31.08.13 Das Regattafeld ist angekommen

KEBSE vom FSC machte als erste
im Hafen für Klassische Jachten fest
SKYTHIA läuft ein ...
Gestern und heute fand die Kongelig Classic zum zweiten Mal statt. Angemeldet waren über neunzig Schiffe, Traditionssegler und Jachten. In zwei Etappen ging es von Abenrå nach Sønderborg und dann nach Flensburg. Bei frischem Wind mit Böen aus NW und wechselnder Bewölkung hielt sich der Regen zurück und bescherte den Teilnehmern eine schnelle Reise über die Sønderborger Bucht, die Äußere und die Innere Flensburger Förde, eine Strecke von ca. 18 Seemeilen. Nach dem Start um elf Uhr kamen die ersten Teilnehmer bereits gegen 14.30 Uhr im Flensburger Hafen an. Wem es unangenehm ist, dass viel Aufsehen um sein Schiff gemacht wird, bloß weil es als Teilnehmer einer Regatta in den Hafen einläuft, ist in Flensburg an der richtigen Adresse. So viel Diskretion wie hier wird selten geboten - ein Alleinstellungsmerkmal besonderer Güte. Niemand an Land erfuhr, welches Schiff hier gerade festmachte, als wäre die Veranstaltung Privatangelegenheit einiger Weniger. 
... und viele kleinere traditionelle Arbeitsschiffe folgen
Übrig blieben dennoch schöne Bilder klassisch schöner Jachten und auf ihre Weise ebenso schöner traditioneller Arbeitsschiffe, die teils unter Segeln (danke!) teils mit Maschinenkraft in den Hafen einliefen. Darunter fiel SKYTHIA besonders auf. Das Schiff ist ein Nachbau des historischen Schoners AMERICA, der im Jahr 1851 den Pokal des damals noch One Hundred Sovereigns Cup genannten Vorläufers des Americas Cup für die Vereinigten Staaten gewann, die ihn bis 1983 regelmäßig erneut gewinnen sollten. Die originale AMERICA segelte zu der Zeit, als die Vorläufer-Regatta der Kongelig Classic im Jahr 1855 ausgetragen wurde und SKYTHIA ist so etwas wie eine Anmutung für die Art Schiffe, die damals an der Spitze der Entwicklung von Rennjachten standen.
Vergangen, vergessen, vorbei. Es gibt heute nur noch wenige Schiffe, die in dieser Hinsicht als Zeitzeugen des Jachtsports aus der damaligen Zeit gelten können.  Die ältesten teilnehmenden Jachten der Kongelig Classic, ob im Original oder als Nachbau, dokumentieren einen Entwicklungsstand, der erst nahezu fünfzig Jahre später erreicht wurde. 
So gesehen, kommen einige ehemalige segelnde Berufsfahrzeuge in ihrer äußeren Erscheinung dem, was damals für die Berufsschifffahrt gebaut wurde schon viel näher, weil sie - damals wie heute - viel langsamer weiter entwickelt wurden.



Auch für die Besucher an Land ist gesorgt. Für Kinder und Jung gebliebene gibt es einige Spielstationen, an denen die Geschicklichkeit bei maritimen Tätigkeiten gefragt ist, wie zum Beispiel beim Leinen werfen über Poller.
Kinder können sich von den Künsten eines Akrobaten fesseln lassen, der vor HAVET seine Geschicklichkeit bei Balanceakten vorführt. Handwerker führen ihre Arbeiten vor und natürlich ist auch die übliche Einfach-Gastronomie der Hafenfeste zu finden. Verhungern oder verdursten wird hier wohl niemand.

Angenehm unterscheidet sich die Kongelicg Classic nun aber wirklich dadurch, dass die Ohren von aufdringlichen Lautsprechern verschont bleiben. Wer Zeit und Muße findet, kann auf die Informationen zur Geschichte des Jachtsports konzentrieren. Sie ist in den beiden Containern in der Nähe der Dampferbrücke zu finden. Ein Besuch lohnt sich!

30.08.13 Abendausflug mit PIROLA

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen (neudeutsch: After Work Sailing).

Der Spätsommer ist an der Flensburger Förde eine besonders schöne Jahreszeit. Die ganz große Hitze weicht angenehmer Sommerwärme, die tiefer stehende Sonne lässt Wasser und Wälder an den Ufern in einem zarten Goldglanz schimmern. Wenn dann noch mäßiger Wind aus West dazu kommt, könnte man sich in die Karibik versetzt fühlen, zumal die Dämmerung jetzt nahezu tropisch früh einsetzt. Kommt dann noch überraschend eine Einladung zum "After Work Sailing" auf PIROLA, denkt man unwillkürlich: Herz, was willst du noch mehr?
Normalerweise muss sich jeder, der mitsegeln will, selber anmelden. Aber heute ist ein besonderer Tag und so kommt die Einladung zu uns wie ein Sonnenstrahl aus wolkigem Himmel. Heute, es ist Donnerstag, soll es um 18 Uhr losgehen.
Bald werden die Segel gesetzt - natürlich Vollzeug, es sind ja auch nur vier Beaufort Windstärke. Schon legt sich der schlanke Stahlrumpf "auf die Backe" und zieht in Lee ein breites Schaumband hinter sich her. Halber Wind - einfach optimal für einen Gaffelsegler. Die Logge zeigt sechseinhalb Knoten Fahrt. Bald kommen die Ochseninseln in Sicht und gleichzeitig erscheinen Platten mit Antipasti an Deck und dazu passende Getränke, je nach Wunsch mit und ohne "mit".  Apropos nach Wunsch. Wer will, kann selber anpacken. Fallen, Schoten brauchen kräftige Hände. Jetzt sind die Inseln ganz nahe. In dem Sund ändert der Wind die Richtung und die Segel müssen dicht geholt werden. Ein spannender Moment - das Riff, an dem viele Segler hängen geblieben sind, kommt an Steuerbord näher. Man könnte den Wimpel auf der Markierungsboje nahezu greifen. Aber jetzt sind wir vorbei und können Kurs auf Holnis Enge setzen.  Schon sind die Fahrwassertonnen nahe. Es soll bis in die Bucht von Egernsund gehen. Dort dreht PIROLA in der Wende; sie ist ganz schön flink für ihr Alter.
Nun geht es wieder zurück, Richtung Flensburg. Der Wind, der bisher querab einfiel und die Segel bauchig stehen ließ, kommt nun mehr von vorne. Wir fahren hoch am Wind, allerdings etwas langsamer als vorhin. So ist das eben auf einem Gaffelsegler.
Langsam senkt sich die Dämmerung über die Flensburger Förde und der Wind wird etwas kühler. In der Kajüte treffen sich ein paar, die keinen Pullover mitgenommen haben. Die Gedanken schweifen und die Gespräche folgen nach. Eine wunderbare, entspannte Stimmung legt sich über das Schiff.  Frage nach oben: "Wo sind wir jetzt?" "Sonwik querab!" Bald klappern Segel und Leinen schlagen auf das Deck. Der Motor springt an. Mit einem beherzten Schubs dreht der lange Rumpf vor seine Dalben und zieht rückwärts auf den Liegeplatz. "Leinen fest" "Ok, Leinen sind fest!" Wir sind wieder zurück. Es ist neun Uhr.

