30.03.13 Nützliche Informationen

Immer wieder einmal ensteht der Wunsch - aus Interesse oder Notwendigkeit - eine Übersicht aller einschlägigen Vorschriften, Gesetze und Verordnungen zum Thema Traditionsschifferei zu bekommen. Oder man möchte eine Sammlung erprobter Checklisten lesen, um seine eigene Vorbereitung auf Segeltörns zu verbessern; auch Formelsammlungen und Vorlagen für den Seefunk werden häufig vermisst.
Hierzu fiel beim Stöbern im Internet die Seite des Vereins Traditionsschiffer e.V auf. Darin sind unter der Rubrik "Downloads" derartige Informationen übersichtlich zusammengestellt. Reinsehen lohnt sich, auch wenn man kein Traditionsschiff sein eigen nennt. Und Dank an die Autoren, dass sie ihr Wissen gemeinnützig weitergeben!
Wir haben die Links in unserer Seite "Interessante Links"  unter der Überschrift "Schiffsführung auf Traditionsschiffen" verewigt.

28.03.13 Achtung Munitionsfund

Bekanntlich ist das Frühjahr die Zeit, in der die Seekarten berichtigt werden. Da könnten auch die aktuellen Nautischen Warnnachrichten #157 und #158  im Seegebiet der Inneren Flensburger Förde vor Glücksburg eingetragen werden:

nautische warnnachricht nr. 157
westliche ostsee.
flensburger foerde.
munitionsfund. 1 torpedo auf ungefaehr 54-50,3362n 009-30,5315e
schifffahrt wird gebeten, sich von dieser position freizuhalten.


nautische warnnachricht nr. 158

westliche ostsee.
flensburger foerde.
munitionsfund. 1 torpedo auf ungefaehr 54-50,3643n 009-30,5822e
schifffahrt wird gebeten, sich von oben genannter position freizuhalten.
Hier sollte man zumindest nicht ankern.

Die jeweils aktuellen Nautischen Warnnachrichten können auf der Seite  "Interessante Links" aufgerufen werden.

P.S. Falls jemand überlegen sollte - was natürlich niemand ensthaft vorhat - seine Navigation auf Google Maps umzustellen: Die obigen Positionen werden dort an Land (Strandgebiet beim Quellental) abgebildet.

28.03.13 MEJSEN putzt sich

Jetzt ist die Zeit, in der die Zugvögel zurückkehren. Einigen, so war in der Zeitung zu lesen, war es jedoch hierzulande noch zu kalt. Da haben sie kehrt gemacht und werden später einen neuen Versuch machen. Andere sind geblieben und erfroren.
Heute sahen wir, wie MEJSEN den Frühlings- anfang probt. Mit frisch lackierter Gaffel auf dem Anhänger, Segeln und Tauwerk im Kofferraum und viel Enthusiasmus im Herzen kam die Mannschaft an und begann unverzüglich die Dansk Jagt aufzuriggen. Ja, man wisse, dass bis zur Rum Regatta noch einen Monat Zeit ist. Aber man wolle auch noch auf die Werft und das Schiff für die Saison bereit machen.
Dann sollte es aber weiter gehen mit der Arbeit. Und die Mütze, die der Wind ins Wasser geblasen hatte musste auch noch aufgefischt werden, bevor sie abtreibt.

Es ist aber auch ein Dilemma und gut zu verstehen: Schönes Wetter in der Saison verleitet dazu, Arbeit Arbeit sein zu lassen und statt dessen zu segeln; denn wer weiss, wie lange das Wetter so gut bleibt? So kann ein Schiff schnell zu einem maritimen "Renovierungsstau" werden. Schließlich gibt nicht es in diesen Zeiten der globalen Erwärmung wirklich stabile Wetterlagen nur noch dann, wenn es regnet, kein Wind weht oder viel zu viel. Oder es ist, wie in diesem März so kalt wie schon seit fast eineinhalb Jahrhunderte nicht mehr.
Eine schöne Erklrärung, warum das bei der oft beklagten Klimaänderung gar nicht anders sein kann, stand heute in der Zeitung: "Das Eis am Nordpol schrumpft, damit ist der Temperaturgegensatz zu südlichen Breiten schwächer. Damit weht aber auch nicht mehr der relativ warme und starke Westwind über den Nordatlantik nach Schleswig-Holstein wie dies früher der Fall war. Vielmehr setzt sich über Skandinavien ein Hochdruckgebiet fest. Somit dreht schon weit vor der Küste Nord- und Mitteleuropas der relativ warme Westwind nach Norden ab. Stattdessen kommt bitterkalte Luft hinter dem Hochdruckgebiet aus dem Nordosten über Skandinavien oder Nordrussland zu uns zurück." (Sven Taxwedel, Dipl. Meteorologe, Wetterwelt im Flensburger Tageblatt). Vielleicht ist es so. Vielleicht ist es aber auch genau umgekehrt: Weil es hier so kalt ist, bleibt für die Polregionen nur noch warme Luft übrig, die lässt das Eis schmelzen. Das noch niemand bisher darauf gekommen ist!

25.03.13 Das Schifffahrtsmuseum kündigt an

Heute kam folgende Information des Flensburger Schifffahrtsmuseums:
 
 "Am Sonntag, 14. April um 19 Uhr gibt die Flensburger Harfen Künstlerin und Percussionistin Natalie Ingwersen zusammen mit dem chilenischen Gitarristen Andrés Godoy ein Konzert im Flensburger Schifffahrtsmuseum.
Lange Zeit hat sich Natalie Ingwersen auf die
Interpretation von Stücken aus aller Welt konzentriert. Jetzt widmet sie sich ihrer ganz persönlichen Musik. Entstanden sind Kompositionen von berückender Schönheit, die sie zum Teil mit ihrer variantenreichen Stimme begleitet. In Andrés Godoy hat Natalie Ingwersen einen kongenialen Partner gefunden. Der in St. Antonio Chile geborene Künstler begann das Gitarrenspiel im Alter von 10 Jahren und feierte bereits mit 13 Jahren seine ersten Erfolge in der chilenischen Band „Falcons“. Im Alter von 14 Jahren verlor er durch einen tragischen Unfall seinen rechten Arm. Dies hinderte ihn aber nicht, trotzdem weiter seiner Leidenschaft, dem Gitarrenspiel, nachzugehen. Godoy erarbeitete sich eine eigene Technik des  einhändigen Gitarrenspiels, die er „Tatap“ nennt. Mittels eines virtuosen Fingertappings erzeugt er gleichzeitig Akkorde, Melodien und Rhythmen. Sein musikalischer Kosmos speist sich dabei aus den Bereichen von Folk, Klassik, Weltmusik und Rock. Seit 2007 tourt Godoy regelmäßig in den USA sowie durch Kanada, Asien und Europa. Im letzten Jahr haben die beiden Künstler erstmalig gemeinsame Konzerte in Norddeutschland und Berlin gegeben und sich danach entschieden, in diesem Jahr erneut gemeinsam auf Tour zu gehen. Jeder Künstler für  sich ist schon ein Erlebnis, doch wie passt das zusammen? Dies fragte sich mancher Gast im letzten Jahr. „Einfach einzigartig“ und „ganz, ganz besonders“ waren häufige Antworten nach diesen speziellen, „vielsaitigen“ Konzerterlebnissen...

