25.03.16 Farewell CHARLOTTE!

CHARLOTTE im Juli 2015
Im Museumshafen geht ein Zeitabschnitt zuende. Der Snurrewadenkutter CHARLOTTE ist abgereist und kommt vorerst nicht mehr zurück. CHARLOTTE war in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten untrennbar mit dem Bild des Hafens verbunden. Der hübsche Kutter mit dem aus seiner aktiven Zeit als Fischereifahrzeug stammenden Zeichen L70 war auf örtlichen Veranstaltungen und in
vielen Häfen der Ostsee unterwegs.
In den letzten Jahren lag sie jedoch meistens am Bohlwerk. Sie war, von kurzen Fahrten während der Vereinsveranstaltungen abgesehen, immer seltener unterwegs. Dann ein kurzes Intermezzo unter einer neuen Eignerin, danach ein erneuter Wechsel. Heute Mittag wurde CHARLOTTE nach Kiel verholt. Wie man hört, weil der neue Liegeplatz für den jetzigen Eigner besser zu erreichen ist.

Es ist normal, wenn ein Schiff zu einem neuen Heimathafen verlegt wird. CHARLOTTE hat in ihrem jetzt gut 90-jährigen Leben mindestens sechs von ihnen kennengelernt. Dennoch ist der Abschied von dem vertrauten Bild im Hafen Ausdruck einer tiefergehenden Änderung am Bohlwerk. War CHARLOTTE schon in den letzten Jahrzehnten eher eines der gepflegteren Boote am Bohlwerk, entwickelte sie sich in den letzten Jahren zu einer schmucken Yacht im Gewand eines ehemaligen Gebrauchsseglers. Während zuvor nur die Skylights Licht ins Innere ließen, glänzten nun Bulleyes aus polierter Bronze in den Deckshäusern.
Ein Detail nur, aber ein Zeichen der individualisierten Einstellung zum ehemaligen Gebrauchssegler. Gleichzeitig schwindet die Bindung an den gemeinsamen Verein. Frei nach Pippi Langstrumpf "Ich mach' mir die Welt, wie sie mir gefällt". Es ist nicht das einzige Schiff, das davon betroffen ist. Kaum gibt es noch eines dieser Art, das nicht für die Nutzung als Freizeitfahrzeug umgemodelt wurde. Aber so können zumindest Rumpf und Rigg überdauern.
Wir wünschen CHARLOTTE und ihren neuen Eignern allzeit Gute Fahrt. Vielleich sehen wir sie bei kommenden Veranstaltungen oder einfach nur mal so als Gäste im Hafen.

21.03.16 FRIEDA, GRETA und LINA

Nach seiner Wiederherstellung soll der Elbfischer GRETA auf der nächsten Rum-Regatta sein Debüt geben. Bis dahin sind es noch sechs Wochen. Wir haben uns den Stand der Restaurierung auf der Werft angesehen und kommen zu dem Schluss: Das kann eng werden. Denn zurzeit ist der Rumpf nur auf der Steuerbordseite komplett beplankt. Dafür mussten einige neue Spanten eingesetzt werden. In den alten hätte kein Bootsnagel mehr Halt gefunden. Auch der Achtersteven wurde komplett getauscht. Dabei wurde dem Boot jedoch nicht der ursprüngliche Steven für das typische Spiegelheck der Elbfischer zurückgegeben. Stattdessen wurde der 1948 nachgerüstete Achtersteven des Kanuhecks ersetzt. Entgegen der ursprünglichen Planung musste jetzt auch der "Bär" getauscht werden. Das ist der untere Teil des Achterstevens, in dem das Wellenlager sitzt. Wie die Spanten, war auch er dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen. Auch auf der Steuerbordseite mussten Spanten ersetzt werden. Schiffe rotten eben meist symmetrisch. Ist eine Seite faul, ist die andere oft ebenfalls fällig. Nun liegt der Rumpf auf der Seite. In dieser Lage sind die Kielplanken leichter zu montieren. 
Das stehende Gut soll ja dem Vernehmen nach in gutem Zustand sein. Wenn also sonst nichts mehr dazu kommt, könnte dem Debüt auf der Rum-Regatta nichts mehr im Wege stehen. Restaurierungen alter Schiffe sind manchmal Veranstaltungen mit offenem Ende. Und so könnte auch GRETA nicht zum letzten Mal auf der Werft gewesen sein. 