Danke für die Einladung! Es war ein schöner Abend.

28.08.13 RAKEL sucht neuen Eigner

RAKEL unter Vollzeug
Foto: Bremerhaven
Die historische Gaffelketsch RAKEL  von 1896 hat vor langen Jahren unsere
Begeisterung für  Schiffe von Colin Archer geweckt. Sie hat uns seither nicht mehr verlassen. Auf einer Reise von den Azoren nach Bremerhaven im Jahr 1985 konnten wir ihre hervorragenden See-Eigenschaften kennenlernen - nicht zuletzt auch wegen der guten Seemannschaft von Falk, ihrem Eigner.
Im Juni stiess die RAKEL in der Nordsee im Sturm auf einen treibenden Gegenstand (wir berichteten). Mit dem nachfolgenden Wassereinbruch wertete die Berufsgenossenschaft Verkehr die Kollision als schweren Seeunfall. Nach einer Notreparatur in einer Cuxhavener Werft schwimmt die RAKEL jetzt wieder im Fischereihafen Bremerhaven.

Heute erhielten wir eine Mail von Falk, den wir hier veröffentlichen:
"Hallo Wiebke, Hallo Werner,
Nach dem ganzen Behördenstress und leichten Gesundheitsproblemen (Unfall auf der Werft in Cuxhaven) möchte ich die RAKEL für kleines Geld in gute Hände geben. Rakel braucht ein paar neue Spanten und Arbeit am Deck. Könntet ihr diese Info bei Hafenmeldungen veröffentlichen? 
Liebe Grüße Falk"
Wir wünschen der Rakel einen neuen Eigner, der ihre besonderen Qualitäten zu schätzen weiss und ihr eine Chance für eine gute Zukunft gibt.

Kontakt:

Falk Pfau
Bestmannsweg 8
27570 Bremerhaven

Mobil: 0171-85 09 831
Festnetz Bremerhaven: 0471- 23 12 157

E-Mail: rakel-f.pfau@web.de

PS: Inzwischen hat sich das Schicksal von RAKEL gleich zweimal gewendet.
Siehe hierzu Berichte der HAFENMELDUNGEN

27.08.13 Neues von FALADO von RHODOS

Wenn ein Schiff sinkt, gibt es viele Fragen. Welche Bedingungen herrschten vor dem Unglück? Was geschah in welcher Abfolge? Sie hängen eng zusammen mit der Frage nach Verantwortung für das Unglück. Naturgemäß sind deshalb Informationen bis zur offiziellen Klärung der Einzelheiten dünn gesäht. Nach den Berichten aus den ersten Tagen nach dem Untergang sind hier zwei Pressebeiträge, in denen Menschen zu Wort kommen, die aufgrund ihrer Tätigkeit gut über die Verhältnisse beim Untergang der FALADO von RHODOS informiert sein müssten, über das Geschehen und darüber, wie es weiter gehen wird:

Neue Westfälische

17.08.13 Der Vorsitzende des Vereins "Brigantine Falado von Rhodos" gibt Informationen über den Verlauf des Schiffbruchs und Überlegungen für die Zukunft.

Südwest Presse
11.08.13 Teilnehmer der letzten Reise sollen berichtet haben, die Wetterverhältnisse seien nicht besonders schwierig gewesen als das Schiff sank. Sie wiedersprechen damit anderen Berichten in denen sehr schlechten Bedingungen beim Untergang geschildert wurden.

Südwest Presse
15.08.13 Der Skipper der FALADO von RHODOS auf der Unglücksreise berichtet, dass die Ursache für den Untergang plötzlicher, nicht beherrschbarer Wassereinbruch war.

27.08.13 Informationen über WYVERN

WYVERN schwimmt wieder
Foto: Stavanger Maritime Museum

Heute kündigt das Maritime Museum Stavanger (MUST) eine Informationsveranstaltung für den kommenden Donnerstag an. Das Thema: Reise und Schiffbruch der WYVERN, der historischen Yacht von Colin Archer aus dem Jahr 1897. Wie berichtet, sank das Schiff am 11. Juli während des diesjährigen Tall Ship Race nach Helsinki. Sie wurde einen Monat später in einer großartigen Aktion aus großer Tiefe gehoben und innerhalb dreier Tage nach Stavanger verbracht. Dort konnte sie, während der Fahrt repariert, aus eigener Kraft zu ihrem Liegeplatz fahren.

Tragischerweise kam bei dem Unglück ein Crewmitglied der WYLDE SWAN aus Holland ums Leben, als er zusammen mit anderen versuchte, das sinkende Schiff zu retten, das von der schwedischen Seenotrettung bereits aufgegeben war.

24.08.13 Wenn die bunten Fahnen wehen

Wenn an der Schiffbrücke Flaggenmasten und Schiffe mit bunten Fahnen
Teamtraining auf Drachenbooten
geschmückt sind, ist Sommer, die Zeit der Hafenfeste. An diesem Wochenende wird das jährliche Drachenbootrennen stattfinden. Schon seit Tagen sind weiße Festzelte aufgestellt, hallen dumpfe Trommelschläge über das Wasser. Mit "und-eins- und-zwei-und-drei..." werden die Mannschaften in den langen schmalen Paddelbooten angefeuert. Immer und immer wieder. Schließlich sollen die - zumeist - Firmencrews einen begehrten Preis ins Büro holen und damit von Teamarbeit, Leistungswillen und -vermögen Kunde tun. Das macht Freude und nützt dem Geschäft.
Historischer Hafen im Flaggenschmuck (vor einer Woche)







An der Kaikante wehen bunte Fahnen.
Auch die Schiffe zeigen "Flaggengala", egal,  wenn's Werbebanner sind. Historische Schiffe sind sympathisch. Wer sie fördert fördert Kultur und zeigt Bodenhaftung. Was kann man von einem Werbeträger mehr erwarten? Am nächsten Tag hängen hier die Banner anderer Unternehmen. Auch sie groß bunt, unleserlich. Im Masttopp noch die Flagge der Kongelig Classic 2012, allerdings schon etwas angegraut und ausgefranst.









SUNTHORICE, das ehemalige Feuer- und jetzt Partyschiff ("The boat that rocks") ist heute schon einen Schritt weiter. Hier kündigt ein Banner von der Kongelig Classic 2013. Das nächste große Ereignis am kommenden Wochenende im Historischen Hafen.  (Die Seite "Termine per ..." zeigt den Veranstaltungsplan).







LINA mit kreativer Flaggenführung
PIROLA, zurück von weiter Reise















Auch im Museumshafen wehen bunte Fahnen. Als der mehr als 100 Jahre alte Logger PIROLA von der Reise nach Schottland und zu den Hebriden zurück kam, wehten ganz traditionell die Nationalflaggen aller besuchten Länder unter der Steuerbordsaling.

