Am Bohlwerk liegen "alte Segelschiffe und andere ehemalige Wassernutzfahrzeuge, die für die kulturgeschichtliche Entwicklung der nordischen Küstenregion bezeichnend waren" (Satzung des Museumshafen Flensburg e.V.). Sie zu erwerben, restaurieren und zu erhalten hat sich der Verein zum Zweck gesetzt. Das liest sich gefällig und mag dem einen oder anderen suggerieren, dass da eine- möglichst potente- Organisation alles dies für die Eigner dieser Schiffe erledigt.
Nun, wer hätte es gedacht? So einfach ist das natürlich nicht. Aber dass im Museumshafen Reparaturen am Schiff überhaupt möglich sind, ist eine notwendige Voraussetzung für den Erhalt dieser Arbeitsschiffe.
Auf dem Bild aus dem Jahr 2009 sieht man den Rügenwalder Kutter AURORA und das Expeditionsschiff KIVIOQ, deren Eigner gerade ihre Zeit dem Erhalt und Restauration ihrer ehemaligen Wassernutzfahrzeuge widmen. Aus dieser Perspektive ist der Mensch nahezu winzig im Vergleich zum Schiff, das er erhält. Dieses Verhältnis gibt auch einen Eindruck vom Umfang des gemeinnützigen Beitrags der Eigner für den Erhalt der Zeugnisse "kulturgeschichtlicher Entwicklung der Küstenregion".
Dieses Tagebuch wird für Liebhaber und Freunde traditioneller Segelschiffe geschrieben. Es gibt ausschließlich persönliche Eindrücke und Gedanken wieder. Daher ist es unvollständig und subjektiv. Für Irrtümer bitte ich um Nachsicht. Vielleicht findet ihr Zeit, einen Kommentar an die Mailanschrift in "Impressum/Kontakt" zu schreiben. Dafür schon im voraus herzlichen Dank! Alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.
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26.06.12 Abgelegt
FORTUNA legt ab |
Heute zeigte uns die Crew von FORTUNA das Ablegen auf traditionelle Art. Ohne laute Kommandos, mit wenigen Handzeichen, gut vorbereitet gleitet das Flunderboot Hand über Hand gezogen aus der Box, nun eine Bugleine über den äußeren Poller, die Segel gesetzt während der Rumpf in den Wind schwingt, jetzt die Fock "back" genommen und die Bugleine (auf slip) losgeworfen. Lautlos, ruhig, professionell. Danke für das schöne Manöver. Skipper Stefan: "Macht doch Spass". So was werden wir dann jetzt wohl öfters zu sehen bekommen.
25.06.12 FORTUNA wieder im Hafen
Nach einem langen, wie es scheint Winterschlaf, hat das Flunderboot FORTUNA wieder seinen Platz am Bohlwerk eingenommen. FORTUNA, im Jahr 1910 von der Bootswerft Freest gebaut, zeugt im Museumshafen von der traditionellen Zeesfischerei. Diese stammt ursprünglich aus den Boddengewässern; die spezielle Technik breitete sich aber auch bis nach Dänemark aus, wo sie Drivkvasen oder Tyskkvasen genannt wurden und weit verbreitet waren. Einige dieser Schiffe gibt es noch im Original oder als historische Nachbauten. Sie sind immer wieder auch Gast der Rum Regatta.
Die Grundnetze wurden, immer an Steuerbord, zum Fischen an Bug und Heck mit langen Spieren ausgespreizt und das Boot driftete seitlich quer zum Wind und schleppte dabei das Netz mit. Eine wohl sehr mühselige Angelegenheit. In Mecklenburg-Vorpommern wird diese Art der Fischerei, soweit bekannt, im Rahmen der Kulturpflege noch in Einzelfällen betrieben.
Die Grundnetze wurden, immer an Steuerbord, zum Fischen an Bug und Heck mit langen Spieren ausgespreizt und das Boot driftete seitlich quer zum Wind und schleppte dabei das Netz mit. Eine wohl sehr mühselige Angelegenheit. In Mecklenburg-Vorpommern wird diese Art der Fischerei, soweit bekannt, im Rahmen der Kulturpflege noch in Einzelfällen betrieben.
24.06.12 Trost
08.Februar 2012 |
Wer sich schwer tut mit dem Erinnern, kann sich mal das Foto vom letzten Winter ansehen. Das ist jetzt nicht mal fünf Monate her. Da wird man doch bescheiden, nicht wahr?
Und hat der Regen nicht auch Vorteile? Danach kennt man alle undichten Stellen im Deck, die sonst nur schwer aufzuspüren wären. Und schon sind wieder ein paar Stunden des Suchens gespart. Am Dienstag soll es auch erst mal wieder etwas trockener werden. Na also, es wird schon wieder. "Always look at the bright side of life"!
23.06.12 Auch RAGNA
RAGNA am 21.04.12 |
Mancher wird sich gewundert haben, warum KIVIOQ und auch FRIEDA nicht mehr in Flensburg am Bohlwerk liegen. Die Eigner haben es vorgezogen, ihre Schiffe in Häfen zu verlegen, wo sie sicherer sind. So wie die Dinge liegen, werden sie vielleicht nicht die einzigen bleiben. Nicht jeder, der ein traditionelles oder vielleicht sogar historisches Schiff unterhält, kann es sich leisten, es nachts zu bewachen oder bewachen zu lassen. Da bleibt Manchem als einzige Möglichkeit nur, mit seinem Schiff Flensburg zu verlassen. Zumal die Mehrzahl der Eigner weit entfernt wohnt. Und die möchten nachts ruhig schlafen, auch wenn sie von ihrem Schiff träumen.
Gleichzeitig werden strategische Konzepte für das maritim-historische Flensburg entworfen. Das ist alles Makulatur, wenn die Schiffe weg sind.
