27.08.15 Kurs Kanaren

Mitternachtsposition der DAGMA AAEN
Quelle: www.marinetraffic.com
Gestern ist DAGMAR AAEN, ist das rote Expeditionsschiff von Arved Fuchs auf der Reise zum Kap Hoorn und zur Antarktis in  Lagos (P) nach Arrecife (Lanzarote) aufgebrochen. Dort soll das Schiff am Samstag, 30.08.15 um 20:00 Uhr UTC eintreffen. Weil es heute um Mitternacht den Bereich des terrestrischen AIS¹) verlassen hat, können wir zur Zeit keine Stationsmeldungen berichten. Erst kurz vor der Ankunft bei den Kanarischen Inseln werden wir wieder erfahren wo sich das Schiff befindet.


Das Reisetagebuch der DAGMAR AAEN berichtet, daß die Reise von Vigo (E) nach Lagos (P) wegen eines technischen Defekts am 23. August in Figueira de Foz (P) unterbrochen werden mußte. Die Reparatur gelang. Die Reise wurde unter Maschine fortgesetzt, der Wind war ungünstig. Lagos wurde am frühen Morgen des 25. August erreicht.


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¹) Ergänzend zu dem terrestrischen AIS (T-AIS) gibt es auch das satellitengestützte AIS (S-AIS). Hier kann man (gegen Gebühr) weltweit aktuelle Schiffspositionen abrufen. Das System wird von  www.marinetraffic.com betrieben.

25.08.15 Die ersten Gäste sind schon da

Am Freitag startet die Kongelig Classic. Die erste Etappe geht von Flensburg nach Sønderborg.
Dort werden die Teilnehmer im Laufe des Nachmittags erwartet. Sie werden im alten Handelshafen zwischen dem Schloss und der Kong Christian Brücke festmachen. Die zweite Etappe wird von
Sønderborg nach Aabenraa führen.






Erste Gäste liegen schon im Hafen. Zu sehen sind:

ANDROMEDA, Kreuzeryacht aus Flensburg, von Max Oertz 1923 gebaut,

EBBA AAEN, Snurrewadenkutter (Haikutter) aus Apenrade von 1931,
OLIVER , Danske Jagt von 1978 aus Hamburg,


RIGMOR , Zollkreuzer von 1853 aus Glückstadt.

Bisher wurden 81 Boote als Teilnehmer angemeldet (unverbindlich, Stand heute Mittag).  

Wer sich für die Veranstaltung interessiert, findet hier Informationen zur Kongelig Classic

24.08.15 DAGMAR AAEN auf Kurs Lagos

Mittlerweile ist das Expeditionsschiff von Arved Fuchs nahe Cabo de São Vicente, der Südwestecke Portugals mit der alten Stadt Sagres angekommen. Das Ziel der Reise, Lagos, liegt ca. 16 sm weiter östlich. Hier war die berühmte Akademie, an der die Seefahrer Portugals ausgebildet wurden und von der Aus Potugal die Westküste Afrikas eroberte. Wir wünschen der Crew und dem Schiff einen glücklichen Landfall!
Die Reiseabschnitte werden auf der Internetseite mit dem Reise-Logbuch der DAGMAR AAEN dokumentiert. Heute wurde die Beschreibung der Reise von Falmouth nach Vigo dokumentiert.
Die Schiffsmeldungen in diesem Blog zeichnen die Reise täglich auf, soweit das AIS dies möglich macht.


23.08.15 Sportlich, sportlich

An manchen Tagen kann man mit einem traditionellen Segelboot sportlich segeln - am Maßstab älterer Herrschaften gemessen. Heute war so ein Tag. Die Wettervorhersage hatte für die Flensburger Förde einen mittleren Wind von vier Beaufort aus Ost vorhergesagt mit Böen von sieben auf derselben Skala. Durch Erfahrung gewitzt haben wir die Möglichkeit eingeplant, daß es auch bisschen mehr werden kann. Schon vor dem Start wird ein Reff in das Großsegel eingebunden und der Klüver wird nicht gesetzt. Auf den Besan wollen wir jedoch nicht verzichten. Er hilft in der Wende, das Boot durch den Wind zu schieben. So segeln wir frohgemut aus dem Hafen. Bei den hohen Silogebäuden dreht der Wind an jeder Ecke. Ein paarmal kommt er sogar aus Nord, dann wieder aus Südost. Aber immer noch ganz handig. In der Enge zwischen der hohen Werfthalle der FSG (Flensburger Schiffsbaugesellschaft) an der Spitze des Harniskais nimmt er schon kräftig zu. Ab der Sonwik werden die Böen kräftiger und immer mehr. Aus dem Jachthafen pfeift er in allen Tönen im Rigg der Segelboote. Bald geht der Wind auf geschätze sechs bis sieben Beaufort. Einzelne Böen sind schon ziemlich giftig. Nun sind wir mit der Segelführung sehr zufrieden. Eben haben wir noch bedauert, daß wir auf den Klüver verzichteten. Jetzt fehlt er uns nicht, auch wenn unsere WIEBKE BOHLEN nicht ganz ausgewogen getrimmt ist. Wenn sie in der Böe zu hart anluven will, bekommt sie einen Schrick auf die Besanschot. Das kostete zwar ein paar Grad Höhe, aber man will sich auch nicht schinden. Ansonsten sind die Bedingungen für's Segeln einfach ideal. Schnurgerader Kus N auf Backbordbug. Außer uns segeln nur zwei oder drei andere Boote in Richtung Holnis. Wer sonst noch unterwegs ist, kommt entgegen und muss ausweichen. Bald sind wir bei den Ochseninseln und wir legten einen Holeschlag ein. Nun queren die meisten Boote auf dem selben Bug (Steuerbord) aus Luv und wieder haben wir die Vorfahrtsregeln auf unserer Seite. Bei Glücksburg gibt's es eine Regatta mit modernen Rennjollen, aber mit denen kommen wir klar, im Notfall wären wir ausgewichen. Wir haben es ja nicht eilig. Eine oder zwei Jollen kentern. Eine Crew unterschätzt die Wirbel in unserem Abwind. Als sie dicht hinter uns passiert, ging sie um's Haar koppheister, hat aber die abrupten Winddreher gut gemeistert.
Ein Folkeboot wird nach Kräften gelenzt, es hat wohl ein bisschen viel Wasser übernommen. Mittlerweile fliegen auch uns ein paar Spritzer Gischt um die Ohren. Aber der Wind ist angenehm warm und die kleine Dusche finden wir recht erfrischend. Einen Nachteil hat das Segeln am Wind jedoch: Wir können nur wenige Fotos schießen. Dabei gibt es Motive zuhauf. Aber zu ein paar Schnappschüssen kommen wir dennoch. Mittlerweile liegen die Ochseninseln hinter uns. Wir sind auch vom Flach nördlich der Großen Ochseninsel genügend weit fern geblieben. Hier jetzt auf Legerwall stranden, hätte den Tag ziemlich zerstört. Eine Jacht kommt von hinten auf. Mit halb eingerollter Genua und einem Reff im Großsegel läuft sie voll und bei in Lee und lässt uns schon bald hinter sich. Natürlich sind Slups mit Hochtakelung am Wind grundsätzlich schneller als eine traditionelle Gaffelketsch. Aber Skipper der Slup segelt auch intelligent mit vergleichsweise volleren Segeln als wir, während wir auf größtmögliche Höhe aus sind. Das könnten wir beim nächsten Mal besser machen. Schließlich sind wir bei Holnis Enge. Unser "Sparringspartner" hatte aus der Tiefe der Stranderød Bugt schon längst eine Wende nach Nordost eingelegt, um damit einen günstigen Absprung für den Schlag durch die Meerenge zu bekommen. Wir jedoch wollen zurück. Eine Wende, unterstützt durch den Besan mit dicht geholter Schot. Das geht bei uns ganz einfach so, wie vor Jahrzehnten Schaffner in der Straßenbahn den Klingelzug betätigten: Nach oben greifen und kräftig ziehen.

