31.01.13 Knoten des Tages

Der Trossenstek
Gestern wurde der Englische Knoten zum Verbinden zweier ungefähr gleich dicker Enden gezeigt. Hier kommt noch ein Vertreter der Schwerlastknoten. Er ist etwas komplizierter zu stecken, ist dafür aber noch leichter zu lösen, auch wenn die Leinen nass geworden sind und unter großer Last gestanden haben. Wichtig ist, dass die Tampen schräg gegenüber aus dem Stek herausführen. Nur dann wird er sich fest zusammenziehen und richtig bekneifen. Sein Name weist auf seinen Anwendungsbereich: Der Trossenstek. Auch hier werden die losen Tampen gegebenenfalls an die stehenden Parten getakelt, wenn die Enden dauerhaft verbunden werden sollen.

Was bedeuten die Worte Ende und Tampen? Leinen werden in Bunschen oder auf Trommeln oder Spulen gekauft. Deren Länge wird manchmal noch in "Kabellängen" angegeben anstelle von Metern. Eine Kabellänge ist der zehnte Teil einer Seemeile. An Bord werden aber meist kürzere Abschnitte eingesetzt. Sie werden als "Enden" bezeichnet. Das Wort sagt nur, dass es kürzer ist als die Gesamtlänge der Spule. Die "Enden" eines  Endes nennt man Tampen. Also hat jedes Ende zwei Tampen. Alles klar?

30.01.13 Knoten des Tages

Englischer Knoten . Oben: offen, unten: zusammengezogen
Immer wieder ist es notwendig, Enden miteinander zu verbinden. Mal ist ein Fall zu kurz, mal ein Festmacher. Dann werden oft beide Tampen gemeindsam mit einem Überhandknoten verbunden. Kommt jedoch Zug auf diese Verbindung, kann sich der Knoten so fest zusammenziehen, dass nur noch ein gutes Messer hilft, um die Enden zu trennen. Das kann man natürlich nicht oft machen. Deswegen sieht man auch manchmal, dass in jedes der beiden Enden einen Palstek bekommt, wobei die Buchten ineinander geschlungen sind. Aber erstens sind Palsteks nicht Jedermanns- oder- Verzeihung - Fraus Sache, andererseits benötigt dieser an sich sehr vielseitige Knoten auch viel Länge. In diesen Fällen bietet sich der "Englische Knoten" an. Er ist sehr einfach und erfordert kein langes Nachdenken über "Frösche die in einen Teich springen", wie ein oft empfohlener Merkspruch für den Palstek verwirrend suggeriert. Besonders wichtig ist zudem, dass er sich leicht öffnen lässt, sobald er entlastet ist. Der Englische Knoten wird in der Literatur auch manchmal "Echter Liebesknoten" genannt.
Soll diese Verbindung über längere Zeit bestehen bleiben, können die freien Tampen auch an die stehenden Parten gebändselt werden. Dann stehen sie nicht vor und können sich keine anderen Leinen "fangen". 
Jedoch ACHTUNG! Dieser Knoten eignet sich nur für Enden mit ungefähr gleichem Durchmesser.

29.01.13 Nicht von Pappe


Aus der Erinnerung gekramt:  

Beinahe zur See gefahren. Was macht ein kleiner Junge, der sooo gerne zur See fahren möchte aber zur klammheimlichen Freude seiner Eltern mit einer Brille gestraft ist und deshalb nicht durfte? Richtig, er aktiviert sein Kopfkino! Unterstützt von der Fantasieverstärkung durch die selbst gebaute SCHWABENSTEIN, einem Kartonmodell des Passagier- und Frachtmotorschiffs des Norddeutschen Lloyd, konnte der kleine verhinderte Seemann wahlweise Kapitän, "Offizier" oder "Reisender Abenteurer" sein. Später hat er das Schiff zu einem Dreimast-Schoner umgeriggt. Der endete unrühmlich unter den Rädern eines Autos. Die Reste waren bald entsorgt, die Träume sind geblieben. 
Hier ist noch eine Ankündigung des Flensburger Schifffahrtsmuseums zum Thema Karton-Modellbau, diesmal für die ernsthaft Entschlossenen:

Am Di, 5. Februar um 19 Uhr beginnt im Schifffahrtsmuseum ein vhs-Kurs zum Karton-Modellbau (Kurs-Nr. 23400). Der Kurs soll Einsteigern das Hobby vermitteln und den Wiedereinsteigern Lust auf mehr machen. Die Arbeitsgruppe "Kartonmodellbau zwischen den Meeren" wird an drei Tagen nach einer Einführung in die Grundlagen die Teilnehmer bei ihrem individuellen Modellbau betreuen. Scheren, Cutter, Kleber und Nadeln sind mitzubringen. Die Teilnahmegebühr beträgt 26 Euro plus Kosten für Modellbaubögen. Anmeldung bei der Volkshochschule Flensburg unter www.vhs-flensburg.de.

 




29.01.13 Knoten des Tages

Nach dem Liebesknoten mit seinem doch eher ideell zu nennenden Nutzen kommt heute ein Praktiker zu Wort: Der Wurfknoten.
Immer wieder einmal müssen Leinen über eine größere Entfernung geworfen werden. Das geht am besten, wenn der Tampen*) der Leine beschwert ist. Manchmal wird dann eine Affenfaust an die Wurfleine geknotet, oder ein mit Sand gefülltes Säckchen. Es geht aber auch ohne diese Hilfsmittel, wenn die zu werfende Leine nicht allzu schwer ist. Dann kann auf die Leine der Wurfknoten unmittelbar gesetzt werden. Eine lange Bucht bilden, die freie Part drei- oder viermal zur Bucht hin aufwickeln und den Tampen durch die Bucht stecken. Dann die Bucht zusammenziehen: fertig. Das geht mit ein wenig Übung sehr schnell.