22.06.12 Schon wieder
Sonnenwend-Nächte haben es so in sich. Viele nordische Kulturen und Weltanschauungen messen ihnen eine besondere Bedeutung zu und widmen ihnen entsprechende Rituale.
Dazu gehört das häufig geübte flensburger "Wir schmeissen einen Rettungsring ins Wasser" vermutlich nicht. Es sei denn, die Heiden von heute wussten nicht, das die Sonnenwendfeiern vier Tage nach dem höchsten Sonnenstand stattfanden, wegen des früher üblichen Julianischen Kalenders. Kann man aber von solchen, vermutlich Hirnlosen, auch nicht erwarten.
Erwarten könnte man aber von der Stadt, dass hiergegen endlich was unternommen wird. Sonst ist das Geld für Beschaffung und Wartung der Rettungsmittel verschwendet. Aber die häufigste Reaktion ist "das war schon immer so" und "das kann man nicht verhindern".
Augenblicklich läuft in der Stadt eine Strategiedebatte. Die soll eine langfristige Handlungsanleitung für die Stadtentwicklung geben. Wie wär's denn damit, kurzfristig gegen jetzt schon offenkundige Missstände vorzugehen? Denn Tourismus, als Beispiel für ein Entwicklungsfeld, verträgt sich nicht mit Vandalismus. Und für den gab es heute morgen wieder ein bedauernswertes Beispiel.
PS: die zahlreichen Ratten in der Böschung hat der Rettungsring gottlob nicht gestört. Zumindest der Tierschutz blieb somit unangetastet.
Dazu gehört das häufig geübte flensburger "Wir schmeissen einen Rettungsring ins Wasser" vermutlich nicht. Es sei denn, die Heiden von heute wussten nicht, das die Sonnenwendfeiern vier Tage nach dem höchsten Sonnenstand stattfanden, wegen des früher üblichen Julianischen Kalenders. Kann man aber von solchen, vermutlich Hirnlosen, auch nicht erwarten.
Erwarten könnte man aber von der Stadt, dass hiergegen endlich was unternommen wird. Sonst ist das Geld für Beschaffung und Wartung der Rettungsmittel verschwendet. Aber die häufigste Reaktion ist "das war schon immer so" und "das kann man nicht verhindern".
Augenblicklich läuft in der Stadt eine Strategiedebatte. Die soll eine langfristige Handlungsanleitung für die Stadtentwicklung geben. Wie wär's denn damit, kurzfristig gegen jetzt schon offenkundige Missstände vorzugehen? Denn Tourismus, als Beispiel für ein Entwicklungsfeld, verträgt sich nicht mit Vandalismus. Und für den gab es heute morgen wieder ein bedauernswertes Beispiel.
PS: die zahlreichen Ratten in der Böschung hat der Rettungsring gottlob nicht gestört. Zumindest der Tierschutz blieb somit unangetastet.
20.06.12 Auch sehr schön
Trotz der nahen und vielbefahrenen Straße mit dem nun mal wirklich passenden Namen "Schiffbrücke" ist es am Bohlwerk meist angenehm ruhig, was man denn in einer lebhaften Stadt ruhig nennen mag. Wenn nicht, ja wenn nicht gerade die Feuerwehr mit Sirenengeheul vorbeirast. Aber das ist nun mal notwendig und damit ja auch ganz in Ordnung.
Nicht so gut kann man den Lärm einzelner Motorräder finden, denn er ist ziemlich überflüssig, wenn man mal von der stärkende Wirkung auf das wahrscheinlich mickerige Ego der Fahrer absieht. Manche sitzen mit Stahlhelm auf dem - ja man muss es wohl so nennen - Kopf und freuen sich, wenn sie alle zwanzig Meter so richtig voll aufdrehen. Früher sagte man bei einem solchen Lärm: Achtung die Russen kommen. Aber die kommen heute als Touristen und fallen kaum auf.
Doch zurück zu den Motorrädern. Die hatten ja einmal eine ganz andere Funktion, damals vor 50 bis 60 Jahren. Da waren sie das Auto des kleinen Mannes, unverzichtbar für den Weg zur Arbeit oder zu Familientreffen.
Heute kam eine Gruppe dänischer Motorradfreunde auf ihren alten Zweirädern zu einem Besuch. Sie parkten vor dem Schifffahrtsmuseum und verschwanden zielstrebig durch das grüne Eingangstor. Passt irgendwie gut zusammen: Alte Schiffe und alte Motorräder. Die meisten Menschen, die damals mit Schiffen zu tun hatten, sind ja sicherlich auch eher Krad als Auto gefahren. Allerdings: eine 500-er BMW war damals auch schon unerschwinglich, die RT 125 war bereits obere Mittelklasse. Auf jeden Fall kam die NSU Max für den gut verdienenden Facharbeiter in Frage. Gleich zwei Stück waren in der Gruppe mit angereist (das sind die im Vordergrund).
Nicht so gut kann man den Lärm einzelner Motorräder finden, denn er ist ziemlich überflüssig, wenn man mal von der stärkende Wirkung auf das wahrscheinlich mickerige Ego der Fahrer absieht. Manche sitzen mit Stahlhelm auf dem - ja man muss es wohl so nennen - Kopf und freuen sich, wenn sie alle zwanzig Meter so richtig voll aufdrehen. Früher sagte man bei einem solchen Lärm: Achtung die Russen kommen. Aber die kommen heute als Touristen und fallen kaum auf.
Doch zurück zu den Motorrädern. Die hatten ja einmal eine ganz andere Funktion, damals vor 50 bis 60 Jahren. Da waren sie das Auto des kleinen Mannes, unverzichtbar für den Weg zur Arbeit oder zu Familientreffen.