LINA, der Toppsegelschoner aus dem Museumshafen ist auch noch auf der Werft, aber noch nicht komplett fertig. Hier waren die notwenigen Reparaturen anscheinend erheblich umfangreicher, als ursprünglich angenommen. Auch sie soll bis zur Rum-Regatta fertig sein.


Wie umfangreich Restaurationen sein können, war am Beispiel der FRIEDA zu sehen. Auch dieses Schiff war, wie GRETA, schon bei der Gründung des Museumshafes dabei. Es wechselte in den letzten Jahren zweimal den Besitzer und der jetzige Eigner hat aus einem alten reparierten Schiff praktisch einen Neubau machen lassen. Dabei wurden soweit möglich Teile aus der Jugendzeit des Kutters verwendet. Wir haben verschiedentlich über den Fortschritt der Arbeiten berichtet. Nun schwimmt FRIEDA wieder wie in ihren ersten Jahren. Allerdings hat man darauf verzichtet, das Schiff auch für seinen ursprünglichen Zweck zurückzubauen. Schließlich will der neue Eigner nicht in der Bünn bei den Fischen schlafen und wohnen. Während GRETA wieder im Museumshafen Flensburg festmachen wird, hat FRIEDA künftig ihren Heimathafen in Eckernförde. 

20.03.16 Von Gafflern und Gaffern

Mit dem jetzt auch für Meterologen begonnenen Frühling strömen immer mehr Menschen ins Freie, wollen Sonnenlicht und frische Luft genießen: Das Bohlwerk hat sich mit den Jahren zu einer Naherholungszone entwickelt und an einem Tag wie heute ist zeitweise kein Durchkommen. Besonders in der Mitte, bei der ehemaligen Wachhütte des Museumshafens ist ein Gedränge wie früher bei Eröffnung des Schlussverkaufs. Dass die vielen Menschen sich nicht wirklich für Sehenswürdigkeiten wie alte Schiffe interessieren, ist leider der Motivationsstandard der Massen.
So dachten wir bis heute. Da gab es tatsächlich etwas, dass die Aufmerksamkeit stärker fesselte als der markante Ruf "Einmal Hering, zweimal Lachs", mit dem den Wartenden mitgeteilt wird, dass die ersehnte Speise fertig zubereitet ist. Heute sahen von geschätzt fünfzig Leuten in dem Pulk vor der schwarzen Bretterhütte mindestens die Hälfte so gebannt auf das kabbelige Wasser im Museumshafen, als würden die Fischbrötchen direkt aus dem kalten Nass in die Münder springen, so weit waren diese aufgesperrt.
Heute, ein Tag, den wir uns merken müssen, galt das Interesse tatsächlich einem Gaffelschiff. Wie konnte es nur dazu kommen? Wir haben uns immer wieder gefragt, wie das Interesse der Menschen, vor allem des jüngeren Teils, auf diese Zeugen der hohen maritimen Kultur früherer Tage gelenkt werden könnte. Was wurde nicht alles schon angestellt um zumindest Aufmerksamkeit zu erregen? Vor ein paar Monaten hat der Museumshafen sogar ein ganzes historisches Gaffelschiff angeschafft, um das schlafende Interesse zu wecken. Ein ehemaliger Fischkutter natürlich. Denn ohne Fisch, das war schon bald klar, ohne Fisch würde es nicht gehen. Nun ist das Geld für den historischen Neubau - denn darauf wird es wohl hinauslaufen - futsch oder so gut wie. Und das Interesse breiter Schichten ist immer noch nicht geweckt.
Dabei  hätte man nur die Statistiken analysieren brauchen, um zu schlüssigen Konzepten zu gelangen. Nehmen wir zum Beisspiel einmal die Besucherfrequenz einzelner Artikel in den HAFENMELDUNGEN. Absolute Spitzenreiter sind alle Berichte über Pleiten, Pech und Pannen. Havarien, Schiffsunglücke, Untergänge, Rammings, das ist es, was zählt. There are no goo(gle)d news but bad news. Die praktischen Auswirkungen dieser alten Weisheit konnten heute mittags beobachtet werden. Da hatte ein kleiner Gaffelsegler Pech. Eine Leine war in die Schraube geraten und das Boot wurde von dem frischen Nordwind seitlich vertrieben. Eine Situation, die auch sehr erfahrene Segler nicht mal eben so mit links meistern. Jetzt war die Neugier der Gaffer an der Not des Gafflers so groß, dass die Ankündigungsrufe "Einmal Hering, dreimal Lachs!" schlichtweg ignoriert wurden. Man wollte ja schließlich kein Fotomotiv verpassen. Selfie mit Panne und ab ins Netzt. Pfui Teufel!