Nun segeln wir mit halbem Wind. Die (GPS-) Logge zeigt konstant Werte zwischen sechs und sieben Knoten und das Kielwasser rauscht nur so vorbei. Das mag manchem Segler modernen Boote objektiv langsam erscheinen. Aber es ist so wie man es an Land von Fahrten mit alten Autos kennt. Ein 110 Jahre alter Oldtimer, auf  80 km/h beschleunigt, schenkt auch ein viel intensiveres Gefühl für Geschwindigkeit als ein moderner PKW. Nun liegen die Ochseninseln schon wieder hinter uns. Bei stürmischem Wind aus nördlicher bis östlicher Richtung gibt es auf der Inneren Förde sogar eine kleine Dünung. Sie
FULVIA af Anholt
erinnert von weither an frühere Reisen in anderen Revieren, wo wir richtig hohen Seegang kennenlernten, der uns immer noch Inbegriff von Seesegeln ist. Man muß genießen, was man hat und so freuen wir uns an dem sanften Rollen, wenn wieder eine Welle von hinten durchläuft. Nun kommen Nachbarn aus dem Museumshafen entgegen. Zuerst FULVIA und dann auch PIROLA. Sie
kutschieren Gäste einmal Ochseninseln rund. Langsam lassen die Böen nach und der Wind wird insgesamt etwas zahmer. Wir pirschen uns auf der Ostseite in den Hafen, um genügend Raum für eine "wendefreie" Durchfahrt zur Hafenspitze zu bekommen. Das klappt heute mal wieder ganz gut. So kommen wir mit halbem Wind am Museumshafen vorbei. Dann fällt die
PIROLA
Fock, ein Aufschießer, das Großsegel fällt, dann der Besan. Jetzt Maschine an und langsam geht es zu unserer Box. Wir versuchen immer, den Wind in das Manöver mit einzuplanen. Dazu gehört, dass er den Bug von der "richtigen" Seite faßt, wenn wir das Boot vor der Box wenden. Wir werden beim Einparken den schralenden Ostwind von vorne bekommen. Das ist eine unangenehme Windrichtung für Rückwärtsfahrt mit unserem Langkieler.  Auch heute ist der Wind nicht hilfreich. Er dreht in unserem Manöver. Also abbrechen und noch einmal anlaufen. Heute hätten wir beim Wettbewerb um das eleganteste Einparken keinen Platz auf dem Siegertreppchen bekommen.
Später erzählt uns der Skipper der FULVIA, dass sein Windmessgerät in der Spitze 40 Konten angezeigt hat. Das ist Windstärke acht auf der Skala von Monsieur Beaufort.

22.08.15 Begegnungen

KRÄFTA kommt auf
In diesen Tagen herrscht, Hoch "Isabel" sei Dank, schönstes Sommerwetter mit erträglichen Temperaturen. Aber nichts ist vollkommen. Wie es bei Hochdrucklagen manchmal vorkommt, schwächelt der Wind.
Stehen die Vorsegel?








Das macht kleineren und leichteren Booten weniger aus, schwereren schon. Was an Geschwindigkeit fehlt, muss dann durch Charakterstärke gepaart mit Fatalismus ausgeglichen werden. Man muss sich eben an dem freuen, was man hat. Wir hatten gestern zum Beispiel ein paar schöne Begegnungen auf dem Wasser, deren Bilder uns erhalten bleiben.
KRÄFTA ist uns begegnet. Um ehrlich zu sein: Sie hat uns überholt. Aber was soll man machen? Wir machten Fotos. Das Eckernförder Wadenboot der Ostseeschule wurde aber auch wirklich ambitioniert gesegelt.
MAJA kommt auf. Auch ein Vorteil von Tagen mit schwachem Wind:
Es bleibt Zeit für einen Plausch  von Boot zu Boot. 
Als nächste Bekannte kommt MAJA aus dem Hafen für Klassische Jachten vorbei. Da hatte der Wind nach einem schwachen Anfang schon stark nachgelassen.