Eintritt 14,- Euro, ermäßigt 10,- Euro
Vorverkauf im Schifffahrtsmuseum"
Wer sich eine Aufführung der beiden Künstler vom 13.04.2012 anhören und ansehen möchte, kann das HIER tun. Viel Vergnügen!

23.03.13 Echt cool


Noch immer hat der Winter Land und See in seinem eisigen Griff. Mittags wird es nicht "wärmer" als null Grad Celsius.
Seit gestern abend liegt RYVAR an der Stadtpier. Der steife Ostwind drückt das 150 Tonnen schwere Schiff gegen die Granitsteine. In den Böen legt es sich schwer über. Die Fender quietschen. Schneeflocken wirbeln durch die Luft, treiben als dichte Schleier über das eiskalte Pflaster. Kaum ein Mensch ist unterwegs.
Nur an Deck des alten roten Loggers ist eine Gruppe junger Menschen zu sehen. Sie lachen und kalbern. Da ist auch Saskia, Skipperin des Traditionsseglers. Sie lacht fröhlich wie immer, wenn man ihr begegnet. Was sie denn bei dem Wetter da draußen gemacht habe? "Och, wir hatten eine Menge Spaß beim Segeln. Gestern war es besonders schön, bei Sonnenschein auf der Förde. Jetzt wird unten" - sie weist auf den Niedergang "sauber - gemacht. Da haben wir sie nach oben geschickt". Ringsum nicken die Mädchen und Jungen, allesamt Pfadfinder. Sie haben ein paar Tage auf dem Schiff verbracht und werden nun bald abgeholt. Es schein ihnen wirklich gut gefallen zu haben. Echt cool. In jeder Hinsicht.

21.03.13 FORENING: Bevor die Planken kommen

In diesen Tagen gibt ein Besuch der Museumswerft die letzte Gelegenheit, einen Blick in die Schiffsräume des Modells der Schnaubrigg von 1771 zu werfen. Im Augenblick werden die Spuren der bisherigen Arbeiten beseitigt, während die Decksplanken vorbereitet werden. Wenn das Deck vollständig aufgelegt ist, kann man nur noch durch die maßstäblich kleinen Luken in das Innere gelangen.
Eine junge, zierlich gebaute Helferin macht "klar Schiff". Die Dimensionen des Modells im Maßstab 1:3,5 sind auf dem Bild gut einzuschätzen. Bauteile, die das Deck durchdringen sind an ihrem Platz. Den Glockenstuhl, die Poller und Betinge sind gut zu erkennen. Interessant sind auch die Details: Die Decksbalken und die Kniee sind liebevoll gefast. Auch wenn diesen Schmuck künftig niemand zu sehen bekommen wird, allein zu wissen, dass es so ist, macht das Modell auf besondere Weise reizvoll.


Wer alle Berichte der HAFENMELDUNGEN zu dem Projekt nachlesen möchte, kann es HIER tun.

19.03.13 Rauchwolken über der Förde

Eine Anregung zum Wochenausklang:
Freitag, 22. März, 
20 Uhr

Filmabend im Flensburger Schifffahrtsmuseum

Dieter Nickel präsentiert maritime Schätze aus seinem Filmarchiv.
Der bekannte Flensburger Filmarchivar hat Super 8 Filme aus den 1970er und 1980er Jahren digitalisiert und damit für die Nachwelt erhalten. Darunter sind einmalige Filmdokumente vom Salondampfer ALEXANDRA (1975 und 1988), von der 2. Flensburger Rum Regatta (1981), vom Stadtjubiläum und Hafenfest 1984 sowie von der letzten Fahrt der HANSALINIE (2003).
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Vortragsreihe "Bullauge" des Museumshafens Flensburg e.V. und dem Flensburger Stadtarchiv statt.
(Eintritt: 5,- Euro)

18.03.13 Glaubensstreit

Heute kam ein freundlicher Hinweis des fündigen Schiffshistorikers aus Flensburg auf eine interessante Webseite über die Replik der BRITANNIA, Yacht der englischen Könige, Edward VII. und Georg V.  Darin interessante historische Bilder und Filme über diese erfolgreiche Maxiyacht der Zeit des ausgehenden 19. und des beginnenden 20.Jhd. Kurz gesagt: sehenswert, sehenswert. Wer bei diesem Wetter zumindest Bilder vom Segeln sehen möchte, wenn Kälte und Schnee ihn oder sie vom eignen Tun auf dem Wasser abhalten, kann sich zu angenehmen Träumen ent- oder verführen lassen. 
In dem Zusammenhang lohnt auch wieder mal ein Blick in WIKIPEDIA. Dort wird die BRITANNIA und ihre Geschichte ebenfalls beschrieben. In dieser Beschreibung wird ein interessantes Detail erwähnt:
Britannia sailing yacht
BRITANNIA (links) und SHAMROCK 1932 auf der Cowes Week
(Getty Images)
"Das Gaffelrigg der Britannia wurde 1926 und 1927 verändert, doch König Georg V. erlaubte erst im Jahr 1931 den Umbau zum Bermuda-Rigg. Sein eigensinniges Beharren auf das Gaffelrigg schien eine richtige sentimentale Entscheidung zu sein, denn Britannia segelte anschließend schlechter mit dem neuen Bermudarigg, obwohl sie von Sir Philip Hunloke brillant geführt wurde. Sie verlor mit dem neuen Rigg ihre guten Segeleigenschaften am Wind. Im Jahr 1934 war sie kaum noch wettbewerbsfähig gegen die neuen modernen Yachten der aufkommenden J-Klasse. An Regatten nahm sie das letzte Mal 1935 zur Cowes Week teil. Während ihrer Zeit als Regattayacht hat sie insgesamt 231 Rennen gewonnen und 129 zweite und dritte Plätze erreicht." (Quelle: WIKIPEDIA)
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Sie verlor mit dem neuen (Bermuda-) Rigg ihre guten Segeleigenschaften am Wind! Das spricht dem bekennenden Gaffel-Enthusiasten mal so richtig aus der Seele. Bleibt allerdings die Frage, warum die meisten Yachten mit Hochtakelung (= Bermuda-Rigg) heutzutage schneller sind? Liegt nur am Skipper, meint die beste Vorschoterin aller Zeiten. Wo sie Recht hat, hat sie Recht.

