31.07.17 Zeesenboot gesunken

Das stürmische Wetter am Wochenende wurde einem Zeesenboot aus Wustrow auf dem Darßer Bodden zum Verhängnis. Die DGzRS Station Zingst teilt heute mit:
Foto: Ostseezeitung
Wustrow. Auf dem Saaler Bodden geriet um kurz vor 16 Uhr am 30.07. am Barnstorfer Haken ein Zeesboot mit 14 Menschen an Bord in Seenot, kenterte und lief dabei auf Grund. Das Seenotrettungsboot BARSCH/Station Wustrow rettete drei Menschen, die Freiwillige Feuerwehr Wustrow unterstützte die Seenotretter mit ihrem Schlauchboot und nahm fünf Menschen auf. Sechs weitere Menschen wurden von einem Motorboot gerettet, darunter ein zehnjähriges Kind. „Die Sicht war fast null, es hat sehr stark geregnet. Weil das Gewitter so plötzlich durchzog, hatte sich glücklicherweise noch keine allzu starke See aufgebaut“, schildert Karl-Heinz Priebe, Vormann der BARSCH, die Situation vor Ort. In Wustrow wurden alle Geretteten in die Obhut des Landrettungsdienstes übergeben.

Glücklicherweise lief das Unglück für die Menschen auf dem traditionellen Fischerboot glimpflich ab. Immerhin waren 14 Personen bei unsicherer Wetterlage unterwegs. Darunter ein Kind. Es hatte als einziges eine Rettungsweste angelegt. Wie die Ostseezeitung berichtet, hatten die Havaristen zusätzlich Glück im Unglück. Das Boot sank auf geringer Tiefe, sodass sich die Schiffbrüchigen am Mast festhalten konnten und nicht abgetrieben wurden. Nahe bei der Unfallstelle soll das Wasser dafür zu tief sein, ist weiter zu lesen.

Zeesenboote sind offene oder halboffene Segelboote mit zwei Masten. Sie sind etwa 10 Meter lang und um 3,50 Meter breit und ihr Tiefgang ist unter einem Meter. Das Unglücksboot machte gewerblich Ausflugsreisen mit zahlenden Gästen.

31.07.17 Fyn Rundt auf Catarina Alt 287

Zur Zeit bietet der Museumshafen Platz für reisende traditionelle Arbeitssegler die nach Flensburg kommen. Und tatsächlich findet immer wieder mal einer den Weg hierher. Und das, obwohl die Förde sehr reizvoll zu segeln ist und die Stadt eine Menge zu bieten hat - bei dem wechselhaften und regnerischen Wetter ein guter Grund für einen Stopp am Bohlwerk.  
Also, wo bleiben sie denn, die Kutter und Galeassen, Ketschen und Ewer? 
Ein aktuelles Video in Youtube von der traditionellen Regatta "Fyn Rundt" der dänischen Traeskib Sammenslutning (Holzschiff Vereinigung) zeigt, was die Frauen und Männer von See noch stärker lockt als ein Besuch auf der Flensburger Museumswerft und ein Fischbrötchen danach. 
Wir verdanken das Video von Malte Fock auf dem historischen Elbfischer Ewer CATARINA, der erst kürzlich einige Tage Gast im Flensburger Museumshafen war.

30.07.17 Erstens kommt es anders

Traditionssegler kollidiert mit Hafenmole. 

"Aber hier wie überhaupt kommt es anders als man glaubt" reimte Wilhelm Busch eine ewiggültige Erfahrung. Aber, Hand aufs Herz, wer berücksichtigt schon die alte Weisheit?
Als die Teilnehmer der traditionellen Fyn Rundt Geschwaderfahrt des dänischen Traeskib Sammenslutningen im Hafen von Faaborg mit einem beherzten Schub der Schraube rückwärts ablegen wollte, schob sich sein großer Zweimaster unerbittlich schneller werdend in Richtung Hafenausgang voraus.

Was dann geschah zeigt der Video-Beitrag auf Facebook von Nini Désirée Doofenshmirtz Gabriel. Wir haben dem  nichts hinzuzufügen.


zum Video bitte hier klicken


_____________
¹) Selbst wenn man erfahren ist muss man bei Hafenmanövern aufpassen.

30.07.17 PEKING ist angekommen

Pünktlich um 18:00 Uhr ist der P-Liner PEKING in Brunsbüttel angekommen. Der NDR ist auf Brennweite nahe am Geschehen und berichtet auf seiner Internetseite über das aktuelle Geschehen.

 Schwarzweiß-Aufnahme der Stahlbark "Peking" in der Elbmündung, im Hintergrund ein Dampfschiff. © Stiftung Hamburg Maritim Fotograf: Hans Hartz


30.07.17 Gute Aussichten

Trocken im Freien, bei Regen unterm Dach.
"Piraten" heute in ihrem neuen "Nest"
Skizze: W. Kühn
Jetzt also ein Piratennest. Was hat die Stadt nicht schon alles vorgehabt mit mit einem der aussichtsreichsten Punkte am Hafen! Vor ein paar Jahren sollte hier eines der innovativsten und einzigartigsten Technologiezentren entstehen. Produkte fortschrittlichster Ingenieurskunst aus England sollten hier entwickelt, produziert und erprobt werden. Sie würden den Transport von Menschen und Gütern revolutionieren und dem Namen der Stadt zu altem (Zeppelin!) und neuem (Flugboot!) Glanz verleihen. Leider entpuppte sich das Projekt als Luftnummer und so fiel die Landzunge Harniskai wieder in den Märchenschlaf, in dem sie schon vorher jahrelang schlummerte. Zurück blieb eine Brache auf der neben Unkraut auch eine treffend "Luftschlossfabrik" genannte Kolonie entstand. Nun also statt des technologischen Labors ein soziales Experimentierfeld für den Versuch, die Daseinsberechtigung einer Gesellschaftsform nachzuweisen, die schon lange zuvor und an vielen Orten gescheitert war. Es kam so, wie Spießbürger befürchteten: Wenn Traum auf Realität stösst, bleibt leider oft nur Müll übrig.
Nachdem noch keine andere schillernde Seifenblase in Sicht ist, kehrt endlich gesunder Menschenverstand ein, wenn auch voraussichtlich nur vorübergehend.