Derselbe Knoten kann auch als Stopper auf Leinen gesetzt werden, die nicht ausrauschen sollen, wie zum Beispiel eine Schot oder ein Fall. Bei dieser Anwendung kann der Knoten auch an beliebiger Stelle der Leine aufgesetzt werden.
Wer mehr über Knoten Steks und Spleiße erfahren oder weitergeben möchte, sollte sich folgenden Termin merken:
"Am Dienstag, dem 05. Februar, um 18 Uhr treffen sich Mitglieder der Internationalen Knotenmachergilde im Schifffahrtsmuseum zu einem Stammtisch (Eingang Schiffbrücke 38). In lockerer Runde werden Tipps und Tricks rund um Knoten, Spleiße, Tauwerk und Takelage ausgetauscht, Projekte besprochen und Veranstaltungen geplant. Interessierte sind herzlich eingeladen!"

Hier ist eine Zusammenstellung aller Beiträge zum Thema "Knoten des Tages"

28.01.13 Up, up and away

Ich bin dann mal weg. Das ist wohl der Leitgedanke der Geschäftsführerin, Investorin, Verkäuferin, Stiftungskuratorin im Management der Highship Industries Ltd. So ein umtriebiges Multitalent hat schließlich Wichtigeres zu tun als in der Provinz Kommunalpossen zu bevölkern. Schließlich ist alles in trockenen Tüchern, hat doch, was man wollte: Einen Vertrag über ein Grundstück in Flensburger Spitzenlage.
Die unterschwellige Empörung in dem Beitrag des Flensburger  Tageblatt von heute ist gut zu verstehen. Aber außer an die talentierte Multiunternehmerin könnte der aufkeimende Unmut auch an die Stadtverwaltung gerichtet werden. Die zieht es deswegen erst einmal vor, sich auf ihr Schweigegebot zurückzuziehen, weil der Pachtvertrag eine "Privatrechtliche Angelegenheit" sei. Die Fragen, jetzt von der Lokalpresse gestellt, hätten jedoch von der Verwaltung vor Vertragsabschluss gestellt werden müssen.
Pikant ist, dass die wenigen Auskünfte, die hier öffentlich verfügbar sind, unter anderem von der Internetseite duedil.uk stammen. Der Name heisst in Langschrift "Due Diligence", also "Gebotene Sorgfalt". Dahinter steht ein Konzept zur Risikovermeidung bei Wertpapier- und Immobiliengeschäften. Das gab es damals auch schon, als die Verträge geschlossen wurden.

26.01.13 Krieger ohne Tross

"Schutzpe". Diese Verballhornung des alt-ehrlosen Chuzpe drängt sich dem auf, der heute einem Plakat folgte, das schon seit einiger Zeit zu einem Treffen ab zwei Uhr nachmittags an die Hafenspitze einlud.



Ein weiteres Plakat, das mit der Ankündigung: "Regenbogenkrieger - Militanter Umweltschutz - " und der Forderung des sofortigen Verbotes der Raubfischerei (Beifang Schleppnetze)!  befeuert die Neugier und da es mit der bedeutungsschwangeren Frage abschließt: "Brüssel lügt?" ist die Erwartung fast grenzenlos. Daran hätte auch das Motto "Wahles forever" nicht mehr viel geändert. Nobody war plusquamperfekt.
Nach ein paar Tagen in der Horizontalen wg. Viren und Bazillen endlich wieder an der frischen Luft, führte der erste Spaziergang am Hafen entlang.

Regenbogenkrieger unter sich

Eine junge Dame bittet mit liebenswürdigem Lächeln um meine Unterschrift für die "gute Sache" und den "Schutz der bedrohten Schweinswale". Die kämen auf schreckliche Weise ums Leben, wegen der Hundewürmer. Die würden nämlich von frei am Strand laufenden Hunden verbreitet. Weswegen man sich dafür einsetze, dass Leute an der Fähre "zu den Inseln" einen Impfpass vorweisen sollen. Für die Hunde, natürlich. Dafür möge ich hier unterschreiben. Auf dem Zettel sind schon 12 Stück Unterschriften. Meine fehlt immer noch.

Einer der Veranstalter, falls es überhaupt mehrere gibt, demonstriert gestylte Militanz. Wer jetzt zu wissen meint, wen man meint, irrt sich wahrscheinlich nicht. 

Es ist immer noch unter Null Grad. Und es sind immer noch keine Sympathisanten in Sicht. Schade für die Wale. Die hätten bessere Unterstützer verdient.

26.01.13 Knoten, Knoten, Frühlingsboten


Der Winter bedeutet für manchen Traditionsschiffer: Ruhe am Schiff, Arbeit zu Hause. Das nächste Frühjahr kommt bestimmt und dann soll das Schiff wieder aufgeriggt werden. Was liegt also näher, als sich in der "ruhigen" Jahreszeit mit Knoten, Steks und Takeln zu beschäftigen? Bei guter Vorsorge sind die meisten Leinen ohnehin sicher an Land gestaut. Manches kann jetzt sogar zur Überholung in die Wohnung geholt werden, wenn kein anderer Platz mit menschlichen Arbeitsbedingungen verfügbar ist. Wenn alle Stricke reissen (schöne Metapher, nicht?) kann man sein Rigg auch nur gedanklich besichtigen und eine Checkliste für die kommende Saison erstellen. Da können dann auch gute Vorsätze ihren Weg auf das Papier finden, wie der, einmal neue und zweckmäßige Knoten anzuwenden. Oder auch nur einfach Schöne und Traditionelle. 

In diesem Zusammenhang kommt eine Erinnerung des Flensburger Schifffahrtsmuseums genau zur rechten Zeit:
"Am Dienstag, dem 05. Februar, um 18 Uhr treffen sich Mitglieder der Internationalen Knotenmachergilde im Schifffahrtsmuseum zu einem Stammtisch (Eingang Schiffbrücke 38). In lockerer Runde werden Tipps und Tricks rund um Knoten, Spleiße, Tauwerk und Takelage ausgetauscht, Projekte besprochen und Veranstaltungen geplant. Interessierte sind herzlich eingeladen!"

