Es gab und gibt auch heute noch eine weitere Deutung der Rattenwache. Und diesmal sagt das Wort genau das, was es ist: Eine Wache, die verhindern soll, dass die Nager an Bord kommen. Wer schon einmal die schrecklichen Verheerungen gesehen hat, die von diesen Kleinsäugern angerichtet werden, wenn sie in ein Schiff eingedrungen sind, weiß, warum sie notwendig ist.
Wir haben einmal in Marstal(Ærø) auf einer benachbarten traditionellen Jacht aus Holz gesehen, dass Polster und Seekarten gehäkselt wurden, um Nester zu bauen, dass Schranktüren und Trennwände durchnagt und Teile der Verkabelung zerbissen waren. In diesem Fall waren zwar Mäuse die Übeltäter, aber Ratten sind genau so wenig zimperlich.
Man stelle nur einmal vor, was diese Schädlinge auf einem Frachtschiff oder gar einem Kreutfahrer anrichten können!
Am Bohlwerk auch heute noch: Flinke Nager |
Denn einmal an Bord, konnten die Biester nur sehr aufwändig bekämpft werden. Laderäume wurden sogar mit Blausäure begast um alle Ratten sicher zu erlegen. Einmal hatten Ratten die Bordapotheke vernichtet, und ein anderes Mal die Lebensmittel. Mehl, Zwiebeln, alles war ein Matsch. Die Vorratskisten waren zwar mit Blech beschlagen aber eine Ratte suchte unter einer Kiste Zuflucht. Dort war sie nicht zu erreichen, konnte aber auch nicht mehr fliehen. Schließlich kam einer auf die Idee, es mit Insektengift zu versuchen. Darauf wurde das Versteck mit der Flitspritze ausgeblasen. Nach einer Weile war die Ratte hinüber. Sie hat aber noch lange danach gestunken. So war das mit den Ratten.