28.12.12 Arved Fuchs - Start zu den Lofoten

Arved Fuchs, Expeditionsleiter aus Bad Bramstedt, hat mit seiner 
DAGMAR AAEN um heute Mittag 12:00 Uhr den Liegeplatz am Bohlwerk  verlassen. Schiff und Mannschaft wurden von zahlreichen Freunden verabschiedet. Eine kurze musikalische Darbietung half über den Trennungsschmerz hinweg. Dann "Alle Gäste von Bord", der zuverlässige Callsen Dreizylinder Motor lief an und mit "Leinen los!" begann die Reise.



Nach mehreren Monaten "Heimaturlaub" im Museumshafen Flensburg zog es DAGMAR AAEN mit ihrer Crew aus unerschrockenen Männern und Frauen wieder in ihre bevorzugten Regionen. Die liegen zumeist in Nähe der Erdpole. Diesmal werden die Lofoten angesteuert. Wie man hört, sollen die Spuren der historischen Lofotfischerei ergründet werden. Der Lofot (Norwegisch wird die Inselgruppe in der Einzahl genannt) liegt zwischen dem 67sten und 68sten Breitengrad vor der Westküste Norwegens, etwa 80 bis 160 Seemeilen nördlich des Polarkreises. Dort kommt in dieser Jahreszeit die Sonne nicht über den südlichen Horizont. Dennoch waren die Wochen nach Weihnachten hauptsächliche Fangsaison der Fischer.
File:Cod drying in Lyngen.JPG
Kabeljau wird noch in diesen Tagen so getrocknet*)
Denn begünstigt vom Golfstrom ziehen seit altersher riesige Schwärme des Kabeljau, von den Norwegern "Skrel" genannt, aus der Barentsee zum Laichen in den Lofot. Das Wasser wird hier selten kälter als sieben Grad über Null. Aber das ist es auch schon mit der winterlichen Behaglichkeit. Orkane, reissende Gezeitenströme und plötzlich auftretende Nebel machen die Fischerei seit alters her gefährlich. Entsprechend viele Fischer blieben damals auf See. Man schätzt, dass es jeder fünfte war. Der Kabeljau ist in der Kultur Norwegens tief verankert. In der Pressemappe von Arved Fuchs heisst es: "Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurden dort in nur einer Saison 64.000 Tonnen Kabeljau gefangen – damals noch aus Ruderbooten heraus ... Der auf Holzgerüsten getrocknete Kabeljau ist noch heute ein begehrtes Exportgut."
Datei:Fisheries capture of Gadus morhua.png
Quelle: Wikipedia
Neben den Bedingungen unter denen in früheren Zeiten der Kabeljau gefangen und verarbeitet wurde, soll auch die Gegenwart dieser Fischerei erkundet werden. Seit Jahren gehen die Fangmengen zurück. Deshalb soll auch die aktuelle Auseinandersetzung um Fangquoten, Bestandsschutz und das Verständnis von Nachhaltigkeit im Vergleich zu früher untersucht werden. Das Fraunhofer-Institut ist wissenschaftlicher Partner. Es will während der Reise Untersuchungen an Fischen vornehmen.
Die Reise führt über Skagen an der norwegischen Küste nach Norden. Nach Abschluss der Untersuchungen wird das Schiff in Tromsö bleiben. Flensburg wird erst wieder Anfang September angesteuert, war zu erfahren.

Jetzt, um 15:20 Uhr ist DAGMAR AAEN SWlich Aerö mit Kurs 83 Grad und sechs Knoten Fahrt unterwegs.

Wir wünschen der Mannschaft und dem Schiff eine glückliche Heimkehr!

*) Quelle:: Wikimedia Commons, veröffentlicht unter GNU-Lizenz 

Siehe auch: Frühere Beiträge der HAFENMELDUNGEN zur Fischerei in den Lofoten