Der Liebesknoten
  
Wer vorher schon einmal üben möchte:

Hier ist ein Knoten, der auch die Außentemperatur vergessen lassen kann. Wenn der Seemann in einer Zeit, als es noch nicht üblich war ständig "Ich liebe Dich" zu bekennen wissen wollte, wie seine Liebste für ihn empfand, schenkte er ihr  diesen Knoten. Bekam er ihn unverändert zurück, dann war's das. Hatte sie Ihn jedoch zusammengezogen: Das wahr was!

Und damit ist die Symbolik noch nicht zu Ende: Dieser Knoten diente auch zum Transport von zum Beispiel Säcken.

25.01.13 Tycoon est omen

Es ist schon ärgerlich, die Welt ist so schlecht! Da hat die Stadt einen tollen Investor, der verspricht goldene Berge! Und nun kommen Bedenkenträger und Erbsenzähler und mäklen rum.
Am 26. November 2011 schrieb Joachim Pohl im Flensburger Tageblatt in einer spritzigen Glosse mit dem Titel "Geiselhaft", wie es zu dem Pachtvertrag mit der Firma Highship Industries und kam und über seine Folgen. Schon bald nach den ersten Kontakten mit Highship Industries sahen die Stadtvertreter goldene Berge, golden gekrönt von einer Zukunft, die mindestens so groß ist wie die Vergangenheit der Stadt. Flensburg kann an eine große Epoche anknüpfen, als Heimat weltberühmter Hightech-Fluggeräte. Gleich um die Ecke, in Fahrensodde gab es einen Anleger für Zeppeline und die berühmte DO-X. Jetzt könnte an der Harniskaispitze ein Bauplatz für Hightech-Fahrzeuge von heute entstehen. 
Wer jetzt sagt "Was soll's, die machen ohnehin, was sie wollen", dem sei gesagt, es gibt noch Trost in dieser Welt:
Finanzier der Highship Industries ist eine Stiftung mit dem Namen HOLOMIX. Diese wirbt um Geldgeber mit folgender Verlockung. Hier die wesentlichen Aussagen aus dem Gedächtnis. Eine Kopie aus der Seite hat die Stiftung verboten:
Bitte spenden Sie!
ab 10.000 Euro bekommen Sie eine Urkunde
ab 500.000 Euro können Sie Mitglied in das Kuratorium aufgenommen werden und auf die Entscheidungen der Stiftung Einfluß nehmen.

Also, wem Flensburgs Zukunft als Hightech-Standort am Herzen liegt: Nichts wie 'ran! Sie sitzen doch ohnehin schon am Computer und Online-Banking können sie doch hoffentlich. Dann haben Sie jedenfalls mehr Einfluss auf die Highship Industries als über Ihren Stadtrat. Zumindest können sie dem Pächter der Stadt helfen, seine Pacht zu zahlen. Denn davon ist er immer noch einen großen Teil schuldig.

Bleibt noch die Frage, warum eine Firma mit windigen Zusicherungen und geringer Zahlungsmoral überhaupt in den Besitz des Grundstücks an der Harniskaispitze kommen will.
Vielleicht erschließt sich der Sinn, wenn man berücksichtigt, dass in dem Kuratorium der Stiftungsgesellschaft, neben der Geschäftsführerin des Investors die Firma TYCOON Immobilien GmbH. vertreten ist. Sie befasst sich neben ihrer Tätigkeit als Bauträger für Wohngebäude u.a. mit:  
Vermietung u. Verpachtung von eigenen Immobilien
Hochbau
Erschließung von Grundstücken
Tycoon kommt aus dem Japanischen (大君) und bedeutet "Großer Gebieter". Laut WIKIPEDIA ist "ein  typisches Beispiel für einen Tycoon aus einer bestimmten Branche ist ein „Baulöwe“ (Immobilien-Spekulant)". Ein Schelm der Arges dabei denkt, ein Bedenkenträger und Erbsenzähler, oder? 

23.01.13 Der Untergang der PAMIR


Gestern abend war die große Halle im Flensburger Schifffahrtsmuseum bis auf den letzten Platz besetzt. Bei dem Thema des angekündigten Vortrags war das auch nicht anders zu erwarten. Denn das tragische Schicksal des letzten deutschen frachtfahrenden Großseglers im Jahr 1957 und der vielen Menschen, die mit ihm ihr Leben verloren, berührt immer noch die Herzen. Und es leben ja auch noch Zeitzeugen, die auf dem Schiff gefahren sind, oder nur durch eine glückliche Fügung auf der letzten Reise nicht an Bord waren. 
Um es kurz zu machen: Auch in diesem Vortrag wurden die tatsäclichen Ursachen des Unglücks nicht geklärt. Wie denn auch, sind doch nur sechs Menschen gerettet worden und keiner von ihnen hatte mehr als seine persönlichen Erinnerungen an das Erlebte. Die wahren Ursachen der Katastrophe können auch lange vor der letzten Reise entstanden sein und müssen deshalb aus anderen Quellen erforscht werden. Diese lassen jedoch unterschiedliche Szenarien zu und liefern keine "letzten" Beweise.
Dem Referenten Andreas Gondesen gelang es, eine Übersicht über wesentliche, mögliche Ursachen verständlich darzustellen und damit die Zuhörerinnen und Zuhörer zwei Stunden lang zu fesseln. Das gelang um so mehr, als er in einem Abriss über die Geschichte der Viermastbark und in Vergleichen zu anderen spektakulären Unfällen das Mitdenken erleichterte. 
Unterlegt war der Vortrag mit originalen Fotografien, Filmausschnitten und Bauplänen.

Es war ein sehr informativer Abend und ein lohnender Besuch.

