutter auf einer Reise nach Grönland unterwegs. In den vierzig Jahren zuvor hat er immer wieder die Polregionen aufgesucht und erforscht. Als er die Nordwestpassage und die Nordostpassage auf den Spuren des berühmten Norwegers Roald Amundsens bezwang, hatte er bereits den Südpol zu Fuß erreicht, dem Vorbild im Jahr 1925 als Erstem gelang. 

Seit kurzem liegt das Expeditionsschiff FEUERLAND des Flugpioniers Günther Plüschow auf der Museumswerft zur Restauration. Flugpionier und Expeditionsschiff - was widersprüchlich klingt, ist es keineswegs. Auch Roald Amundsen war seinerzeit als Polarforscher Flugpionier. Mit einer Dornier N-25 Do J kam er als Erster dem Nordpol sehr nahe (87°43′N, 10°20′1″W) und mit einem Flugzeug verschwand er 1928 spurlos im nördlichen Eis. Er hatte versucht, Überlebende der italienischen Nobile-Expedition zu finden. Sie war mit dem Luftschiff ITALIA bei dem Versuch den Nordpol zu erreichen, desaströs gescheitert.  



video: Project group MAUD returns home (2011)

So weit zur Vorgeschichte. Nun ist ein wichtiges Relikt der Expeditionen Amundsens aus Kanada nach Norwegen zurückgekeht: Sein Schiff MAUD, mit dem er 1918-20 die Nordostpassage erkundete. Es war nach dem Vorbild der FRAM (1892 von Colin Archer) konstruiert, mit der Amundsen 1911 seine Südpolexpedition erfolgreich abschloss.
MAUD wurde von der Werft von Carl Jensen in Asker gebaut. Sie lief 1917 vom Stapel. Wikipedia informiert: "Amundsen taufte das Schiff nicht mit Sekt, sondern mit Eis".
Er musste es, wirtschaftlich angeschlagen, 1925 an die Hudson's Bay Company verkaufen. Sie fuhr noch bis 1926 unter dem Namen CAMBRIDGE BAY MAUD als Versorgungsschiff für äußeren Handelsstationen der Gesellschaft. In dem Jahr geriet sie in Packeis, das sie bis 1930 gefangen hielt. Schließlich sank sie auf 30 Metern Wassertiefe. Nun kommt MAUD 100 Jahre nach dem Start zur ersten Expeditionsfahrt in ihre Heimatstadt Askers, einem Vorort von Oslo, zurück. Für ihre Bergung und Rückführung hat sich die Projektinitiative "MAUD returns home" jahrelang eingesetzt. Jetzt wurde ihr Engagement belohnt. Das Europäische Segelinformationssystem esys.org berichtet am 06. August: 
"Nach jahrelanger Vorbereitung brachten Terje Mørkved, Bjørn Myrann, Jan Wanggaard und Stig Pettersen, die Köpfe der Kampagne "Maud Returns Home", das Schiff ... heim. 2016 wurde es in der Cambridge Bay gehoben und 2017 von dort auf Deck der Barge JENSE nach Aasiaat an der Westküste Grönlands geholt, wo es überwinterte. Am 23.6. verließ der Schleppzug Asiaat und ging durch den Prins Christians-Sund nach Tasiilaq, wo er am 14.7. eintraf. Am 19.7. stand er südlich von Island und hielt über die Färöer auf Norwegen zu." 
und weiter:
"Nach 100 Jahren ist das norwegische Polarforschungsschiff MAUD von Entdecker Roald Amundsen zurück in Norwegen. Am 5.8. um 20 Uhr passierte der Ponton mit dem Wrack an Deck den Leuchtturm von Hellesøy in Fedje in Hordaland. In der Nacht ging es auf Südkurs weiter nach Bergen.
Von dort wird die Reise über Sørlandet in den Oslofjord führen. Dort ist in Vollen/Asker, wo das Schiff 1917 erbaut wurde, das Ende der Reise. Hier wird es zum Museumsschiff." 


07.08.18 Erfrischender Ausflug

Der Spuk ist vorbei, aber der Wind immer noch gut für eine rasche Fahrt. 