18.03.13 Letzte Schauer körnigen Eises?

 "Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in raue Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur"
Ach ja. Der gute Johann Wolfgang von. Möge er doch recht behalten und möge es in zwei Wochen, am Ostermontag, nicht heißen: "April, April!". Denn noch hat der Winter uns fest in seiner Gewalt. Der Spaziergang über das Bohlwerk heute Mittag bei ENE 5-6, Böen 7 bft lässt die winterliche Kälte ahnen. Selbst die wetterharten Liebhaber von Bens Fischbrötchen haben sich nicht herausgewagt.
Wieder zuhause angekommen hieß es: "Schnee schaufeln!" Für die nächsten Tage ist noch keine Besserung in Sicht.



17.03.13 Eine RYVAR macht noch keinen Sommer...

RYVAR eröffnet die Saison
....aber sie macht  den Anfang: Als erster Traditionssegler verließ heute der Frachtlogger RYVAR segelnd den Hafen. Seemännisch klug und dem frischen böigen Wind aus Südost angemessen mit kleiner Besegelung. Das ist in diesem Fall: Klüver, Fock und Besan. Diese Anordnung der Segel ist eine der Vorzüge der Ketsch: Die Segelflächen können variabel unterteilt werden. Bei RYVAR ist das heute zwar immer noch die Fläche einer stattlichen Dreizimmer-Wohnung, die aber in harmonischer Balance. Die Crew und ihre Gäste tragen bei Temperaturen um null Grad Celsius hoffentlich warme Kleidung. Saskia und Achim haben diese ohnehin und die Gäste können sich, wenn's zu sehr bläst, auch nach unten in den Salon verkrümeln.
Solche Eindrücke beflügeln die Ungeduld der an Land gebliebenen Eigner. Sobald das Wetter ENDLICH notwendige Arbeiten an Deck zulässt, werden sie wieder aktiv werden, Farbe ausbessern und Segel anschlagen. Die Wettervorhersage empfiehlt jedoch Geduld. Zur Wochenmitte werden Nachtfröste unter minus zehn Grad angekündigt. 

16.03.13 FORENING: Endspurt

Bald wird der Rumpf fertig sein. Vorgestern konnte man schon die Balken sehen, die einmal das Hauptdeck tragen werden. Die Hütte des Kapitäns ist in einem dänisch-dezenten Hellgrau gemalt. Mittlerweile ist auch entschieden, wie das Schiff gesteuert werden soll. Unter den Alternativen Pinne, Kolderstock oder Radruder ist die Entscheidung für letzteres gefallen. Dem entsprechend wird der Rudergänger seinen Platz auf der Poop (das ist das Deck der "Hütte") haben.
Während dessen werden schon die Schmuckstücke der künftigen Decksausrüstung bearbeitet. Auf dem Bild ist die "Glockenstuhl-Traverse" zu sehen. Sie wird später den Rahmen nach oben abschließen, in dem die Schiffsglocke ihren Platz im Bugbereich finden soll. Weiterhin stehen aus: die Rudereinrichtung, die Decksbeplankung, die Verschanzung samt Geschützpforten, das Ankerspill und die Decksbeschläge
Damit ist der ursprüngliche Termin für den Stapellauf das Modells womöglich nicht mehr zu halten. Es sollte "im Frühjahr" fertig sein. Das beginnt in fünf Tagen, auch wenn ein Blick aus dem Fenster in das Schneetreiben einen anderen Eindruck vermittelt. Nun hoffen wir, das es nicht umgekehrt gemeint ist und das Frühjahr warten muss, bis das Schiff fertig ist.

Wer alle Artikel über die FORENING lesen möchte, sollte HIER klicken.

16.03.13 Morgen im Schifffahrtsmuseum

Beim Frühstück gelesen:
"Maritimes
Der Klönschnack mit Gerd Heinrich über die Bräuche der Seeleute beginnt am Sonntag im Schifffahrtsmuseum um 11 Uhr. Zur selben Zeit startet dort der Workshop 'Knotenspielereien für kleine und große See(h)leute' mit Karl Bareuter".
(Flensburger Tageblatt 16.03.13)
Der Wettervorhersage zufolge soll es morgen draußen eher nass, kalt und trübe sein. Und nun darf gewählt werden.

15.03.13 Lüttfischerhafen einst und jetzt

Flensburger Schifffahrtsmuseum: Modell eines historischen
Bootshafens. Im Hintergrund das ehemalige Zoill-Packhaus,
in dem jetzt das Schifffahrtsmuseum untergebracht ist.
Hannes hielt am letzten Freitag im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Bullauge" des Museumshafen Flensburg e.V., einen Vortrag den wir nur kurz erwähnten, weil die HAFENMELDUNGEN seine Bilder zum Vortrag noch nicht verfügbar hatten. Er war dem Thema "die Geschichte der Entstehung und die komplette Erneuerung der Steganlage des Lüttfischerhafens im Frühjahr 2012" gewidmet. Nun hat er die Fotos freundlicherweise auf eine CD gebrannt und wir können das Versäumte nachholen. 
Wie angekündigt spannte der Vortrag den Bogen von den ersten Projektskizzen aus dem Jahr 1984 bis zur Rum Regatta im letzten Jahr, als die Reparatur und der Umbau der Anlage abgeschlossen wurden. Der Schwerpunkt lag auf dem Projekt im letzten Frühjahr. 
Bereits in der fernen Vergangenheit hatten kleine offene Boote eigene Liegeplätze im Hafen, abseits der großen Fischerei-, Handels- und Marineschiffe. Zu unterschiedlich sind die Anforderungen der beiden Größenklassen an einen sicheren Platz im Hafen. Daher war klar, dass auch die kleinen Fischerei-, Versatz- und Arbeitsboote einen eigenen Platz im Museumshafen benötigen. 