Wir meinen, solche Besucher braucht der Museumshafen gewiss nicht. Und solche, die nur wegen Bier und Fischbröten kommen, würden auch nicht vermisst.

20.03.16 Schnelldampfer ALEXANDRA

Nach nur fünfeinhalb Stunden hat der Flensburger Salondampfer ALEXANDRA gestern die Werft in Kiel Friedrichsort erreicht. Da sieht man mal, wie schnell auch ein einhundertundacht Jahre altes Schiff sein kann, wenn nur genug Ballast abgeworfen wird. Wir erinnern uns: Die Inneneinrichtung des Fördedampfers aus dem Jahr 1908 wurde ausgebaut. Das gab es auch in Jule Vernes "Reise um die Erde in 80 Tagen" aus dem Jahr 1873. Da wurde die Inneneinrichtung eines Dampfers durch den Kessel gejagt, um das Schiff leichter und damit schneller zu machen. Außerdem war die Kohle alle und die Kessel mussten befeuert werden. Damals ging es um eine Wette des Phileas Fogg über zwanzigtausend Pfund Sterling. Das wären heute etwa fünfeinhalb Millionen Euro. Da lohnte es sich schon, ein bisschen mehr Dampf zu machen.
Die Reise, und damit endet der Vergleich, ging in dem Roman allerdings nicht nach Kiel, sondern nach Dublin und das Schiff war ein Raddampfer. und die Inneneinrichtung ist in unserem Fall immer noch vorhanden. Außerdem war bei ALEXANDRA keine Wette der Grund für die Eile. 
Bei ALEXANDRA ging es nur ums heil ankommen. Dennoch lief das alte Mädchen wie in jungen Tagen und hat immer wieder mehr als zehn Knoten Fahrt gemacht.                      
Nun ist sie auf der Werft, wo ihr Rumpf "beschallt" werden soll. So nennt man das Prüfverfahren, bei dem die Dicke des Stahls mit Hilfe von Ultraschall geprüft wird. Geht alles gut, gibt es die Freigabe, wenn nicht, ist man zumindest schon mal auf der Werft.
Wir drücken die Daumen.

19.03.16 Es geht noch

Haikutter BODIL reist ab, ganz traditionell.
Es bleibt selten verborgen, wenn am Museumshafen Traditionssegler an- oder ablegen. Selbst Bens Gäste, voll auf ihr Fischbrötchen konzentriert, registrieren die Manöver ohne auch nur den Kopf zu heben. Die kernigen Geräusche der großen Dieselmotoren sind nicht zu überhören und heben sich sogar vom Hintergrundgeräusch der LKW auf der Schiffbrücke deutlich ab. Ob Volvo, Cummins, Henschel oder Ford, vier- oder sechs Zylinder, mit oder ohne Turbolader, jeder hat seine eigene akustische Kennung. Es soll sogar Spezialisten geben, die am Geruch der Abgase erkennen, wessen Maschine läuft.
Ganz selten versagt solche Expertise. Es sind die glücklichen Tage, an denen weder Geräusch noch Geruch Kunde von den Hafenmanövern der alten Schiffe gibt.
Heute hat uns BODIL, der blaue Haikutter des Museumshafens einen solchen Moment beschert. Vom Westwind begünstigt, hat die Crew das schwere Schiff Hand über Hand aus der Box gezogen. Noch während es mit dem bisschen Fahrt in das Hafenbecken glitt, ging schon das braune Großsegel hoch. Der Wind hatte sich noch nicht entschieden, ob er von der einen oder von der anderen Seite in das schwere Tuch einfallen wollte. Der Baum, von kräftigen Händen nach Steuerbord gedrückt, ließ das Segel sich füllen und schon legte BODIL etwas über, trieb ein paar Meter seitlich ab, bis sie Fahrt aufnahm, Richtung Hafenausfahrt. Dann ging die Fock hoch, bauschte sich eher träge in dem schwachen Wind. Das geklinkerte Beiboot folgte willig an seiner Schleppleine. Bald war der alte Fischereisegler hinter den Silos am Harniskai verschunden.
Es geht also noch, das Manövrieren ohne Maschine. Leise, sauber und schön anzusehen.