Als der Wind dann schließlich ganz wegbleibt, begegnen wir noch dem Jugendkutter RUGARD aus dem Museumshafen. Der wird tatsächlich noch mit Jugendlichen gesegelt. Beeindruckend, wie einfach traditionelle Riggs zu handhaben sind. Will man die Luggersegel reffen wird die Fußrah an den Mast gezogen. Bei Flaute reicht das schon. Bei stärkerem Wind würde das Segel mit dem Fall gesichert, das dafür um den Mast geschlungen wird. 
RUGARD mit Hybridantrieb  

Und dann kommts. Obwohl  ein Außenbord- motor am Spiegel hängt, greift die Crew zu den Riemen und pullt mit der Kraft von zwei Erwachsenen und zwei Kindern mit beachtlicher Geschwindigkeit voraus.  Beeindruckend, wie konzentriert der Kleinste zu Werke ging! Dabei war er sitzend zu klein und stehend ging's auch nicht so richtig gut. Alle Hochachtung, er hat sich nicht entmutigen lassen.
Wir hätten auch zwei Riemen ausleihen können, verzichten dann aber auf das großzügige Angebot. Wir hätten die Antriebshilfen auch nur als Stechpaddel nutzen können. Aber es gibt Filme in Utube, in denen vergleichbare historische Colin Archer Boote im Hafen gepullt werden. Deren Riemen waren jedoch etwa drei bis vier Meter lang. In Ruhestellung dienten sie als Seereling.

22.08.15 Kongelig Classic ad portas

Kongelig Classic im Jahr 2014. Gesegelt wird bei jedem Wetter, auch bei Sonnenschein.












Es ist aum zu glauben. Schon wieder ist ein Jahr rum und die nächste Kongelig Classic steht vor der Tür. Die Regatta über drei Tage und drei Stationen geht in diesem Jahr von Flensburg (Anreise 27.08.) über Sonderburg (28.08.) nach Apenrade (29.08.).
Sie erinnert an den Beginn des Segelsports in den heutigen deutsch-dänischen Grenzgewässern im Jahr 1855. So wie damals, als die Wettbewerbe noch weitgehend mit Arbeitsseglern ausgetragen wurden, hat auch die Kongelig Classic den Charme, dass Yachten und Traditionssegler zur selben Zeit die selbe Strecke segeln. In den Häfen ist wieder ein viel versprechendes Programm vorbereitet, bei dem Jede und Jeder auf seine Kosten kommt.
Die Stationen und Termine sind auf der Seite "Terminübersicht 2015" hier in den HAFENMELDUNGEN bechrieben.
Wer an der Regatta teilnehmen möchte, kann sich über den Historischen Hafen Flensburg anmelden (Soweit bekannt, wird kein Nenngeld erhoben).

Kontakt:


Email: info@historischer-hafen.de



Über die Regatta informiert der Historische Hafen Flensburg auf seiner Internetseite:
Seit Jahrhunderten lebten die Menschen an der West-und Ostküste von der Schifffahrt und dem Schiffbau. Gleichzeitig wurden sie zu den ersten, die das Sport- und Freizeitpotential des Meeres entdeckten. Nicht ohne Grund begann im Jahre 1855 die erste dänische Regatta für "Yachten" in der Ostsee in Flensburg. Dieses Ereignis ist 2012 als "KONGELIG CLASSIC –KC1855" wiedergeboren worden – eine grenzüberschreitende Regatta zwischen Flensburg - Sønderborg - Aabenraa.
Das Projekt „Kongelig Classic 1855“ soll dazu beitragen, die maritim-kulturhistorische Entwicklung in der Region zu fördern und zu sichern. Ziel ist es, verschiedene Aktivitäten auf dem Hintergrund der authentischen maritimen Geschichte der Region zu entwickeln und dadurch sicherzustellen, dass das Gebiet seine Attraktivität als Reiseziel sowohl für die Einwohner der Region als auch für Touristen erhalten kann.
Diese Regatta wird finanziert über das EU INTERREG 4A Projekt und finanzielle Hilfen der Städte Flensburg, Sønderborg und Aabenraa. Bei der KONGELIG CLASSIC gibt es neben der Regatta ein kulturell hochwertiges Landprogram mit Spiel/Seemeile, Musik, maritimen Handwerk und historischen Jahrmarktständen.

19.08.15 Neues von der Werft

Das hätten wir natürlich auch per Telefon erledigen können. Aber Werfttermine sprechen wir gerne bei einem Besuch ab. Und weil Egernsund so praktisch nahe liegt, hätte sich heute eine kleine Reise unter Segeln angeboten. Gestern noch war die Windvorhersage günstig, heute hatte der Wind es sich anders überlegt. "Gar kein Wind aus keiner Richtung, Totenstille, fürchterlich" hätte J. W.  v. G. auch heute gereimt.  Vier Stunden Motorfahrt wollten wir uns jedoch nicht zunmuten, also nahmen wir das Auto und blickten bei der Fahrt von Land aus auf die Förde. Die lag blank wie ein Spiegel und zeigte die langsam dünner werdende Wolkenschicht.
PROVIDENTIA (li.) und
ILSE von FLENSBURG (re.) 
Am Ziel angekommen bekamen wir erstens den vereinbarten Termin bestätigt und konnten wir zwei Schiffe aus Flensburg sehen, die wir aus den Augen verloren hatten.  Sie lagen schon in Warteposition für ihren Sliptermin.


EMMA, der Haikutter aus Egernsund, das ist der mit dem Klippersteven. Diese Bauform kommt bei Haikuttern nicht oft vor. Er wird seinem Namen gerecht, wie an an dem konkav ausfallenden Vorsteven erkennen kann. Den Namen verdankt diese Bauform den großen Klippern, die vor rund 180 Jahren die Weltmeere beherrschten und das Bild der großen, schnellen Rahsegler  prägten. Die Bugform sollte dem Rumpf beim EIintauchen in eine Welle progressiv ansteigenden Auftrieb geben. Bei Jachten wirkt das gewiss auch so, ist aber oft nur einer Mode folgend gebaut worden. EMMA hat ein paar neue Planken und auch Spanten bekommen. "Das Alter, das Alter" hören wir auf die Frage, warum dies notwendig war. Holzschiffe sind nicht für die Ewigkeit gebaut und seit 1931, als EMMA in Skælskør vom Stapel gelassen wurde sind ja nun auch schon 84 Jahre vergangen.
Der "Klipperbug" von EMMA.