War das Wetter am Samstag heiter bis wolkig, kommt es am Sonntag schon herbstlich-heftig daher. Schon kurz nach dem Ablegen fallen erste feine Regenschauer auf die noch friedliche Förde. Die Vorhersage von Westwind mit vier Beaufort ist nicht wirklich erschreckend und die weiterhin "niedrige" Temperatur entschädigt für die lange lastende Hitze der letzten Wochen. Die Vorhersage hat jedoch auch Böen um sieben Beaufort versprochen. Sieben ist für uns die Grenze zwischen Vollzeug und einem Reff im Groß - bei halbem Wind. Und den sollten wir ja bekommen, laut Vorhersage. Wie so oft denken wir uns ein Reff kann man ja eigentlich immer stecken und segeln mit Vollzeug los. Nach und nach legt der Wind zu, aus den moderaten vier werden frische fünf und die Böen wollten sich bald auch nicht mehr mit sechs Beaufort begügen. Sie legten einfach nochmal nach. Wir freuen uns, dass die Ketsch immer noch ihre 1:1 Regel einhält. Sie sagt, dass sie bei halbem Wind ihre Geschwindigkeit mit jedem Schritt auf der Beaufort-Skala um einen Knoten steigert.
Wir machen bald über sechs Knoten über Grund. Die ursprüngliche Idee, Holnis zu runden geben wir schon bei Kollund auf. Der kleine Ausflug vom Vortag hatte uns daran erinnert, dass die Windgeschwindigkeit in der gewundenen Enge mit den hohen Ufern immer nochmal zulegt. Und das Goßsegel war ja immer noch nicht gerefft.
Wer auf der Inneren Förde bei Westwind unterwegs ist weiß, Richtung Nord segelnd kommt der Wind raumschots. Zurück muss aber maximale Höhe gesegelt werden. Sonst nimmt das Kreuzen kein Ende. Hoch am Wind segeln läßt das Boot auch stärker krängen, zumal dann, wenn der Wind wieder einmal bockig und schralend daherkommt. Dann ziehen wir auf der Kreuz vor zu halsen, anstatt zu wenden. Mit den Halsen ist das so: Wenn's klappt ist das sehr befriedigend, wenn nicht, hat man was zu diskutieren. Fazit: Besser, es klappt. Heute klappt es mit Hartruder ganz hervorragend. Wir haben mehr Zeit, die Vorsegelschoten dicht zu holen als in der Wende. Denn wir sind darauf angewiesen, dass sie im Manöver ganz dicht belegt werden und ohne Winschen können wir sie anschließend nicht nachsetzen.
Mittlerweile wir sind auf der Fahrt von der "Chaussee" zurück zum Flensburger Hafen. Als wir der Meierwik nahe kommen, ist aus der Wolkendecke eine dunkelgraue Schicht geworden. Über Flensburg gehen dichte Regenschauer nieder. Der Wind hat noch einmal zugelegt, die Wasserslebener Bucht und das Fördeufer bei Kollund ist jetzt einfach weg, wird von Regenschleiern verhüllt. Wir sind jetzt dicht unterm Ostufer. Hier soll uns die Böe nicht treffen. Also halsen wir für einen Holeschlag, jetzt auf Steuerbordbug, weichen ein paar Yachten aus, die  mit rauschender Bugwelle nach Süden streben. Mittlerweile zeigt die Logge beständig über sechs Knoten. Kurze Absprache: Wenn der Wind das nächste mal etwas nachlässt, kommt die nächste Halse. Stattdessen aber kommt die Schauerböe. Sie hat es in sich. Die Ochseninseln, eben noch sichtbar, sind einfach weggewischt, Der Winddruck presst das Seitendeck unter Wasser in der Böe dreht der Wind nach rechts und anstelle der Halse ist jetzt "ablaufen" angesagt. Besanschot freigeben, Großschot ebenso. Der Regen prasselt wie aus einem Wasserwerfer und schleudert vom Unterliek der Segel in breiten Bahnen nach Lee. Sicht nahe bei null. Zum Glück sind nur wenige Boote unterwegs. Unsere Geschwindigkeit nimmt weiter zu. Doch der neue Kurs macht beim Ablaufen alles zunichte, was wir uns vorher mit kreuzen und Höhe knüppeln erkämpft hatten.
So schnell wie die Böe über uns herfiel, so schnell ist sie auch weitergezogen. Wir hatten nicht einmal Zeit, eine Regenjacke über zu ziehen. Glücklicherweise ist der Wind immer noch warm und zuviel Seife ist sowieso schlecht für die Haut. Wie sehen uns strahlend an, lachen. Gut gemacht. Und gut zu wissen, das wir das immer noch können. Der Wind lässt nach und auch unsere Geschwindigkeit. Was solls? Wir hatten ja unseren Spaß!
Im Hafen weht nur noch ein laues Lüftchen.