Der Toppsegelschoner LINA fällt durch einen großen neuen Namenswimpel auf. Der wurde traditionell in Häfen gesetzt, als es noch schwierig sein konnte, Besuchern in einem Hafen voller Masten  zu erklären, zu welchem Schiff sie gehen sollten. Damit aber auch wirklich niemand aus Versehen an LINA vorbeiläuft, zeigt sie, ebenfalls unter der Steuerbordsaling ¹) ihren Namen zusätzlich mit den Signalflaggen.




 ¹) Die Flaggenführung ist durch gesetzliche Vorschriften und traditionelle Übereinkommen vorgegeben. In manchen Ländern legt man noch großen Wert darauf, dass der Rang der eigenen Flagge gebührend beachtet wird. Wer es richtig machen möchte, kann sich in einem Merkblatt des ADAC informieren.

24.08.13 Wer dem Wind vertraut

Eine kräftige Bodenprobe am Bügelanker

Mittwoch
Wir sehen BODIL ,,,
Ursprünglich wollten wir den Tag vor Anker verbringen. Aber der Wetterbericht sagt für den Folgetag Schwachwind und Windstille vorher. Nur heute soll noch einmal Westwind geben, wenn auch nur mäßig stark. Nach dem Frühstück wehen tatsächlich geschätzte drei Beaufort aus Südwest und die ersten Wellen klopfen gegen den Rumpf. Vor die Wahl gestellt, einen Tag mit brauchbarem Wind zu verbummeln oder heute so weit wie möglich in Richtung Ziel zu segeln, fällt die Wahl nicht schwer. Wir setzen Groß und Besan und gehen Anker auf. Im Hørup Hav ist der Ankergrund reiner Ton und so kommt der Haken mit einer veritablen Bodenprobe hoch. Genug Material um eine römische Amphore zu formen. Aber uns steht  der Sinn nach segeln und nicht nach antiken Vorratsgefäßen. Also wird der graue Ton mühsam abgekratzt und mit zwanzig Pützen Wasser weggespült, während wir langsam zum Ausgang des Haffs segeln. 
Dort ist der Anker wieder klar, die Vorsegel werden vorgeheisst. Dicht bei sind einige moderne Jachten und zwei Jugendkutter. Die Jachten nutzen mehr oder minder diskret ihre Maschine, um höher an den Wind gehen zu können. Die Kutter kreuzen tapfer gegen den jetzt launischen und schwachen Wind. Wir versuchen es auch, geben aber nach einer Stunde auf. Schließlich sind es noch 30 Meilen bis Flensburg und bei 1,5 Knoten auf der Kreuz kann daraus eine Reise von zwei Tagen Dauer werden. Also stützen auch wir unseren Kurs ein wenig und werden nach ein paar Meilen mit einem Hauch Wind belohnt. Kaum verstummt die Maschine, schläft er wieder ein. BODIL kommt uns in großer Entfernung entgegen. Sie segelt in Richtung Kalkgrund. Schließlich schleichen wir tief in die Geltinger Bucht und hoffen eine Winddrehung zu erwischen wenn wir, dann von Süden kommend, wieder in die Flensburger Förde einlaufen. Das klappt tatsächlich.
Bei Kragesand verläßt uns das Glück schon wieder. Eine Strömung scheint uns in die Sonderburger Bucht zu schieben.  Irgendwann kriegen wir dann doch die Kurve. Nun ist schon Nachmittag und wir kreuzen langsam in Richtung Westen. 

... und ACTIV
Irgendwann kommt ACTIV von hinten auf - unter Maschine. Unser Ex-Kanzler hätte gesagt "weil es vernünftig ist". Doch unsere Vernunft heißt: Segeln. Während ACTIV bei Bockholm vor Anker geht, verlässt uns wieder einmal der Wind. Er dreht um Holnis und kommt uns nun aus Nordwest schwach entgegen. Mittlerweile sind wir zehn Stunden unterwegs. Als Segler musst du Opportunist sein, um dein Ziel zu erreichen. Unser Ziel heißt jetzt: Ankern vor Sonnenuntergang. Also Segel bergen und mit Maschine gegenan bis zum Ankerplatz in der Stranderød Bugt. Als der Anker ins Wasser fällt, verschwindet die Sonne hinter dem hohen Ufer. Im Logbuch steht später in der Rubrik "Besonderes": Der Wind war echt bescheiden. 
Dennoch war die Entscheidung, den Ankertag zu opfern, richtig. Denn der Donnerstag bringt absolute Windstille.

23.08.13 Segeln im Spätsommer

BONN kommt zu einer Stippvisite nach Flensburg
Ein paar Tage weg von zuhause, weg von Telefon, Internet. Eine kleine Auszeit von der Welt. Es mußte wieder einmal sein. Wunderbar, wenn das Schiff sozusagen direkt vor der Haustüre liegt und jederzeit für eine kürzere oder längere Reise vorbereitet ist. Diesmal sollte es wieder eine Kurzreise werden, denn willkommener Besuch hatte sich angesagt. Der Wind sollte aus West wehen und das ist hier auf der Förde die perfekte Richtung, wenn der sportliche Ehrgeiz nicht mehr so ausgeprägt ist, wie früher. Denn beim Segeln einfach so die Gegend ansehen, die Wolken oder auch andere Schiffe, ist auch ein Vergnügen. Zumal wenn der Wind nur schwach weht und keine Manöver anstehen. 
Schon kurz hinter der Hafenausfahrt werden wir mit dem Anblick von MISTRAL verwöhnt, einer Schonerjacht von L. Francis Herreshoff. Leider hat man es eilig und so rauscht sie unter Maschine an uns vorbei. Später werden wir sehen, wie sie ihre Segel setzt und aus der Förde segelt. 
LINA liegt im Hørup Hav vor Anker. So sieht Romantik aus ...

Während dessen kommt ein großes Marineschiff entgegen. Es ist der Einsatzgruppenversorger BONN der Bundesmarine. Ein paar Stunden später werden wir sie noch einmal sehen, da strebt sie schon wieder Richtung Kalkgrund. Man muss hoffen, dass es einen wichtigen Grund für die Strebsamkeit gibt. Denn um dem Kommandanten ein paar frische Pflaumen zu kaufen, dafür dürfte der Treibstoffverbrauch zu hoch sein. 
Vor Holnis Enge spielt eine Schule Schweinswale. Die sollen immer weniger werden, schreibt der NABU Schleswig Holstein und man könne mit ein wenig Glück noch einzelne Exemplare sichten. Da haben wir vermutlich eher mehr als wenig Glück, denn wir sehen beim segeln häufig kleine Gruppen dieser heimischen Delphine. Sie sollen unter anderem durch Stellnetzfischerei gefährdet sein, die traditionell in Dänemark betrieben wird. Direkt am Ausgang der Inneren Flensburger Förde, bei Sandager, ist eine alte alte Anlage. Sie wird neuerdings erweitert. 
... und so auch. Bald geht der Vollmond auf
Wir sehen Wildgänse in ihrer bekannten Formation fliegen - einem großen Winkel. Sie sind schon
von weitem durch ihre rauhen Schreihe zu hören. "Wildgänse rauschen durch die Nacht, mit schrillem Schrei nach Norden." Unsere Gänse scheinen eher nach Süden zu fliegen. Es wird wohl schon bald Herbst - mitten im August.