In der kleinen Werfthalle treffen wir FRIEDA, eine alte Bekannte aus Flensburg. Allerdings haben wir den Snurrewadenkutter zunächst nur an seinem Deckshaus wieder erkannt. Es ist das letzte von den dreien, das noch nicht erneuert wurde. Der Rumpf, der seit vielen Jahren so stark durchhing, dass sich der berüchtigte "Katzenbuckel" gebildet hatte und das Schiff auf Deckshöhe immer schmaler wurde hat nun wieder seinen originalen Sprung. Jetzt sieht er so kräftig aus, wie man es von einem Fischkutter erwartet. So liegt sie nun vor uns, mit einem neuen Heck und vielen neuen Spanten und Decksplanken, neuen Decksbalken und, wie gesagt, auch neuen Deckshäusern. Über die Erneuerung des Kiels und der Steven hatten wir schon vor Monaten berichtet. Im Augenblick wird ihre Außenhaut mit großen Aluminiumplatten beplankt. Vermutlich soll das Schiff auch im Eis fahren können, vergleichbar mit DAGMAR AAEN. Der Bootsbauer macht auf einen Primer aufmerksam, der als Grundierung aufgerollt wurde. Damit habe man bei Schiffen sehr gute Erfahrungen gemacht. Für solche Tipps sind wir immer empfänglich. Man weiß ja nie, wem man damit einmal einen Gefallen tun kann. Wen es interessiert: Hier sind frühere Berichte der HAFENMELDUNGEN über die Restauration:
FRIEDA wird mit Aluminium beplankt.

10 März 2015
Schon vor ein paar Tagen war der Loskiel des alten Snurrewadenkutters FRIEDA weitgehend ausgebaut worden. Nur ein paar Stücke blieben als Stütze für den Rumpf zurück und erinnerten daran, dass er einmal dem Rumpf ...
12 März 2015
FRIEDAs neues Heck
Das war einmal das Rückgrad eines. Traditionsseglers. In handliche Stücke zersägt, wartet der alte Kiel jetzt auf den Transport zum Sondermüll. Er war in die Jahre gekommen und konnte den Rumpf nicht mehr stützen.

26 Feb. 2015
Sind es die Bandscheiben, quält der Ischiasnerv, ist es der Kiel, schmerzt der Blick auf das Bankkonto. Der Kiel des Snurrewadenkutters FRIEDA ist so morsch, dass er eigentlich nur noch aus Torf besteht. Er kann den Rumpf ...

An der Pier liegt immer noch die alte RAKEL. Mittlerweile hat sich ein Freundeskreis zur Rettung des letzten Fischereifahrzeugs des begnadeten Norwegers gefunden. Ein neuer Motor soll bald eingebaut werden, eine wichtige Voraussetzung für die Reise zum Limfjord, das künftige Heimatrevier des historischen Schiffes.
Mit RAKEL verbindet uns eine lange Geschichte. Mitte der 80-er Jahre des letzten Jahrhunderts, hat sie uns mit dem Gaffelvirus infiziert. In den HAFENMALDUNGEN berichten wir seit 2013. Wer sie lesen möchte: Hier sind die Links.

25 Apr. 2015
Am 13. Mai um 18.00 Uhr treffen sich die Freunde des historischen Fischereiseglers RAKEL in Egernsund auf dem Gelände von C.J. Skibs- og Bådebyggeri ApS in Egernsund. Bei dem Treffen soll ein Förderverein gegründet ...

14 Apr. 2015
RAKEL (re.) in diesen Tagen auf der Werft von Christian Johnson in Egernsund, DK. Wesentliche Arbeiten wurden bereits fachgerecht erledigt, Aber das Restaurierungsprojekt¹) musste abgebrochen werden. Nun soll RAKEL ...
05 Mai 2014
Das Schicksal der RAKEL berührte zahlreiche Freunde des alten Schiffes. Vor einem knappen Jahr havarierte die Ketsch auf einer Überfahrt von Bremerhafen nach Helgoland im Sturm. Starker Wassereinbruch machte einen ...

09 Feb. 2014
09.02.14 RAKEL und WIKING. Heute Morgen liegt ein Hauch Vorfrühling in der Luft, ideale Bedingung für einen Strandspaziergang. Diesmal geht es zur "dänischen Seite" der Förde bei Sandager. Wir machen, was man bei ...
15 Jan. 2014
Einige Havarien gingen glimpflich ab, wie zum Beispiel die der RAKEL. Sie erlitt bei Starkwind auf der Fahrt nach Helgoland einen Wassereinbruch, der nur mithilfe der DGzRS gebändigt werden konnte. Bemühungen, das ...
22 Juni 2013
Heute morgen berichtet der Sender RSH und die DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) liefert Fakten über einen starken Wassereinbruch südlich von Helgoland auf dem Traditionssegler RAKEL.