..mit Blick auf Wasser und Boote
PIROLA mit Gästen auf dem Weg zu einem
Nachmittag unter Segeln
Entspannen im Grünen...
Nur zehn Minuten zu Fuß: Idylle wie im eignen
Garten ohne Lärm von Autos oder Rasenmähern
Schon seit einiger Zeit entwicket sich rund um den Hafen eine gastronomische Landschaft, die sich ganz bodenständig an Grundbedürfnissen von Bürgern und Besuchern orientiert. Am Bohlwerk hat sich Bens Fischhütte einen guten Namen gemacht und Reisende nach und aus dem Norden legen mittlerweile einen Zwischenstopp ein um für einés seiner Fischbrötchen Schlange zu stehen und kauend die Schiffe im Museumshafen zu betrachten. Neben dem Schiffahrtsmuseum wird noch in diesem Jahr die "Schiffbrücke 40"  öffnen und Übernachtung plus Gastronomie anbieten. Das "Hotel Hafen Flensburg" wendet sich an Gäste mit vermutlich "höheren" Ansprüchen. Auf der Ostseite des Hafens, im Robbe & Berking Yachting Heritage Centre bietet das Speiselokal "Ristorante Italia" italienische Küche und Blick auf den Hafen.
Und nun, nur ein paar hundert Meter weiter nördlich, hat vor zwei Wochen das "Piratennest" geöffnet. Während hier kulinarische Angebot den eher den hungrigen und durstigen Gast ansprechen wird, ist die Aussicht auf's Wasser der Förde hier einmalig. Der Blick, eingerahmt von Bäumen, reicht ungehindert bis zu den Ochseninseln vis-a-vis von Glücksburg. Kein Straßenverkehr stört die Ruhe, die Laubbäume rauschen und Segelboote kreuzen bis dicht an die Hafenkante. Harry Dittmer und sein Team sind bekannt angenehme Gastgeber und was Piratennest heisst, könnte sich bald zu einem populären Naherholungsziel entwickeln. An der Aussicht wird es bestimmt nicht scheitern.


29.07.17 PEKING kommt morgen

Die Überfahrt des Viermasters PEKING verzögert sich durch schlechtes Wetter auf dem Atlantik. Das Dockschiff CARGO III mit dem historischen Segelschiff wird daher morgen erst gegen 18:00 Uhr den Brunsbüttler Elbehafen erreichen.


Wegen der rauen See war die Verzögerung zum Schutz der empfindlichen Fracht unvermeidbar. Dadurch wiederum kann die CARGO III erst einen Tag später als angestrebt für das Ausdocken vorbereitet werden. Der Termin für das Ausschiffen und den Schlepp nach Wewelsfleth wird von den Stunden mit Tageslicht und den Gezeiten bestimmt. Er verschiebt sich entsprechend auf den kommenden Mittwoch, 2. August.

Es ist die voraussichtlich letzte Reise des historischen Frachtseglers. Sie wurde im Jahr 1911 bei Blohm + Voss für die Reederei F. Laeisz gebaut, deren Schiffe alle ein „P“ als ersten Namensbuchstaben tragen: PASSAT, POMMERN, PADUA zum Beispiel. Alle Frachtsegler der Reederei waren in der Salpeterfahrt eingesetzt. Ausgehend wurden Exportwaren für Chile geladen, z.B. auch Steinway-Flügel für dort lebende Auswanderer-Familien, zurück segelten die Schiffe voll abgeladen mit Guano in Säcken, in Europa ein wichtiger Grundstoff für Dünger. Auf jeder Reise wurde zweimal Kap Horn umsegelt, die PEKING allein brachte es auf 34 Kap-Horn-Umrundungen.

Flying P-Liner PEKING
Foto: Freunde der Viermastbark PEKING e.V.
Ihre letzte Reise unter Segeln machte die PEKING im Jahr 1932. Die Zeit seitdem wurde sie nur noch stationär genutzt. Teils als Internatsschiff unter dem Namen ARETHUSA in Medway an der englischen Ostküste, teils als Museumsschiff in New York im South Street Seaport Museum. Noch einmal wurde sie restauriert und 1976 zur 200-Jahr Feier der amerikanischen Unabhängigkeit unter Segel gebracht. Als das Museum seit der Jahrtausendwende in wirtschaftliche Probleme geriet, wurde PEKING zum Verkauf angeboten.

PEKING ist einer von vier noch existierenden Windjammern aus der Flotte der
legendären „Flying P-Liner“ der Laeisz-Reederei: PASSAT liegt seit 1960 als Museumsschiff in Travemünde, POMMERN liegt als Museumsschiff in Mariehamn (Finnland) und die ehemalige PADUA fährt unter dem Namen KRUZENSHTERN als Segelschulschiff unter russischer Flagge.

Für den Rücktransport und die nachfolgende Restauration wurde ein Konsortium unter der Leitung der Stiftung Hamburg Maritim gebildet. Die Kosten werden zum großen Teil über den Bundeshaushalt getragen.  weiterlesen...

23.07.17 ANNY wieder in Flensburg

Nach sechs Wochen ist der Toppsegelschoner ANNY von Glückstadt nach Flensburg zurückgekommen. Seit heute Nachmittag liegt sie wieder auf ihrem Liegeplatz im Museumshafen.



20.07.17 Zugpferd vor dem Wind


Das Besanstagsegel setzen wir gerne bei leichtem Raumschot-Wind. Bei halbem Wind auch gerne gemeinsam mit dem Code-Zero, aber immer zusammen mit dem Topp-Segel. So kommen wir bei Wind unter drei Beaufort auf etwa  140 qm am Wind oder sieben qm/Tonne Verdrängung. Raumschots können uns die Leichtwind-Segel leider nicht helfen - sie fallen immer wieder ein und sind dann ohne Wirkung.

Backstags segelnd bei Schwachwind mit
großem Klüver, Fock, Topsegel, Großsegel
Besanstagsegel und Besan
Die letzten drei Segeltage boten wieder ein Wetter wie aus dem Katalog für Luxusangebote. Auf Ostkurs zum Ankerplatz bei Westwind und vier bis fünf Beaufort, am Ankerplatz schwacher Wind und zurück auf Westkurs bei Wind aus Ost um fünf. Dazu ein paar Böen als Zugabe damit es nicht eintönig wird. Wind aus der Richtung schräg achtern ist ideal für Gaffelsegler. Aber mit welcher Segelführung wenn der Wind backstags weht?

Unsere Gaffelketsch WIEBKE BOHLEN hat keine losen Backstagen. Das ist sehr bequem bei Wenden und Halsen, zumal  wir meist zu zweit sind. Diese Erleichterung bringt aber auch mit sich, dass der Großbaum nicht weiter als etwa 60 Grad von der Mittschiffslinie ausgefahren werden kann. Exakt vor dem Wind zu segeln fordert sehr schnelle Reaktion an der Pinne, wenn das Boot vor dem Wind giert. Das kann man mal eine Weile so machen, wenn es nicht zu vermeiden ist. Aber meistens kreuzen wir stattdessen vor dem Wind und halsen, um den Kurs zu ändern.









