17.08.14 Das war die Nautics-Regatta

Kein Hafenfest mit maritim-historischen Ambiente kommt ohne Regatta traditioneller Segler aus und keine Regatta traditioneller Segler ohne Hafenfest - wenn man von den Regatten klassischer Yachten einmal absieht. Aber das ist hier jetzt nicht das Thema. Das bei der Flensburg Nautics ganz kleine und sehr (!) große Segler auf derselben Bahn gleichzeitig um Platz und Sieg kämpfen, unterscheidet sie von den anderen Hafenfesten hierzulande. So trafen sich kleine Arbeitsboote und große Dreimast-Schoner an der Startlinie um bei moderaten drei Windstärken aus West gegeneinander zu segeln. (Natürlich werden sie später, nach dem Zieldurchgang in unterschiedlichen Klassen gewertet). Schon lange vor 11:00 Uhr, dem offiziellen Start, liegt die dänische MHV 909 Speditøren in der Wasserslebener Bucht als Start- und Zielschiff. Von da aus bis zur Fahrwassertonne 13 vor Mürwik erstreckt sich die gedachte Linie, die von den Teilnehmern heute zweimal zu queren ist. Der Windrichtung entsprechend sammeln sich die meisten auf der dänischen, der westlichen Seite der Bucht und warten auf die Startsignale.
Wer hat bei dem gemischten Regattafeld wohl die besseren Chancen, die großen oder die kleineren Schiffe, fragen wir uns. Am Ende des Tages werden wir es wissen: Heute hatten die Kleinen die Nase, bzw den Klüverbaum vorne. Denn beim Start bläst der Wind optimal für die kleinen Boote. Drei Beaufort und raumer Wind! Und so rauschen sie mit Klüver und Toppsegel los, nehmen jede kleine Böe mit, folgen jedem Winddreher und sind schon bald den "Großen" weit voraus. Der 70 Meter langen GULDEN LEEUW helfen ihre bis zu 1400 qm Segelfläche nicht wirklich, denn sie muss ihre erheblich gößere Verdrängung erst einmal auf Tempo bringen. Später, der Wind hat inzwischen kräftig zugelegt, werden sie erheblich schneller, aber da müssen sie hoch am Wind aufkreuzen, denn mittlerweile ist aus dem mäßigen ein frischer bis starker böiger Wind geworden, der zudem kräftig schralt. Das mögen schwere Schiffe nun überhaupt nicht so gerne. Beschleunigung ist nicht ihre Stärke und flink an der Windkante entlang segeln auch nicht. Also haben die Kleinen wieder einmal die Nase vorn, wenn auch mit verkleinerter Segelfläche.
Reffen auf einem kleinen offenen Boot ist bei den mittlerweile höhereren Wellen nicht ganz einfach. Und in Leegerwall kann das manchmal einfach zu lange dauern. Zum Glück ist Hilfe nahe bei. LIFJORDEN, die Arendal-Sjekte aus dem Museumshafen und sogar RAGNA, das Wikingerboot der Museumswerft (rudernd!) machen sich auf den Weg zu helfen. Schließlich wird alles gut. Niemand gerät in Gefahr und ein gebrochenes Fall kann mit Bordmitteln repariert werden.
Und was ist mit den Großen Segelschiffen? Später auf der Siegerehrung wird PEDRRO DONCKER  besonders lobend erwähnt. Der große Dreimaster ist die ganze Strecke gesegelt, während seine unmittelbaren Wettbewerber mehr oder minder diskret ihre Hilfsmaschinen einsetzten. Diskret: Teils weil sie es wegen Auspuffqualm nicht verbergen konnten, teils nach lobenswert ehrlicher Meldung an die Regattaleitung. So viel Sportsgeist findet man nicht überall.
Später werden die Sieger auf der ATLANTIS in einer kleinen Feier ausgezeichnet. Die Preise werden von der Rosenkönigin und der Rosenprinzessin überreicht. Küsschen rechts, Küsschen links - Mancher konnte erst nach vier Durchgängen getrennt werden. Wie schrieb doch der gute alte Johann Wolfgang von Goethe: "Zum Augenblicke möcht' ich sagen: Verweile doch, du bist so schön". Ach, ja. Schließlich haben alle einen Preis bekommen. Und einen lustigen Hut.


... segelte meist vorneweg
FREYA von den sieben Inseln ...












GULDEN LEEUW (li.) setzt noch Segel, da ist
SOLVANG schon in Fahrt
PEDRO DONCKER (li.) und LONE 















Marstalschoner MARTHA

GULDEN LEEUW ohne Rahsegel auf der Kreuz 













... schon bald im Ziel
Da sind die ersten Kleinen ...