18.08.15 Bald raucht'se wieder ...

kann es von ALEXANDRA, dem Salondampfer von 1908 heißen, wenn die unaufschiebbare notwendige Reparatur des Kessels abgeschlossen sein wird. Bis dahin ist aber noch ein weiter Weg. Jedoch - der erste Schritt ist gemacht. Heute war in der Zeitung zu lesen, daß die Spendenaktion das notwendige Geld erbracht hat, um Angebote seriös einholen zu können. Es sind 600.000€, in Worten sechshunderttausend, die nach einer ersten Aufwandschätzung von Fachleuten benötigt werden, um den altersschwachen Kessel aus- und einen neuen Kessel wieder einzubauen. Dazu sind umfangreiche Nebenarbeiten notwendig, denn ein Kessel lässt sich nicht so problemlos aus dem engen Schiffsrumpf entfernen wie ein aufgeblasener Luftballon. Er ist auf vielfache Weise mit dem Schiff und der Maschinerie verbunden. Alle Verbindungen müssen sorgfältig getrennt und auf Schäden untersucht werden, damit der spätere Einbau gesichert ist. Aber auch dann steht der alte Kessel noch nicht abholbereit im Schiffsrumpf. Über dem Kessel muss der  Rumpf mit senen Aufbauten aufgetrennt werden. Ein Loch von der Größe eines Kinderzimmers wird benötigt, um den Kessel herauszuheben. Auch der Schornstein samt der gern benutzten Dampfpfeife und -Sirene müssen abgebaut und sicher gelagert werden. Und dann die schönen Holzbekleidungen  der Aufbauten, die Inneneinrichtung ... Die Arbeitsliste wird vermutlich endlos lang werden. Dazu kommt, dass sich erst im Zuge der Arbeiten vieles Notwendige herausstellen kann. Zwar werden die Eisenplanken des Schiffsrumpfes an vielen Stellen mit Ultraschall geprüft. Aber so richtig wissen, ob das Blech nicht doch irgendwo eine Schwachstelle hat, kann man erst, wenn der Kessel ausgebaut ist.

Bald werden die Fachfirmen mit Angeboten erwartet. ALEXANDRA soll bis zur Rum-Regattta wieder einsatzbereit sein. Dann erst kann die Überschrift vervollständigt werden: "... Gott sei Dank!"


ALEXANDRA, Deutschlands ältestes kohlebefeuertes Dampfschiff, hier im Jahr 2013 im Flensburger Hafen

18.08.15 DAGMAR AAEN vor Vigo

Position heute mittags. Die farbigen Symbole stehen für
Schiffe in dem Gebiet mit AIS Class A System an Bord.
DAGMAR AAEN  ist in der Position links oben, erkennbar
an dem violetten Kreis. Die gelbe Linie weis auf den Ziel-
Hafen Vigo.
Quelle: Live Ship Maps
DAGMAR AAEN hat mittlerweile den Hafen von Falmouth verlassen. Ihr nächstes Ziel ist Vigo an der Nordspanischen Atlantikküste, "oberhalb" von Portugal. Heute Mittag ist sie in Luftlinie nur noch ca. 25 Seemeilen von der Hafenstadt entfernt und nähert sich mit ca. sechs bis sieben Knoten Fahrt auf Kurs 150°. Der Wind weht aus Nordost mit Stärke 14 kn (4 bft).
In Vigo ist es mit 21°C etwa so warm wie zur selben Zeit in Flensburg. Aber es ist sonnig. Das ist zumindest ein meteorologischer Vorteil gegenüber dem Hier-Sein. Aber wegen des Sonnenscheins ist Arved Fuchs samt Crew und Expeditionsschiff bekanntlich nicht auf die weite Reise gegangen. Sonst wäre es auch mit dem Flugzeug schneller und vermutlich billiger gewesen (5 Stunden 20 Minuten ab Hamburg).  Vigo ist nämlich nur ein Zwischenstopp auf dem langen Weg bis zur nördlichen Spitze der Antarktis (Wir berichteten über Ziel und Zweck der Reise).
Die Reise begann am 05. August in Hamburg. Ausführliche Informationen gibt es auf der Internetseite mit dem Logbuch der DAGMAR AAEN

P.S. ¡Bienvenido a Vigo! DAGMAR AAEN ist um 13.55 in Vigo angekommen. 

17.08.15 Mission accomplished

ELIDA vor Rügen
Foto: WIKIPEDIA
Man kann auch zu viel des Guten tun. Das jedoch haben die Schiffsführer des Missionskutters ELIDA ("edles Licht") nicht erwartet. Da befasst sich der ehemalige Fischkutter aus dem Jahr 1939 gemäß seiner neutestamentlichen Bestimmung eifrig damit, Menschen zu fischen, hat damit sogar übermäßigen Erfolg und was nun? Nun hat der Schiffsführer ein Problem mit der Wasserschutzpolzei. Es sind nicht, wie man vermuten könnte, Verstöße gegen die Bestimmungen des Fischereirechts, welche die Wasserschutzpolzei beanstandete. Nein, das war es nicht. Schließlich ist der Mensch als Fisch, so zu sagen, darin nicht erfasst. Somit käme schließlich nur der Verstoß gegen den Zwang zum Führen eines Fischereikennzeichens am Bug infrage.
Vielmehr wurde im übertragenen Sinne beanstandet, dass ELIDA die Fangquote überschritt. Das Traditionsschiff ist nämlich nur für 18 Personen an Bord zugelassen. So sagt es die Schiffssicherheitsverordnug. Bei der Kontrolle wurden aber 50 (in Worten fünfzig) zu rettenden Seelen die Frohe Botschaft überbracht.
Die über-große Zahl wird des HERRN Wohlgefallen erregt haben, die Herren der zuständigen Ordungsbehörde waren jedoch weniger  erfreut. Sie beklagen sich einerseits über zu hohe Arbeitsbelastung, haben andererseits gegen den Kapitän der ELIDA ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Das ist nun eine eher weniger frohe Botschaft.

17.08.15 Tückische Strömung

Bei der Passage der historischen Wieker Brücke in Geifswald sollte jeder besonders vorsichtig navigieren. Diese Erfahrung musste der Schiffsführer der LOVIS gestern machen, als sich das Schiff mit seinem Rigg in der Brückenkonstruktion verfing.

Dabei wurde der Waagebalken der hölzernen Brücke beschädigt sowie die Groß-Toppstenge und der Besantopp der roten Ketsch.

