30.08.13 Abendausflug mit PIROLA

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen (neudeutsch: After Work Sailing).

Der Spätsommer ist an der Flensburger Förde eine besonders schöne Jahreszeit. Die ganz große Hitze weicht angenehmer Sommerwärme, die tiefer stehende Sonne lässt Wasser und Wälder an den Ufern in einem zarten Goldglanz schimmern. Wenn dann noch mäßiger Wind aus West dazu kommt, könnte man sich in die Karibik versetzt fühlen, zumal die Dämmerung jetzt nahezu tropisch früh einsetzt. Kommt dann noch überraschend eine Einladung zum "After Work Sailing" auf PIROLA, denkt man unwillkürlich: Herz, was willst du noch mehr?
Normalerweise muss sich jeder, der mitsegeln will, selber anmelden. Aber heute ist ein besonderer Tag und so kommt die Einladung zu uns wie ein Sonnenstrahl aus wolkigem Himmel. Heute, es ist Donnerstag, soll es um 18 Uhr losgehen.
Bald werden die Segel gesetzt - natürlich Vollzeug, es sind ja auch nur vier Beaufort Windstärke. Schon legt sich der schlanke Stahlrumpf "auf die Backe" und zieht in Lee ein breites Schaumband hinter sich her. Halber Wind - einfach optimal für einen Gaffelsegler. Die Logge zeigt sechseinhalb Knoten Fahrt. Bald kommen die Ochseninseln in Sicht und gleichzeitig erscheinen Platten mit Antipasti an Deck und dazu passende Getränke, je nach Wunsch mit und ohne "mit".  Apropos nach Wunsch. Wer will, kann selber anpacken. Fallen, Schoten brauchen kräftige Hände. Jetzt sind die Inseln ganz nahe. In dem Sund ändert der Wind die Richtung und die Segel müssen dicht geholt werden. Ein spannender Moment - das Riff, an dem viele Segler hängen geblieben sind, kommt an Steuerbord näher. Man könnte den Wimpel auf der Markierungsboje nahezu greifen. Aber jetzt sind wir vorbei und können Kurs auf Holnis Enge setzen.  Schon sind die Fahrwassertonnen nahe. Es soll bis in die Bucht von Egernsund gehen. Dort dreht PIROLA in der Wende; sie ist ganz schön flink für ihr Alter.
Nun geht es wieder zurück, Richtung Flensburg. Der Wind, der bisher querab einfiel und die Segel bauchig stehen ließ, kommt nun mehr von vorne. Wir fahren hoch am Wind, allerdings etwas langsamer als vorhin. So ist das eben auf einem Gaffelsegler.
Langsam senkt sich die Dämmerung über die Flensburger Förde und der Wind wird etwas kühler. In der Kajüte treffen sich ein paar, die keinen Pullover mitgenommen haben. Die Gedanken schweifen und die Gespräche folgen nach. Eine wunderbare, entspannte Stimmung legt sich über das Schiff.  Frage nach oben: "Wo sind wir jetzt?" "Sonwik querab!" Bald klappern Segel und Leinen schlagen auf das Deck. Der Motor springt an. Mit einem beherzten Schubs dreht der lange Rumpf vor seine Dalben und zieht rückwärts auf den Liegeplatz. "Leinen fest" "Ok, Leinen sind fest!" Wir sind wieder zurück. Es ist neun Uhr.

Danke für die Einladung! Es war ein schöner Abend.