Foto: Museumshafen Flensburg e.V.
Der "Lüttfischerhafen", so sein Name, hat natürlich seine guten und auch weniger guten Seiten. Die gute Seiten: er ist Ort eines aktiven Vereinslabens geworden, in das auch Jugendliche aktiv eingebunden sind. Jugendkutter, ABBI und MINNA RÖDER werden von ihnen gerne und deshalb gut und ausdauernd gesegelt.  Wie es sich für einen Museumshafen gehört, ist der auf Holzpfählen gegründet, womit wir auch schon bei einer der weniger gute Seiten sind. Holz ist Lebensraum der gemeinen Bohrmuschel (teredo navalis). Sie hat, wie der Mensch, die üble Angewohnheit zu zerstören was ihr nützt. Das dauert zwar ein paar Jahre, bis das zerstörerische Werk vollbracht ist, aber dann müssen die Pfähle ersetzt werden. das war im letzten Jahr, neun Jahre nach der letzten Reparatur, wieder einmal fällig. Aktiven Vorstandsmitgliedern und Einsichtigen Menschen im Landesministerium zum Dank, kamen auch die erforderlichen Mittel zusammen. Denn auch den nachwachsenden Werkstoff Holz gibt es nur gegen Geld. 
Ein weiterer Nachteil des Lüttischerhafens ergibt sich aus seiner Lage im Flachwasserbereich. Während er bei Niedrigwasser trocken fällt, steht das Hochwasser oft mehr als eine Handbreit über den Planken. Nun konnte der Steg etwas höher gebaut werden und einen eigenen Flutgang bekommen. Zusätzlich wurde eine "Südterasse" gebaut, wodurch es jetzt etwas mehr Platz für Gerätschaften und Boote auf dem Steg gibt.
Gebaut wurde mit Lärchenholz, einem landesüblichen Werkstoff für Steganlagen. Es ist auch ein treffliches Material für den Bootsbau. 


Alle Bilder: H. Luckhardt

12.03.13 Volksweisheit

Volksweisheit kommt nicht immer so erhaben wie bei unseren klassischen Dichtern. Kostprobe: "Wohltätig ist des Feuers Macht,/ Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht," und ein paar Zeile später folgt die Erkenntnis "Denn die Elemente hassen das Gebild' von Menschenhand".
Hier war die Welt noch in Ordnung (12/2009)
Oft ist die Weisheit in einem Knittelvers verpackt. Das klingt dann so: "Minimax ist großer Mist, wenn er nicht vorhanden ist". Solche Sprüche eignen sich in ihrer kruden Einprägsamkeit auch als Werbespruch, in diesem Fall für einen Feuerlöscher. 
Leider gibt es nicht für jede Gefahr im Leben einen passenden Spruch. Für die Gefahren eines Sturmes für Schiffe im Hafen gibt es auch keinen. Deshalb behelfen sich manche damit, Sprüche sinngemäß auf die konkrete Situation zu übertragen.

Schäden an Davits und Spiegel
Bei dem Unglück, das sich als Folge des Nordoststurms der letzten Tage ereignete, handelte es sich nicht um eine Feuersbrunst. Aber es war auch zerstörerisch. Dabei war es nicht der erste Schaden durch den Nordost. Es sind elf Jahre her, da blies ein Nordoststurm so heftig, dass die Schiffe im Museumshafen wie irre tanzten. Einer schönen historischen Schoneryacht brachen die Festmacherklampen aus der Schanz. Auch ein Ewer riss sich los und ging auf Drift. Deswegen war es gute Entscheidung, dass die Museumswerft einen großen Ponton quer vor die Nordseite des Museumshafens gelegt hat. Der dämpft die zerstörerische Kraft der Wellen. In seinem Schutz konnten einige Schiffe wohl geborgen liegen. Darunter auch der Nachbau einer Holsteinischen Jagt, welche auf der Museumswerft während vieler Jahre gebaut wurde. Das ging so wie es ging, bis in diesem Winter der große Ponton wieder einmal weg transportiert wurde, aus welchem Grund auch immer. Bislang waren Stürme ausgeblieben und vielleicht konnte die große schwimmende Plattform an andrer Stelle nützlich sein. Jedoch, um auch einmal eine amerikanische Weisheiten zu zitieren, "Things that can go wrong, will go wrong" *)
So kam, was kommen konnte. Die  Wettervorhersage brachte die Sturmwarnung für die Nord- und Ostseeküste: E-N-E sieben bis acht, Böen neun Beaufort. Der Schwell im Hafen war so stark, dass die Fender der Holsteinischen Jagt platzten und das Schiff sich an MARIE, an der sie längsseits lag, heftig beschädigte. So weit von der Straße aus sichtbar, ist ein Krahnbalken der Davits abgebrochen und die Einfassung des Spiegels geknickt. Dem Vernehmen nach sind die Schäden weit umfangreicher.

*) Alfred Holt at an 1877 meeting of an engineering society:  " It is found that anything that can go wrong at sea generally does go wrong sooner or later..."

10.03.13 Kaum zu glauben

Immer noch Winter im Kaufmannshof 
Wer jetzt aus dem Fenster sieht, sieht alles weiss. Der eisig-böige Ostwind faucht um die Häuserecken, durch die Kaufmannshöfe und formt den Schnee zu einer kalten Dünenlandschaft. Die Schiffe schaukeln auf dem hoch stehenden Wasser im Flensburger Hafen. Heute morgen möchte man keinen Hund vor die Türe jagen. Dabei sind es, kaum zu glauben, nur noch zwei Monate, bis am 10. Mai der Startschuss zur Flensburg Fjord Regatta ertönt.
Dann drängeln sie wieder vor der Startlinie, souveräne Ruhe vortäuschend. Langsam, langsam, nicht so hastig! Ein kleiner Schrick auf die Schot, etwas anluven, bloß nicht zu früh an der Startlinie sein! Bis Flensburg sind es bummelig 20 Meilen, da lohnen ein paar Sekunden nicht das Risiko. Ach, ja.
Werden wir angenehme Temperaturen haben, vielleicht sogar schon bei 20 Grad? Und einen moderaten SE Wind, sagen wir mal bei vier bis fünf Beaufort? Sozusagen ideales Wetter für einen schönen Altherrentag auf dem Wasser? Inmitten einer traumhaften Kulisse von großen und kleinen Seglern. Galeassen und Schonern, Ketschen und Kuttern. Mit braunen und grauen oder sogar schneeweissen Segeln, wenn der Eigner eine neue Garderobe spendiert hat?

An Bord wird gute Stimmung herrschen, alle werden entspannt sein und Zeit für Späße von Schiff zu Schiff haben.
An diesem Tag wird die schönste Jahreszeit anbrechen, die Saison der Gaffelsegler und Square-Rigger auf dem schönsten Revier weit und breit. Die Zeit der großen Flensburger Regatten. In nur noch 67 Tagen. Das sind nur noch so wenige:

XXXXXXXXXX XXXXXXXXXX XXXXXXXXXX XXXXXXXXXX XXXXXXXXXX XXXXXXXXXX XXXXXXX

Haltet durch! Bald ist feinstes Segelwetter. Auch wenn's kaum zu glauben ist.