Die geöffnete Wieker Brücke. Das Traditionsschiff im
Vordergrund ist nicht LOVIS
Foto: WIKIPEDIA
Dazu informiert das Landeswasserschutzpolizeiamt Mecklenburg Vorpommern in seiner Pressemitteilung:
Wolgast (ots) - Am 16.08.15  um 13:00 Uhr an der Wiecker Klappbrücke in Greifswald kollidierte das Traditionsschiff "Lovis" bei geöffneter Brücke mit den schräg aufstehenden rechten Brückenteil. Durch diese Berührung wurde der Waagebalken beschädigt und dabei entstand an der Brücke ein Schaden von ca. 5.000 EUR. Die Brücke ist jetzt ständig geöffnet und für den PKW-Verkehr nicht mehr nutzbar. Eine Behelfsbrücke für die Fußgänger wurde eingerichtet. Am Traditionsschiff sind an der Großmaststange 3 m und am Besanmasttop ca. 4 m vom Holz abgebrochen. Die vermutliche Ursache ist eine starke, nicht zu sehende, Unterströmung, welche dann das Schiff zu Seite drückte. Die Schiffunfallaufnahme erfolgte durch die Wasserschutzpolizei Wolgast.
Zu dem Unfall berichet LOVIS auf der eigenen Internetseite ergänzend:
... Die Ursachen der Kollision bei guten Sicht- und Windbedingungen sind noch unklar und müssen abschließend geklärt werden.
Die Crew konnte den abgebrochenen Teil der Großmaststenge aus dem Wasser bergen und anschließend die Fahrt in den Stadthafen Greifswald fortsetzen.
Verletzt wurde bei dem Zwischenfall niemand, zwei Personen mit Kreislaufproblemen wurden im Hafen von einem Notarzt untersucht.
Das Schiff wurde im Hafen auf weitere Schäden untersucht.
Zwischenzeitlich wurde der Besanmast entfernt, sodass LOVIS die kommenden Tage als ‚Kutter‘ getakelt wieder auslaufen kann.
Am Montag haben wir Kontakt zur Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung aufgenommen.
Die Ostseezeitung informiert ebenfalls dazu in ihrer heutigen Ausgabe:

 

16.08.15 Sommersonntagnachmittag

Die Sommer hält sich heute bedeckt und der Wind hält sich zurück. Tief Florian verkrümelt sich gerade Richtung Südosten und mehrere Hochs nehmen seinen Platz ein. Wir liegen auf der Grenze zwischen den Wettersystemen und so haben wir die Nachteile von beiden: Schwüle,  kein Hauch und bedeckter Himmel. Mit Segeln wird das also nix und so bleibt es bei einem Bummel an der Hafenkante. Gerade wird INJA, die Smakkejolle der Museumswerft, zu Wasser gelassen. 
Der Slipwagen scheint ziemlich klein für seine Aufgabe. Eigentlich besteht er nur aus einem stabilen Holzrahmen mit untergeschraubten Rollen. Die Jolle ist rechts und links mit einem Spanngurt auf dem Rahmen festgezurrt - das war's. Man sollte meinen, dass der Wagen noch auf dem Trockenen umkippt. Aber er bleibt auch dann noch stehen, als einer der jungen Männer mit einem beherzten Satz in den Rumpf springt.

Jetzt braucht man noch ein paar kräftige Hände, eine lange Leine und ein bisschen Kreativität und schon ist INJA in ihrem Element. Noch ohne Rigg und Steuerruder wird sie mit Stechpaddeln an ihren Liegeplatz verholt.

Währenddessen kommt FULVIA, die alte Personenfähre aus dem Museumshafen von einem Ausflug auf die Innere Flensburger Förde zurück, ohne Wind ist sie auf die Maschine angewiesen. Den Gästen der Sommergäste-Segeltour wird es dennoch gefallen haben.

Vor Bens Verkaufsstand auf dem Bohlwerk lassen sich dutzende Menschen ihre Fischbrötchen schmecken.

12.08.15 Heimkehrer und andere Reisende

FULVIA zurück aus Rostock....
Knapp 10 Tage lang war der Museumshafen nahezu verwaist. An manchen Tagen lagen nur drei Schiffe am Bohlwerk. So auch heute, bis gleich vier Heimkehrer ihren angestammten Liegeplatz einnahmen. Drei hatten an der Hanse-Sail in Rostock teilgenommen. Zuerst kam FULVIA, das alte Postschifft, danach der Haikutter BODIL und schließlich der Wieringer Kutter PIROLA. Das vierte Boot, WIEBKE BOHLEN hatte nur einen Ausflug zum Ankern auf die Förde unternommen. Leider hatten sie alle miteinander unter der Flaute zu leiden. FULVIA hat die Segel geborgen, nachdem sie in einer Stunde nur noch 400 Meter zurücklegte. WIEBKE BOHLEN gab das Segeln für heute auf, nachdem sie in vier Stunden von der
Stranderød Bugt (Am NW-Ende der Inneren Flensburger Förde) bis vor den Hafen von Fahrensodder gedümpelt war. Bis zum Liegeplatz hätte es bei gleich schwachem Wind dann noch einmal so lange gebraucht.

BODIL ebenso...
Die Crew hat Erfahrung in solchen Dingen. Die sind noch recht aktuell und benötigen keine Auffrischung. Also hat auch sie, obwohl notorische Verächter der Motorfahrt, schließlich aufgegeben und ihren "Sir Henry" auf Trab gebracht.

Während einer gemächlichen Reise bleibt genügend Zeit, die Umgebung zu betrachten. Heute  sahen wir eine kleine hübsche traditionelle Slup. Der Alleinsegler an Bord ließ sich von der Wetterlaune nicht beirren, las bei achterlicher Flaute ein Buch und stand nur
gelegentlich auf, um den Baum nach außen zu drücken, um dem minimalen Windhauch wenigstens eine Chance zu geben. Was uns wieder einmal an die alte Erkenntnis erinnerte, dass bei Flaute alle Segler gleich schnell sind. Als es dann aber leicht
aufbrieste, war unser Begleiter gleich ein paar Bootslängen voraus.
... und auch PIROLA
Den Motor wegen Flaute zu starten, kommt im Gefühl einem Verlust nahe. Heute war dieser zudem vergebens: Kaum waren wir im Hafen, entschied sich der Wind aufzuwachen und aus West zu wehen. Wäre er eine halbe Stunde früher erwacht... "Hätte, hätte, Fahradkette" dichtete einmal ein Spitzenpolitiker. Ihm hat das auch nicht geholfen.