WIEBKE BOHLEN mit "großem" Klüver und Fock am Wind.
Leider zeigt sie kein Foto bei raumem Wind segelnd.
Foto: Achim Staugaard
Kreuzend bleiben die Segel sicher auf ihrer Seite. Winddreher können durch Anluven oder Abfallen leicht ausgesegelt werden und einen Bullenstander benötigen wir dann auch nicht¹). Wir haben Windfähnchen am Achterliek der Gaffelsegel. Sie zeigen auch beim Kreuzen vor dem Wind ob die Strömung am Segel gut ist. Wenn die schmalen leichten Bändchen beginnen querab zu flattern, sind die Schoten zu dicht gestellt. In den Vorsegeln helfen Windfäden beim Vorliek. Die kann der Rudergänger jedoch nicht gut sehen. Stattdessen achtet er auf die Schoten. Sobald sie etwas lose kommen, fallen wir ab, bis sie wieder steif stehen. Oder wir holen die Schot etwas dichter und bleiben auf Kurs. Generell ziehen die Segel besser, wenn sie raumschots "offen" gefahren werden, d.h. nicht zu dicht geschotet sind. 
Am Wind mit Arbeitsklüver und Baumfock
Foto: Arved Fuchs

Nimmt der Wind zu, will das Boot anluven. Wird zum Ausgleich das Ruder stärker gelegt, benötigen wir entsprechend viel mehr Kraft an der Pinne. Gleichzeitig wächst der Strömungswiderstand und wir werden langsamer als unvermeidbar. Wenn die größte wirksame Segelfläche vor dem Großmast gesetzt ist, lässt die Neigung zum Anluven nach. Das können wir erreichen, indem wir erstens auf den Besan und/oder auf das  Toppsegel verzichten, das Großsegel mit Reff fahren und möglichst große Vorsegel setzen.
Noch im geschützten Hafen. In der Inneren Förde erwarteen
wir böigen achterlichen Wind (6 Bft). Da wir auf dem Weg
zurück kreuzen müssen, haben wir den Arbeitsklüver
gesetzt.
Foto: Hark Hoyer
Das ist bei uns der große Klüver mit 30 qm (ab drei Beaufort) oder der Code Zero mit 40 qm, wenn der Wind noch schwächer weht. Der große Klüver ist aus schwerem Tuch (480 g/qm) genäht, weil wir ihn je nach Seegang und Wellen auch mal bis sieben Beaufort stehen lassen. Besucher fragen immer wieder nach der Segelführung unter wechselnden Bedingungen. Manche hoffen auf eine Tabelle, in der sie für jede Windstärke und Wellenhöhe die passende Empfehlung ablesen können. Offen gestanden hätten wir sowas anfangs auch gerne gehabt. Bislang haben wir jedesmal abgewogen, welche Segel wir setzen. Denn zu guter Letzt kommen ja auch noch andere wichtige Fragen hinzu. Beispiele: Wie bekommen wir die Segel wieder runter, wenn der Wind zunimmt? oder beim Segeln in der Nacht: Wird ein Segelwechsel in der Dunkelheit notwendig?

Backstags segeln wir mit dem großen Klüver aber ohne Fock. In der Abdeckung des Großsegels ist ihre Wirkung gering bis null. Außerdem bekommt der große Klüver im Abwind eine mehr oder minder großen Beule
ins Profil.

Großer Klüver und Baumfock ergänzen sich am Wind.
Bei raumem Wind steht die Fock aber nicht so gut.


Weht der Wind stärker als fünf Beaufort kommt der Arbeitsklüver (18 qm) ran. Dann kann auch die Fock (20 qm) mithelfen. Sie zieht aber besser, wenn ihr Holepunkt weiter mittschiffs ist als am Wind. Nimmt der Wind noch mehr zu, fällt der Besan, dann kommen Reffs ins Groß. Über sieben Beaufort haben wir den Sturmklüver gesetzt. Zuerst mit gereffter Fock und gerefftem Groß, dann wird das Großsegel komplett weggenommen. Bei Wind über acht bis neun waren wir glücklicherweise immer irgendwo in Sicherheit, entweder im Hafen oder an einem sicheren Ankerplatz. Allgemeine Empfehlungen können wir mangels eigener Erfahrung für diesen Fall also nicht geben. Außer der: immer den Seewetterbericht aktuell und aufmerksam verfolgen und zusätzlich eigene Überlegungen anstellen. Die offiziellen Angaben beziehen sich auf die offene See, in Küstennähe kann alles ganz anders aussehen, besonders wenn die Ufer steil und die Berge hoch sind.

Diese Erfahrungen stammen aus zwanzig Jahren Segeln auf unseren Boot. Jetzt versuchen wir das Segeln bei Starkwind oder Sturm zu vermeiden, besonders wenn das Revier eng und die Zahl der Boote ringsum groß ist. Das überlassen wir gerne Jüngeren, wenn auch mit ein bisschen Wehmut.

____________________________
¹) Bobby Schenk, der viel gefahrene und sehr erfahrene Segler empfiehlt dagegen, den Bullenstander immer zu setzen, also auch beim Segeln am Wind. Das ist sicherlich ein guter Rat, wenn zwischen den Wenden oder Halsen länger auf einem Kurs gesegelt wird, als meistens hierzulande möglich. Und ein bisschen Konzentration muss die Crew nämlich schon mitbringen. Sonst sollte man vielleicht besser auf die Segel ganz verzichten.  



19.07.17 Start zur letzte Reise der PEKING

Viermastbark PEKING dockt in das Transportschiff COMBI DOCK III ein zu ihrer (vorläufig?) letzten Atlantikreise
Foto: Stiftung Hamburg Maritim


Das Dockschiff COMBI DOCK III der Bremer Reederei Combi Lift hat jetzt den Hafen von New York mit Ziel Brunsbüttel Elbehafen verlassen. Mit an Bord auf der 6500 km langen Reise ist die historische Viermastbark PEKING. Sie wird voraussichtlich in den ersten Augusttagen ankommen.
Anschließend soll sie auf der PETERS Werft in Wewelsfleth restauriert werden. Es ist nicht geplant, die PEKING wieder in Fahrt zu bringen. Sie soll ab 2020 als stationäres Museumsschiff im Hamburger Hafen zu besichtigen sein (die HAFENMELDUNGEN berichteten).

Aufnahmen der Verladung sowie aktuelle Informationen der Stiftung Hamburg Maritim von der Überfahrt finden Sie in hier in Facebook .