Flensborg Fjord Regatta 2012


16.03.13 Nicht nur für Yachties

"Passend zu Vorbereitung der Segelsaison bietet das Flensburger Schifffahrtsmuseum am Sonnabend, 23. März, ab 10 Uhr einen Kurs zum Spleißen von Yachttauwerk.

Unter fachkundiger Anleitung lernen die Teilnehmer Grundlagen der Spleißmethoden. Anmeldungen sind unter Telefon 0461-852970 möglich"
(Gefunden im Flensburger Tageblatt vom 15.02.2013)

Da mag mancher Traditionalist die Nase rümpfen. Aber es gibt zahllose Anwendungen für modernes Leinenmaterial auch auf historischen Schiffen. Ein Beispiel ist der gesamte Bereich, in dem es um die Sicherheit geht. Rettungs- und Sicherheitsleinen müssen leicht zu handhaben sein. Darin ist geeignetes modernes Material dem guten alten Sisaltauwerk eindeutig überlegen. Also, nix wie hin und Anregungen holen!

09.03.13 Friede ernährt

Heute veröffentlichte das Flensburger Tageblatt einen Leserbrief, der sich auf den Artikel in der Ausgabe vom 06. März "Gegenwind für alte Segler" bezieht *).  Der Schreiber erregt sich: "wenn ich lese, dass die deutsche Bürokratie den Eignern solch schöner alter Schiffe mit schwachsinnigen Auflagen das Leben schwer macht und sie gar dazu bringt, Schiffe lieber zu verschrotten (!) statt sich weiter mit der starrköpfigen Berufsgenossenschaft herumzuärgern, packt mich die Wut." Dann folgt noch der Rat, die Berufsgenossenschaft mögen doch lieber "Sudokus lösen oder Papierflieger basteln", wenn "Ihr zu viele Mitarbeiter habt".

Hätte das Flensburger Tageblatt besser recherchiert und die Vertretungsrolle des Vorsitzenden der AGDM, der den Artikel losgetreten hat einmal hinterfragt  und hätte es die geltende Rechtslage einmal abgerufen (geht ganz einfach, ist alles im Internet zu finden) dann wäre die Spalte "Leserbriefe" von heute um einen überflüssigen Kommentar eines Wutbürgers kleiner ausgefallen.

Tatsache ist: Traditionsschiffe, über die hier diskutiert wird, sind unter anderem auch Personenschiffe. Wenn sie für die Kulturpflege eine besondere Bedeutung haben, erhalten sie nach eingehender sicherheitsbezogener Prüfung die Genehmigung, Personen zu befördern. Die Anforderungen an Ausrüstung und Besatzung sind teilweise geringer und damit auch kostengünstiger als bei der regulären Personenschiffahrt. Diese Genehmigung ist aber an Bedingungen geknüpft, damit nicht jeder mit einem Schiff, dessen Kiel ein paare Jahre auf dem Buckel hat der gewerblichen Personenschifffahrt Konkurrenz machen kann. Diese Bedingungen waren anfangs allgemein gehalten aber eindeutig und wurden im Rahmen eines Rechtsstreits vom OVG Hamburg präzisiert. Den hatte der Eigner eines Traditionsschiffs angestrengt, der nicht damit einverstanden war, dass sein Sicherheitszeugnis (auch nach dem damals größeren Spielraum der Behörde) nicht verlängert wurde. Das OVG sagt in der Begründung des ablehnenden Urteils in zweiter Instanz:
"Insbesondere ist die Ausfüllung des Begriffes 'historische Wasserfahrzeuge' daran zu messen, ob es sich um Wasserfahrzeuge handelt, die in der Vergangenheit bereits existiert haben. Denn nur hinsichtlich solcher Fahrzeuge besteht, wie von § 1 Abs. 3 SportSeeSchV gefordert, ein öffentliches insbesondere kulturelles Interesse an der Erhaltung und Präsentation in Fahrt." Das wird begründet, denn, so das Gericht, "Die Erhaltung historischer Wasserfahrzeuge dient der Wahrung des maritimen kulturellen Erbes und dessen Präsentation in Fahrt. Dieses maritime Kulturgut wird in aller Regel nur durch die Erhaltung vorhandener Schiffe in ihrer ursprünglichen Gestalt oder deren Einzelnachbau gewahrt."
An diesen Spruch ist die SeeBG als ausführende Behörde gebunden. Was soll also dieser Angriff auf Beamte die das tun, was sie in einem Rechtsstaat tun müssen? Wenn es eine Stelle gibt, wo Abweichungen ermöglicht werden können, dann ist es das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Der Gesprächspartner für die Traditionsschiffe ist dort die GSHW und nicht die AGDM, die als Mitglied aus der GSHW ausgetreten ist. Mehr zur aktuellen Rechtsprechung kann in dem Beitrag vom 20.08.12 "Traditionsschiffer aufgepasst" nachgelesen werden.
Über den Stand der Gespräche zwischen GSHW und dem Bundesministerium für Verkehr etc. haben wir in dem Beitrag vom 06.03.13 berichtet.
Eine persönliche Beobachtung sei zum Schluss auch noch gestattet: Man sollte annehmen, dass eine tödliche Bedrohung der Museumshäfen in den Mitgliederversammlungen der Museumshäfen heftig diskutiert wird. Zumindest für Flensburg kann jedoch gesagt werden, dass dies in den letzten zwölf Jahren nicht der Fall war. Ganz so tödlich kann die Bedrohung also nicht sein.

Wie wäre es wenn dieses wichtige Thema wieder mit der gebotenen Sachlichkeit und ohne Alarmismus behandelt wird? Alles Andere vergiftet nur das notwendig gute Verhältnis zwischen der SeeBG, der Wasserschutzpolizei und den Traditionsschiffern. Wie heisst es doch im Flensburger Stadtwappen? "Friede ernährt, Unfriede verzehrt". Wie wahr.