12.08.15 DAGMARs Logbuch


In den HAFENMELDUNGEN berichten wir über Bewegungen von Traditions- und auch anderen bemerkenswerten anderen Schiffen im Flensburger Hafen. Traditionsschiffe aus Flensburg begleiten wir auf ihren Reisen, soweit möglich.
Wer die Reise der DAGMAR AAEN aus dem Museumshafen zur Nordspitze der Antarktis verfolgen möchte, kann sich unmittelbar auf der Internetseite des Expeditionsschiffs von Arved Fuchs informieren.
Manche Reiseberichte sind wie ein Kino im Kopf. Die Fantasie geht auf Reisen. Wie wäre es, wenn ich jetzt auch mit an Bord wäre? Wie ist das Wetter dort, wo das Schiff jetzt ist? Dem neuesten Logbucheintrag zufolge ist das Wetter sommerlich, der Wind ist schwach und kommt von Osten.
Reiseberichte können auch Erinnerungen an eigene Erlebnisse wecken, ein besonders schöner Effekt, wenn die Erinnerungen angenehm sind.
Sommer im Englischen Kanal - das ist für uns dunstige Sonne, Kreidefelsen an der Englischen Küste. Dazu ein verrückter Dialog von Fischern auf Kanal 16 über "fucking fish" und "fucking boats" in "fucking harbours" und so weiter und so fort, wie wir ihn einmal in einer Flautennacht mitgehört haben. Und dann, am westlichen Ausgang des Kanals, die immer länger werdende Dünung, die langsam den ewigen Rhythmus des Atlantik übernimmt. Dazu das die Farbe des Wassers, die sich im selben Maß von gelbgrün in dunkelblau ändert. Und voraus liegt die Karibik, Südamerika oder vielleicht auch "nur" Horta auf den  Azoren.

07.08.15 OCEAN CHANGE

Die Crew der DAGMAR AAEN bei ihrem Abschied in Hamburg
am 05. August 2015
Bild: © Arved Fuchs Expeditionen
Vorgestern ist DAGMAR AAEN mit der Crew unter dem Kommando von Arved Fuchs, Expeditionsleiter aus Bad Bramstedt, von Hamburg zu einer langen Forschungsreise bis an den Rand der Antarktis aufgebrochen. Wir wünschen der Crew und dem Schiff eine sichere Reise und eine glückliche Heimkehr!
Die Reise der DAGMAR AAEN zur Südspitze des Amerikanischen Kontinents und zur Antarktischen Halbinsel ist eine Entdeckungsreise zu den Ursprüngen und Veränderungen an den Küsten des Atlantiks und der Arktis bis zur Antarktis. Auf dem langen Weg in den Süden erwartet die Crew ein vielfältiges Programm.
Hintergrund ist die dramatische Veränderung der Ozeane durch Überfischung, die zunehmende Vermüllung der Meere. Dazu kommt die Versauerung durch zu viel CO2 aus der Atmosphäre mit Konsequenzen für die Meeresflora und –Fauna  und als Folge der Schwund zahlreicher Arten. 
Die  Expedition hat das Ziel, diese Veränderungen aufzuspüren, zu untersuchen und zu dokumentieren. Die Reise geht von der Arktis über Europa und Afrika bis nach Südamerika. Sie soll von 2015 bis 2016 und darüber hinaus reichen.

Fischfang – Chancen für lokale Fischer
Ein Schwerpunkt der Reise entlang der Küsten ist die aktuelle Situation lokaler Fischer in bisher nur wenig betrachteten Regionen. In Gesprächen sollen die verschiedenen Methoden des Fischfangs in ganz unterschiedlichen Küstenregionen ermittelt werden. Es ist ein akutes Thema rund um Fangquoten, Überkapazitäten und handelbare Fischereiabkommen. Da beispielsweise die heimischen Bestände vor Europas Küsten zu mehr als drei Vierteln überfischt sind, stammen mehr als ein Viertel der Fische, die Europas Flotten jagen, aus Meeren außerhalb der EU. In diesen Regionen wird gleichzeitig immer häufiger mit industriellen Methoden gefischt. Diese gehen mit den knappen Vorräten an Fisch verantwortungsloser um als es bei der traditionellen Fischerei der Fall ist. Die lokalen Fischer leiden unter den großen Fischtrawlern, die an einem Tag mehr Fisch fangen als die Kleinfischer in einem Jahr erbeuten können.  Jedoch gibt es noch lange nicht genug Informationen zur Sicherheit der Bestände vor Afrika. Die Expedition „Ocean Change“ will einen wichtigen Beitrag leisten, um die Probleme der lokalen Fischer zu dokumentieren und um parallel eine nachhaltige Zukunft des Fischbestandes und der Fischer anzubahnen.

Kohlensäure im Meerwasser
Das Verbrennen fossiler Brennstoffe führt langfristig zu einer Versauerung des Meerwassers mit gravierenden Folgen für die Flora und Fauna. Das gemeinsame Ziel des Projekts ist es, Wissenschaft mit tragfähigen Klimadaten zu versorgen. Die DAGMAR AAEN bietet sich als kleines Schiff an, um Messungen genau dort durchzuführen, wo bisher wegen fehlender Daten wissenschaftliche Messungen extrapoliert werden müssen.

400 Jahre Kap Hoorn
Exakt 400 Jahre nach der Entdeckung von Kap Hoorn wird die DAGMAR AAEN vor Ort sein. Eine Umrundung des Kaps – unter Seeleuten auch „Kap des Schreckens“ genannt – gehört noch immer zu den gefürchtetsten Schiffspassagen weltweit. Am 29. Januar 1616 entdeckte der niederländische Seefahrer Willem Cornelisz Schouten das legendäre Kap Hoorn. Zum 400-jährigen Jubiläum wird der Haikutter DAGMAR AAEN am Kap sein, um auf den Spuren des Entdeckers zu reisen.