19.07.17 Schön und schnell


PHINX zwischen Schwiegermutter und  Brunsnaes


















Was benötigt ein schönes Bild? Wind um fünf aus Ost, eine Begegnung auf Gegenkurs, eine handliche Kamera und last but not least das gute Auge für schöne Bilder der Fotografin an Bord.
Halber Wind ist ideal für einen Gaffelsegler wie WIEBKE BOHLEN. Eine schnelle Slup wie die SPHINX, läuft da schon maximale Höhe, mit dem "right of beauty". Sei's ihr gegönnt.

19.07.17 Neues von FORTUNA

FORTUNA im Museumsahfen
Erfreuliche Post aus Deutschland Ost. Dort fand in Bad Dierhagen die 30. Zeesenbootregatta statt. Mit dabei: Das Flunderboot FORTUNA. Die älteren Flensburger werden sich noch sie erinnern: Sie lag jahrelang auf der Museumswerft, wurde mal restauriert und wurde dann mal wieder vernachlässigt. Sie verließ vor jetzt bald vier Jahren den Museumshafen Flensburg in Richtung alte Heimat, wo dieser Bootstyp seit altersher zu Hause ist. Mittlerweile ist sie wieder wunderbar in Schuss und war dem NDR Nordmagazin einen Bericht über die traditionelle Wettfahrt wert. Wir danken Uwe Grünberg für die Mail mit dem Link auf das Video - und wünschen FORTUNA, nomen est omen, weiterhin viel Glück.

14.07.17 West drei

Es gibt Tage, an denen man die Pflicht Pflicht sein lassen muss, um sich den schönen Dingen zu widmen. Etwas tun, wofür es sich zu leben lohnt. Es muss ja nicht immer dasselbe sein. Mal ist es ein Spaziergang rund um Holnis, mal ist es ein Besuch im Museum. Doch gelegentlich muss auch das Boot bewegt werden, auch wenn die Wetteraussichten nicht ganz ideal sind. Nicht ganz ideal sind: erstens Tage mit Sturm, dass die Kühe fliegen und Wolkenbrüchen und zweitens  Flautentage bei brütender Hitze. Gestern sollte es weder die erste noch die zweite Kategorie sein. Der Wind hatte sich laut Wettervorhersage vorgenommen die drei-Beaufort-Marke nur in Böen zu überschreiten und aus West zu wehen.

Auf der Inneren Flensburger Förde segelt man bei dieser Richtung mit raumem Wind. Das ließ sich nach dem Ablegen im Hafen schon recht gut an. Nur der Wind war schwächer als erwartet, sonst hätten wir den großen Klüver gesetzt. Der hat zehn qm mehr Segelfläche; die würden uns sehr bald fehlen. Schon vor der Sonwig drehte der Windhauch auf Südwest. Zuerst in einzelnen leichten Pustern. Danach ging er in  auch schon mal auf Süd. Er änderte seine Richtung schneller, als wir folgen konnten. Manch Anderer kann dann noch immer mit seinem Boot segeln, entweder mit Spinnacker (haben wir nicht) oder vor dem Wind (wollten wir nicht). "Schmetterlingsegeln" ist bei relativ schnellen Winddrehern nervig bis unmöglich. Also entschieden wir uns, vor dem Wind zu kreuzen. Das hat für uns den zusätzlichen Vorteil, dass wir eine unserer "Geheimwaffen" für's Segeln bei schwachem Wind einsetzen können: Das Besanstagsegel. Zwar ist der Weg zum Ziel länger als auf geradem Weg mit Wind von achtern, aber wir segeln schneller als auf dem kurzen Weg. Aber der Mensch denkt, Gott lenkt. Daran hätten wir uns an diesem Tag vor dem Studium der Windvorhersage erinnern sollen. Die versprochene Richtung hatte uns verleitet, den Schlag nach Nordost auf der Ostseite der Förde einzuleiten.

Mit raumem Wind hätten wir den Tag genießen können. Tatsächlich aber segelten wir ziemlich unentspannt immer an der Windkante und fuhren einen Schlenker nach dem anderen. Während wir wegen der Winddreher mehrfach halsten, hatten wir BODIL mit dem hellblauen Rumpf im Blick. Sie hatte vor Kollund, nahe dem Westufer, die Segel gesetzt. Anfangs, als der Wind noch westlich kam, liefen wir etwa gleich schnell wie sie. Als er aber ab der Meierwik zunehmend links drehte, war es vorbei mit unserem bescheidenen Vorteil und wir sahen die Ketsch aus dem Museumshafen bei jedem Schlag ein winziges bisschen näher kommen. Raumschots konnten wir auch den Besan setzen. Das machte uns zwar fast einen Knoten schneller, aber wir mussten auch mehr Ruder legen, je weiter wir vor den Wind kamen. Während wir also noch entlang der Tiefenlinie häkelten, konnten wir unsere "Niederlage" absehen. Schließlich, BODIL segelte bei den Ochseninseln, mussten wir uns geschlagen geben. Ein Holeschlag quer über die Förde hatte uns nicht geholfen.

Glücklicherweise sind wir als hartgesottene Racing-Verweigerer immun gegen das Regatta-Fieber. Wir verzichten auch gerne auf den ersten und sogar auf den zweiten Platz der Rum Regatta. Doch gestern wären wir besser auf der Westseite der Förde gestartet, um den Tag mit einer klitzekleinen Genugtuung zu krönen. Stattdessen mussten wir, wie Stefanie in der amüsanten Frühstücksserie des NDR2, feststellen: "Es iss so wie es iss". Aber schließlich wollten wir ja auch nur zum nahen Ankerplatz segeln und dort entspannt ankommen. Ohne Gegner hatten wir jetzt Muße, uns ein wenig umzusehen.

Sauschnell bei leichtem Wind. Mittlerweile wissen wir,
welches Boot wir nicht gesehen haben. Aber welches es
war, wissen wir noch nicht.



Eine Jolle mit einem ungewöhnlich geformtem Rumpf fesselte unsere Aufmerksamkeit. Das Boot war trotz Schwachwind sehr schnell. Wir rätselten über Art und Herkunft und tippten auf einen Entwurf von Manfred Curry. (Jetzt, wieder mit dem Internet verbunden müssen wir feststellen, dass die es nicht die vermutete AERO II war, die wir beobachten konnten.)