Motorradveteranen vor dem Museumshafen |
19.06.12 ACTIV: gut geführt
Große Segelschiffe im Hafen, das verbinden viele Menschen mit Matrosen hoch im Mast, wie sie Segel auftuchen bis sie zu engen Rollen gebunden auf den Rahen zu liegen kommen.
Notwendig ist diese Arbeit um die kostbaren, weil teuren Segel vor Wind, Sonnenlicht und Schmutz zu schützen. Eng zusammengerollt, bieten sie dem Wind wenig Angriffsfläche. In sich selber aufgerollt, wird nur einen ganz kleiner Teil ihrer Oberfläche den UV-Strahlen und dem aggressiven Schmutz ausgesetzt.
Oft wurden die Segel auf See nur provisorisch zusammengebunden. Im Hafen, vor längeren Liegezeiten, muss das nachgeholt werden. Gut aufgetuchte Segel sind auch so etwas wie eine Visitenkarte. Da sieht man gleich, welches Schiff gut geführt ist.
Heute sehen wir zwei junge Seeleute auf ACTIV, wie sie gerade das Mars- und Obermarssegel ordentlich zusammenlegen. Die leere Rah darunter ist für die so genannte Breitfock. Die wurde ganz auf das Deck herabgelassen und dort zusammengelegt, bis sie wieder gebraucht wird.
Die oberste Rah ist für das Bramsegel, das dem Rigg der ACTIV seinen Namen gibt: "Bramsegelschoner".
Notwendig ist diese Arbeit um die kostbaren, weil teuren Segel vor Wind, Sonnenlicht und Schmutz zu schützen. Eng zusammengerollt, bieten sie dem Wind wenig Angriffsfläche. In sich selber aufgerollt, wird nur einen ganz kleiner Teil ihrer Oberfläche den UV-Strahlen und dem aggressiven Schmutz ausgesetzt.
Oft wurden die Segel auf See nur provisorisch zusammengebunden. Im Hafen, vor längeren Liegezeiten, muss das nachgeholt werden. Gut aufgetuchte Segel sind auch so etwas wie eine Visitenkarte. Da sieht man gleich, welches Schiff gut geführt ist.
Heute sehen wir zwei junge Seeleute auf ACTIV, wie sie gerade das Mars- und Obermarssegel ordentlich zusammenlegen. Die leere Rah darunter ist für die so genannte Breitfock. Die wurde ganz auf das Deck herabgelassen und dort zusammengelegt, bis sie wieder gebraucht wird.
Die oberste Rah ist für das Bramsegel, das dem Rigg der ACTIV seinen Namen gibt: "Bramsegelschoner".
16.06.12 Hafen voll weg'ger Schiffe
Häfen haben es nun mal an sich, dass Schiffe kommen und gehen. Im Augenblick sind fast alle "weg", sprich abgereist. Aber so ist das nun mal, der Museumshafen ist eben auch in diesem Sinne eher Hafen als Museum. Um auch diesen Kalauer anzubringen: Das Schifffahrtsmuseum ist dem entsprechend ja auch eher Museum als Schifffahrt. Ok, ok, zugegeben, es gab schon geistreichere Pointen.
Das die Schiffe weg sind, hält Besucher aber nicht von einem Bummel auf dem Bohlwerk ab. Sie wandern in Gruppen oder zu zweit (am späten Nachmittag eher zu zweit), sitzen auf den Bänken, oder auf den Bohlen, reden miteinander, fühlen sich anscheinend ganz wohl. Ein Fototermin mit Bens "Kapitän" aus Pappmachee ist bei Kindern und Kind gebliebenen sehr beliebt.
Während sonst mal jemand sagt: "So viele schöne Schiffe" - noch nie hat jemand nach den weg'gen Schiffen gefragt. Werden die nicht vermisst?
So viele Besucher in einem Hafen ohne Schiffe: Das regt die Fantasie an. Vielleicht könnte dies ein zugkräftiges neues Konzept sein: Der virtuelle Museumshafen. Den könnte man sich auch in verschiedenen Versionen und Sprachvarianten vorstellen: Museumshafen zur Zeit Napoleons. Oder Museumshafen zur Zeit der Blüte des Westindienhandels. Auch auf chinesisch für Besucher aus Fernost. Und alles heiter - und so weiter, und so weiter.
Modular aufgebaut, könnten Schiffsmodelle und Publikum in zeitgenössischer Kleidung an andere Museumshäfen oder sogar das Schifffahrtsmuseum ausgeliehen werden. So ganz originell ist die Idee jedoch nicht, wurde sie doch schon erfolgreich für andere Museen und Schlösser und Kirchen realisiert.
Das die Schiffe weg sind, hält Besucher aber nicht von einem Bummel auf dem Bohlwerk ab. Sie wandern in Gruppen oder zu zweit (am späten Nachmittag eher zu zweit), sitzen auf den Bänken, oder auf den Bohlen, reden miteinander, fühlen sich anscheinend ganz wohl. Ein Fototermin mit Bens "Kapitän" aus Pappmachee ist bei Kindern und Kind gebliebenen sehr beliebt.
Während sonst mal jemand sagt: "So viele schöne Schiffe" - noch nie hat jemand nach den weg'gen Schiffen gefragt. Werden die nicht vermisst?
So viele Besucher in einem Hafen ohne Schiffe: Das regt die Fantasie an. Vielleicht könnte dies ein zugkräftiges neues Konzept sein: Der virtuelle Museumshafen. Den könnte man sich auch in verschiedenen Versionen und Sprachvarianten vorstellen: Museumshafen zur Zeit Napoleons. Oder Museumshafen zur Zeit der Blüte des Westindienhandels. Auch auf chinesisch für Besucher aus Fernost. Und alles heiter - und so weiter, und so weiter.