Forschungsprojekt mit Antarctic Research Trust
Stationen des Forschungsprojekts
Grafik: © Arved Fuchs Expeditionen
In Zusammenarbeit mit dem Antarctic Research Trust ist ein Forschungsprojekt in Vorbereitung, bei dem es darum geht, Satellitensender an Felsenpinguinen anzubringen. Die Sender sollen die Wanderungen der Tiere verfolgen, um die bevorzugten Nahrungsgebiete und Wanderwege zu identifizieren. Das soll auch negative menschlicher Aktivitäten in diesen Gebieten aufzeigen. Dazu muss die DAGMAR AAEN die unbewohnten und wegen der Witterungsbedingungen nur schwer erreichbaren Inseln wie Isla Noir, Diego Ramirez und Ildefonso anlaufen. Eine Zusammenarbeit mit den lokalen Naturschutz-Organisationen und Regierungsstellen ist geplant.

Auf historischen Spuren von Gunther Plüschow
Im November 1927 reiste Gunther Plüschow mit dem eigens dafür gebauten Expeditionsschiff  FEUERLAND von Büsum nach Punta Arenas in Chile. Dieses ist in Bauart und Größe der DAGMAR AAEN ähnlich. Gleichzeitig beförderte der Dampfer PLANET ein Wasserflugzeug nach Chile. Gemeinsam mit seinem Ingenieur überflog er erstmals die Darwin-Kordillere auf der großen Feuerlandinsel, das Kap Hoorn und die Torres del Paine in Patagonien. Ende 1930 reiste er erneut nach Südamerika, um den Perito-Moreno-Gletscher aus der Luft zu erkunden. Dabei stürzte er am 28. Januar 1931 mit seinem Flugzeug in den Rico-Arm des Lago Argentino am Fuße des Gletschers. Plüschow und sein Ingenieur Ernst Dreblow kamen dabei ums Leben. Das alte Expeditionsschiff FEUERLAND liegt heute als Wrack im Harburger Hafen und wartet dort auf eine Restaurierung.

Antarktische Halbinsel
In den Monaten Januar/Februar wird die DAGMAR AAEN erstmalig die antarktische Halbinsel ansteuern. Die Halbinsel ist der nördlichste Teil der Antarktis. Nach der Querung der berüchtigten Drake Passage wird die Crew an Bord des Haikutters diverse Punkte an der Halbinsel ansteuern. Die Drakestraße ist die Meerenge zwischen Kap Hoorn und der Nordspitze der antarktischen Halbinsel, anschließend geht es vorbei an den südlichen Shetland-Inseln zur Halbinsel, die mit Erhebungen von 2.000 bis 3.000 Metern recht gebirgig ist.

Olympiade in Hamburg 1924
Die DAGMAR AAEN wird außerdem als Botschafter der Bewerbung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) mit der Stadt Hamburg um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 unterwegs sein. Bereits beim Olympia-Gipfel im Februar 2015 warb Arved Fuchs dafür, im Rahmen eines neuen, zeitgemäßen Nachhaltigkeitsgedanken das Olympische Feuer nach Hamburg bzw. Norddeutschland zu holen. Auf seiner Reise wirbt er für die mögliche Austragung der Olympischen Spiele 2024 in Hamburg.

Das Projekt „OCEAN CHANGE“ wird medial von verschiedenen Kooperationspartnern begleitet. Erneut mit an Bord ist „National Geographic Deutschland“, im Zuge der Expedition wird das Magazin drei exklusive Berichte über verschiedene Themen veröffentlichen.
Über die historische Reise von Gunther Plüschow und das Kap Horn-Jubiläum wird es jeweils eine Dokumentation auf „ZDFinfo“ geben. Die „Topas Filmproduktion“ aus Leverkusen begleitet die „Dagmar Aaen“ während der Etappe am Kap Horn und produziert beide Dokus, deren Ausstrahlung für 2016 geplant ist.
Eine trimediale Berichterstattung wird es durch den „NDR“ geben, der das Projekt „OCEAN CHANGE“ sowohl online als auch im Radio (Welle Nord) und im Fernsehen (Schleswig-Holstein Magazin) begleiten wird.

Quelle: © Arved Fuchs Expeditionen, Pressemitteilung
Reiherstieg 2 24576 Bad Bramstedt
www.arved-fuchs.de mail@arved-fuchs.de
Tel.: +49 (0) 4192 – 201 60 23 Fax: +49 (0) 4192 – 201 29 26

05.08.15 Arved Fuchs neuestes Projekt

Grafik: Arved Fuchs Expeditionen

Seit Monatsbeginn ist der Liegeplatz des roten Expeditionsschiffs  von Arved Fuchs, DAGMAR AAEN, im Museumshafen verwaist. Vorausgegangen war umtriebige Geschäftigkeit an Bord und ein längerer Werftaufenthalt. Der Grund für die Arbeiten an dem Schiff war nicht zu erfahren, nur soviel: Eine längere Reise sei geplant. Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Es geht - wie könnte es bei Arved anders - sein wieder einmal in Richtung Antarktis. Doch während frühere Reisen Ziele hatten wie einmal zu Fuß zum Südpol und dann, man gönnt sich ja sonst nichts, gleich im selben Jahr noch zum Nordpol selbstverständlich ebenfalls zu Fuß, hat diese Reise gleich mehrere Ziele im Visier. Heute ist das Schiff mit seiner Crew an Bord in Hamburg zu der Reise aufgebrochen.


Die Route soll entlang der spanisch-portugiesischen Küste dann über die Kap Verden, die Bissagos-Inseln, Fernando de Noronho, Brasilien bis nach Ushuaia führen.Wann das Schiff wieder in Flensburg ankommen soll, wurde zur Zeit nicht mitgeteilt.

Wir werden versuchen, interessante Informationen rund um die Reise in den HAFENMELDUNGEN aktuell zu berichten