28.07.12 MARIETTE - wow!




Nachmittags am Bohlwerk. Langsam kommen zwei Mastspitzen in Sicht, so hoch, wie man sie selten im Flensburger Hafen sieht. Noch ist der Rumpf von der Sammlung der desolaten Schiffe an den Pontons der Museumswerft verdeckt. Aber jetzt wird er langsam, fast zögernd sichtbar. Ein Schoner, dunkelblau, riesengroß unter makellos gespannten Sonnensegeln. Was für ein Gegensatz zu LILLE BJÖRN! Eine klassische Jacht der absoluten Oberklasse, wie wir sie hier nur sehr selten zu sehen bekommen. Kein Wunder, denn MARIETTE ist hauptsächlich im Mittelmeer unterwegs und Stammgast auf den Voiles de Saint Tropez (ex-Nioularge). Dem Vernehmen nach steht sie zum Verkauf. Da wird doch wohl niemand aus Flensburg schwach geworden sein? Es wäre ihm oder ihr nicht zu verdenken. Wahrscheinlicher aber ist wohl, dass der Besuch der großen Schönen der Werft von Robbe & Berking und dem Jachtmakler Baum & König gilt. Schließlich steht THENDARA, die vor ein paar Jahren Flensburg besuchte, ebenfalls bei Baum & König auf der Verkaufsliste.

Wie dem auch sei. MARIETTE ist jedenfalls Geld in seiner schönsten Form. Wem könnte man verdenken, wenn er seine Euros in dieses ein Prachtstück steckt, bevor sie durch die zu erwartende Inflation verschlungen werden.

Übrigens: MARIETTE wurde 1915 von Nathanael Herreshoff gebaut, dem genialen amerikanischen Yachtdesigner, dem wir viele richtungsweisende Entwürfe verdanken. Er wurde voller Bewunderung auch "Wizard of Bristol" genannt, Zauberer von Bristol.