*) Der wortgleiche Text ist im Internet unter dem Titel "Traditionssegler in rauer See" veröffentlicht



09.03.13 Bullauge mit Lüttfischern

Gestern abend  gab es den vorletzten Vortragsabend der Reihe "Bullauge" des Vereins Museumshafen Flensburg. Diesmal waren zwei Themen angekündigt: Die Restauration des Lüttfischhafens, der neuerdings auch etwas vornehmer klingend "Jollensammlung" heißt. Hannes ließ das große Projekt, mit sehr schönen Bildern illustriert, Revue passieren. Er erzählte die Geschichte des Lüttfischerhafens von der ersten Ideenskizze bis zum Ende des Projektes am Tag vor der Rum-Regatta im letzten Jahr. Er überlegt, die Bilder für eine eigenen Beitrag in den HAFENMELDUNGEN verfügbar zu machen. Deswegen an dieser Stelle zweimal herzliches Dankeschön! Einmal für den Vortrag gestern, das andere mal für die gute Absicht.

Danach kam ein ebenfalls sehr interessanter Vortrag, jedoch mit ganz anderer Note. Man könnte ihn nennen: "Im Kielwasser von Terje Vigen".

Hännes
Zeichnung: W. Kühn
Hilding
HILDING
Quelle: Schiffshistorisches Archiv Flensburg
Nachdem der erste Vortrag auf die Frage antwortete, was zu tun ist um historischen Jollen ihren sicheren Liegeplatz zu erhalten, folgte ein Reisebericht besonderer Güte und ließ zu dem Thema "Was kann man mit einem sooo kleinen Boot denn überhaupt anfangen?". Das wollte uns Hennes erzählen. Als er mit dem Bericht von seiner Reise im Jahr 1994 fertig war, konnte man nur sagen "Donnerwetter".  Denn diese Reise hatte es wirklich in sich: Historisch, Seglerisch und sportlich. Aber der Reihe nach: Zunächst mussten sich die Wege zweier Menschen kreuzen: Der von Willem, dem Bootsbauer aus Norwegen und der von Hennes, dem Boots-Liebhaber. Nach einer Vorgeschichte wurde Hennes Eigner der HILDING, einer Arendal-Sjekte aus der Badbyggeri von Willem, der die Idee hatte, einer Episode aus der norwegischen Geschichte wieder Leben zu verleihen, in der Arendal-Sjekten eine wichtige Rolle spielten. Dazu muss man in der Geschichte weit zurückgehen bis zur Zeit Napoleon I. als Engländer alle Länder, die auf der Seite Frankreichs standen von See aus blockierten um sie von der guten englischen Sache zu "überzeugen". Das führte zu Hungersnot in Norwegen und da Not erfinderisch macht, versuchten Norweger mit kleinen Booten die Blockade zu brechen um Nahrungsmittel aus Dänemark zu holen. Dies erforderte eine Reise über das Skagerak, das an dieser Stelle etwa siebzig Meilen breit ist. Und damit die Blockadebrecher nicht von den unter Land patroullierenden englischen Kriegsschiffen entdeckt werden konnten, mussten die den ersten und den letzten Teil der Reise, in dem es zusätzlich durch gefährliche Schärenfahrwasser geht, in der Nacht zurücklegen. Diese Zeit wird in der Ballade  Terje Vigen von Henrik Ibsen besungen, die, wie wir erfahren in Norwegen jeder Schüler kennt, und die einen Teil der nationalen Identität bedeutet.
Das brachte Willem auf den Gedanken, diese Reise einmal nachzuvollziehen und Hennes war sogleich begeistert. Als die Wettervorhersage günstig war, begann bei hereinbrechender Dunkelheit eine denkwürdige Reise, die von der Insel Hilsöj bei Arendal zum rund 80 Seemeilen entfernten Hirtshals in Dänemark und wieder zurückführte. Auf der Rückfahrt war ein Fass mit Weizenkörnern an Bord, als Erinnerung an den Zweck der literarisch verewigten Reise. Mit sehr eindrucksvollen Dias unterlegt, erzählte Hennes von der Vorbereitung der Reise, Erlebnissen auf See und davon, wie die Öffentlichkeit diesseits und jenseits des Skagerak darauf berichtete. Und ein ganz klein wenig konnte man ihm auch heuite noch die Freude und Befriedigung anmerken, eine solche Reise unternommen zu haben. Dazu hat er sicherlich allen Grund: Die Maße einer 17" Arendal-Sjekte sind ja nur: LWL 4,20m, Breite 1,60m und Tiefgang 0,50 m, Segelfäche 10 qm.
Wer Arendal-Sjekten mal in Aktion sehen möchte:


Die Sjekte ist als Bootsform in Skandinavien weit verbreitet. Sie ist schon seit einigen Jahrhunderten nachweisbar. Oft wurde der Grundentwurf für bestimmte Reviere leicht angepasst. Sie war universelles Transportmittel für Kleinvieh, Familien zur Hochzeit oder Beerdigung oder auch zur Kirchweih bzw. Gottedienst. Sie können gut gerudert und, wie man sieht, auch sehr gut gesegelt werden.

07.03.13 Nachtrag zu Gegenwind

Wer das Flensburger Tageblatt nicht beziehen kann und dennoch die Artikel lesen möchte die dem gestrigen Beitrag zugrunde lagen, kann es jetzt hier nachholen. Gestern waren die Berichte noch nicht im Netz verfügbar.

Traditionsschiffer in rauher See

Dieser Artikel von Martina Rathke, Dpa/arne Peters erschien gestern in der Flensburg-Ausgabe unter dem Titel "Gegenwind für alte Segler".

Auf die Crew kommt es an

Glosse von Holger Ohlsen in der selben Ausgabe.

06.03.13 Gegenwind

Gegenwind können auch Traditionssegler nur durch Kreuzen begegnen. Das hat sich anscheinend die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Museumshäfen gedacht, dabei jedoch die Vorfahrtsregeln aus den Augen verloren und regelwidrig den Kurs der Interessenvertretung der Traditionsschiffe gekreuzt.  Was war geschehen?

Bei der morgendlichen Lektüre des Flensburger Tageblatt fiel dem HAFENMELDER das Brötchen in den Tee:
"Gegenwind für alte Segler
Immer mehr nostalgische Frachtschiffe und Fischkutter verschwinden..." 
Kopie des Artikels im Flensburger Tageblatt (Ausschnitt)
kann durch anklicken vergrößert werden
Der Artikel unter der Übeschrift beginnt nicht minder alarmierend: "Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Museumshäfen (AGDM) schlägt Alarm. Den teilweise mehr als einhundert Jahre alten Traditionsschiffen längst der Nord- und Ostseeküste droht das Aus" heißt es. Als Grund wird die zu strenge Auslegung der Traditionsschiffs-Richtlinien durch die See Berufsgenossenschaft (SeeBG) genannt. Den Schiffen solle die Zulassung als Traditionsschiff versagt werden, weil sie nicht dem "historischen Originalzustand" entsprächen.
Nun ist diese Forderung der SeeBG absolut nicht neu. Sie ist sogar Kern der Begründung für die Traditionsschiffsrichtlinie selbst. Traditionsschiffe sind unter anderem dadurch definiert, dass sie "hauptsächlich mit den Originalwerkstoffen im Original oder als Einzelnachbildung gebaut worden sind."
Eine gut informierte Quelle bezeichnet auch die Aussage, dass mehr als die Hälfte der Traditionsschiffe vor dem Aus stehen, als "Übertreibung" und spricht von "Geschrei".
Zuständig für die Vertretung der legitimen Interessen der Traditionssegler gegenüber dem Ministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ist die Gemeinsame Kommission für historische Wasserfahrzeuge GSHW e. V. (GSHW) und die arbeitet in dieser Frage bereits mit dem Ministerium zusammen.

