08.07.12 Mehr Wert

Es gibt weiter Übergriffe auf Schiffe und Einrichtungen der Vereine rund um das Bohlwerk. Manchmal könnte einen der Mut verlassen, dass so wenig Bereitschaft zu bestehen scheint, dagegen das Notwendige zu unternehmen.

So wurde jetzt bekannt, dass in der letzten Woche mindestens drei Vorkommnisse die lange Reihe der Angriffe fortsetzten.

Zum einen wurde ein Übernachtungsgast auf CHARLOTTE in der Nacht von einem Paar geweckt, die es sich zum "kuscheln" oder wie man das so nennt, wenn biologische Grundfunktionen zwischen Menschen verschiedenen Geschlechts in Fahrt geraten, an Deck niedergelassen hatten. Mit einem bisschen Diplomatie gelang es, die Aktionisten von Bord zu komplimentieren. Nun könnte man ja schmunzelnd darüber hinweggehen, aber ein Teil der Flensburger Bevölkerung scheint es für sein Recht zu halten, einen Disko-Abend auf diese Weise zu beenden.

Zum anderen steigen auch auf OLGA immer wieder Paare über (wörtlich).

Den Vogel schoss dabei ein Paar ab das ebenfalls, aber auf einem anderen Schiff, von der Crew gestört wurde. Das Schiff sei in dieser Nacht bewohnt und man möchte gerne schlafen. Auf die Frage, ob sie nicht wo anders hingehen könnten, kam die Gegenfrage: "Welches Schiff ist denn diese Nacht unbewohnt?" 

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (wieder so eine Disko-Nacht), wurde am frühen Morgen ein Mann dabei überrascht, wie er versuchte, die Wachhütte ("Bens Fischütte") aufzubrechen. Von dort vertrieben, versuchte er es beim Werftcafe. Dort wurde er vom Wachdienst des Vereins überrascht und auf der Flucht schlug er einen der beiden Wachleute nieder.

Ein Vorstandsmitglied, bei früherer Gelegenheit auf diese Übergriffe angesprochen, meinte das sei eben der "Raue Charme der Küste" und so was habe es immer schon gegeben. Dazu kann man nichts Freundliches mehr sagen.

Nun darf man ja selber nichts unternehmen. Die Polizei, wenn sie überhaupt noch gerufen wird ("bringt ja nix"), kommt so spät, dass man sich die Mühe auch gleich sparen kann.

In Flensburg läuft derzeit eine Strategiedebatte. Bürger werden aufgefordert, ihre Visionen mitzuteilen.

Hier eine Vision zur Realisierung:
Die Stadt ist sicher, sauber, und bekämpft kleine und große Kriminalität. Und das nicht nur am Bohlwerk. Das kostet keine Fantasie und visionäre Weitsicht. Aber der Tourismus und der Zuzug qualifizierter Fachkräfte käme leichter in Schwung und die übrigen Konzepte, die auf Hochglanzpapier, hätten mehr Wert, als sie kosten.