Modular aufgebaut, könnten Schiffsmodelle und Publikum in zeitgenössischer Kleidung an andere Museumshäfen oder sogar das Schifffahrtsmuseum ausgeliehen werden. So ganz originell ist die Idee jedoch nicht, wurde sie doch schon erfolgreich für andere Museen und Schlösser und Kirchen realisiert.
14.06.12 Was für Nostalgiker (2)
Da der Hafen jetzt fast leer ist, und die Medien voll sind mit Nachrichten zur Europa-Meisterschaft der Fußballer und zu der Euro-"Meisterschaft" der Politiker, ein hoffentlich tröstliches Bild für alle, die ihr Herz an alte Schiffe verloren haben. Auch zum heutigen Wetter sollte es passen, zeigt es doch, wie schön der Oktober sein kann.
Das Bild wurde am Vormittag während der Apfelfahrt 2010 gemacht, es hatte geregnet und die Segel sollten trocknen bevor sie zusammengelegt werden. Solche Situationen sind auch historisch überliefert. Wann immer die Gelegenheit günstig, also die Luft trocken und der Wind eingeschlafen war oder aus der richtigen Richtung blies, wurden die Segel getrocknet. Während es mit den heutigen Segeln aus Kunststoff-Fasern lediglich darum geht, Stockflecken zu vermeiden, mussten früher die Segel aus Naturfasern gegen das Verrotten geschützt werden. Dazu wurden Segel häufig mit Eichenlohe getränkt - die braunen Segel vieler Traditionssegler erinnern noch heute daran. In jedem Fall mussten sie vor länger dauernder Nässe bewahrt werden.
Das Bild wurde am Vormittag während der Apfelfahrt 2010 gemacht, es hatte geregnet und die Segel sollten trocknen bevor sie zusammengelegt werden. Solche Situationen sind auch historisch überliefert. Wann immer die Gelegenheit günstig, also die Luft trocken und der Wind eingeschlafen war oder aus der richtigen Richtung blies, wurden die Segel getrocknet. Während es mit den heutigen Segeln aus Kunststoff-Fasern lediglich darum geht, Stockflecken zu vermeiden, mussten früher die Segel aus Naturfasern gegen das Verrotten geschützt werden. Dazu wurden Segel häufig mit Eichenlohe getränkt - die braunen Segel vieler Traditionssegler erinnern noch heute daran. In jedem Fall mussten sie vor länger dauernder Nässe bewahrt werden.
13.06.12 Schwanensee
Im Flensburger Hafen brüten seit langem Höckerschwäne (cygnus olor). Sind die Küken geschlüpft, werden sie in die örtlichen Gegebenheiten eingeführt. Heute kam eine Schwanenfamilie auch in den Museumshafen. Langsam geleiteten die Eltern die Jungschar zwischen den Traditionsseglern hindurch und vorbei an den Pfählen der Hafenanlage, wo sie oft äsen.
So kann man vermuten, dass die Eltern den Kleinen zeigen wollen, wo es die leckeren Sachen gibt, als da sind: Wasser-Pflanzen, aber auch mal Wasser-Insekten oder kleine Fische.
Einige Schwäne sind allerdings auf eine komfortablere Ernährungsweise umgestiegen. Wenn sie nicht sofort gefüttert werden, klopfen sie auch schon mal ärgerlich an die Bordwand. Sie werden dementsprechend auch als "Gemeiner Bettelschwan" (cygnus mendiculus vulgaris, oder so ähnlich) bezeichnet. Das Betteln haben die Alten dem Nachwuchs heute nicht beigebracht. Der ist ja auch klein und kann noch viel lernen.
Wir wir würden gerne wissen, wieso eines der Küken weiß ist, wo doch Höckerschwäne immer silbergaue Küken bekommen. Ob die Mutter vielleicht die Ausnahme der Regel ist, nach der Schwäne lebenslange Bindungen eingehen? In Bayer nennt man sowas ein g'schlampertes Verhältnis. Neudeutsch also patchwork family. Zustände sind das!
So kann man vermuten, dass die Eltern den Kleinen zeigen wollen, wo es die leckeren Sachen gibt, als da sind: Wasser-Pflanzen, aber auch mal Wasser-Insekten oder kleine Fische.
Einige Schwäne sind allerdings auf eine komfortablere Ernährungsweise umgestiegen. Wenn sie nicht sofort gefüttert werden, klopfen sie auch schon mal ärgerlich an die Bordwand. Sie werden dementsprechend auch als "Gemeiner Bettelschwan" (cygnus mendiculus vulgaris, oder so ähnlich) bezeichnet. Das Betteln haben die Alten dem Nachwuchs heute nicht beigebracht. Der ist ja auch klein und kann noch viel lernen.
Wir wir würden gerne wissen, wieso eines der Küken weiß ist, wo doch Höckerschwäne immer silbergaue Küken bekommen. Ob die Mutter vielleicht die Ausnahme der Regel ist, nach der Schwäne lebenslange Bindungen eingehen? In Bayer nennt man sowas ein g'schlampertes Verhältnis. Neudeutsch also patchwork family. Zustände sind das!
05.06.12 Ankern vor der Haustüre
Nun ist die Rum-Regatta bereits Geschichte, die Robbe & Berking Classics auch. Es beginnt zu regnen und so ist Zeit, ein wenig zu träumen.
Nach einer Weile im Hafen wächst der Wunsch, einfach mal alleine zu sein. Ohne Passanten, wie Hühner auf der Stange sitzend, vornübergebeugt um sich nicht mit herabfallenden Stücken des mit vollen Backen verzehrten Fischbrötchen zu bekleckern. Ohne "plop - plop"- Stakkato der Bügelflaschen. Da bekommt man schon mal Sympathien für eine Liegeordnung, wo die Schiffe mit dem Bug zum Land liegen. Geht aber leider nicht wegen des Klüverbaumes der Traditionsschiffe. Man könnte ja einfach ein paar Tage segeln gehen. Doch dann reichen Wind oder Zeit zum segeln nicht aus. Und dann gibt es ein großes Hafenfest und jeder wird mit Lautsprechern so groß wie Einfamilienhäuser beschallt. Man kann sich viele Anlässe für eine Auszeit vorstellen.