P.S. Wer manches Detail noch einmal in Ruhe nachlesen und sich in einem Film über das Geschehen informieren möchte, findet hier zwei Quellen:

Link auf die Dokumentation in WIKIPEDIA, sie geht auf die verschiedenen möglichen Ursachen der Katastrophe und auf die Seeamtsverhandlung ein 
und ein    
Link auf eine Dokumentation des Senders PHOENIX zum Untergang der PAMIR als Video (Dauer: etwa einer dreiviertel Stunde)

Außerdem hat das Flensburger Schiffahrtsmuseum eine gut sortierte Bibliothek. Sie kann Dienstags von 15.00 bis 17.00 Uhr eingesehen werden.

22.01.13 Abgehoben: Wie es andere sehen

Heute veröffentlichte das Flensburger Tageblatt eine kritische Leserzuschrift zu den Plänen der Firma Higship Industries Ltd.:

"Gehörschutz

Offensichtlich kann sich im Rathaus niemand wirklich vorstellen, worüber hier eigentlich diskutiert wird. Ein Bodeneffekt-Fahrzeug ist ein "Wasserfahrzeug", das außerhalb der Materie "Wasser bei genügend hoher Eigengeschwindigkeit unter seinem flügelartigen Rumpf ein Luftpolster aufbaut, auf dem es dann in sehr geringer Höhe über der Wasseroberfläche "fliegt". Solch ein Fahrzeug muss sehr leicht sein, hat also keinen Platz zur Lärmdämmung seiner eigenen Antriebsmaschine.  Es ist ein sehr stark motorisiertes Vehikel, das entsprechenden Motorenlärm emittiert und damit die gesamte Förde beschallen würde. Wer schon einmal im Sommer ein über die Förde rasendes Powerboot beobachtet hat, weiß, wovon ich spreche. Ein Rennboot ähnliches Fahrzeug beschallt über etliche Seemeilen hinweg die gesamte Förde und das nicht unbedingt zur Erbauung der Spaziergänger und Bewohner an den Ufern. Da sich ein Bodeneffektfahrzeug außerhalb des Wassers bewegt, wird der Motorenlärm ausschließlich in die Luft abgegeben und nicht einmal ein Teil des Lärms kann durch das Wasser absorbiert werden. Sollte es zu der Firmenansiedlung kommen, kann ich nur jedem Spaziergänger an der Förde empfehlen, einen entsprechenden Gehörschutz mitzunehmen.

Wulf Beek
Handewitt/Hüllerup"

Um der Fantasie noch ein wenig nachzuhelfen: Ein startendes Wasserflugzeug dürfte in puncto Lärm den  geplanten Krachmachern ziemlich nahe kommen. Die haben jedoch lt. Firmenangaben zwei Motoren und, nicht zu vergessen, Luftschrauben die einen wesentlichen Teil des Krachs liefern. Den aber während ihrer gesamten Fahrt. 

21.01.13 PIROLAs Sommerträume



Die Fotos von Sabine, vorgestern aufgenommen, mögen dem Einen oder Anderen (heute sind wieder mal die Männer dran) einen Weg durch den frostigen Tag zum Bohlwerk ersparen. Sie könnten auch frühe Träume von langen Reisen in ferne Länder anregen. Falls das Reiseziel für dieses Jahr noch nicht unveränderlich feststeht, könnte dann diese Ankündigung  der Sehnsucht vielleicht ein schönes Ziel geben?



19.01.13 ABSALON abwesend

Die regelmäßige Besucherin*) des Bohlwerks mag denken, dass sie alle Schiffe des Museumshafens kennt. Die sind hauptsächlich am Bohlwerk und nur immer wieder mal weg. Alle anderen, also die, die immer wieder mal am Bohlwerk aber hauptsächlich weg sind, gehören nicht dazu. Von DAGMAR AAEN und ACTIV mal abgesehen. Die beiden sind ja auch hauptsächlich weg, so auch in diesem Jahr.  Es gibt aber auch ein Schiff, das war schon seit mehr als zehn Jahren nicht mehr am Bohlwerk, gehört aber ganz gewiss zum Museumshafen.
Die Rede ist von ABSALON. Sie hatte im letzten Jahr ihren 110-ten Geburtstag und ist, wie es bei Damen in diesem biblischen Alter auch bei Menschen vorkommt, nicht mehr so rüstig wie in jungen Jahren. Aber was der einen die künstliche Hüfte, ist der anderen mal ein neuer Spant hier oder ein gelaschter Decksbalken dort. So wird aus einem kleinen Face-Lifting bei einem Isefjord-Boot schnell ein lang währender Sanatoriumsaufenthalt. Den Begriff "Pflegeheim" haben wir uns hier verkniffen, denn sie soll wieder nach Flensburg an ihren angestammten Platz kommen. Außerdem weckt das Wort "Sanatorium" eher das Bild von liebevoll pflegender Hingabe. Das Sanatorium, um dabei zu bleiben, ist im Falle ABSALONs in Hamburg und da kommt man ja nicht jeden Tag vorbei. Deswegen gab es in den HAFENMELDUNGEN nur wenig von dem Schiff zu lesen.
Alle Fotos von Sabine Große-Aust
Aber nun hat Sabine ein, wie die Schwaben sagen "B'süchle" gemacht. Das ist auf Hochdeutsch ein Kurzbesuch und Bilder von der lang Abwesenden mitgebracht. Hier sind sie. Wir wünschen der alten Dame weiterhin gute Genesung, das darf jetzt auch mal ein bischen schneller gehen. Sonst gewöhnt sie sich in ihr Sanatoriumsleben ein oder entwickelt Sympthome von Hospitalismus. Und das kann doch niemand wollen. Und Sabine herzlichen Dank für die Bilder.


PS: Um dem Gender Mainstream gerecht zu werden ohne in die neumodische Schreibweise der "-Innen" zu verfallen, haben wir diesmal zur Abwechslung nur die Besucherinnen angesprochen, die Herren Besucher aber dennoch gedanklich mit eingeschlossen. Ist auch weniger problematisch, denn Maskulinisten gibt es entweder nicht, oder sie sehen über solche Äußerlichkeiten hinweg.