16.03.16 Schall und Rauch


Es ist nicht lange her, da war Flensburg ein wichtiger Marinehafen. Heute sind Marineschiffe eher selten zu sehen. Manche bleiben ein paar Tage, andere nur ein paar Stunden. Aber alle werden aufmerksam beachtet, zumal immer noch viele aktive und ehemalige Marineangehörige in der Stadt leben.
Heute reisten zwei Minenabwehrfahrzeuge der Bundesmarine nach einer Übernachtung wieder ab. (M1090 und M1098 Minenabwehrfahrzeug) 

Vielleicht haben sie wegen eines Problems mit der Antriebsmaschine Station gemacht. Und vermutlich hat man ihnen hier nicht helfen können. Denn die riesige blaue Qualmwolke der M1098 SIEGEN lässt schon an einen Kolbenfresser denken, zumindest an undichte Kolbenringe oder Ventildichtungen. Vielleicht musste der Chief deswegen auch nur Nachschub an Schmiermitteln holen.
Dass die Jungs ihre Abreise mit einer Nebelwolke verschleiern wollten ist eher unwahrscheinlich. Denn die zweite Einheit, M1090 beschallte derweil den Hafen mit fetziger Lautsprechermusik.

Wir wünschen gute Weiterreise und baldige Besserung.



14.03.16 Verjüngungskur für ALEXANDRA





Während die Rettungsinseln an Land geschafft werden (re.) stapeln sich bereits "Big Packs" mit Kohle an Deck. Die Kohlebunker sind nur noch teilweise zu beschicken.


Alle Verkleidungen werden entfernt
Noch liegt der alte Salondampfer ALEXANDRA an seinem gewohnten Liegeplatz, an der Dampferbrücke des Historischen Hafens in Flensburg. Wie in jedem Winter sind die Aufbauten teilweise unter Planen verborgen. Kein Wunder, wer möchte schon den Aufwand für's lackieren der hölzernen Aufbauten freiwillig in die Höhe treiben?

Aber hinter den Planen herrscht, mehr noch als während der Winterruhe früherer Jahre, geschäftiges Treiben. Wie schon im letzten Jahr angekündigt, muss sich die alte Dame ALEXANDRA einer schwierigen Operation unterziehen. Um im Bild zu bleiben: Eine Herz- Lungentransplantation steht ihr bevor.

Auf Backbord ...
--- und auf Steuerbord werden die Bodenbretter
ausgebaut. Die Wandverkleidungen sind berets
entfernt und der Blick fällt auf alte Stahlplatten
und Spanten
Dabei wird der über 100 Jahre alte Kessel erneuert. Nun ist ein Dampfschiff aus der Zeit lange vor dem ersten Weltkrieg nicht modular gebaut, wie beispielsweise ein PC von heute. Bei dem braucht man nur ein paar Schräubchen lösen, ein paar Steckerchen ziehen und schon hat man das Motherboard vor sich liegen. Anders bei ALEXANDRA. Um den Kessel auszubauen, muss zuerst ein Großteil des Schiffes entfernt werden. Es ist so, als hätten die Schiffsbauer damals den Salondampfer um den Kessel herumgebaut.