Zum Glück liegt Flensburg an der gleichnamigen Förde. Die wird neuerdings oftmals "Flensborg Fjord" genannt. Hier gibt es Ankerplätze für nahezu alle Windrichtungen. Der Boden ist meist rein und fällt nur langsam ab. Man kann unbesorgt bis zu seiner bevorzugten Wassertiefe fahren, bevor der Anker fällt. Im allgemeinen ankern nur Wenige dort und so kann man genügend Kette stecken ohne Gefahr, bei der ersten Winddrehung anderen Schiffen nahe zu kommen.
Und dann: Ruhe, Ruhe nichts als Ruhe. Vögel zwitschern in den Bäumen am Ufer. Der Wind jammert ein bisschen in den Leinen, Wellen plätschern leise gegen den Rumpf. Kaum hörbar ein Knarren hier, ein Knacken dort. Das Schiff spricht und erzählt uralte Geschichten. Und dann ein gutes Buch oder ein gutes Gespräch und eine gute Tasse Tee.
Langsam kommt die lange Abenddämmerung der nordischen Sommer. Die Sonne versinkt blutrot hinter dem dänischen Ufer und bald blinken die ersten Sterne. Spät wird es so dunkel, dass man in einer Neumondnacht die ganze Milchstraße sehen kann als graues Band über quer über den Nachthimmel gebreitet. Die Luft wird feucht und kühl. Es ist Zeit für die Koje.
Selten ist der Schlaf so gut wie in einer ruhigen Ankernacht. Ach ja.
Nach einer Weile im Hafen wächst der Wunsch, einfach mal alleine zu sein. Ohne Passanten, wie Hühner auf der Stange sitzend, vornübergebeugt um sich nicht mit herabfallenden Stücken des mit vollen Backen verzehrten Fischbrötchen zu bekleckern. Ohne "plop - plop"- Stakkato der Bügelflaschen. Da bekommt man schon mal Sympathien für eine Liegeordnung, wo die Schiffe mit dem Bug zum Land liegen. Geht aber leider nicht wegen des Klüverbaumes der Traditionsschiffe. Man könnte ja einfach ein paar Tage segeln gehen. Doch dann reichen Wind oder Zeit zum segeln nicht aus. Und dann gibt es ein großes Hafenfest und jeder wird mit Lautsprechern so groß wie Einfamilienhäuser beschallt. Man kann sich viele Anlässe für eine Auszeit vorstellen.
Zum Glück liegt Flensburg an der gleichnamigen Förde. Die wird neuerdings oftmals "Flensborg Fjord" genannt. Hier gibt es Ankerplätze für nahezu alle Windrichtungen. Der Boden ist meist rein und fällt nur langsam ab. Man kann unbesorgt bis zu seiner bevorzugten Wassertiefe fahren, bevor der Anker fällt. Im allgemeinen ankern nur Wenige dort und so kann man genügend Kette stecken ohne Gefahr, bei der ersten Winddrehung anderen Schiffen nahe zu kommen.
Und dann: Ruhe, Ruhe nichts als Ruhe. Vögel zwitschern in den Bäumen am Ufer. Der Wind jammert ein bisschen in den Leinen, Wellen plätschern leise gegen den Rumpf. Kaum hörbar ein Knarren hier, ein Knacken dort. Das Schiff spricht und erzählt uralte Geschichten. Und dann ein gutes Buch oder ein gutes Gespräch und eine gute Tasse Tee.
Sonnenuntergang in der Meierwik |
Selten ist der Schlaf so gut wie in einer ruhigen Ankernacht. Ach ja.
12.06.12 Ups! das hätte nicht sein sollen
Sorry, in dem Beitrag vom 10.06.12 "Entstehen und vergehen" konnte die Dia-show nicht immer abgespielt werden. Dieser Fehler ist jetzt hoffentlich behoben. Viel Vergnügen!
10.06.12 Entstehen und Vergehen
Heute war "Tag der Offenen Türe" in der Robbe & Berking Yachtmanufaktur. Und damit hatte die allgemeine Öffentlichkeit eine seltene Möglichkeit, hinter die Kulissen des modernen aber klassischen Jachtbaus zu schauen. Welches Spektrum an Werften kann der Schiffbau-Interessierte hier in und um Flensburg hautnah kennenlernen! Über die Museumswerft und die Bådbyggeri von Christian Johnson wurde an dieser Stelle schon mehrfach berichtet. Und zur FSG gibt die Firmenseite im Internet mit Videos eine Menge Informationen.
Aber nun zu dem Besuch heute:
Wer sich heute eine Klassische Segel- oder Motor-Jacht bauen lässt, legt Wert auf höchste Qualität und Authentizität. Von beidem konnte sich heute der interessierte Laie und auch der interessierte Fachmann in der Yachtmanufaktur ein eigenes Bild machen. Draußen fertig gestellte Jachten, allen voran die SPHINX (ex Westwind der Bundesmarine) und eines der schnellen Commuter Boats. Drinnen andere Unikate im Bau. Die Hallen sind sauber, nahezu steril, aufgeräumt und schon daher Sinnbild für hohe Effizienz.
(Fotos: Wiebke Kühn)
Nicht nur die sonst üblichen Bilder der hochglanzpolierten Rümpfe und Beschläge reizen die Empfindungen. Vielmehr bleibt die formale Ästhetik der Bauteile und Hilfsgerüste in Erinnerung. Aber auch: hinter der Halle die Reste einstmals berühmter Jachten, von Unkraut durchwuchtert. Artefakte am Ende ihres alten Lebens und als Vorlage für einen Nachbau als Beginn eines neuen.