Dieser Sommer ist schon merkwürdig. Erst ist er zu kalt, dann zu nass. danach sehr heiß, gemessen an den Erwartungen und nun schon Herbst. Ist es nicht um so schöner, diesen Tag auf dem Wasser genießen zu können? 
Nach sieben Stunden sind wir im Hørup Hav angekommen. Der Wind hat durchgehalten und wir segeln bis zum Ankerplatz. Der Anker fällt auf fünf Metern Tiefe. Außer zwei modernen Jachten in einiger Entfernung sehen wir noch den Toppsegel-Schoner LINA im Abenddunst vor Anker liegen. Bald versinkt die Sonne. Am Himmel scheint ein prachtvoller Vollmond. Leise schlagen kleine Wellen gegen den Rumpf. Hin und wieder knackt die Ankerkette. Stille.

22.08.13 Kulturschiff ALBATROS

Der Dreimast-Toppsegelschoner ALBATROS des Deutschen Jugendwerk zur See ist häufig zu Gast im Flensburger Hafen und immer gerne gesehen. Heute kam sie in einer besonderen Mission. Wie schon am 11.08. angekündigt, reiste sie als "Kulturschiff 2013" über verschiedene Station nach Flensburg um auch hier unter dem Titel "Flora Reggae" in einem Theaterstück die Geschichte des Reeders Jørgen Bruhn zu erzählen, der mit 13 Jahren als Schiffsjunge begann, in britische Gefangenschaft geriet, Kapitän wurde, dann Reeder und Werftbesitzer auf der dänischen Insel Kalø. Wer das Stück selber sehen oder noch einmal sehen möchte: morgen ist ALBATROS in Kappeln. Um 15.00 Uhr beginnt die Vorstellung. Bei dem Stück geht es darum, Menschen im vielsprachigen Grenzland einander näher zu bringen. Dem entsprechend wird es in Sønderjysk mit deutschen Untertiteln aufgeführt. Die Handlung wir ebenfalls auf deutsch erläutert. Der Eintritt ist frei.
Vor einem Jahr war der Rügenwalder Kutter AURORA von ALTONA aus dem Museumshafen Kulturschiff. Das Hafenblatt berichtete darüber. Damals konnen wir uns  eine Aufführung selber ansehen und waren beeindruckt. Heute waren wir unterwegs und können leider nicht aus eigener Anschauung berichten. Aber es wird sicherlich sehenswert gewesen sein.

19.08.13 Neues von FORENING

Was auf den ersten Blick aussieht, als bekäme das Modell der Schnaubrigg FORENING von 1771 schon jetzt die Rüsteisen angepasst, entpuppt sich als eine Anordnung von Schraubzwingen, mit denen einTeil des Schandeckels fixiert wird, während der Kleber aushärtet.

Kleben mit Kunstharzen ist zwar keine historisch überlieferte Methode im Schiffbau, aber sie ist praktisch, schnell und, richtig ausgeführt, auch haltbar. Bei einem Modell, an dem Details der Konstruktion erprobt werden sollen, wird man sich wohl hauptsächlich die in dieser Hinsicht kritischen Teile des Modells konzentrieren. Der Schandeckel gehört anscheinend nicht dazu.

Der ursprünglich angepeilte Termin für den Stapellauf ist schon längst überschritten und lange schien das Projekt zu stocken. Im Frühjahr 2013, so hieß es vor 15 Monaten, sollte das Modell fertig sein um als Anschauungsobjekt bei der Verwaltung der Stadt und bei Sponsoren für den anschließenden Nachbau der FORENING in originaler Größe zu werben. Beide, das Modell im Maßstab 1:3,5 und später der Nachbau sollen vor dem Schifffahrtsmuseum im Flensburger Hafen liegen. Aber die Werft, so hieß es schon bei der Rede zur symbolischen Kiellegung, plane in langen Zeiträumen und werde das Projekt ohne Termindruck vorantreiben. Man rechne mit einer Bauzeit von zehn bis zwanzig Jahren.

Eine Zeitlang schien es, als käme der Bau nicht recht voran, aber ein Blick heute auf das Deck zeigt, dass inzwischen doch einiges geschehen ist: Die inneren Planken der Verschanzung sind angebaut und alle Decksluken sind fertig. Im Bugbereich sind der Glockenstuhl, die Betings und Teile des Ankerspills zu erkennen. Dennoch bleibt noch viel zu tun: Das komplette Rigg zum Beispiel sollte ja auch hergestellt werden. Das könnte knapp werden, wenn das Modell auch nur bis zum nächsten Frühjahr fertig werden soll.
Bei der Rede anlässlich der Kiellegung wurde vorsorglich darauf hingewiesen, dass die Werft zwar in langen Zeiträumen denke und es sich leisten könne, ohne Zeitdruck zu arbeiten. Das gelte natürlich nicht für den gewerblichen Bereich.

Frühere Beiträge über den Bau des Modells können HIER aufgerufen werden.

18.08.13 Tolle Jolle


Ein Schlauchboot ist ungemein praktisch und wer eines hat, mag nicht mehr darauf verzichten. Was kann man damit nicht alles anstellen! Man kann Bier holen, Leute vom Ankerplatz an Land bringen, den Anker klarieren, die Bordwand anmalen. Bei dem Gedicht "Kuttel Daddeldu und Fürst Wittgenstein" taucht vor dem geistigen Auge der knorrige Salzbuckel auf, stehend in einem Schlauchboot: "Daddeldu malte im Hafen mit Teer/ Und Mennig den Gaffelschoner Claire." Es gibt zahllose Gelegenheiten, bei denen man zufrieden sagt: Zum Glück haben wir das Schlauchboot! Nur Eines kann ein Schlauchboot nicht: den Besitzer ästhetisch befriedigen. Das fängt schon mit der Farbe an (zumeist hellgrau) und hört mit der Form noch lange nicht auf. Nein, eine Zierde ist es nicht, das praktische Schlauchboot.

So ist es kein Wunder, wenn die Gedanken immer wieder einem schönen Holzboot nachhängen, einem Dinghi zum Schleppen geeignet, oder vielleicht sogar eines zum Segeln? Oder einen nordischen Prahm, weil das Schiff ja auch aus dem Norden kommt? Aber wer schön sein will, muss leiden. Das Leid mit schönen Holzbooten ist, das sie sorgfältige Behandlung und Pflege brauchen. Diese Erkenntnis reisst den Freund traditioneller Schiffe aus seinen Träumen. Hat er nicht schon mit seinem großen Schiff genug zu tun? Außerdem müsste er sich erst einmal auf die Suche machen. Und mit einem Gefühl entsagungsvoller Erleichterung macht er sich seufzend an seine übliche Beschäftigung.
Das neue Beiboot von BODIL
Doch es kommt der Moment, wenn alle rationalen Schutzwälle brechen. Dann liegt das begehrte Objekt der Begierde direkt vor ihm. Blitzend bricht das Licht auf den Planken, das Auge genießt den harmonischen Schwung der Linien. Beim Anblick der Kraft und Eleganz höchster Handwerkskunst krampft das Herz in süßem Schmerz. "Halb zog es ihn, halb sank er hin" dann war es schon gescheh'n und er ist stolzer Besitzer eines wunderschönen Holzbootes. 