Bei der roten Fahrwassertonne 12 änderten wir den Kurs nach West, wir wollen ankern. Mit gutem Abstand rundeten wir das Huk von Sandager und hielten uns von den Stellnetzen frei, die dort seit ewig betrieben werden. Nun bereiteten wir uns auf den Ankerplatz vor. Als erstes fiel das Besanstagsegel. Das dünne Tuch war sehr leicht zu stauen und im Nu weggeräumt. Dann war das Toppsegel dran. Es machte auf Backbordbug keine Schwierigkeiten. Jetzt nahmen wir die Baumfock mittschiffs und ließen das Segel fallen. Dann rutschte der Klüver an seinem Rackring zum Bug, gefangen vom Diarchy-Stag. Nachdem beide Vorsegel mit ein paar Zeisingen gesichert waren, kamen wir dem Ankerplatz ganz nahe. Den wollten wir heute nicht unter Segeln anlaufen. Der Wind war zu schwach, als dass wir den Anker unter Segeln hätten sicher einfahren können und bei Südwind liegt man hier streng genommen auf Legerwall. Das ist allerdings bei Schwachwind kein Problem. Aber wer weiss, was kommt? Auch vor Anker wollten wir ruhig schlafen können. Also stellten wir für die letzten paar Meter die Maschine an, stellten das Boot in den Wind und ließen den Anker auf sechs Metern Wassertiefe fallen. Wie gewöhnlich auch, fuhren wir ihn sorgfältig ein, bis die Kette steif stand. Jetzt kam noch das Großsegel runter - wir sind da. Der Besan blieb stehen, wie meist am Ankerplatz - das Boot liegt dann ruhiger. Zuletzt wurden alle Leinen aufgeklart und das Boot klar zum Anker auf bereitet. Das hat sich bewährt, denn wenn notwendig, könnten wir in kürzester Zeit aufbrechen.


Wir speisten in Ruhe Rindbraten mit einer Variation von Salaten und kühlem Mineralwasser, danach ein Dessert. Nach dem Abwasch ließ die eine Hälfte der Besatzung lesend, die andere schlafend, den lieben Gott einen guten Mann sein. 

Nur wenige Wellen störten den Frieden. Am Himmel zogen malerische Haufenwolken langsam ihre Bahn, darüber heitere Federwolken und ein leichter Dunstschleier. Leider sind das oft Vorboten einer Wetterfront. Klammheimlich hatte der Wind von Süd auf Ost gedreht. Gelegentlich meldete sich ein Fall klappernd in einer leichten Böe.

Vor Glücksburg kam eine goße Gaffelketsch in Sicht. Später erkannten wir darin den See-Ewer PROVIDENTIA HF42. Auch ARTEMIS segelte Förde-auswärts. Beide machten wohl nur einen kleinen Ausflug, denn später kamen sie wieder zurück. Eine halbe Stunde später kam auch noch der Dreimast-Toppsegelschoner ALBATROS vorbei. 


ARTEMIS (li.) und PROVIDENTIA HF42(re.) kommen
zurück
ALBATROS














Am Nachmittag gabs Madeleines aus dem Bordvorrat zum Cappuchino aber auch häufige Blicke an den Himmel in West. Dort waren die Haufenwolken einer  dunklen Masse gewichen, die langsam anwuchs. Das hohe Ufer hinderte uns zu sehen, was dahinter kam. Zur Vorsicht hörten wir um 16:45 Uhr auf Kanal 23 das Seewetter von Delta Papa 07 ab. Der freundliche Sprecher kündigte für die Nacht Schauer- und Gewitterböen an. Inzwischen hatte Wind zugenommen und auf Südost gedreht: Das Signal zum Aufbruch. Schließlich wollten wir uns erholen und nicht aufregen.

Ein lieber Gruß von Tief Gisela über Bov
Für heute war unser Bedarf an Halsen und Wenden gedeckt und die Maschine sollte auch mal wieder länger als nur ein paar Minuten laufen. Das nahm sie bei 900/min für sechs Knoten Fahrt gerne an und bedankte sich mit behaglichem Grummeln. Jetzt in der Mitte der Förde, konnten wir die Wolkenwand besser sehen. Im Westen entstömten ihr dichte Regeschleier. Der Wind hatte sich entschieden, doch wieder aus Süd zu wehen. Dafür nahm er langsam zu. Vor der Meierwik dreht er dann entschlossen auf West und wurde noch ein wenig kräftiger. Jetzt noch mal umkehren zum Ankerplatz? Nun nicht mehr.  


In Flensburg war es noch immer trocken und wir hatten den vorhergesagten Wind: West drei. So konnten wir ganz entspannt rückwärts auf unserem Liegeplatz einparken. Und auch in der Nacht schreckte uns keine Gewitterböe auf. Glück muss der Mensch haben - und eine zuverlässige Wettervorhersage.

12.07.17 Wanted!

Seit Monaten klagen Traditionsschiffer über die geplante Verschärfung der Sicherheitsrichtline. Sie befürchten unter anderem höhere Kosten für Umbau und Ausrüstung der Schiffe und für die Qualifizierung der freiwilligen Besatzungen. Wenn die Richtlinie wirksam wird, werden viele ehrenamtliche Enthusiasten auch mehr Zeit für ihre eigene Ausbildung aufwenden müssen.  

Das wird ein anderes großes Kernproblem der Betreibervereine zusätzlich verschärfen. Das Problem heißt "Nachwuchsmangel".

Sofern die Besatzungen überhaupt noch Haare auf dem Kopf haben, sind sie zumeist silbergrau. Die Szene vergreist. Doch es wird immer schwieriger Helfer die wegen Alter und Krankheit ausscheiden zu ersetzen?
Viele Gründe werden genannt. Lösungen sind nicht in Sicht. Klar ist: Es liegt nicht alleine an der oft geschmähten "Generation Smartphone". Viele gut ausgebildete jüngere Menschen plagen sich mit befristeten Arbetsverhältnissen und unsicheren Arbeitsplätzen. Das gilt unterschiedslos für Handwerker, Akademiker und Verwaltungsangestellte. Die Aussichten werden nicht besser, denn die Lebensarbeitszeit ansteigt. Dazu kommt der Trend, dass die Zahl der freiwillig länger arbeitenden Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter zunimmt. Manche müssen die Rente aufbessern, andere möchten sich nicht von ihrer zumeist sehr qualifizierten Tätigkeit trennen.  

Vielleicht traut sich manche und mancher nicht, einfach mal Kontakt aufzunehmen und fürchtet, zurückgewiesen zu werden. In dieser Situation wendet sich der Verein Salondampfer ALEXANDRA jetzt per Youtube an "Alle" und hofft, auf diese Weise Nachwuchs zu finden.

Allerdings muss man schon ein bisschen suchen, um das Video zu finden. Deshalb zeigen wir es hier und bitten, es weiter zu verteilen.