18.01.13 Neues zu "abgehoben"

Nach unserem Beitrag von gestern kam heute morgen ein weiterer Artikel im Flensburger Tageblatt zu den Plänen der englischen Firma Highship Industries Ltd. Demnach soll es bislang keine Genehmigung der zuständigen Wasser- und Schifffahrtsdirektion für Sondernutzungsflächen für den Test der Bodeneffektfahrzeuge geben. Es wäre auch nicht einmal ein Antrag gestellt worden, anders als von dem Investor Highship Industries Ltd. dargestellt wurde. Das Wasser- und Schifffahrtsamt sähe es auch sehr kritisch, eine Teststrecke in der Flensburger Außenförde einzurichten.
In dem Artikel wird ebenfalls die Geschwindigkeit der geplanten Fahrzeuge präzisiert: Sie sollen bis zu 300 km/h schnell sein.

Man muß sich schon sehr wundern, dass bei diesen schon frühzeitig bekannten Fakten die Verhandlungen so weit gedeihen konnten. Immerhin soll für  das Gelände ein Erbpachtvertrag zwischen der Stadt Flensburg und Highship Industries Ltd. geschlossen worden sein.

Vielleicht kann sich künftig mal jemand mit ein wenig Fantasie ausmalen, wie sich Flensburg und seine Umgebung darstellen, wenn die Planungen Realität geworden sind. Immerhin sollen später einmal bis zu 380 Fahrzeuge pro Jahr, das sind mehr als eines pro Kalendertag, hergestellt werden. Wegen Tagen mit für Testfahrten ungünstigem Wetter werden bei "Schönwetter" entsprechend mehr Fahrzeuge auf Endgeschwindigkeit zu testen sein. Jedes einzelne davon muss mindestens eine Testfahrt durchführen und die dauert vermutlich auch nicht nur ein paar Minuten.  Dann bleibt voraussichtlich nicht mehr viel übrig von Erholung an und auf der Förde.
Bisher haben wir die Best-Ager und andere touristische Zielgruppen beworben. Das Alleinstellungsmerkmal macht uns jedoch Mecklenburg-Vorpommern abspenstig. Mit Hilfe der Hihgship Industries Ltd. können wir bei erholungssuchenden  Hörgeschädigten punkten. Das macht uns dann so schnell niemand nach.

Hier noch mal das Video von einer "Spielzeugversion" der geplanten Fahrzeuge. 

17.01.13 Abgehoben

Seit einiger Zeit geistert eine Nachricht durch die Presse, dass die  Firma Highship Idustries Ltd. aus Bristol (UK) an der Spitze des Harniskai ein Entwicklungszentrum für so genannte Bodeneffekt Fahrzeuge errichten will. Darüber berichtete das Flensburger Tageblatt unter anderem am 21. Juni des letzten Jahres. Dann wurde es still um die Planung, dem Investor schien zum Abheben die Luft, will heißen: das Geld zu fehlen. Heute nun verhaltener Jubel: Das Geld sei da, heisst es. Fragen an die Firma seien aber unbeantwortet geblieben, man habe Wichtigeres zu tun, so hiess es. Sollte es tatsächlich eine der in unserer Stadt leider immer wieder zu beobachtenden Luftnummern von Möchtegern Investoren handeln, brauchten wir hier nicht weiter nachdenken. 
Wenn aber, wie die Stadtplaner und Verwalter hoffen, das Projekt nun wirklich abhebt, stellt sich die Frage, was uns denn da ins Haus flattern wird.
Passagierversion (Quelle: Highship Industries)
Ein Blick in die Internetseite der Highship Industries zeigt wenig Ergiebiges. Das kann daran liegen, dass man jetzt erst beginnt nachzudenken. Aber werden aus den wenigen Informationen die Absichten erkennbar. Offensichtlich sollen die Bodeneffektfahrzeuge in verschiedenen Versionen gebaut werden, und zwar für die Einsatzbereiche Personenbeförderung, Frachttransport und Militär. Hier ein Foto aus der Internetseite. Es zeigt die Passagiermaschine in ein Foto des Hamburger Hafens montiert. Im Hintergrund ist die Bark RICKMER RICKMERS zu erkennen. Leider fehlt jeder Maßstab in der Darstellung. Jedoch geben die Fenster des Cockpit einen (schwachen) Anhaltspunkt. Demnach wird das in Flensburger Gewässern zu testende Fahrzeug um die bummelig 30 Meter lang sein, wenn das denn reicht. Da eine volle Flugfähigkeit nicht hervorgehoben wird, handelt es sich bei dem Gerät vermutlich um eine sogenanntes Tandem Airfoil Flairboat. Dieses Gerät wird, um den Bodeneffekt zu erzeugen auf die Geschwindigkeit eines startenden Wasserflugzeugs beschleunigt und bewegt sich dann mit annähernd konstanter Geschwindigkeit wenige Meter über der Wasseroberfläche. Die Planungen gehen davon aus, dass Wellenhöhen von bis zu vier Metern überflogen werden sollen. Das Youtube Video zeigt ein erheblich kleineres Exemplar als das in der Internetseite des englischen Investors. Als Eckwerte werden in dem Video genannt: Startgeschwindigkeit 60 km/h bei einer Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h. Bodeneffektfahrzeuge werden in der Kollisions-Verhütungs-Richtlinien (KVR) als Schiffe gewertet.

 Dieses Video wurde nach der Veröffentlichung dieses Beitrags zeitweilig gesperrt.

