06.07.12 Urige Seemannschaft

In einem Artikel der Flensburger Nachrichten wird das Sommergästesegeln als Möglichkeit angepriesen, sich in die "Periode uriger Seemannschaft" entführen zu lassen". URIG. So, so.  

Der Duden erklärt urig zum einen als urwüchsig, urtümlich und andererseits als sonderbar, originell, seltsam. Das aber in einer "Periode", laut Wikipedia also einen "Zeitabschnitt mit gemeinsamen Merkmalen", deren eines u.a. die Seemannschaft und deren anderes jenes sein muss, das diese urig sein lässt. 

Da  kommt natürlich nur die erste Bedeutung infrage. Denn wer würde behaupten wollen, dass die Reisen Roald Amundsens oder James Cooks mittels sonderbarer oder seltsamer Seemannschaft vollbracht wurden. Auch bodenständige Fischer, Lotsen, Zollbedienstete wird man schwerlich damit in Verbindung bringen wollen, geschweige denn können. 

Sommergästesegeln, das ist damit geklärt, entführt in die Periode urtümlicher Seemannschaft. Das legt den Verdacht nahe, dass es diese heutzutage nicht mehr gibt. Und damit die Frage: Wie "tümlich" ist die Seemannschaft denn heute? Zum Beispiel auf einer Oslofähre oder einem der Ausflugsschiffe aus Flensburg. Doch hoffentlich nicht eigentümlich oder sonderbar? Bestimmt nicht.

Das Sommergästesegeln ist wie alle anderen Angebote an Ausflügler auf dem Wasser einfach ein uriges Vergnügen. Und das darf dann auch gerne "originell" genannt werden. Oder wie wäre es mit "herrlich", "einmalig", "unvergesslich" .... Ach so viele schöne Beiworte! Und urige Seemannschaft gibt's obendrein.