Jaja, so spielt das Leben. Nun hat es die Eigner von BODIL erwischt. Auf der Haikutter-Regatta kam der Moment, aus dem es kein Entrinnen gibt. Wat mutt, dat mutt, pflegt man dann zu sagen und so kam der Museumshafen zu einem Neuzugang. Jetzt wurde dem neuen Familienmitglied die Gegend gezeigt. Und die Nachbarn sollten es natürlich auch sehen: das neueste Schiff im Hafen. Einen Namen hat es schon, aber der bleibt bis zu Taufe geheim. Nicht geheim blieben die Eigenschaften "Läuft wunderbar" ist eine, "kann vier Mann tragen" eine andere. Da kann man nur sagen: Glückwunsch und allzeit gute Fahrt!

17.08.13 Rückwärts wider Willen

Wochenlang sah der Museumshafen ein wenig gerupft aus. Nur wenige Schiffe lagen am Bohlwerk. Gäste? Fehlanzeige. Der Hafen so leer, als hätte jemand den Stöpsel gezogen und alle Schiffe wären raus geschwemmt worden. Wurde gefragt "Wo sind die Schiffe?" hieß die korrekte Antwort "Die sind unterwegs". Häfen sind, wie Bahnhöfe auch, Orte wo Kommen und Gehen den Tag bestimmt. Da ist ein leerer Hafen ein Widerspruch in sich. Nun sind die Schiffe wieder zurück, einige legen wieder ab und andere legen wieder an.
Die Anlegemanöver sind immer wieder ein interessantes Schauspiel und lassen die Passanten rasten um zu sehen, was nun passiert. Selbst regelmäßige Besucher werden immer wieder von dem Schauspiel gefesselt. "Kann er's oder kann er's nicht?" das ist dann die Frage. Wobei "ER" der Mann *) am Ruder ist, eine Hand demonstrativ lässig auf dem Schalthebel der Schiffsmaschine, und "ES" das Einparken in die Box. Rückwärts natürlich. Ideal ist es, wenn das Schiff berührungsfrei in einem Zug zu seiner endgültigen Position einfährt. Und das bei allen Windverhältnissen. Wer schon mal einen "Langkieler", also ein Segelschiff mit einem traditionellen Rumpf rückwärts gefahren hat, weiß, das es bei Rückwärtsfahrt einen eigenen Kopf hat.  Es ist ist nun mal dazu bestimmt, unter Segeln voraus zu fahren. Alles andere kann sozusagen nach hinten losgehen. Und weil das so ist, sind auch erfahrene Schiffsführer manchmal ein wenig, nun, sagen wir es mal so: aufmerksamer als sonst. "Sind die Vorleinen klar?" ist dann zu hören oder "nein, keine Fender" oder auch "Fender nach Backbord!"
Es gibt Menschen, die leben, fahren, leiden förmlich mit, wenn der Mann am Ruder dem Schiff klarmacht, wo es langgeht. Hat es geklappt, kann es auch mal zu Beifall kommen. Auch für Erfahrene kann es gelegentlich eng werden, für Neulinge (um das Wort "Anfänger" zu vermeiden) sowieso. Dann hilft nur Eines: Manöver abbrechen und neu anlaufen. Und alle an Land sehen zu! Die auf den anderen Schiffen sehen demonstrativ weg, aber im äußersten Augenwinkel bekommen sie trotzdem alles mit. Da muss der geprüfte Schipper dann einfach durch, denn irgendwo muss er ja an Land gehen und man kann doch nicht einfach alle Leute wegschicken.
Traditionelle Segelschiffe fahren hauptsächlich "nach der Schraube". Je nach dem Drehsinn des Antriebspropellers zieht das eine Schiff nach links, das andere nach rechts. Das ist in 90 Prozent der Fälle exakt die falsche Richtung. Die Stellung des Ruders ist bei manchen Schiffen dabei vollkommen gleichgültig. Erst wenn die Schraube steht, kommt es wieder zur Geltung. Vorausgesetzt, es ist genug Fahrt im Schiff. Während dessen drückt der
MISTRAL mit "Rudermaschine" längsseits
Wind gegen Rigg und Rumpf und treibt das widerspenstige Ding auch noch seitlich aus der Box. Es scheint ein Naturgesetz zu sein, dass der Wind immer dann zunimmt, wenn man anlegen will. Die Gründe dafür herauszufinden, wäre einmal ein Thema für einen Forschungsauftrag.

Es  geht natürlich auch ganz anders. Bei Schiffen ohne eigenen Antrieb kann das ganze Spiel von vor und zurück auch einem Schlepper überlassen. Das war gestern zu beobachten, als MISTRAL, die klassische Yacht von L. Francis Herreshoff ihren Liegeplatz vor den Kontorhäusern an der Ostseite des Hafens ansteuerte. Sie nahm einen hilfreichen kleinen Schlepper  als "Rudermaschine" längsseits. Allerdings schien es bei dem frischen Wind zeitweilig so, als würde das Schlepperlein von MISTRAL geschleppt.
Vor Jahren, als NORDLYS noch im Museumshafen lag, gab es immer wieder ein Schauspiel eigener Güte. Die Maschine war desolat und die Schraube lag irgendwo auf dem Meeresboden, also musste sie immer Hand über Hand in die Box verholt werden. Der Schipper konnte das mittlerweile so gut, dass seine Manöver meist fast so schnell waren, wie wenn er sie mit der Maschine gefahren hätte.

*) Die verehrten LeserInnen mögen verzeihen, aber es sind nahezu immer Männer, die Anlegemanöver rückwärts fahren. Eine Abwechslung wäre durchaus willkommen. Also bitte: nur Mut! Sie können das!

15.08.13 Stadtfest für Colin Archer WYVERN

Drei Tage nach ihrer spektakulären Bergung und 33 Tage nach ihrem Untergang südlich Gotland ist WYVERN wieder in Stavanger angekommen. Cirka 1500  Menschen drängten sich am Kai im Stadtzentrum, als die ISLAND CONSTRUCTOR mit der historischen Colin Archer Yacht auf dem Arbeitsdeck anlegte. Das Schiff wurde von der Bürgermeisterin begrüßt und das Maritime Museum von Stavanger hat alle Kinder zu Eis und Limonade eingeladen, berichtet das  Stavanger Aftenblad. Noch während der Überfahrt vom Unglücksort nach Stavanger wurde die Maschine wieder betriebsfähig gemacht und das Leck notdürftig abgedichtet. So konnte der 116 Jahre alte Segler nach am selben Tag wieder zu Wasser gelassen werden. Man hofft, bereit 2015, nach gründlicher Reparatur und Renovierung wieder am Tall Ship Race teilnehmen zu können.
Wer mit verfolgen möchte, wie das Schiff zu Wasser gelassen wird, kann HIER klicken.
Hier ein früherer Bericht über die Bergung der WYVERN

Ein Schiff wird kommen ... Stavanger nimmt gr0ßen Anteil an der Rettung "ihres" Schiffes.
Foto: Stavanger Aftenblad

13.08.13 Arved Fuchs ist wieder unterwegs

Bild: WIKIPEDIA
Arved Fuchs hat am Donnerstag Longyearbyen verlassen und seine Reise rund Spitzbergen begonnen. Dabei hat er den Sund zwischen den Inseln Spitzbergen und Nordaustlandet erreicht: Die Hinlopenstraße.

