30.08.14 Wikinger oder was?

Schon seit Tagen hatten sie sich angekündigt. Dumpfe Trommelschläge und aufmunternde Rufe schallten über den Hafen: Die Drachenboote waren wieder da. Teams von Mitarbeitern verschiedener Unternehmen und Organisationen stellten sich auf den kraftvollen Gleichtakt ein, der beim Rennen der langen schlanken Paddelboote Voraussetzung für einen guten Platz oder sogar den Sieg ist.
Heute treten sie wieder zum Wettkampf an und locken viele Besucher an die Hafenkante. Die Mannschaften sind in dem fröhlichen Gedränge an ihrer fantasievollen Maskierung und den passenden, gleichen Kostümen leicht zu erkennen (Teamsport ist halt nichts für Individualisten). Derweil schaukeln die leichten Boote an der Hafenspitze und warten auf ihren Einsatz. Andere sind schon auf der Bahn. Einige Traditionsschiffe bieten als schwimmende Basisstation Unterkunft und Platz für Teilnehmer der Regatta. Nachmittags kommt sogar die Sonne durch die Wolken.

Als Hafenstadt ist Flensburg weltoffen und damit auch den Zeugnissen fremder Kulturen zugewandt. Die Vorlagen für die Drachenboote der heutigen Regatta stammen aus dem chinesischen Kulturkreis. Dort ist der Drache Symbol für  für den Frühling, das Wasser und den Regen. Wasser und Regen gab es in den letzten Tagen genug, der Frühling kann warten. Derweil freuen wir uns an dem Spätsommer, Herbst und Winter, die vor uns liegen.
Boote mit dem Drachenkopf als Bugverzierung gibt es auch in der Geschichte Europas. Vor fast 1200 Jahren verbreiteten die Wikinger an den Küsten Europas Angst und Schrecken, wenn sie mit ihren Drachenbooten in Sicht kamen.
In der Museumswerft Flensburg ist der Nachbau eines (kleinen)  Drachenbootes zu sehen. Wir haben, dem Anlass folgend, Fotos der Drachenboote von heute ihren europäischen Verwandten gegenüber gestellt.

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