14.07.12 Was für Nostalgiker (3)

Wieder mal so ein Tag, der am Bohlwerk nichts Neues bringt. Der Museumshafen ist weitgehend verwaist. Wer jetzt nicht auf Urlaubsreise ist, reist zu Veranstaltungen um Tagesgäste gegen Geld zu schippern. Schließlich müssen die beträchtlichen Kosten für die Traditionsschiffe erst mal verdient werden.


So bleibt Zeit, sich an frühere Urlaubsreisen zu erinnern und um sich darüber hinweg zu trösten, dass die Gesundheit einen Streich spielt und eine eigene Urlaubsreise vorerst verhindert.


Dieses Bild entstand vor acht Jahren in Struer am Limfjord. Es sollte eigentlich nach Norwegen zum Hardangerfjord gehen, um die Bauwerft von unserem Schiff zu besuchen. Dazu hatten wir uns vorgenommen, auf der Hinreise durch den Limfjord zu segeln um von Tyboroen nach Bergen abzusetzen. Aber, der Mensch denkt, Gott lenkt.

In Logstør angekommen, dem ersten hübschen Ort im Limfjord, hatte es uns so gut gefallen, dass wir kurzerhand unseren Plan änderten, um dieses Revier genauer zu erkunden. Es war bereits damals wie eine Zeitreise, wir fühlten uns zwanzig Jahre zurück versetzt. Dazu passte auch dieses Bild. Bereits 2004 war die Fischerei in den meisten dänischen Häfen auf dem Rückzug, aber in Logstör anscheinend noch nicht. Morgens wurden wir von den Maschinen der Fischkutter geweckt, wenn sie zum Fang rausfuhren. Kamen sie zurück und der Fang war gelöscht, wurde das Geschirr und die Netze geordnet. Freizeit- oder Nebenerwerbsfischer waren weniger stark vertreten. Wieso auch: Wer fischen wollte, konnte auch davon leben.

Wer heute in einen leider ehemaligen Fischereihafen kommt, landet meist in einem Neubaugebiet für Einfamilienhäuser oder für Appartementgebäude mit angegliedertem Jachthafen. Da gibt es für Schiffe, wie wir sie lieben, häufig noch nicht einmal mehr vernünftige Liegemöglichkeiten. Und Fisch, den wir früher direkt vom Kutter kaufen konnten, bekommen wir nur im Supermarkt. Der ist dann teurer und weniger frisch. Muss man da nicht nostalgisch werden?