Ausgebaut werden müssen Wandpaneele, Trennwände, Sitzbänke, Leitungen ... kurz, fast alles außer den Rumpfplanken, Spanten und Stringern aus Stahl. Alles hat die Sanierungscrew des Fördervereins entfernt, dokumentiert und eingelagert. Man muss sich mal die Aufgabe vorstellen. Denn anders als beim Abwracken, wo ja auch alles entfernt wird, soll ALEXANDRA fahrbereit bleiben. Wie soll sie sonst zur Werft kommen, wo der Kessel getauscht wird? Den aufwändigen Arbeiten entspricht das Projektbudget von 680.000 Euro. Die sind bis auf  rund 6% finanziert; aber auch diese 38.000 Euro werden gebraucht. Werftstunden sind teuer. Auch deshalb wird ALEXANDRA  ab 07. Mai, nach der Rum-Regatta, weiterhin Gästefahrten anbieten, auch für Feste und Charter mit vollem Service, wie in jeder ganz normalen Saison. Auch Themenfahrten wie Petuh- und Jazz- und sonntägliche öffentliche Fahrten gibt es wie gewohnt. Und das unter diesen Umständen! Wer eine dieser Fahrten bucht, zeigt auch ein wenig Solidarität mit dem Verein ALEXANDRA, der das Flaggschiff Flensburgs in Fahrt hält. Schließlich wird jeder Euro für  die große Verjüngungskur benötigt.
Weil man nun schon alles weggebaut hat, und Teile des Rumpfes von innen sichtbar werden, die vielleicht schon seit der
Bauzeit kein Mensch mehr gründlich inspizieren konnte, wird auch die
Die Elektriker sind nicht zu beneiden.
Die Sitzbänke wandern ins Lager
regelmäßige Routineprüfung und -überholung des Unterwasser-schiffs in die Planung einbezogen. Am kommenden Samstag reist ALEXANDRA zur Werft in Kiel Friedrichsort. Im Herbst, nach der Saison, gehts zur Husumer Werft Wulff & UMAG Energy Solutions. Dort wird der Kessel getauscht. Die Arbeiten werden sich über drei Monate erstrecken.
Über die Gedanken des Kapitäns Günter Herrmann an die Reise dorthin und zurück berichtet das Flensburger Tageblatt: „Für die Alex dürfte es die erste Nordsee-Fahrt sein. Das ist anspruchsvoll für ein Schiff, das für die Flensburger Förde gebaut wurde.“


Nur die Maschine bleibt, wo sie ist
Auch die Kohlebunker wurden leergeräumt
Um noch eins draufzusetzen, sollen bei der Aktion auch noch ein paar Sünden früherer Jahre beseitigt werden. Denn während der getauschte Kessel anschließend "unsichtbar" sein wird, sollen sichtbare Änderungen früherer Jahre wieder zurückgebaut werden. Dann soll ALEXANDRA außen wie innen ihrem ursprünglichen Aussehen sehr nahe kommen. Außen sichtbar werden dann Beiboote aus Holz sein, die irgenwann einmal gegen Rettungsflöße getauscht wurden. Sie sollen, in Davits hängend, wieder das Dach des Decksalons schmücken. Das sieht ja jetzt auch ziemlich kahl aus. Und wenn alles klappt, soll der Salon wieder in historischem Glanz erstrahlen. Die Ursprüngliche Inneneinrichtung wurde in der Zeit als Butterdampfer entfernt, sie war den Warenregalen im Weg. Besonderes Augenmerk soll der kassetierten Salondecke gelten.

Hier können auch unsere Leserinnen und Leser vielleicht mithelfen. Die Förderer der ALXANDRA suchen dringend Fotos und anderes Bildmaterial, für den Nachbau der Decke im Salon. Sie sagen bereits jetzt für jede Hilfe herzlich "danke!"