 

Nun ist geschrieben worden, dass die Firma Highship Industries hier ein Entwicklungszentrum gründen, aber auch die Endmonzage und Abnahme durchführen will. Da werden sicherlich erst einmal kleinere Modelle zur Erprobung hergestellt. Aber früher oder später werden die dann auf die prospektierte Größe wachsen müssen. Denn kein Hersteller wird Produkte erzeugen, die nur in einer "Spielzeugversion" getestet wurden. Bei der Stadt hat Highship Industries übrigens in Aussicht gestellt, dass "Jedes Jahr 160 Fahrzeuge gebaut werden (könnten), später bis zu 487" (Flensburger Tageblatt). Diese sollen in der "Flensburger Bucht" auf der offenen Ostsee getestet werden. Auch wenn es die "Flensburger Bucht" nicht gibt: Ist die Förde selbst nicht Testgebiet, müssen die Fahrzeuge dennoch über die Förde hin und zurück fahren. Soll doch kein Mensch glauben, das ginge immer nur im Bummeltempo ab. Man wird sagen, es gingen Arbeitsplätze verloren, wenn die Geschwindigkeit begrenzt wird. Aber für den Tourismus gilt das Gleiche. Ist bei uns schon das Wetter oft nicht so gut, wollen die Menschen doch wenigstens Ruhe finden.

Deshalb machen wir als Stadt und Region vollkommen zu Recht Reklame mit unserer schönen Fördelandschaft und hoffen auf den Tourismus zu Wasser und zu Lande. Die Menschen sollen zu uns kommen und sich in einer noch weit gehend unverbrauchten Uferlandschaft erholen. Etliche Millionen Euro Steuergelder werden aufgewendet, auch und gerade in grenzüberschreitenden Projekten, um dieses Potenzial zu fördern. Namhafte Konzeptionäre und Strategen haben  sich den Kopf über die beste Art und Weise zerbrochen, wie das zu erreichen ist. 
Gleichzeitig werden jedoch lange wirkende Fakten geschaffen, mit denen diese Bestrebungen zu Makulatur werden. Neben Wasserflugzeugen, Wasserschifahrern (auf dänischem Gewässer) und zunehmend vielen Jet-Booten (Wassermotorrädern) sollen jetzt noch diese Bodeneffektfahrzeuge auf der Förde fahren und entsprechend lärmen. Hat sich schon mal jemand ausgemalt, wie sich das an einem schönen Ferientag anhören wird? Was werden die neu in die Sonwik gezogenen Eigentumswohnungsbesitzer davon halten. Es wäre nicht verwunderlich, wenn sie gegen die nachfolgende Entwertung ihrer Immobilien vorgehen werden. Von den vorhersehbaren Konflikten mit den Freizeitschiffern mal ganz abgesehen. Kein Segler kann einem so schnellen Fahrzeug rechtzeitig ausweichen. Behält er aber sein Vorfahrtsrecht auch gegenüber dem Neuzugang auf der Förde, wird der Hersteller mit der Testerei nicht weit kommen.

Die ganze Planung erscheint doch ziemlich abgehoben und deshalb zum Scheitern verurteilt. Wäre es so, wäre es schlimm genug. Sollte aber jemand auf die Idee kommen, das Projekt tatsächlich umzusetzen, wären die Folgen für Flensburg und die Region fatal.  




14.01.13 Winterbilder

Trübes Licht. Schnee dunkelt Wasser und schwarze Rümpfe, beschränkt Formen und Flächen auf Wesentliches. Takelung zittert spiegelnde Ornamente auf glänzendes Wasser. Flecken weniger Farben wärmen das ruhige Bild.



13.01.13 Tres Hombres

Sailing General Cargo Schoenerbrik Tres Hombres
TRES HOMBRES

Am Freitag wurde im Herrenstall im Rahmen der Reihe Bulleye ein Video über eine Atlantikreise mit einem modernen Segelboot nach Barbados gezeigt. Hier kommt nun ein Hinweis über Atlantik-Segelreisen der anderen Art.

Da wir kürzlich über  UNDINE berichteten, dem letzten Frachtsegler unter Deutscher Flagge, mag es wissenswert sein, dass es noch einen aktuell fahrenden Frachtsegler gibt, nämlich die Brigantine TRES HOMBRES. Sie kann 35 Tonnen Fracht laden und hat keine Antriebsmaschine. Dennoch rechnen sich deren Eigner eine reale Chance aus, mit diesem Schiff Geld zu verdienen und zwar auf dem Atlantik. Die o.a. Webseite enthält einige interessante Informationen wie zum Beispiel einen eigenen Blog mit ziemlich aktuellen Reiseberichten und mit Videos.
Die TRES HOMBRES hat erst kürzlich einen Fahrtensegler mit seiner Ketsch vor Barbados abgeschleppt und damit aus arger Verlegenheit befreit.

UNDINE und TRES HOMBRES sind übrigens beide keine Traditionssegler, sondern ganz reguläre Berufs-Frachtschiffe.
Wir wünschen in aller Bescheidenheit: Mast- und Schotbruch!


13.01.13 Norwegischer Polarwinter

Während wir im Internet dem Kielwasser DAGMAR AAENs folgen, schauen wir nachmittags aus dem Fenster in die zunehmende Dunkelheit. Das Außenthermometer zeigt die Temperatur unter Null Grad sinken und wir fragen uns, wie es der Crew um Arved Fuchs geht, in einem Gebiet, in dem die Sonne - wenn sie denn überhaupt scheint - mittags nur für kurze Zeit den Horizont etwas heller macht. Das wäre für viele Menschen hier nicht leicht zu ertragen. Wie kommen jedoch Norweger, die nördlich des Polarkreises überwintern mit der Dunkelheit und Kälte zurecht?
Da fällt uns ein Artikel der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG ins Auge. Wer wissen will, wie Norweger den Winter meistern kann das unter dem Titel "Glück und Dunkelheit in der Polarnacht Nordnorwegens" lesen. Das Rezept schein einfach zu sein. Um es auf einen Nenner zu bringen: Wer es mag, kommt damit zurecht. Die anderen sind vermutlich schon längst ausgewandert. Wer wissen möchte wie es der Crew der DAGMAR AAEN geht, kann hier das Logbuch der Reise nachlesen.