09.06.12 Aktuell: Robbe & Berking Classics
(Foto: Sabine Große-Aust) |
Und so wurde es Nachmittag, bis Sabine uns Fotos vom Start schickte, von denen dieses hier ausgewählt wurde. Da blies es zwar schon ganz ordentlich aus SSW. Aber bald schon war die innere Förde mit Schaum bedeckt und der Wind wurde ziemlich böig.
Inzwischen konnten wir eine Position in Sandager einnehmen, mit der Tonne 12 in Pantoffel-Schmeiss-Weite. Erstaunlich nur, wie wenige andere Menschen dort waren. Ist der Platz nicht bekannt? Waren alle Klassiker-Regattafreunde an Bord der teilnehmenden Schiffe? Oder saßen sie weinend zu Hause, weil es regnete? Jedenfalls saßen wir da wie bei ARD ind der ersten Reihe und konnten mit der kleinen Digitalkamera filmen, wie die "Großen" durch Holnis Enge kamen.
Auf dem Weg nach Norden vor dem Wind, SPHINX weit voraus mit Spinnaker. Sie wird wohl nahe bei Rumpfgeschwindigkeit gelaufen sein, die lang durchgezogene Bugwelle legt den Gedanken nahe. Dann ihre Verfolger, die sich aber bis zur Rückreise ganz gut geschlagen haben. Was für ein Bild! Und wie hoch diese Rennmaschinen an den Wind gehen!
Und während noch das eine Regattafeld die äußere Förde durchpflügte, kamen die "Kleinen", das aber nur nach Rumpflänge gemeint. Wie sie durch die mittlerweile steilen Wellen bei harten Böen kämpften, das hält jedem Vergleich stand. SO.
Und nun genug der Worte. Hier ist der kleine Film. Ohne Stativ, aus der Hand, in Regenböen. Was da zu sehen ist, soll jeder sehen können. Zumindest das haben sich die Teilnehmer dieser Starkwindregatta verdient.
(Video: Wiebke Kühn)
09.06.12 Polly gesichtet?
Wer erinnert sich noch an Polly, die kleine Ausreisserin? Sie und ihr Verbleib hielt Mai die Besucher des Bohlwerks und auch der Hafenmeldungen in Atem. Schließlich, traurig, aber wahr, mussten ihre Freunde und Mitleidenden das Schlimmste befürchten (20.05.12 Auf- vor dem Nachruf).
Welche von den dreien ist es? (Foto: S: Große-Aust) |
Aber Vorsicht, Polly! das hat ein Fuchs dem Kleinen Prinzen verraten.
Ben, der sich schon ein gemeinsames Leben mit Polly vorgestellt hatte, wollen wir vorerst nicht fragen, sondern warten, bis jeder Zweifel beseitigt ist. Die Enttäuschung könnte ihn sonst zu sehr belasten.
09.06.12 ALBATROS im Abseits
Es ist einfach, ein pauschales Ziel zu verkünden, aber es ist schwer, ein Ziel im einzelnen zu verfolgen.
Seit heute liegt ein "Stammgast" des Historischen Hafens, der schöne Dreimast-Topsegelschoner des Clipper Deutsches Jugendwerk zur See e.V., an der Nordertorpier. Wegen der neuerdings dauernd im Historischen Hafen liegenden SUNTHORICE, der FREDDY und der Gäste aus Frankreich war dort nicht mehr genügend Platz frei. Nun sind Gäste verbündeter Staaten hier herzlich willkommen, wenn auch nicht gerade in der Zielgruppe des maritim-historischen Konzepts der Stadt. Dass aber gerade ALBATROS wegen der bisher erteilten Dauer-Genehmigungen in der (vergleichsweise) Schmuddelecke festmachen muss, kann nicht wirklich im Sinne der Erfinder des Historischen Hafen sein. Sorgt doch zumindest der regelmäßige Crew-Wechsel der ALBATROS für die auswärtigen Gäste, die man ja auch auf diesem Wege gerne nach Flensburg locken will. Gerade die Stadtpier sollte ja für traditionelle, besser noch historische Großsegler freigehalten werden, die zu Gast in Flensburg sind.
Das machen aber Dauerlieger unmöglich, die man eigentlich dort nicht haben möchte. Und das nicht wegen irgend einer höheren Gewalt, sondern aus freiem Entschluß.
Über SUNTHORICE wurde an dieser Stelle bereits berichtet (29.05.12 Historischer Start?). FREDDY, ein ehemaliger KFK (Kriegsfischkutter) wurde als Hilfsfahrzeug für die Reichsmarine gebaut aber vor Kriegsende nicht mehr in Dienst gestellt, von der britischen Regierung konfisziert und von den neuen Eignern, der BP in London zu einem Motorsegler mit Hilfsbesegelung umgebaut. Auch dieses Schiff, gut geführt und mit einer interessanten Geschichte provoziert die Frage: Ist das die Zielgruppe des Historischen Hafens? Oder vielleicht einfacher gefragt und für eine kürzere Antwort geeignet: Was gehört dann eigentlich nicht dazu?
Das machen aber Dauerlieger unmöglich, die man eigentlich dort nicht haben möchte. Und das nicht wegen irgend einer höheren Gewalt, sondern aus freiem Entschluß.