P.S. Das Video entstand auf dem Rückweg. In der Böe kamen wir nicht zum filmen.

06.08.18 Karibischer Samstag


Passend zum karibischen Sommerwetter veranstaltet das Schifffahrtsmuseum Flensburg am kommenden Samstag ein exklusives Programm: 

Afro-Karibisches Hoffest
11. August 2018 11 – 17 Uhr


Den kulturellen Reichtum Afrikas und der Karibik entdecken. Geboten werden mitreißende Musik- und Tanzdarbietungen, Trommelworkshops, Köstlichkeiten aus Afrika sowie Rum-Spezialitäten.

Den Gute-Laune Auftakt gestalten Papa Boye & The Relatives. Wirklich entziehen kann sich niemand, wenn Bandleader Papa Boye und seine Musiker ihren außergewöhnlichen Mix präsentieren: angefangen vom Calypso über Reggae und Afro-Beats bis hin zu High Life, Pop und R&B.Bouba Fall ist Djembe- und Tanzmeister aus dem Senegal. Gemeinsam mit seinen Freunden kombinieren Bouba & Friends westafrikanische Rhythmen mit Gesang und Tanz. 
Karibisches Flair wird dagegen die Latin Dance Academy aus Hamburg mit einer professionellen Vorführung der Salsa Cubana in den Hof des Schifffahrtsmuseums bringen. Der offizielle europäische Partner des cubanischen Fernsehballetts ist weltweit die größte Dance Academy für kubanische Tänze.

Es wird ein Fest für alle Sinne: zwei ausgewiesene Rum-Experten teilen ihr Wissen mit den Besuchern. Andreas Lackner, Kapitän der TRES HOMBRES, segelt prämierten Barbados-Rum emissionsfrei nach Europa und wird über dieses Abenteuer berichten. Und mit Dirk Becker, Veranstalter von Deutschlands größter Rum-Messe, dem Berliner RUM FESTIVAL, haben wir den Rumfachmann par excellence im Flensburger Schifffahrtsmuseum zu Gast. Er wird erlesene Sorten im Gepäck haben!

Ein informatives Rahmenprogramm rundet die Veranstaltung ab. Die Besucher erhalten auf den Museumsrundgängen Informationen zur Flensburger Kolonialgeschichte und der Deutsch – Ghanaische Entwicklungshilfeverein e.V. stellt seine aktuellen Projekte vor. Ein Tag der interkulturellen Begegnung!

Life on stage:
Papa Boye & The Relatives
Bouba & Friends
Latin Dance Academy, Hamburg u. Flensburg

In Kooperation mit der Flensburger Hofkultur e.V..
Museums-Eintritt: 6,- Euro, Kinder unter 18 Jahren frei

Die Eintrittskarte für das Hofkultur-Konzert mit Papa Boye & The Relatives am 11. August um 20.30 Uhr berechtigt bereits tagsüber zum Besuch des Hoffestes.

04.08.18 Schiffe raten

Was ist das für ein Sommer, wenn man einen Tag als "frisch" empfindet, während das  Thermometer 24 Grad anzeigt! Lag es am Wind, der heute etwas frischer wehte oder lag es an den zurück liegenden Wochen in denen hohe Temperatur und Flaute meist im Doppelpack geliefert wurden? Egal wie. Heute segeln oder nie. Vorhersage drei Beaufort Windstärke, in Böen sechs aus Nordwest. Erstaunlich nur, dass an einem Samstag (!) mit handigem Wind so wenige Segelboote die Gelegenheit zu einem Ausflug nutzten. Es waren darunter auch einige, die uns besonders auffielen:


BONITO kommt uns entgegen
SPHINX läuft uns davon







Die Tjalk aus Holland verbirgt ihren Namen
LEA von ALTONA segelt vorbei








... als dieses Boot.


CATARINA ALT 287  kennen wir schon länger...