Dass die Dinge im Fluss sind, kann auch in der Seite "Frag-den-Staat" nachgelesen werden. Dort können Bürger Anfragen an Ministerien und Behörden richten:
Hier kann eine Anfrage an das Ministerium für Verkehr Bau und Stadtentwicklung nachgelesen werden, die mit der selben Begründung beginnt, wie sie jetzt in der Presse wiederholt wird. "Welche Kriterien gibt das Ministerium an die beliehene BG zur Prüfung insbesondere der Kriterien „Historizität“ und „ideell“?" wird unter anderem gefragt.
Die Antwort kommt am 24.08.2012 und besagt, dass von einer bevorstehenden massiven Dezimierung traditioneller Schiffe in Deutschland nichts bekannt sei. Weiterhin habe das Ministerium der (See)BG bei der Beurteilung der o.a. Kriterien keine über die Sicherheitsrichtlinie für Traditionsschiffe hinausgehenden Kriterien vorgegeben. Derzeit werde der Begriff "historisches Schiff" maßgeblich von der Rechtsprechung bestimmt, die "eher eine restriktive Anwendung fordert."
Weiter heisst es, derzeit werde versucht, in Zusammenarbeit mit der GSHW Kriterien für eine Auslegung des Begriffs "Historisches Wasserfahrzeug" zu finden, der etwas weiter gefasst sei als die derzeitige Rechtsprechung. Aber - und das wird entscheidend sein - könne dadurch der Rahmen, der durch die Begriffsbestimmung in der Sicherheitsrichtlinie für Traditionsschiffe vorgegeben ist, auch durch eine großzügigere Auslegung nicht verlassen werden.
Dass die Gespräche durch den Kurs der AGDM gefördert werden, ist nicht zu erwarten. Die Klagenden sollten statt dessen im Dienste der Sache unverzüglich ein Manöver des letzen Augenblicks einleiten.  Und es  gilt weiterhin: "Traditionsschiffer aufgepasst".


P.S.: Der Museumshafen Flensburg ist Heimat von vier Schiffen, die unter die Sicherheitsrichtline für Traditionsschiffe fallen. Es sind BODIL, FULVIA,  PIROLA und RYVAR.

05.03.13 Bullauge im Herrenstall

Für Freitag, den 08. März um 20:00 Uhr lädt der Verein Museumshafen Flensburg zu einem Vortrag ein. Gerd Büker, der sich um die Vortragsreihe "Bullauge" verdient macht, schreibt hierzu:
"Lüttfischerabend im Herrenstall

Was andere für Beiboote halten, waren seit Jahrhunderten vollwertige Arbeitsschiffe an den Küsten von Nord- und Ostsee.
Was man mit den Sjekten, Smakken und den anderen „Lüttfischern“ aus der Sammlung des Museumshafens anstellen kann, darüber wird am Freitag 08.03. um 20h im Vereinshaus des Flensburger Museumshafens im Herrenstall 11 in Wort und Bild berichtet. Auch die Geschichte der Entstehung und die komplette Erneuerung der Steganlage des Lüttfischerhafens im Frühjahr 2012 wird dargestellt.
Lüttfischerhafen
Fotos: H. Luckhardt
Vortrag Hannes Luckardt-Unterelbejolle MINNA ROEDER /Hännes Heyer-Arendal-Sjekte HILDING
             
Mitglieder, Förderer und Interessierte sind herzlich willkommen
Anschließend Klönschnack in unserer „Kneipe“.....

Museumshafen Flensburg e.V.

Mit freundlichen Grüßen

Gerd Büker
Schiffshistorisches Archiv Flensburg
Tel.:       04605 – 189630
Mob.:    0171 - 3612592"
Wer also nichts Besseres vorhat, hat jetzt vielleicht etwas vor. Falls jemand noch nicht eines der historischen Häuser der Flensburger Altstadt von innen gesehen hat, kann es bei dieser Gelegenheit nachholen. Wo zur Zeit der Segelschiffe in einer Schmiede Schiffsbeschläge  hergestellt wurden, ist jetzt die gemütliche kleine Vereinskneipe. Schaut mal 'rein!
Alle Termine der Veranstaltungsreihe sind in der Seite "Termine" zu finden.


05.03.13 HAFENMELDUNGEN werden 1

Zu den ganz wichtigen Meldungen fehlt im Augenblick der Stoff und die  Spätfolgen einer heimtückischen Krankheit binden derzeit die Aufmerksamkeit der Hafenmelder. Dennoch bleibt Zeit und auch der Wunsch, den Lesern der HAFENMELDUNGEN herzlich für die Anhänglichkeit zu danken. Anlass ist der erste Geburtstag dieses Tagebuchs für Liebhaber und Freunde traditioneller Segelschiffe, die am Leben rund um das Flensburger Bohlwerk interessiert sind.

Heute vor einem Jahr erschienen die ersten HAFENMELDUNGEN. Damals noch mit Berichten aus den letzten zwei Monaten.  Mehr als zweiundzwanzigtausendmal wurde dieser Blog seitdem besucht. Dafür herzlichen Dank! Wie ein angenehmer Nachbar sagte: "Das habt ihr davon. Ihr habt nun damit angefangen und so viele Leser gewonnen.  Jetzt dürft ihr nicht mehr aufhören."

Wollen wir auch nicht, wir müssen nur momentan ein wenig kürzer treten. Dafür bitten wir um Verständnis.