Wer mit Geld helfen möchte: Hier das 
Spendenkonto Nospa
IBAN: DE 922175 0000 0088 0089
BIC: NOLADE21NOS
_______________________
Alle Fotos (9) Günter Herrmann

12.03.16 Hoch Joachim

Heute vor einem Jahr waren die meisten Schiffe im Museumshafen noch eingewintert und die Schipper arbeiteten unter der Winterplane oder machten sich über Arbeiten her, die auch bei feuchtem Wetter gelingen. Erst gegen Monatsende wurden die meisten Schiffe ausgewintert. Für WIEBKE BOHLEN war der Winter gar erst am 05. April zu Ende. 
In diesem Jahtr verwöhnt uns Hoch Joachim mit einem kleinen Vorgeschmack auf den Frühling. Der ist nach dem Willen der Metereologen zwar schon seit Monatsanfang ausgebrochen, für Astronomen beginnt er aber erst mit der Tag- und Nachtgleiche am 20. März um 05:30 Uhr. Weil wir dann noch "Winterzeit" haben, werden wir diesen denkwürdigen Zeitpunkt vermutlich verschlafen. 
Also, um zum Kern der Geschichte zu kommen: wir haben uns nur nach dem aktuellen Wetter gerichtet und die Gunst des Hochs Joachim genutzt, um WIEBKE BOHLEN aus dem Winterschlaf saft an die frische Frühlingsluft zu befördern. Die Rundhölzer wurden bereits seit Anfang März geschliffen und lackiert. Das ging unter der Winterpalne recht gut, nur die Trockenzeiten waren dreimal so lang wie im Sommer. Nun man soll ja auch  nichts überstürzen. Seit vorgestern konnte auch die Winterpalne wieder abgeschlagen und samt Stellage ins Lager wandern. Lackschäden am Rumpf hielten sich in Grenzen, von einer Ausnahme abgesehen. Auch diesmal hat es sich bewährt, mit sorgfältig lackiertem Holz in den Winter zu gehen.  
Eine Erscheinung fällt  in jedem Frühjahr unangenehm auf. Dort, wo Regen- oder Schmelzwasser von der Winterplane auf gut lackiertes Holz tropft, ist der Lack nach dem Winter einfach weg. So, als hätte man ihn mit einem Abbeizmittel entfernt. Und die Fallen hinterlassen schwarze Streifen in den Händen. Eigentlich erstaunlich in einer Stadt, in der die meisten Häuser mit Fernwärme geheizt werden. Vielleicht sind die Filter des Heizkraftwerks in der Stadt nicht so wirkungsvoll, wie gewünscht. 

Mittlerweile sind die Gaffelsegel wieder angeschlagen. Als nächstes wird der Rumpf von den schwarzen Rußstreifen des Winters befreit. Dann braucht es nur noch wenig bis zum Ansegeln. Mit ein bisschen Glück bleibt uns Hoch Joachim bis dahin erhalten. Im übrigen freuen wir uns auf Bilder wie diese:



11.03.16 Termine, Termine!

Es lohnt sich wieder, einen Blick auf die Seite "Terminübersicht 2016" in den HAFENMELDUNGEN zu werfen. Das Flensburger Schifffahrtsmuseum lädt zu attraktiven Veranstaltungen ein, zu anderen gibt es detailliertere Informationen. Wir raten: Einfach mal reinschauen!

05.03.16 An Hannes

Letzte Woche war es noch ein Gerücht. Wir wollten es nicht glauben - aber unwahrscheinlich war es nicht. Du warst ja schon lange sehr krank. Heute lasen wir es in der Zeitung. Hannes ist gestorben. Unvorstellbar, Dich nicht mehr zu sehen.
Du warst für uns die Seele der Lüttfischer im Museumshafen. Wann immer es etwas zu organisieren gab, Du war der Erste, den wir um Rat fragen konnten und Deine Vorschläge, hatten Hand und Fuß. Du kanntest Gott und die Welt und wo Du warst, da war die Mitte. Jugendarbeit war Dein Thema. Wer weiß, wie viele Kinder und Jugendliche Du mit Jollen aus dem Museumshafen ans und aufs Wasser gebracht hast? Wir erinnern uns an Apfelfahrten, Jollenregatten und Exkursionen mit Dir. Und wir erinnern uns, wie Du uns durch Erzählungen und wunderbare Fotos dran hast teilhaben lassen.
Nun hast Du die letzte Reise angetreten. Wir vermissen Dich schon jetzt.