In seinem Online Logbuch schildert er die Ereignisse der letzten Tage. Es kann HIER aufgerufen werden.

12.07.13 Rum um den Atlantik

Der feine Stoff wird stilvoll mit einem Oldtimer Lastwagen
der Marke Opel geliefert ...
... und da schwebt er hin. Gute Reise und lass` dich hier mal
wieder schmecken!
Einmal rum um den Atlantik, lautet der Auftrag den Martin Johannsen dem Kapitän der neuen ALEXANDER von HUMBOLDT II heute im Flensburger Hafen übergab, zusammen mit einem Fass besten Rum vom Rumhaus A.H. Johannsen, dem ältesten in Flensburg und damit auch dem letzten aus der Zeit der großen Rumhäuser der Stadt. In dem Fass: 230 Liter der kostbaren Flüssigkeit.

Diese sollen auf der diesjährigen Reise der ALEX zwo, wie sie kurz genannt wird, auf den Spuren ihres Namensgebers über den Atlantik nach Brasilien, die Karibik, Mexiko und zurück transportiert werden. Mitte April 2014 soll der Dreimaster im Heimathafen Bremerhaven zurück sein. Mit der wertvollen Fracht soll der alten Tradition des Äquator-Rum neues Leben verliehen werden. Denn dieser soll, man ahnt es, eine besondere Geschmacks- und Geruchsnote gehabt haben, wie sie nur die feine Würze von mit Salz gesättigter Luft und die Schiffsbewegungen in einem Holzfass auf einem Segelschiff verleihen können.

"Was soll denn nun aus dem Rum werden, wenn er in einem Jahr wieder zurück ist?" Antwort von Martin Johannsen: "Der wird dann verkauft!"

Bis dahin wird man sich also noch gedulden müssen. Wem die Zeit zu lang wird: In der Marienstraße soll es Ersatzdrogen geben. Na denn Prost!

12.08.13 WYVERN ist geborgen


(Foto: Aftonbladet)


Die Colin Archer Yacht WYVERN von 1897, vielen bekannt durch ihren Nachbau WYVERN von
ISLAND CONSTRUCTOR hat die WYVERN jetzt huckepack
BREMEN, einem häufigen Gast der Rum Regatta in Flensburg, wurde gestern aus 50 Metern Tiefe geborgen und auf die Plattform des 121 Meter langen Notschleppers ISLAND CONSTRUCTOR gesetzt. Das norwegische Aftonbladet berichtet in seiner Online Ausgabe über diese Aktion. Die ISLAND CONSTRUCTOR ist zur Zeit mit WYVERN huckepack auf dem Weg nach Stavanger in einer Position nördlich von Bornholm.

WYVERN sank vor genau einem Monat im Seegebiet östlich Öland und südlich Gotland nach einem  plötzlich auftretenden Wassereinbruch. Die Wellen sollen zu dieser Zeit meterhoch gewesen sein. Alle Besatzungsmitglieder konnten von der schwedischen Seenotrettung (Sjöfartsverket) geborgen werden. Als drei Besatzungsmitglieder der WYLDE SWAN, einem weiteren Teilnehmer des Tall Ship Race, spontan und ohne Unterstützung der Seenotretter, versuchten das Schiff zu retten, kam einer von ihnen ums Leben, wie von mehreren Internetdiensten berichtet wurde. Seine Leiche konnte inzwischen geborgen werden. 
The 116-year-old  "Wyvern" in all her glory, before sinking in the Baltic on Thursday. PHOTO: Stavanger Maritime Museum/MUST
Die 116 Jahre alte WYVERN
(Foto: Stavanger Maritime Museum)

 
WYVERN, von Colin Archer für einen Holzfabrikanten als Jacht Kutter entworfen und von der Werft Porsgrund Baadbyggeri bootsbautechnisch konstruiert und gebaut, wurde am 10. August 1897 zu  Wasser gelassen. Das war beinahe auf den Tag genau 116 Jahre bevor sie gestern wieder aus dem Wasser geholt wurde. Das Schiff gehörte danach verschiedenen Eignern und segelte mehrmals über den Atlantik. Seit 1984 gehört es dem Stavanger Maritime Museum. Sie wurde seitdem von Freiwilligen bei verschiedenen Regatten gesegelt, so auch auf dem Tall Ship Race 2013. Die Strecke führte von Aarhus nach Helsinki, Tallin und Stettin. WYVERN konnte die erste Teilstrecke nicht vollenden. Sie hat sich  "hervorragenden Zustand befunden und zuvor viel schlechteres Wetter durchgestanden als diesmal" sagte Bitte Bakken, der Direktor des Maritime Museums in Stavanger dem Norwegischen Rundfunk NRK "Wir können uns nicht erklären, wie das geschehen konnte".  Die schnelle Bergungsaktion ist dem Einsatz des Bürgermeisters von Stavanger, privaten Sponsoren und Firmen aus der Ölindustrie zu verdanken. Im Gespräch sind die  Ölcompany Island Offshore in einem Joint Venture gemeinsam mit der FMC Kongsberg Subsea, die Aker Solutions and Oceaneering und andere.
Originale Schiffe von Colin Archer geniessen in Norwegen nahezu sakrale Verehrung. Zu ihrer Erhaltung, oder wie in diesem Fall zu ihrer Bergung werden sehr große Anstrengungen unternommen. Der Fall erinnert an den Untergang (1997) und die Bergung (1998) der RS 10 CHRISTIANIA. Auch sie wurde aus großer Tiefe geborgen und wieder hergestellt.

P.S. Hier noch Bilder des Afgtonbladet aus dem Schiffsinnern nach der Bergung als Diashow.
      Neueste Nachrichten sagen, dass man die Ursache für das Unglück bei den Kielbolzen im Vorschiff vermutet.
 
(Foto: Aftonbladet)

11.08.13 PIROLA: Willkommen zurück!

PIROLA mit  schottischer Nationalflagge unter der Saling
Heute am späten Nachmittag ist PIROLA von ihrer Sommerreise zu den Hebriden zurückgekehrt. Sie wurde von den wenigen Anwesenden im Museumshafen gebührend begrüßt. Die Ankunft wurde mit einem Glas wunderbar duftenden schottischen Wisky gefeiert.