01.03.13 Knoten des Tages: Türkenbund

Jetzt kommt etwas aus dem Bereich der Zierknoten oder des Fancy-Work.  Leider sieht man diesen sehr traditionellen, maritimen Schmuck nicht mehr oft und wenn, sieht er manchmal alt und verschlissen aus, als hätte ihn jemand vor langer Zeit angefertigt der seitdem nicht mehr aufzufinden ist. Dabei ist er in seiner einfachsten Form, die hier gezeigt wird, gar nicht schwierig herzustellen.
Zunächst einmal sollte das Ende, aus dem der Türkenbund geflochten wird, ziemlich lang sein. In dem Beispiel hat das Rundholz einen Durchmesser von etwa 32 mm und die Leine hat 6 mm. In diesem Fall benötigt man ein etwa 3 Meter langes Ende. Sicherlich muss man ein paarmal üben, bis jeder Griff richtig sitzt, aber dann geht es von mal zu mal besser. Das Beispiel zeigt die ersten neun Schritte. Denn auch hier kommt alles auf den Anfang an.
Beim Üben sollte man ein Rundholz haben, das in der Hand gedreht werden kann um den Verlauf der Buchten zu kontrollieren. Entscheidend ist der dritte und der sechste Schritt, in dem die Rundtörns "überkreuzt" werden. Die lose Part wird hier immer von außen unter die Bucht geflochten und abwechselnd über und unter den Buchten geführt. Beim achten Schritt muss der Einlauf der festen Part erreicht sein.  Falls nicht: Alles wieder auflösen und von vorne beginnen! Die feste Part ist in dem Beispiel der von links kommende Tampen. Er ist fürs fotografieren mit einem Tesa-Streifen fixiert. Von da an immer parallel zu der bereits eingeflochtenen Part fahren. Dann kann man sich nicht irren. Das ist so einfach, das diese Wiederholung in der kleinen Demo einfach ausgelassen wurde.
Ein wichtiger Hinweis: Zu Beginn müssen die Buchten ganz lose geführt werden, denn es wird noch Platz benötigt um alle drei Durchgänge unterzubringen. Die Lose wird erst ganz zum Schluss je nach Bedarf herausgezogen. Da beginnt man wieder bei der einlaufenden festen Part und fährt ihr entlang, bis man alle Buchten so dicht hat, wie gewünscht. So kann man selber entscheiden, ob der Türkenbund verschoben werden kann, oder fest bekneift.

Die Bilderfolge kann an jeder beliebigen Stelle angehalten werden. Anderenfalls läuft sie in 18 Sekunden durch.



Übrigens: man kann mit einem Türkenbund auch attraktiven Schmuck herstellen, als Armband oder sogar als Fingerring. Viel Erfolg!

Wer HIER klickt kann sich alle bisher erschienenen Beiträge zu "Knoten des Tages" ansehen.

01.03.13 Der Flensburger Hafen im Wandel

Neues Leben im Oluf-Samson-Gang (2012)
Eigentlich. Mit eigentlich fangen Erklärungen an, wenn etwas nicht mehr ist, wie es einmal gedacht war. Eigentlich ist der Flensburger Hafen seit ein paar hundert Jahren ein bedeutender Umschlagplatz für Waren unterschiedlicher Art. Es gab einige Werften in der Stadt. Eine zeitlang beherrschte die Marine das Bild. Auch die Personenschifffahrt war hier einige Zeit gut etabliert. Heute erinnen daran noch die FSG, ALEXANDRA, wenige Ausflugsschiffe und ein paar Küsten-Motorschiffe für Schüttgut. Mittlerweile nehmen der Historische Hafen und Sportbootanleger einen großen Raum ein. Die Hafenwirtschaft prägte früher das gesamte Bild der hafennahen Stadt. Dieser Entwicklung verdankt die Stadt unter anderem ihr pittoreskes Bild mit den Hofanlagen am Westufer, die industriell geprägte Neustadt und die Silo-Anlagen, die sich in den markanten Speichern auf der Ostseite des Hafens verbergen. Wer den Wandel des Hafens nachvollziehen möchte, kann sich mit einer neu angekündigten Führung informieren, die heute vom Flensburger Schifffahrtsmuseum angekündigt wird.
"Am Freitag, 8. März um 16 Uhr bietet das Flensburger Schifffahrtsmuseum
eine Führung zum Wandel des Flensburger Hafens an. Die Gästeführerin
Gisela Mikolajewicz wird zunächst im Schifffahrtsmuseum eine Einführung
in die Geschichte geben. Danach geht es raus zum Hafen, um die Spuren
der Vergangenheit sowie jüngere Entwicklungen direkt vor Ort in
Augenschein zu nehmen.  

Treffpunkt ist das Schifffahrtsmuseum. 
Anmeldung unter Tel. 0461 - 85 29 70 oder 
E-Mail: schifffahrtsmuseum@flensburg.de
(Teilnahme: 5,- Euro)."
(Der Sorgfalt halber weisen die HAFENMELDUNGEN darauf hin, dass die Einführung Bestandteil der redaktionellen Arbeit ist und keine Inhaltsbeschreibung des Angebotes. Wer dieses genauer kennenlernen möchte, rufe bitte beim Schifffahrtsmuseum an)

01.03.13 Frühling, Frühling allerorten!

Pünktlich zum Metereologischen Frühlingsanfang sind zwei bemerkenswerte Ereignisse zu berichten:

1. Die Sonne scheint - endlich wieder
2. Ben eröffnet seine Fischbude auf dem Bohlwerk - dito

Ben ist schon bereit
Während Punkt eins jedermann erfreut der das andauernde trübe Wetter satt hat, sind zu Punkt zwei naturgemäß die Liebhaber leckerer Fischbrötchen entzückt, die letztere jetzt wieder satt haben können. Jedenfalls wird es nicht am Angebot scheitern, denn wer immer in der Zeit zwischen 12:00 Uhr und 20:00 Uhr (c.t.) auf dem Bohlwerk spazierengeht kann sich beides heute antun lassen.
Die HAFENMELDUNGEN, wie immer hart an den Fakten ausgerichtet, dokumentieren dieses denkwürdige Ereignis mit einem Licht(!)-Bild, auf dem Ben im Schatten (sic) der Hütte letztere verkaufsfertig macht. Ohne Licht kein Schatten, denn nun muss Ben wieder eine Saison lang ran.
Einen guten Appetit og god arbeidslyst!  (Auf deutsch: Viel Spaß beim Schaffen!)


Zwei Stunden später. Die Sonne scheint immer noch, was nach dieser Zeitspanne, dazu in dieser Jahreszeit, ziemlich ungewöhnlich ist. Das Bohlwerk füllt sich mit jungen und jung gebliebenen Sonnen- und Fischbrötchen-Hungrigen. Das ist daher eben garnicht ungewöhnlich. Wer meint, die Herren im Vordergrund, welche der Kamera den Rücken zuwenden zu kennen, hat wahrscheinlich recht. Sie führen ja schon lange die einschlägigen Charts an.