04.03.16 Eigentlich in Kriechenland

Der Klüverbaum liegt auf dem Seitendeck. Er ist mit je
einem Holzklotz an  den äußersten Enden unterstützt,
um ihn drehen zu können und damit eine dicke Unterlage
darunter passt. Vorne rechts ist eine Ecke des Schiebe-
luks zu sehen. Es liegt kopfüber auf dem Kajütdeck.
Wohl dem, dessen Boot eine helle Winterplane sein Eigen nennt! Schon in den letzten Wochen juckte Manchem und Mancher die Arbeit in den Händen. Und noch mehr, wir wären eigentlich am liebsten lossgesegelt. Tatsächlich kreuzten schon einige Segeljachten auf der Förde. Der Wind war ladylike und die Sonne hatte auch schon richtig Kraft. Aber da war ja noch die Plane!
Wenn wir nur mehr Zeit hätten! Heute, in der Schlange vor der Kasse eines Einkaufscenters, sagte eine betagte Dame: "Ich habe so viel Zeit und werde immer ungeduldiger". Wenn das so ist, wünschen wir uns besser mehr Geduld.

Stehhöhe gibt es im Winter nur unter Deck. Unter
der Plane ist an Deck "Kriegchenland". Es hat sich
bewährt, die Reihenfolge der Arbeiten zu planen.
Also alles schleifen, bevor das erste Teil lackiert
wird, Weiter entfernte Teile vor den besser erreich-
baren bearbeiten. Werkzeug vorher bereitlegen,
Überflüssiges beiseite räumen. So kommen wir
auch auf engem Raum zurecht.
Wir haben uns also geduldig Lackierarbeiten vorgenommen, soweit sie unter einer Plane machbar sind. Dazu gehört alles, was jetzt nicht nass werden kann. Das sind bei uns die Spieren, die über den Winter an Deck gelagert werden, die Sülls der Aufbauten und die Lukendeckel. Das ist eigentlich schon eine ganze Menge, zumal bei dem engen Raum unter der Plane.

Das Wort "Eigentlich" spielt bei der Wartung überhaupt eine große Rolle. Denn eigentlich wollten wir alle Lackierarbeiten noch vor dem Winter erledigen. Eigentlich hätten wir dann jetzt Zeit gehabt, um die Plane abzuschlagen. Aber dann war das Wetter im Herbst zu schön, um auf das segeln zu verzichten. Ende Oktober sagten wir uns "Das war's" und die Saison war für uns vorbei. An Lackieren war da nicht mehr zu denken, die Nächte waren schon taufeucht.

Also wird jetzt im März lackiert.
Zuerst schleifen wir nur die wenigen Stellen, an denen der Lack bereits durchgescheuert war. Nur sie werden anschließend zweimal dünn lackiert. Das geht recht schnell. Nach jedem Durchgang muss der Lack aber 24 Stunden trocknen. Erst dann werden die Holzflächen komplett geschliffen, sorgfältig entstaubt und ein weiteres mal dünn lackiert. Anschließend wir dalles noch einmal etwas satter lackiert - das war's dann. Dazu wählen wir Sonnentage mit mindestens fünf Grad Mittagstemperatur. Weil wir für einen Durchgang lackieren etwa zwei Stunden benötigen, ist das über Mittag erledigt. Nun hat die Oberfläche durchgängig mindestens vier Schichten Lack abbekommen und wir warten auf den nächsten trockenen Tag, um die Plane abzunehmen.

Seit Jahren arbeiten wir mit einem Lacköl. Es kann bei trockener Luft schon ab fünf Grad Celsius aufgetragen werden. Für ein gutes Ergebnis muss der Arbeitsplatz gut vorbereitet und sauber sein. Aber das ist ja ohnehin selbstverständlich.