Die Rückkehrer, zünftig mit schottischen Mützen.
Erste Informationen über die Reise: Sie führte in 32 Tagen zu den Zwischenstationen Helgoland, Fraserburgh, Inverness, der Caledonian Canal, Oban, die Hebriden und Buckie. Insgesamt mussten 66 Schleusen passiert werden. Die Reise verlief ohne größere Probleme. Die Nordsee war auf dem Rückweg ein wenig ruppig und die Ostsee empfing die Viermanncrew mit Wolkenbrüchen und Gewittern. Eine symbolische Bedeutung wurde aber ausgeschlossen. Nun müssen die Männer und Frauen der PIROLA zunächst einmal wieder hier ankommen. Vielleicht haben sie danach Gelegenheit ein wenig über die Reise zu erzählen? Es sollen jedenfalls "eine Million" Fotos gemacht worden sein.
Und wie empfanden sie Flensburg, nach so vielen fremden Häfen? "Es ist wunderbar ruhig hier. Schön, wieder zurück zu sein". Dann also noch einmal: Willkommen!

11.08.13 Kongelig Classic ante portas

Am letzten Wochende war erst die Robbe&Berking Classics, das Treffen der Schnellen und Schönen in Flensburg und auf der Inneren Flensburger Förde. Klassische Fahrtenyachten und historische Rennyachten nach der Meterformel maßen ihr Potential, z.T in einer Weltmeisterschaft, wie die der 6er.

Das war naturgemäß keine Veranstaltung für die Schiffe des Museumshafens. Ihre Domäne war bis vor einem Jahr einzig die alljährliche Rumregatta, jeweils am Wochende vor Pfingsten. Seit dem letzten Jahr kam die Kongelig Classic hinzu, sie wird heuer zum zweiten mal stattfinden. Diese Veranstaltung zeichnet sich dadurch aus, dass sie Grenzen überschreitet. Einmal politische Grenzen, denn sie führt von Apenrade und Sonderburg in Dänemark nach Flensburg. Grenzüberschreitend aber auch in der Art der teilnehmenden Schiffe. Traditionssegler, große und kleine ehemalige segelnde Berufsfahrzeuge und klassische Yachten unterschiedlichster Art, sie alle segeln auf der selben Bahn. Und last, but not least, ist die Kongelic Classic auch eine Regatta, in der die Zeitgrenzen überschritten werden. Schließlich erinnert sie an die erste Regatta, die 1855 für dänische Yachten auf der Ostsee stattfand.
Mittlerweile haben sich über 60 Schiffe angemeldet (Stand 08.08.13). Darunter bei den Ehemaligen Berufsfahrzeugen auch der Lotsenschoner Nr. 5 ELBE einerseits und  andererseits Schärenkreuzer, Drachenboote und Seekreuzer, um nur mal ein paar Beispiele herauszugreifen. Dazu alles, was als historischer oder klassicher Segler Rang und Namen hat oder bei dieser Gelegenheit zu bekommen hofft.
Die Veranstaltung war schon im ersten Anlauf sehr gelungen und kann mit den Erfahrungen aus dieser Premiere vielleicht sogar noch besser werden.
Wer sich nun inspiriert fühlt und sich das mal ansehen oder gerne mitmachen möchte: Hier ist der Link zur Anmeldung und zu weiteren Informationen.

11.08.13 Seemannsgarn (2)

Rattenwache - Hundswache - Schweinewache. Alle drei meinen dasselbe: die ungeliebte Wache von Mitternacht bis vier Uhr morgens. Dann kriecht die feuchte Kälte durch die dicksten Pullover und der Stundenzeiger der Uhr scheint auf dem Ziffernblatt zu kleben und der Mann auf der Wache kämpft gegen die bleierne Müdigkeit und reißt die Augen auf, macht Kniebeugen und hofft, wach zu bleiben.
Es gab und gibt auch heute noch eine weitere Deutung der Rattenwache. Und diesmal sagt das Wort genau das, was es ist: Eine Wache, die verhindern soll, dass die Nager an Bord kommen. Wer schon einmal die schrecklichen Verheerungen gesehen hat, die von diesen Kleinsäugern angerichtet werden, wenn sie in ein Schiff eingedrungen sind, weiß, warum sie notwendig ist.



Wir haben einmal in Marstal(Ærø) auf einer benachbarten traditionellen Jacht aus Holz gesehen, dass Polster und Seekarten gehäkselt wurden, um Nester zu bauen, dass Schranktüren und Trennwände durchnagt und Teile der Verkabelung zerbissen waren. In diesem Fall waren zwar Mäuse die Übeltäter, aber Ratten sind genau so wenig zimperlich. 
Man stelle nur einmal vor, was diese Schädlinge auf einem Frachtschiff oder gar einem Kreutfahrer anrichten können!
Am Bohlwerk auch heute noch: Flinke Nager
In manchen Häfen sind Rattenbleche vorgeschrieben, die verhindern sollen, dass diese Schädlinge an Bord kommen. Adi erzählte neulich, dass in manchen Häfen an der amerikanischen Küste eintausend Dollar Strafe fällig waren, wenn die Rattenbleche fehlten. Aber das war eigentlich nicht nötig. Denn die Schiffsfürung achtete von sich aus darauf, dass alle möglichen Vorkehrungen getroffen wurden, um die Ratten fern zu halten. Wo die Rattenplage an Land besonders groß war mussten an jeder Festmacherleine zusätzlich eine Rattenwache stehen. Mit einem Belegnagel bewaffnet, sollte sie jeder Ratte an Ort und Stelle eins überziehen und sie dann über Bord werfen.
Denn einmal an Bord, konnten die Biester nur sehr aufwändig bekämpft werden. Laderäume wurden sogar mit Blausäure begast um alle Ratten sicher zu erlegen. Einmal hatten Ratten die Bordapotheke  vernichtet, und ein anderes Mal die Lebensmittel. Mehl, Zwiebeln, alles war ein Matsch. Die Vorratskisten waren zwar mit Blech beschlagen aber eine Ratte suchte unter einer Kiste Zuflucht. Dort war sie nicht zu erreichen, konnte aber auch nicht mehr fliehen. Schließlich kam einer auf die Idee, es mit Insektengift zu versuchen. Darauf wurde das Versteck mit der Flitspritze ausgeblasen. Nach einer Weile war die Ratte hinüber. Sie hat aber noch lange danach gestunken. So war das mit den Ratten.

11.08.13 Flora Reggae auf ALBATROS

Das Flensburger Tageblatt brachte gestern einen Artikel über den Dreimast-Topsegelschoner ALBATROS, der zur Zeit im Flensburger Hafen zu Gast ist:

"Das Kulturschiff ALBATROS kreuzt im August in deutsch-dänischen Küstengewässern. An Bord ein Bühnenstück zur maritimen Geschichte der Region. Der Dreimastschoner ist Transportmittel, Bühne und Kulisse für die Inszenierung "Flora Reggae" des dänischen Autoren Kaj Nissen und Regisseur Nils Dam. Erzählt wird die wahre Geschichte vom Kapitän und Reeder Jørgen Bruhn aus der Region um Apenrade, der mit 13 Jahren als Küchenjunge in See sticht und am Ende die Werft auf Kalvø baut. Das Stück wird in der jeweiligen Landessprache gespielt. Mit dabei sind Mitglieder der Sønderjysk Figurentheater, Jugendliche vom Jugendhof Knivsberg und der Musiker Richardt Nielsen. Premiere ist am 18. August, 11 Uhr an der Museumswerft auf Kalvø/Apenrade.