FREDDY (www.segeln-mit-freddy.de) |
08.06.12 Mehr für Männer vom Meer
Heute kam hoher Besuch in den Flensburger Hafen: Wie bereits im Flensburger Tageblatt angekündigt, machten zwei Schiffe der französischen Marine im Flensburger Innenhafen fest. Für den Laien gibt es von außen nicht viel zu sehen. Aber vier Worte, auf Schrifttafeln an den Ecken des Deckshauses fallen auf. Es sind: "honneur" (Anstand, Ehre, Stolz, Zierde), "patrie" (Geburtsort, Heimat, Vaterland), "discipline" (Disziplin, Studienfach, Wissensgebiet) und "valeur" (Bedeutung, Geltung, Wert, Wichtigkeit). Übersetzungen öffnen tatsächlich ein weites Feld für mögliche Deutungen. Was will man wohl der Besatzung in Erinnerung rufen? Man muss wohl eine Weile in dem Land gelebt haben, um die richtigen Worte herauszufinden. Und außerdem: sie haben nur eine (gemeinsame?) Gastlandflagge. Dafür ist die immerhin so groß, als hätte man die Nationale eines deutschen Kreuzfahrers ausgeliehen.
Die Schiffe sollen auf der Reise nach Brest sein. Aus dem Museumshafen werden dorthin in diesem Jahr evtl. auch DAGMAR AAEN und BODIL fahren, so hört man. Denn wie alle vier Jahre findet auch heuer wieder die "Fête des marins" statt, zu der regelmässig ein- bis zweitausend Schiffe zusammenkommen. Darunter auch viele historische, authentische oder auch traditionelle Segelschiffe. Ehemalige Berufsfahrzeuge genau so wie Jachten aller Größen. Die Anreise von Deutschland aus ist für Schiffe nicht ganz ohne Tücken, dennoch kommen immer wieder einige zu Besuch dort hin. Wer einmal die Parade der Schiffe von Brest zum nahebei liegenden Douarnenez miterlebt hat, wird das Erlebnis so schnell nicht wieder vergessen.
07.06.12 Aktuelle Termine
Nachdem mehrfach nach den Öffnungszeiten von Bens Fischütte ("die letzte vor der Grenze") gefragt wurde, sind diese jetzt auf der Seite "Termine" nachzulesen.
Für Lesefaule steht hier, was man dort lesen könnte:
Täglich geöffnet von März bis November von ca. 12.00 Uhr bis ca 20.00 Uhr Fischbrötchen solange der Vorrat reicht.
Weiterhin ist Ort und Startzeit der Regatten dort nachzulesen, samt einem Link auf das Flensburger Tageblatt (Artikel: "Klassik, die Zweite" vom 05.06.12)
Für Lesefaule steht hier, was man dort lesen könnte:
Täglich geöffnet von März bis November von ca. 12.00 Uhr bis ca 20.00 Uhr Fischbrötchen solange der Vorrat reicht.
Weiterhin ist Ort und Startzeit der Regatten dort nachzulesen, samt einem Link auf das Flensburger Tageblatt (Artikel: "Klassik, die Zweite" vom 05.06.12)
06.06.12 Was für Nostalgiker (1)
Am Morgen der 33. Rum-Regatta um 06:40 (Foto: W. Kühn) |
Zu der frühen Morgenstunde am Tag der Rum-Regatta ist es noch ganz still auf der Pier. Nur ein oder zwei vom Gaffelabend Übriggebliebene liegen auf dem Pflaster und schlafen ihren Rausch aus. Wenige Crewmitglieder schauen aus den Luken und reiben sich die noch müden Augen blank. Wie wird das Wetter? Wird der Wind günstig sein? Noch vier Stunden für die Morgentoilette, das Frühstück, Aufklaren und Ablegen zur Rum-Regatta. Kein Grund zur Eile, alles ganz easy.
05.06.12 FORENING: Das Scheg
Das Scheg am Vorsteven |
Noch während der genaue Verlauf der Planken am Heck erforscht wird (siehe 31.05.12 Maßnahme), ist bereits das Scheg am Vordersteven angepasst worden. Dieses Bauteil ist typisch für (Kriegs-) Schiffe ab dem 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert. Es wird später den Galion
stützen. Diese Arbeitsfläche verschwand im Laufe des 19. Jahrhunderts
und mit ihm der teilweise üppige Schmuck von Schnitzereien und anderen
Verzierungen. Übrig blieb nur die Galionsfigur, die auch an der
GORCH FOCK als stilisierter Adler¹) zu sehen ist. Eine weitere Funktion des Scheg war, die "Sprietzurring" aufzunehmen. Diese sollte die Zugkräfte der Vor- und Vorstenge-Stagen aufnehmen. So wird Zug um Zug die spätere Silhouette des Westindienfahrers sichtbar. Die Bilder zeigen ein früheres Modell und eine Detailaufnahme seines Vorschiffs.
Ein früheres Modell (Foto: Museumswerft) |
Das Vorschiff des Modells (Foto: Museumswerft) |
-->
¹) Anmerkung: Der Adler der GORCH FOCK wurde schon mehrmals beschädigt, oder ging verloren.
Aus Wikipedia kann man erfahren: "Die Galionsfigur ... (diente) ... auch als Schutzpatron, der Einfluss auf das Gelingen einer Reise hatte. Ihre Beschädigung oder gar Zerstörung war ein böses Omen und signalisierte großes Unglück."
Seeleute waren immer schon sehr abergläubisch. Vielleicht nicht ohne Grund. Auf dem Segelschulschiff haben sich ja bekanntlich bereits eine Reihe tragischer Unfälle ereignet.
05.06.12 In aller Welt aus aller Zeit
Die Hafenmeldungen wurden in drei Monaten 4500 mal aufgerufen. Dabei kommen - wen wundert es? - fast 90 Prozent der Aufrufe aus Deutschland. Aber interessant ist, dass auch aus dem Ausland viele Leser dieses Tagebuch regelmäßig besuchen. Sie leben in den USA, Russland und in Korea, in England, der Schweiz und auch in Frankreich, Guadeloupe und in Island. In Dänemark, um das auch zu erwähnen, scheint das Blog vergleichsweise wenig Interesse zu finden. Vielleicht deswegen, weil täglich viele dänische Besucher das Bohlwerk aufsuchen und auch die Veranstaltungen des Vereins Museumshafen von dänischen Nachbarn gerne aufgesucht werden. Da fehlt dann vermutlich der für ein Interesse notwendige Neuigkeitswert und der prickelnde Hauch von Exotik.
