Sonntag sollten alle Familien , die noch nichts geplant haben im Kalender markieren. Die
Wettervorhersage verheißt durchwachsenes Herbstwetter , so ist es ideal etwas unter Dach zu
tun . Kinder weg vom Fernseher - selbermachen ist angesagt.
Im Schifffahrtsmuseum ist die Kartonmodellbaugruppe zwischen den Meeren wieder aktiv .
Modellbauer aus ganz Norddeutschland nehmen teil (südlich der Leine sind noch keine zu
motivieren ins abgelegene Flensburg zu kommen.Dabei ist die Hochbrücke noch benutzbar und
Züge fahren auch wieder . Also kommt , Modellbauer aus Süddeutschland , bevor Flensburg
abgehängt wird)
Diesmal ist das Wochenende auch als Fachtagung für die Teilnehmer geplant . Übergreifende
Fertigkeiten werden vermittelt und auf Videoleinwand gezeigt . Der HMV Verlag ist dabei und wird
über seine Arbeit berichten und Bögen präsentieren . Dort ist auch mit Unterstützung der Modellbau-
gruppe zwischen den Meeren Alexandra entstanden .
Doch zuerst lädt der Rundgang durch das zweite Obergeschoß zum ausgiebigen Staunen ein.
Es ist schon faszinierend zu sehen , wie winzige Dinge von großen Männerhänden mit
Präzison hergestellt werden . Erstaunlicherweise sind nur wenige Frauen dabei .
In der Geschichte der Papiermodellbögen waren Frauen und Mädchen früher stark von den
preiswerten Modellen von Papiertheatern , historischen Gebäuden und natürlich Puppenhäusern
angesprochen . Es gab Obstschalen mit Obst und die beliebten Prunkvasen und Porzelanfiguren
alles zum schneiden und kleben aus Papier. Die Drucktechniken des frühen 19.en Jahrhunderts bescherten einen Boom an Papierbögen aller Art .
Männer und Jungen haben die Technik für sich in Beschlag genommen . Militär und Marine war
wie im Spielzeugangebot auch in den Bögen für Jungen stark vertreten . Maschinen , Autos ,
Bauernhöfe , Tierparks mit exotischen Tieren , Kaufläden , es gab alles was das Herz begehrt
zum schneiden , kleben und spielen auf Papier.
Seit einigen Jahren bauen die verbliebenen Hersteller ihr Sortiment wieder aus . Die Nachfrage
steigt . Da spielt die Präzision der Computer und der im Verhältnis niedrige Preis der Bögen
sicher eine große Rolle genau wie verbesserte Klebstoffe . Auch die Kartonqualität ist besser als früher. ( Mein erstes Papiermodell ließ die Klebelaschen abrechen , und wurde in feinen Teilen noch
mit der Nagelschere bearbeitet , Cutter gab es noch nicht . Rasierklinge in Korken wurde genutzt ,war aber streng verboten )
Heute gibt es sogar Lasercutpräzisionsbögen für Experten.
Also kommt probiert es aus , es gibt wieder den Mitmachtisch für Groß und Klein .Da kann jeder
schnippeln und kleben was das Zeug hält .Und hat vielleicht ein neues Hobby enddeckt ..