03.03.16 Mast- und Krahnbäume

Gerade erst gestern hatten wir's vom "Historischen Krahn von 1726" und seinen jüngeren Artgenossen am und im Hafen. Gestern kamen die angekündigten Baumstämme mit dem Tieflader an. Heute wurden sie mit einem veritablen - na was sonst - Mobilkran auf das Bohlwerk gehievt. Dort sollen sie bis zur ihrer Weiterverarbeitung ab Mitte April liegen bleiben. Derweil werden die letzten Reste des demontierten Krahns zerkleinert. Sie sind für Bauzwecke ungeeignet, weil auch sie von der Rotfäule befallen sind. Nun werden sie ihren verbliebenen Brennwert in Form von erneuerbarer Energie an verschiedene Innenräume von Gebäuden abgeben. 
Ein besonders gerade gewachsener Stamm aus der Lieferung liegt auf dem Hof der Museumswerft. Er wird einmal den Großmast von RYVAR abgeben, dem roten Logger aus dem Museumshafen. Auf dem Tieflader war noch Platz. Schiffseigner schwimmen nicht in Geld. Heute konnten Transportkosten gesenkt werden.


Werden ....
Mancher Hochgestellter ist auf seinen Stammbaum stolz. Der
Historische Krahn wird sich gleich durch mehrere auszeichnen.
Ab Mitte April werden die Baumstämme zugerichtet. Bis zur
Rum-Regatta soll der neue alte Historische Krahn wieder am
wortwörtlich "angestammten" Platz errichtet werden.
Ein zünftiges Krahnfest wird danach das große Projekt ab-
schließen: Ende gut-alles gut!





















... und Vergehen. Frei nach Wilhelm Busch:
"Bald sieht man seine Trümmer rauchen, der Rest ist nicht
mehr zu gebrauchen"




Hier eine Zusammenfassung aller Artikel der    
HAFENMELDUNGEN über das Krahnprojekt

25.01.16 Pseudotsuga menziesii für den Krahn
22.11.15 Zum Guten Schluss
20.11.15 Gunst der Kunst
15.11.15 Kunst-für-Krahn-Auktion 
16.09.15 Der Krahn ist weg 
13.09.15 Denkmalstag auf dem Bohlwerk
05.09.15 Da legst mi nieder 
05.07.15 Viel zu heiß
04.07.15 Kunst für Krahn eröffnet
03.07.15 Versteigerung unterm Krahn
25.06.15 Tolles Programm 
22.06.15 Kunst für Krahn

01.03.16 Kran hoch drei

Das Bohlwerk muss auch im März ohne den historischen Hafenkrahn auskommen. Aber nur noch bis zur Rum-Regatta. Dann soll der Nachfolger an derselben Stelle errichtet werden. Wie berichtet, wurden die Stämme für den Nachbau bereits geschlagen. Jetzt muss das Holz noch einige Wochen ruhen.
Auf der gegenüberliegenden Hafenseite sind derzeit gleich drei Kräne zu besichtigen.
Mit seinen 75 Metern Höhe überragt der große Schwimmkran Samson aus Greena seine kleineren Artgenossen. Er ist wieder einmal für die Flensburger Werft aktiv. Der kleine rote Ausleger gehört zu einem Hilfskran auf Samson.
Der alte Kampnagel-Portalkran mit dem gelben Fahrstand wirkt in dieser Kulisse wie aus einem Modell einer Hafenlandschaft.
Bis zum Jahr 2010 wäre noch ein weiterer Kampnagel-Portalkran auf dem Bild zu sehen gewesen. Er wurde leider in einer Nacht- und  Nebelaktion von der Hafengesellschaft verschrottet. Schade. Zwar war er defekt, aber so furchtbar viel Betrieb hat es im Hafen an der Stelle seitdem auch nicht gegeben, dass er als historisches Ausstellungsstück den Betrieb behindert hätte.
Anderenorts ist man in dieser Hinsicht viel weiter und erhält die alten Kräne, die seit jeher das Bild der Seehäfen geprägt haben. Auch wenn Silos und Kräne für einen modernen Hafenbetrieb nicht mehr notwendig sind, fördern sie die Attraktivität der Stadt in den Augen ihrer Bewohner und Besucher.
Wer weiss, wie lange der Handelshafen überhaupt noch benötigt wird? Und wenn nicht, wir er dann einfach zugeschüttet?