Weitere Anlegestationen:
Museumswerft Kalvø:  18. August 15 Uhr
Marstal auf Ærø:           19. August 15 Uhr
Svendborg:                    20. August 15 Uhr
Sonderburg:                   21. August 15 Uhr
Gravenstein:                   22. August 11 Uhr
Flensburg:                      22. August 15 Uhr
Kappeln:                         23. August 15 Uhr " 

10.08.13 Weitere Nachrichten über den Untergang der FALADO

Nach der ersten Meldung über den Untergang der FALADO von RHODOS westlich Reykjavik (Island), bei dem glücklicherweise alle zwölf Besatzungsmitglieder gerettet werden konnten, haben wir hier weitere Informationen aus dem Internet zuammengestellt. Es gibt zur Zeit nicht viele Informationen, die über den Bericht von gestern Mitternacht hinausgehen, außer, dass alle Überlebenden von der Seenotrettung zu der kleinen Ortschaft Sandgerdi gebracht worden sein sollen. Der Ort liegt auf der Nordwestlichen Spitze der Halbinsel Reykjanen bei Reykjavik. Bei der Bergung waren außer dem Rettungsboot auch Hubschrauber im Einsatz.

Dennoch hier eine Zusammenstellung der aussagefähigsten Meldungen im Internet von heute mittag:

Die Homepage des Vereins Falado von Rhodos

Die Internetseite Segelreporter

Die Internetseite der Bootswerft Modersitzki, wo FALADO im letzten Jahr mehrere Planken ersetzt bekam

Der russische Blog Maritime Bulletin über das Unglück.


09.08.13 FALADO von RHODOS gesunken


Sie war gelegentlich Gast im Flensburger Hafen, ob bei der Rum Regatta oder bei anderen Gelegenheiten. Das Schiff der Bündischen Jugend unternahm weltweite Fahrten und brachte dabei jungen Menschen das Leben auf und mit der See nahe. Sie war über Mitglieder des Vereins eng mit der Geschichte des Museumshafen in Flensburg verbunden. Gestern Nacht sank sie vor der Halbinsel Reykjanes (Island). An Bord waren 12 Personen, davon 8 Jugendliche. In sehr hoher See (Wellen bis 12 Metern Höhe) schlug das Schiff leck und musste Hilfe rufen. Alle Menschen konnten von Bord gerettet werden. Versuche, FALADO von RHODOS zu sichern, schlugen fehl.
FALADO hatte die amerikanische Ostküste von der Karibik bis nach Labrador bereist, Grönland besucht und war auf der Rückreise über Island nach Europa.
Hier der Original- Bericht der Iceland Review Daily von heute:

09.08.2013 | 11:25


Last Minute Rescue of Germans from Yacht off Iceland
Shortly after 11 pm last night the Icelandic Coast Guard got an emergency call from a German yacht 17 nautical miles (31 km) west of Reykjanes peninsula. There were 12 people onboard, including four crew members and eight young passengers when the yacht started to leak in high winds and waves of up to 12 meters (40 ft).
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The yacht. Photo from visir.is.
Due to the difficult weather conditions, it took time for the rescue team to get onboard and it was not until 2 am that the passengers were safe in the rescue boat, Einar Sigurjónsson, just in time before the German yacht sank.
According to visir.is, the rescue team were surprised by how unprepared for the cool North Atlantic weather the boat passengers were.
The rescued individuals were brought to the town of Sandgerði where they were met by representatives of the German embassy.

09.08.13 Termine Termine!

Die Seite "Termine per 09.08.13" enthält jetzt zusätzlich alle Angebote des
Schifffahrtsmuseums im September. Vielleicht ist wieder etwas Passendes dabei?



08.08.13 ABBI in den Bodden



Quelle: WIKIPEDIA
"Wo wart ihr denn in diesem Sommer segeln?" Meist sind es Eigner der "Dickschiffe" im Museumshafen, denen diese Frage gestellt wird. Dabei unternehmen auch die kleinen Schmakken und Sjekten Reisen, von denen sie viel berichten können. Im Frühjahr hatte Hännes im Verienshaus Herrenstall 11 von einer Reise nach Norwegen, das Heimatland seiner Arendal-Sjekte HILDINGEN erzählt, mit der er über das Skagerak gesegelt ist. Heute hat Hannes eine Mail gesandt in der er über die Reise von ABBI und KLEINER KERL nach Fischland und die Bodden berichtet.






Teilnehmer der 15. Kleinen Fischländer Wettfahrt zboote
(ABBI und KLEINER KERL in der Mitte hinten)
Zur „15. Kleinen Fischländer Wettfahrt“ der „Holzbootfreunde
Fischland“ kamen die Snekkersten-Schmakke „Abbi“ aus Flensburg zum 2. Mal und die Arendal-Sjekte „Kleiner Kerl“ aus Berlin per Trailer ins gastfreundliche Wustrow auf Fischland.
Netzboote
37 Teilnehmer – fast alles einheimische Netzboote – schmückten den kleinen Hafen und segelten eine sonnige Leichtwindregatta am 27.07.13 mit großartiger Stimmung drum herum. Die „Regattacrew“ von 5-59 Jahren auf der „Abbi“
ersegelte mit allem verfügbaren Tuch einen ordentlichen 7.Platz. Abends Hafenillumination und Wetterleuchten.
Die Regattacrew auf ABBI
KLEINER KERL im Saaler Bodden
Beide Boote besegelten die Bodden dann im Anschluss in östlicher Richtung unterstützt von einer Landcrew mit VW-Bus und Fahrrädern für weitere 5 Tage bei warmen aber wechselndem Wetter Althagen, dann bei frischem Wind über den Saaler Bodden und hinter den Bülten durch den Koppelstrom vorbei an Born nach Wieck im Bodstedter Bodden. Die Fahrt durch die Meinigenbrücke, den ZingsterStrom und auf dem Barther Bodden wurde dann bei Starkwind sportlich und endete im kleinen und flachen .
Grabow
Hafen von Dabitz am
und Wind. Es ging zunächst nach

Regatta-Konkurrenz
Für die 10 Kinder und Erwachsene gab es viel Segel-, Bade-, Fahrrad- und Zeltspaß im wunderschönen Boddenrevier, das wegen seines teilweise anspruchsvolleren Flachwassers überwiegend von heimischen Booten befahren und vom überbordenden Sommersegeltourismus noch weitestgehend verschont wird. Sehr hilfreich waren die Tipps und Ratschläge der heimischen Netzbootfreunde für unsere Fahrt. Zur Nachahmung empfohlen!
Hafen von Dabbitz
Althagen

Johannes Luckhardt











P.S. Alle Fotos und der Textbeitrag von Johannes Luckardt. Wir danken recht herzlich!