(c) Verein Salondampfer ALEXANDRA
Video: Kevin Laske

10.07.17 Fernweh


Mit der SANDNES ist eines der schönsten norwegischen Passagierschiffe ihrer Zeit abgereist, zurück in ihre Heimat. Wie auch die anderen Teilnehmer des Dampf Rundum. Ihr Weg zurück ist jedoch bedeutend länger. In den letzten drei Tagen drängten sich die Besucher des großen Dampf-Festes in großer Zahl auf der Schiffbrücke und enterten auch das Motorschiff mit dem grünen Rumpf. Als sie heute Morgen den Hafen verließ und mit lauten Signalen "dreimal lang" verabschiedet wurde, wird mancher an Land für einen Moment in Gedanken mit auf die Reise gegangen sein.



10.07.17 Dampfflöhe

Kein Dampf Rundum ohne die kleinen Dampfboote, -barkassen und schaluppen. Halb Transportmittel, halb Spielzeug, berühren sie Herz und Verstand. Das Herz, weil sie klein sind, den Verstand, weil er alle Funktionen mit einem Blick aufnehmen kann. Was sich auf einem großen Dampfschiff erst nach einer längeren Exkursion durch den Schiffsraum erschließt, kann man auf einem der liebevoll "Dampfflöhe" genannten Kleinboote mit einem Blick erfassen. Bei den ganz kleinen sogar ohne den Kopf zu drehen. Kein Wunder, dass sie nicht nur die Gemüter der Erwachsenen ansprechen, sondern auch die der Kinder.
Auch diesmal waren auf dem Dampf Rundum rund ein halbes Dutzend dieser Dampfflöhe zu sehen, allesamt sowohl technisches Wunder-, als auch ästhetisches Kunstwerk.


Mit dem Ende des Dampf Rundum sind sie allesamt wieder aus dem Hafen verschwunden. Schade eigentlich. Gerade haben wir uns an sie gewöhnt.

09.07.17 Einmal abdampfen



Auch an Land gab es zum Thema "Dampf" viel zu sehen. Nur der angekündigte Dampfzug bekam schon vor Beginn des Dampf Rundum leider keine Reiseerlaubnis - wegen der sich anbahnenden Situation in Hamburg. Dennoch waren einige Dampffahrzeuge an Land zu sehen: Dampfwalzen, Lokomobile und eine eindrucksvolle Austellung unterschiedlicher Modell-Maschinen und - Fahrzeuge. Einige bleiben besonders im Gedächtnis, weil interessierte Fragen dazu mit sachkundigen Antworten belohnt wurden. Eine Abteilung im Hof des Schifffahrtsmuseums zeigte etliche Modelle von frühen Entwicklungsschritten der Dampftechnik. In einem kleinen Maschinenmodell steht der Kolben still, während sich der Zylinder bewegt. Das muss man mal gesehen haben! Und das Original ist tatsächlich vor dutzenden Jahren gebaut worden. Aber es war zu kompliziert und andere Konzepte setzten sich durch.

Wer käme heutzutage auf die Idee, Dampfenergie aus fossilen Brennstoffen neu einzuführen? Zu wenig effektiv, zu große Belastung für die Umwelt. Es macht neugierig zu sehen, was unsere Urenkel über die neuesten Konzepte von heute denken, wo wir gerade beginnen, das Internet auch mal etwas kritischer zu betrachten. Dagegen können vielleicht andere alte Konzepte aktuelle Probleme wirkungsvoll lösen. Beispielsweise sind sogenannte "Stirlingmotoren" im Modell zu sehen. Sie treiben ihre Kolben mit heißer Luft anstelle von Dampf und können auch durch Sonnenlicht beheizt werden. Ein idealer Antrieb für Brunnen in Afrika. Dieser Motor wurde schon 1818 erfunden.
Man kann nicht alles sehen, bereden und bedenken, was geboten ist. Aber ein Besuch des großen Hafenmodells der Modellfreunde der IG Kaiserliche Marine gehört zu den Hauptattraktionen der Ausstellung. Leider waren am Vormittag erst wenige Modelle in Aktion. Die Modelle im Maßstab 1:100 werden allesamt aus eigner Kraft individuell gesteuert. So wird ein großes Schiffsmodell von einem ensprechend viel kleineren Schlepper an seinen Liegeplatz bugsiert. Sogar das Manöver "Leine über" funktioniert ohne Eingriff von außen!.
Davon gibt es leider kein Video. Aber in der  Meldung vom 21.08.2012 "Kaisers kleine Welt" gibt es eines, das die Szenerie sehr schön illustriert.
Einer der Modellbauer zeigte voll (berechtigter!) Begeisterung ein U-Boot der Österreichischen Marine von etwa 25 cm Länge, das in Kürze selbsttätig ab- und wieder auftauchen wird. Das muss man alles einfach mal gesehen haben. Traurig stimmt uns die Antwort, wenn wir es um den Nachwuchs geht. "Das alles geht mit uns zuende" hören wir. Die jungen Leute hängen nur noch an ihrem Internet.
Inzwischen - es ist Mittag - sind die Landmaschinen vorgeheizt und so laufen Dampflokomobile leise zischend und schmatzend und zeigen, wie alte Arbeitsmaschinen über lange Transmissionsriemen angetrieben werden. Eine Horizontalsäge gibt es zu sehen, eine Presse für Briketts aus Torf und einen Steinbrecher, sozusagen eine Maschine zum Schottermachen. Ein kleines Mädchen will nicht mit der Mama weitergehen, will lieber noch die Maschinen ansehen. "Komm jetzt mit, das ist was für große Jungs", so die Mama. Das Thema Emanzipation hat eben viele Fazetten. Und das Thema Nachwuchs ebenso.

Wir leisten uns zum Abschluss eine Portion Vanielleeis mit Krokant. Zweifellos was für kleine Mädchen aber auch für große Jungs.


08.07.17 Auf dem Sonnendeck

MS SANDNES, von den Fjorden zur Förde
Seezeichen-Dampfer BUSSARD. Der Wasserfall aus seiner
Bordwand hat den Dampf kondensiert.

Eisbrecher WAL legt schon wieder ab.
Heute haben wir den Flensburger Hafen vom Sonnendeck der norwegischen MS SANDNES aus betrachtet und uns ein wenig wie Kreuzfahrer gefühlt. Gemütlich auf naturlackierten Sonnendeck-Stühlen sitzend  mit einer Tasse guten Kaffees vor uns sahen wir den Manövern der großen Dampfschiffe und der kleinen Dampfboote im Hafen zu. Ist ja auch immer wieder interessant zu sehen, wie die anderen Bootsführer oder Steuerleute das so machen. Das mit dem An- und Ablegen, Drehen auf kleiner Fläche. Auch auch die Schallzeichen entziffern, die dabei gegeben werden. Nach einer Weile können wir  die verschiedenen Schiffe recht gut am Klang unterscheiden. Das Typhon von Dampf-Eisbrecher STETTIN mit dröhnendem Bass lässt das Zwerchfell vibrieren und macht Kringel auf den Kaffee in der Tasse. Salondampfer ALEXANDRA kennen wir ja schon seit ewig. Sie klingt vergleichsweise in der Stimmlage eines Bariton. Die Sirene der "Alex" blieb heute jedoch stumm. Dreimal kurz " meine Maschine geht rückwärts!" Gleich wird das Wasser am Heck entlang der Bordwände brodeln. Na, das dauert aber! denken wir. Doch dann schäumt und strömt es in breiten Wirbeln. Wer mit einem kleinen Boot zu nahe käme, hätte jetzt vermutlich Probleme.