12.01.13 Noch 100 Tage

Oft wird geklagt: "Wie schnell die Zeit vergeht!" Diese gefühlte Schnell-Lebigkeit kann aber auch Trost sein, wenn man bedenkt, das es ab heute nur vier Monate bis zur nächsten Rum-Regatta dauert. Also, Leute haltet durch. Sie kommt schneller als ihr denkt. Um die Vorfreude ein wenig zu befeuern, gibt es hier ein paar Fotos von unserem Nachbarn Rolph (rho spuerbar). Damit der Kontrast zum aktuellen Winterwetter nicht zu schmerzhaft empfunden wird, stammen alle von der "heftigen" Rum Regatta 2005, als Sturmböen das Feld der Traditionssegler durcheinander wirbelte und einige von ihnen auch recht unsaft zerzauste.





P.S. die Fotos unterliegen sämtlich dem Urheberrecht.

12.01.13 Bulleye ahoi!

Lag es am Thema, am Wetter, dem Vortragenden oder an der Veranstaltungsreihe? Egal woran, der kleine Versammlungsraum im Vereinsheim des Museumshafens war so voll wie sonst nur ein Traditionsschiff während der Apfelfahrt. Ungefähr vierzig Interessierte wollten gestern Abend zumindest in Gedanken dem kalten und trüben Wetter entfliehen. So drängten sie sich dicht an dicht und begleiteten Friedrich Nielsen bei seinem Videovortrag über eine Atlantikreise von den Kapverdischen Inseln nach Barbados, von dort nach St. Lucia, St. Vincent, zu den Grenadines, Grenada und schließlich nach Trinidad und Tobago. Was hier in den Glanzlichtern der Reise auf eine Stunde komprimiert wurde, dauerte in der realen Welt etwa acht Wochen. Der Bericht der Reise im Januar/ Februar 2012 wurde sehr professionell vorgetragen und zeigte inspirierende Motive von berauschend schönen Landschaften, von Fahrten durch tief kobaltblaues Wasser und von Menschen, deren Kleidung und Leben uns hierzulande doch insgesamt recht exotisch erscheint. Was'n Wunder, haben die es doch ständig so warm wie hier nur im Hochsommer.
Einige der Besuchter, das zeigte die anschließende Diskussion, waren selbst schon dorthin gesegelt, oder mit Traumschiffen gefahren. Anderen träumten davon, es ihnen gleich zu tun. Als sie um zehn Uhr Nachts das Vereinshaus verliessen, hatte sie die Wirklichkeit wieder eingeholt mit Temperaturen um null Grad. Nur der Sternenhimmel, der war so schön und klar, wie in dem Video aus der Karibik.
Die nächsten Termine der Veranstaltungsreihe? Einfach HIER klicken!


08.01.13 Das Flensburger Schifffahrtsmuseum lädt ein

Am Dienstag, 15. Januar um 19.30 Uhr bietet das Flensburger Schifffahrtsmuseum einen musikalisch-literarischen Leckerbissen. Die bekannte Flensburger Sängerin und Operettendiva Sylvia Wieland und der Pianist und Entertainer Claus Debusman haben im Rahmen der aktuellen Ausstellung "Der Tod und das Meer" Kompositionen, Lieder, Geschichten und Märchen über das Meer, den Tod und die Liebe zusammengestellt. Der Abend bietet einen ersten Vorgeschmack auf das gemeinsame Bühnenprogramm, an dem die beiden Vollblutmusiker derzeit arbeiten. Inspiriert durch seine Liebe zum Meer komponiert und interpretiert Claus Debusmann faszinierende Klangmalereien von berückender Schönheit mal piano, mal forte. Sylvia Wieland fügt dieser maritimen Serenade um nicht zu sagen SEErenade fesselnde Geschichten und Märchen hinzu. Mit ihrem ebenso kunstvollen wie ausdrucksstarken Vortrag erweckt sie die einzelnen Erzählungen zum Leben und entführt die Zuhörer in ferne Welten. 

Eintritt: 10,- Euro
VVK im Flensburger Schifffahrtsmuseum
Kartenvorbestellung unter Tel.: 0461/85 29 70

08.01.13 Besuch auf UNDINE

Das Schiff macht neugierig und zwar auf unterschiedliche Weise. Haben wir nicht hier in den HAFENMELDUNGEN vor ein paar Tagen sinniert, ob es nicht sinnvoll wäre, alte Segelschiffe in ihrer ursprünglichen Bestimmung zu nutzen? Also nichts wie hin und sehen, ob wir ein Foto schießen können. Wir können. Nach ein paar Blitzen erscheint Torben Hass, der Eigner und Kapitän des schmucken Schiffes und schon sind wir in ein interessantes Gespräch eingetaucht. Es dreht sich - wen wundert's - um das Schiff, das ungewöhnliche Betriebskonzept und die Pläne für den Aufenthalt in Flensburg.
UNDINE ist nicht nur das einzige segelnde, sondern auch das kleinste Seefrachtschiff  Deutschlands. Mit 37 Metern Lüa und 5,80 Metern Breite vermisst es bescheidene 96 BRZ und kann 60 Tonnen Ladung transportieren. Für sie wurde das Internationale Freibordzeugnis und die Zulassung für weltweite Fahrt ausgestellt. Dennoch soll sie zunächst im Liniendienst von Hamburg und Büsum nach Sylt segeln und dabei Fracht und Personen transportieren. Und damit sind wir schon beim Grund für den Aufenthalt in Flensburg: Das Logis für die maximal acht Passagiere soll komfortabler und insgesamt aufgefrischt werden. Dann gibt es nicht nur zünftige Kojen, sondern auch fließend heißes und kaltes Wasser, Toilette und Dusche. Das kann ganz nett werden, soviel ist jetzt schon zu sehen. Ganz pfiffig erscheint auch der Gedanke, Firmenkunden nicht nur die Ladung auf die Pier zu stellen, sondern auch ein Gütesiegel mitzuliefern "Guaranteed Handsailed" mit den Daten der jeweiligen Reise. Das kann bei den Kunden der Kunden guten Eindruck machen und ist nicht von Wettbewerbern zu kopieren: UNDINE ist ja schließlich das einzige segelnde Frachtschiff weit und breit.
Torben Hass macht das nicht als Liebhaberei. Er ist überzeugt, dass Frachtsegler auch heutzutage gewinnbringend fahren können. Und mit steigenden Treibstoffpreisen  können die Chancen gegenüber LKW und Motorschiffen nur noch größer werden.
Jedoch müssen Seeleute und Nautiker von heute umlernen und die Seefahrt unter Segeln neu lernen. Torben Hass hat mit seiner HAMBURG-SYLT LINIE jetzt schon mal einen Anfang gemacht. Hier ein Video-Beitrag vom 29. November 2012 der online-Ausgabe des HAMBURGER ABENDBLATT dazu.