Kinder erraten auf langen Reisen gerne aus den Kennzeichen woher Autos kommen und sind sehr zufrieden, wenn es ihnen gelingt. Art und Größe moderner Segelboote kann man oft aus den Segelzeichen der Boote erkennen. Das ist auch bei manchen klassischen Jachten möglich. Wer kennt nicht die unterstrichene 12 der 12-Meter Klasse? Schwieriger ist es bei Traditionsschiffen. Sie geizen mit derart hilfreichen Hinweisen. Aber wer sich ein wenig damit beschäftigt, kann schon nach kurzer Zeit den Schiffstyp einigermaßen genau benennen. Das Internet liefert hierfür oftmals gute Hinweise. Machen wir mal die Probe aufs Exempel:

BONITO
Der Schoner mit dem großen Fisherman-Segel zwischen den Masten gibt uns gleich eine härtere Nuss zu knacken. Das segelnde Schmuckstück ist einem Bericht der Zeitschrift Yacht zufolge von seinem Eigner nicht nur selber gebaut worden, er zeichnete auch die Pläne für den Bau selber. Gratulation! Es steht uns nicht zu, das Ergebnis zu werten, aber haben den schmucken Schoner gerne mit den Blicken verfolgt. Und denken uns: Das ist eine tolle Leistung. Auf den ersten Blick erinnert die Yacht an einen Entwurf des amerikanischen Designers John Alden, der mit seiner MALABAR II bei dem Entwurf Pate gestanden haben könnte. 

SPHINX Die Rennyacht aus dem Jahr 1939 ist die letzte aus der Feder von Henry Rasmussen. Ihre Geschichte ist in der Homepage nachzulesen. SPHINX ist häufig auf der Förde unterwegs. Die 12 im Großsegel signalisiert: Ich gehöre zum Klub der Yachten, die nach der 12 Meter Formel entworfen wurden. Dies und der dunkelblaue Rumpf sind zwar nicht wirklich eindeutig, an Tagen ohne Klassiker-Regatten auf der Inneren Förde aber ziemlich. Zur Not hilft ein Blick auf den Spiegel.

LEA von ALTONA

Erstaunlich, aber die Namensgebung mit einem adligen "von" findet man heute hauptsächlich bei Traditionsschiffen. Ob das historisch begründet ist oder regional? Da müsste man mal nachsehen. Der Historische Hafen Flensburg gibt erst einmal Auskunft über das Boot. Wir wissen nicht, wo es festgemacht hat. Jedenfalls nicht am Bohlwerk. Denn bei unserer Rückkehr war dort von LEA nichts zu sehen.

Unbekannte Tjalk*)
Man kann nicht alles wissen. Das Schiff segelte unter Holländischer Flagge. Doch wir wissen nicht wohin. Auch bei den Ochseninseln haben wir sie nicht gesehen, dabei gibt es dort gute Ankerplätze für Plattbodenschiffe.

CATARINA ALT 287
Der Elbewer ist im Sommer erfreulicherweise häufiger Gast am Bohlwerk. Einer der letzten einer ehemals großen Flotte von Ewern der Elbe, der weitgehend original in Fahrt erhalten geblieben ist und nach Auskunft seiner Internetseite der letzte aus Holz. Was also das Raten betrifft: für uns eine ziemliche Enttäuschung. Aber was das Ansehen betrifft, eine große Freude. Mit ihren harmonischen Proportionen und dem kraftvoll geschwungenen Rumpf. Gut, dass es noch solche Schiffe gibt!

Über das Boot auf dem letzten Bild und seinen Namen brauchen wir uns nicht den Kopf zerbrechen. Wie LEA ist es ein Nachbau, allerdings einer Kreuzeryacht aus dem Jahr 1902.  

*) Manchmal hilft der Zufall. Am 06. August, zwei Tage nach unserer Begegnung, macht die unbekannte Tjalk an der Schiffbrücke fest. Nun kennen wir ihren Namen: WATERGEUS aus Meppel und sie ist eine "Friese Paviljoentjalk", gebaut 1902. Die Informationstafel erzählt, dass sie zum maritimen Erbe Hollands gehört.
Eine Pavillontjalk ist ein Plattbodenschiff, wie man leicht an den Seitenschwertern erkennt. Sie unterscheidet sich von anderen Tjalken durch das erhöhte Heck, auf dem der Rudergänger die lange Pinne bedient. Unter dem Pavillondeck ist Platz für die Mannschaft oder Gerätschaften, Vorräte und was sonst noch auf einer Tjalk außer der Last mitgeführt wird. Tjalken zählten zu den häufigsten Arbeitsschiffen in den Flachwassergebieten Hollands. Trotz ihres eckig wirkenden Rumpfes sind sie gute und schnelle Segler.