Schlepper FLENSBURG wartet, bis Dampfboot FRØYA sicher
passiert hat.

Nun kommt Dampfschiff BUSSARD ganz langsam näher, gibt mit sonorem Klang des Signalhorns einmal kurz Laut "Ich richte meinen Kurs nach Steuerbord". Genau so langsam dreht der Bug in Richtung Schiffbrücke und ist schon ganz nahe gekommen, zeigt genau auf uns. Der wird doch wohl nicht? Nein, er wird nicht. Schon kommt dreimal kurz, das Schiff stoppt auf und dreht auf seinen Liegeplatz zu.



Schlepper FLENSBURG ist bereit, will rückwärts ablegen und meldet sich mit drei kurzen Signalen. Doch erstmal wartet er, bis sich ein Segelboot und zwei kleine Dampfboote weit genug entfernt haben. Jetzt zieht er langsam in das Hafenbecken und dreht (ohne Signal) den Bug zur Hafenausfahrt.


Auch das sollte erwähnt werden: Der Kaffee hat uns prima geschmeckt. Es gab ihn zum Friedenspreis von einem Euro je Tasse.


07.07.17 Das Dampf-Festival beginnt

Eisbrecher WAL läuft in die innere Flensburger Förde ein
Bei strahlendem Sonnenschein und Flaute erreichte gestern eine Parade von historischen Arbeits- und Passagierdampfschiffen den Flensburger Hafen.
Bereisungsdampfer SCHARHÖRN gibt Laut. Der Gruß macht
auch optisch viel her, akustisch sowieso.
Schon ab dem späten Vormitag passierten die Veteranen Holnis' Enge und zogen wie Perlen auf einer Kette mit Kurs 228° nach Flensburg. An unserem Ankerplatz in der Stranderød Bugt hatten wir einen Logenplatz und konnten den Einzug der Gäste, der Flaute sei Dank, in aller Ruhe betrachten. Nachmittags kam dann der versprochene leichte Ostwind auf. Sobald die ersten Katzenpfötchen sich zu großen Feldern ausbreiteten setzten wir Segel und ließen uns gemächlich bei Backstagsbrise zurück zu unserem Hafen wehen. Auf demselben Kurs folgte uns der Bereisungsdampfer SCHARHÖRN. Er war natürlich erheblich schneller als wir bei schwachem Wind und überholte südlich der Ochseninseln. Plötzlich quillt heller Dampf aus den zwei Typhonen am Schornstein, Bruchteile von Sekunden später erreicht uns der tiefe Bass. Dreimal lang "ich will überqueren". Nanu? Das Zeichen ist hier mittlerweile Teil eines Begrüßungsrituals geworden, eine Referenz an Traditionsschiffe.
Last but not least kommt Eisbrecher STETTIN entlang
des Harniskais in den Hafen

Segler und Dampfer friedlich beisammen: Dampfer
SKJELSKØR am Bohlwerk



Und wie bestellt, kam beim Einlaufen auch noch der Eisbrecher STETTIN als Nachzügler in den Hafen. Dort hatten bereits andere Teilnehmer des Dampfer-Spektakels an der Schiffbrücke und der Nordertorpier festgemacht.

BEREISUNGSDAMPFER SCHARHÖRN
Wie in alten Zeiten: (ehemalige) Berufsschiffe und
Sportboote dicht bei dicht.

FAHRGASTDAMPFER SKJELSKØR

FEUERSCHIFF ELBE 1

FEUERSCHIFF ELBE 3

FEUERSCHIFF FEHMARNBELT

EISBRECHER STETTIN

EISBRECHER WAL

KÜMO SAMKA

MOTORSCHIFF SANDNES

SALONDAMPFER ALEXANDRA

SEEZEICHENDAMPFER BUSSARD

Die Kessel der Dampfschiffe sind ständig befeuert, was man an den grauen Schwaden über den Schornsteinen erkennen kann. Wenn unten vor den Feuerlöchern Heizer frische Kohle auf die Glut werfen, quillt dunkler Qualm auf und legt sich bei dem heute schwachen Wind über Schiffe und Hafen. Kein Wunder, dass auf der schneeweißen Scharhörn ständig das Deck und die Aufbauten gewaschen werden. Unseren weißen Segeln kann der Ruß bei dem leichten Nordwind nichts anhaben. Vormittags fällt ein leichter Regenschauer. Er soll, laut Wettervorhersage nicht der letzte sein.

Während die Schiffbrücke mit den "Smökewern" einen nostalgischen Anblick bietet, hat sich unter dem Historischen Krahn auf dem Bohlwerk eine nicht minder nostalgische Szenerie ergeben. Wie dermaleinst, als Yachten unterwegs zumeist in Gewerbehäfen anlegten, weil es nur wenige Gästehäfen für Sportboote gab, liegen heute alte Segelyachten in trauter Nähe bei einem Fischkutter aus der Zeit und einem Fracht-Segellogger.


Im Hafen hatten sich außer den bei Festen üblichen Marktständen auch zahlreiche dampfgetriebene Landfahrzeuge eingefunden. Davon morgen mehr. Nur die angekündigte Dampfeisenbahn konnte nicht kommen: Wegen der Demonstrationen aus Anlass des G20-Gipfels war in Hamburg die Durchfahrtsgenehmigung widerrufen worden.

Für den Nachmittag ist das Dampferrennen auf der Förde angesagt und am Abend soll ein großes Feuerwerk abgebrannt werden. Und der angekündigte Regen beschränkte sich auf einen Schauer am Morgen. Das fängt ja gut an.