Auf die Frage, ob er denn tatsächlich in dem schwierigen Gewässer zwischen Hamburg und Sylt (fast) ohne Maschine zurechtkommt, sagt er ja. Mit 420 qm Segelfläche hat UNDINE die nötige Antriebsleistung. Der Motor ist mit seinen 120 PS nur Hilfsantrieb. Auch Hafenmanöver kann man schließlich traditionell mit Hilfe des Ankers fahren. Deswegen fehlt an UNDINE auch der Stampfstock unter dem Klüverbaum. Somit kann das Wasserstag angehoben werden. Das ist unverzichtbar bei Ankermanövern unter Segeln.

Beim wegfahren ein wehmütiger Gedanke: Start- und Zielhafen hätte ja auch Flensburg sein können. Er ist ja sogar der einzige ISPS-Hafen weit und breit und hat genügend große Kaiflächen für den Umschlag. Doch hierzulande stehen die Zeichen eher ungünstig dafür.

07.01.13 UNDINE kommt nach Flensburg

UNDINE am 27. Mai 2007 im Museumshafen
Die HAFENMELDUNGEN berichteten am 05. Dezember 2012 über den geplanten Einsatz der UNDINE als Frachtsegler. Heute morgen überraschte das Flensburger Tageblatt mit einer Notiz über UNDINE. Sie kommt zu Überholungsarbeiten nach Flensburg. Ob damit ein Werftaufenthalt gemeint ist, wurde nicht explizit geschrieben. Sie soll bist Mitte Februar hier bleiben und anschließend in Betrieb genommen werden. 

Herzlich Willkommen!

06.01.13 Moby Dick

Wer hat nicht schon einmal von ihm gehört, von dem sagenhaften Weißen Wal, dem Herman Melville seinen berühmten Roman gewidmet hat und mit ihm einer ganzen Epoche der Seefahrtsgeschichte? Dieses Buch der Weltliteratur erschien Mitte des 19. Jahrhunderts, als der Walfang als Wirtschaftszweig in den Vereinigten Staaten von Amerika sich schon seinem Ende näherte. Nicht so im Rest der Welt, wo der Fang, einst Kampf Mann gegen Wal zu einem industrialisierten Vernichtungsfang pervertierte.

Gestern Abend hat ARTE einen sehenswerten Film aus dem Jahr 2000 unter dem Titel "Auf den Spuren von Moby Dick" gewidmet. Wer möchte, kann ihn hier noch während der nächsten sieben Tage aufrufen. ARTE über den Film:
Nachdem im frühen 17. Jahrhundert die Pilgerväter bei ihrer Landung mit der "Mayflower" auf Cape Cod von zahlreichen Walen vor der Küste Neuenglands berichtet hatten, wagten sich die ersten Siedler in offenen Booten aufs Meer hinaus. 20 Jahre lang beherrschten sie den Handel, der einen enormen Aufschwung nahm. Mitte des 19. Jahrhunderts stachen mehr als zwei Drittel der weltweit 900 Walfangboote von nordamerikanischen Häfen aus in See.
Jahrhunderte lang war die Walfischindustrie in den USA ein Wirtschaftsfaktor und verhalf Bereichen wie Schiffbau, Segeltuchherstellung, Böttcherei, Schmiedewesen und Seilerei sowie der Produktion von Öllampen, Schmiermitteln und Kerzen, aber auch dem Versicherungswesen zu Wohlstand. Auf seinem Höhepunkt zwischen Mitte des 18. und Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte der Walfang zu den Triebkräften der Industriellen Revolution und war Teil des amerikanischen Selbstverständnisses.
Fangflotten segelten zuweilen jahrelang um die Welt, um die gigantischen Meeressäuger zu jagen und abzuschlachten. Nach dem Harpunieren von kleinen Booten aus, wurden die Kolosse zum Hauptschiff geschleppt und in Fischbein, Fett und kostbares Walrat zerteilt. An Bord wurde der Walspeck in riesigen Tran-Siedern zerlassen. In ihrem Jagdfieber spürten die Menschen die weltweiten Walbestände auf und dezimierten sie. Geblendet von ihrer Gier, kümmerten sie sich wenig um die Konsequenzen ihres Handelns. "Der arme Wal ist zum Aussterben verurteilt", schrieb ein Walfänger bereits Mitte des 19. Jahrhunderts, "oder er wird so stark ausgerottet, dass die wenigen überlebenden Exemplare die Gewinnsucht des Menschen nicht mehr anstacheln."
Wegen des weltweiten Rückgangs der Walbestände und der Entdeckung von Erdöl in Pennsylvania im Jahr 1859 kam der amerikanische Walfang bald danach zum Erliegen.
Der Dokumentarfilm verdeutlicht, dass das Walsterben eines der traurigen Symbole für den Wahnwitz und die kurzsichtige Profitgier der Menschen bleibt.
P.S.: schon im 17. und 18. Jahrhundert fuhren von Flensburg aus Schiffe auf Walfang in den Nordatlantik. Der Brahmsegelschoner ACTIV aus dem Museumshafen war vor kurzem Schauplatz einer Verfilmung des berühmten Romans.