22.12.12 FORENING: Heck und Zwischendeck

Das Zwischendeck nach vorn
Heute kann man bei scheusslich eisigem Wind mal eben zur Museumswerft gehen und ein wenig von der Karibik-Sonne träumen. Dort ist das Modell der Schnau-Brigg FORENING seit Mitte des zu Ende gehenden Jahres in Arbeit. Die HAFENMELDUNGEN berichteten über den Bau von den ersten Tagen an in lockerer Folge. Nach dem letzten Stand soll der Rumpf des Modells früh im nächsten Jahr fertig gestellt sein und es sieht so aus, als sollte der Termin erreichbar sein.FORENING war zu ihrer Zeit für die Westindienfahrt bestimmt. Das weckt Gedanken von Palmen an schneeweißen Stränden. Eine angenehme Vorstellung in diesen Tagen.
Das Zwischendeck nach achtern

Das Zwischendeck nähert sich schon seiner Vollendung. Die Luken weichen in ihrer Größe vom Original ab. Die Maße berücksichtigen, dass auch bei dem Modell jemand in den unteren Schiffsraum erreichen können muss. Schließlich soll das Modell eines Tages schwimmen und vielleicht sogar segeln.
Die Balkweger für das Hauptdeck sind schon seit einger Zeit an ihrem Platz. Verzinkungen für die Aufnahme der Decksbalken sind gut zu erkennen. Was auffällt ist, dass die Balkweger zum Bug hin deutlich nach unten gekrümmt sind. Warum die Baupläne das vorgeben kann nur vermutet werden. Eine Annahme ist, dass dadurch Wasser, das durch die Ankerklüsen eindringt, nach vorn ablaufen kann. Aber so richtig will das nicht einleuchten.

Der Spiegel
Heute ist bereits der Heck-Spiegel weitgehend fertig gestellt, außer Schnitzwerk und Fenstern ist schon alles da und man kann sich vorstellen wie es einmal aussehen wird. Welche Bauweise die Fenster bekommen sollen ist jedoch heute noch offen, eben so wie die Einzelheiten der Schnitzereien aussehen sollen. Denn leider gibt es hiervon keine detaillierten Bilder. Ebenso ist noch unklar, wie der Spiegel an die Rumpfplanken anschließen wird. Er ist erheblich breiter, als der Rumpf an dieser Stelle. Manche Reproduktionen alten Bilder zeigen verzierte Balken, die in den Winkel eingefügt sind, andere lassen den Spiegel überstehen, ohne weitere Unterfütterung.  Das könnte den Schipper bei einem künftigen An- oder Ablegemanöver ganz schön nervös machen.
Wir haben noch nicht nach der Konstruktion der Steueranlage gefragt. In der damaligen Zeit war der Kolderstock noch üblich, wurde aber auch schon häufig durch Radruder ersetzt, die auf Talje gefahren wurden. Noch 1796 informierte das Grammatisch-kritische Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796 von Adelung auf Seite 1692:
Der Kolderstock, des -es, plur. die -stöcke, an den Schiffen, dasjenige Holz, durch welches der Helmstock des Steuerruders regieret wird. Er gehet durch das Kolbergatt, einem Gatte oder Loche auf dem halben Verdecke, Franz. Hulot. Bey dem Chyträus heißt der Helmstock das Költer. Etwa von dem Schwed. und Isländ. Kull, Kulle, der Gipfel, Scheitel?
Wir werden sehen.