06.07.17 PEKING kommt zurück

Wenn die PEKING zurückkehrt, wird sie vermutlich weniger
imposant aussehen. Ihre Stengen und Rahen werden
vermutlich abmontiert sein.
Auch wenn das Thema nicht hundertprozentig zum Schwerpunkt "rund ums Bohlwerk" passt die folgende Meldung wird die Herzen von Freunden historischer Großsegler höher schlagen lassen. Die Viermastbark PEKING kommt definitiv zurück nach Deutschland. in der Woche vom 17. Juli wird sie in New York vom Dockschiff COMBI DOCK III huckepack genommen und nach elf Tagen Reise, voraussichtlich am 31. Juli, in Brunsbüttel ausgedockt. Unmittelbar anschließend wird sie von zwei Schleppern nach Wewelsfleth an der Stör zur Peters Werft geschleppt. Dort soll sie an Rumpf und Rigg restauriert werden, um geplant ab 2020 als liegendes Museumsschiff im Rahmen des Deutschen Hafenmuseums Hamburg betrieben zu werden. Sie wird jedoch nicht wieder in Fahrt kommen sondern an einem Liegeplatz zu besichtigen sein. Einzelheiten sind derzeit noch nicht festgelegt.


Wer das besondere Ereignis aus der Nähe mit verfolgen möchte, kann ab dem 12. Juli Karten für die Begleitfahrt von Brunsbüttel bis zum Stör-Sperrwerk buchen. Von der Elbe aus kann das Ausschwimmen der PEKING live mitverfolgen und die Verholung bis zum Stör-Sperrwerk begleitet werden. Im Anschluss werden die Schiffe zu ihren jeweiligen Starthäfen zurückkehren.
Informationen zu den Begleitfahrten, Schiffen, Abfahrtsorten und -zeiten finden Sie ab 12. Juli unter www.stiftung-hamburg-maritim.de/schiffe/peking.html

Die PEKING, gebaut von Blohm & Voss und im Jahr 1911 fertiggestellt, ist eines der vier letzten legendären "P-Liner" genannten Segelschiffen der Reederei F. Laeisz. Sie alle hatten Namen, die mit "P" begannen wie POMMERN, PREUSSEN, PAMIR oder PASSAT. Sie waren als schnelle und sichere Schiffe bekannt und fuhren hauptsächlich in der Salpeterfahrt nach Chile. Die PEKING alleine rundete das Kap Hoorn 34 mal.
Die Viermastbark PADUA, heute KRUZENSHTERN, war vor fünf Jahren zu Besuch im Flensburger Hafen.

04.07.17 Fördedampfer brennt

Heute am frühen Morgen riefen Passanen die Feuerwehr, weil sie einen Brand auf dem Ausflugsschiff JÜRGENSBY bemerkten. Es liegt seit etwa drei Jahren an der Hafenspitze auf. Der Fahrgastraum auf dem Unterdeck brannte, die Flammen griffen auch auf das Oberdeck über. Rettungskräfte mussten mit einer Drehleiter auf dem Oberdeck abgesetzt werden, weil der Zugang über die Treppen im Schiff nicht mehr passiert werden konnten. Glücklicherweise wurden keine Personen an Bord gefunden. Es dauerte mehr als eine Stunde um das Feuer zu löschen. Die Brandursache ist bislang nicht bekannt, eine Brandstiftung kann nicht ausgeschlossen werden, Untersuchungen haben begonnen.


Video: sh:z auf youtube


Die Pressestelle der Polizeidirektion Flensburg teilt dazu mit:

Gegen 03:15 Uhr wurde das Feuer bemerkt. Der Fahrgastraum brannte in voller Ausdehnung. Der Schaden beläuft sich auf ca. 100.000 Euro. Verletzt wurde bei dem Feuer niemand.
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Eine Brandstiftung kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden.
Wer zum fraglichen Zeitraum Personen an Bord gesehen oder verdächtige Beobachtungen im Bereich der Hafenspitze gemacht hat, wird gebeten, sich mit dem Kommissariat 2 der BKI Flensburg unter Tel: 0461 - 484 0 in Verbindung zu setzen.

Rückfragen bitte an:
Polizeidirektion Flensburg
Norderhofenden 1
24937 Flensburg
Christian Kartheus
Telefon: 0461/484-2011
E-Mail: pressestelle.flensburg@polizei.landsh.de

03.07.17 Vorbooten im Hafen

SWAN VESTA aus Flensburg
Das Foto verdanken wir Thomas Kähler
Es war keine Seebestattung - Die
Blumen schwammen zufällig ins
Bild.

Am Freitag beginnt die beliebte Biennale der Dampffahrzeuge in Flensburg. Das Dampf-Rundum lockt viele Lokomobile, Dampfwalzen, Dampfmaschinen groß und klein, eine Dampflokomotive und - wie könnte es in einer Hafenstadt anders sein - auch Dampfschiffe und Dampfboote in den echten Norden, dorthin wo er am echtesten, weil nördlichsten ist.
Ein Vorbote oder sollte man besser Vorboote sagen? Oder wegen der geringen Größe von einem Vorböötchen sprechen? Egal wie benannt, SWAN VESTA heisst das Frühwarngerät des kommenden Spektakels. Es wurde vorgestern zu Wasser gelassen, wo es anschließend eine Ehrenrunde drehte. Die führte es zum Liegeplatz des Salondampfers ALEXANDRA, der sozusagen Platzhirsch ist unter den Dampfschiffen der alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung. Die beiden technischen Fossile werden nicht lange alleine bleiben. Wie in jedem anderen Veranstaltungsjahr zuvor werden die anderen Teilnehmer schon ein oder zwei Tage vor dem Beginn des Festivals in Flensburg erwartet.

Vorboten  an Land sind Anschlußkästen für die Versorgung mit elektrischem Strom entlang der Schiffbrücke. Denn nicht alle Schiffe und Boote erzeugen ihren Bedarf an Elektrizität selber. Dazu kommen die vielen Markt- und Unterhaltungsstände dazu auch noch die Gastronomie, sie alle müssen ebenfalls versorgt werden. 

01.07.17 Dampf Rundum in sechs Tagen

Die Zeit rast. Man lebt so vor sich hin und denkt nichts Böses - da kommt es hier in Flensburg schon wieder zu einem grandiosen Treffen von sehr großen bis sehr kleinen dampfgetriebenen Fahrzeugen zu Wasser und zu Land. Wer sich also zur Abwechslung mal rußgeschwängerten Rauch reinziehen möchte: Flensburg ist vom 07. bis 09. Juli eine gute Adresse für Tabakraucher auf Entzug. Glücklicherweise ist das Kraftfahrzeug- Bundesamt, derzeit mit Dieselruß-Problemen ausgelastet und nur für "Nicht-Schienengebundene-(Land)-Kraftfahrzeuge" zuständig.  Das ist doch schon mal eine gute Voraussetzung für einen ungestörten Genuss der alten Technik. 
Wir sind immer um vollständige und aktuelle Berichte bemüht, können jedoch Videos aus nachvollziehbaren Gründen immer erst nach einer Veranstaltung präsentieren. Ersatzweise bieten wir eine Filmdokumentation des Traditionstreffens vor zwanzig Jahren an.