Wie dem auch sei, der Anteil der Interessierten außerhalb Flensburgs ist groß genug, um auch immer mal wieder auf lokale Presseberichte zu verweisen die zum Themenkreis passen, und die im Ausland und südlich der Elbe verständlicherweise nicht so sehr bekannt werden. Die SHTANDART aus St. Petersburg (Foto: WIKIPEDIA) |
Heute kann man sich nur schwer vorstellen, wie unerbittlich Jahrhunderte lang um die Vorherrschaft im Ostseeraum gekämpft wurde. Ein in seinem Ursprung allerdings ca. fünfzig Jahre jüngeres Zeugnis dieser Epoche ist die SHTANDART aus dem Jahr 1702, die in den letzten Jahren immer wieder mal Gast in Flensburg war. So ähnlich können die Schiffe ausgesehen haben, deren Überbleibsel man jetzt fand.
01.06.12 Ende gut, Alles gut
Die ausgezeichnete Auszeichnung für die Helfer |
Das Fest konnte sie hoffentlich davon überzeugen, das nur das Mitmachen noch schöner ist als das Mitfeiern. Auch der Vorstand war leider nicht ganz vollzählig, aber die Natur ist manchmal grausam und so streckte ein übler Hexenschuss gleich die Hälfte der Führungsriege nieder und auf eine harte Unterlage. Da kann man nur "Gute Besserung" wünschen.
In einer angemessen würdigen Laudatio wurden die Helfer mit einer Sonderabfüllung eines edlen Stoffes ausgezeichnet, wobei es eine Version "für Mädels" und eine "für Jungens" gab. Zu der Qualität kann derzeit nichts gesagt werden, die Preise sollen zu einer besonderen Gelegenheit geöffnet werden.
Schön ist auch das Etikett, erinnert es doch an eine frühe Version des diesjährigen Plakates für die Rum-Regatta, die aber schlussendlich nicht zum Zuge kam. Aber hoffentlich doch nächstes Jahr?
01.06.12 Scholastik und Pragmatik
Um Antwort wird gebeten.
RYVAR ist zurück und so liegt unser Gast VICTOR JARA am Bohlwerk vor der Fischhütte wo sonst AURORA ihren ständigen Platz hat. Die kommt aber erst in ein oder zwei Wochen von ihrem langen Werftaufenthalt zurück. Bis dahin ist der Platz ohnehin frei. Zeit genug, einmal die interessante Geschichte des Gastes auf seiner Internetseite zu lesen. Das gibt noch einmal Gelegenheit über Originalität und sonstige Erwartungen an Schiffe im Museumshafen nachzudenken.
Als das Schiff 1918 mit dem Namen P. SABROE in Dienst gestellt wurde, war es ein Snurrewadenkutter mit Maschinenantrieb, Steuerhaus und Hilfsbesegelung. Später erst erhielt es, immer noch Fischereifahrzeug, einen Besanmast und 1976 wurde es zum Schoner umgeriggt. Das war vor jetzt nun 36 Jahren. Die Frage ist nun, welchen Zustand soll ein ehemaliges Berufsfahrzeug im Museumshafen repräsentieren?
Den Zustand der ersten Indienststellung? Den Zustand der Außerdienststellung? Keines der heutigen Vereinsschiffe entspricht einem der beiden Zustände. Und gibt es solche Schiffe überhaupt noch? Und wenn ja, welches sucht einen Platz in Flensburg?
Übrigens: auch in ihrem jetzigen Zustand ist VICTOR JARA ein ehemaliges Berufsfahrzeug. Um Antwort wird gebeten.
Vielleicht sollte das Thema mit mehr Pragmatismus angegangen werden. Was gebraucht wird sind Eigner, die aktiv im Verein mitarbeiten (davon lebt er nämlich) und die vorzeigbare Schiffe haben, denn sie machen seinen öffentliches Ansehen aus. So vorzeigbar, wie einige am Bohlwerk heute schon sind.
RYVAR ist zurück und so liegt unser Gast VICTOR JARA am Bohlwerk vor der Fischhütte wo sonst AURORA ihren ständigen Platz hat. Die kommt aber erst in ein oder zwei Wochen von ihrem langen Werftaufenthalt zurück. Bis dahin ist der Platz ohnehin frei. Zeit genug, einmal die interessante Geschichte des Gastes auf seiner Internetseite zu lesen. Das gibt noch einmal Gelegenheit über Originalität und sonstige Erwartungen an Schiffe im Museumshafen nachzudenken.
VICTOR JARA am Bohlwerk |
Den Zustand der ersten Indienststellung? Den Zustand der Außerdienststellung? Keines der heutigen Vereinsschiffe entspricht einem der beiden Zustände. Und gibt es solche Schiffe überhaupt noch? Und wenn ja, welches sucht einen Platz in Flensburg?
Übrigens: auch in ihrem jetzigen Zustand ist VICTOR JARA ein ehemaliges Berufsfahrzeug. Um Antwort wird gebeten.
Vielleicht sollte das Thema mit mehr Pragmatismus angegangen werden. Was gebraucht wird sind Eigner, die aktiv im Verein mitarbeiten (davon lebt er nämlich) und die vorzeigbare Schiffe haben, denn sie machen seinen öffentliches Ansehen aus. So vorzeigbar, wie einige am Bohlwerk heute schon sind.
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