09.08.18 Amundsens MAUD wieder daheim

Etwas mit Kälte und Eis gefällig? Als Erfrischung bei dem schwülen Wetter heute?

Flensburg hat einige Verbindungen zur Polarforschung. Zum einen ist Arved Fuchs, der bekannteste Polarforscher unserer Tage, derzeit mit seinem Haikutter auf einer Reise nach Grönland unterwegs. In den vierzig Jahren zuvor hat er immer wieder die Polregionen aufgesucht und erforscht. Als er die Nordwestpassage und die Nordostpassage auf den Spuren des berühmten Norwegers Roald Amundsens bezwang, hatte er bereits den Südpol zu Fuß erreicht, dem Vorbild im Jahr 1925 als Erstem gelang. 

Seit kurzem liegt das Expeditionsschiff FEUERLAND des Flugpioniers Günther Plüschow auf der Museumswerft zur Restauration. Flugpionier und Expeditionsschiff - was widersprüchlich klingt, ist es keineswegs. Auch Roald Amundsen war seinerzeit als Polarforscher Flugpionier. Mit einer Dornier N-25 Do J kam er als Erster dem Nordpol sehr nahe (87°43′N, 10°20′1″W) und mit einem Flugzeug verschwand er 1928 spurlos im nördlichen Eis. Er hatte versucht, Überlebende der italienischen Nobile-Expedition zu finden. Sie war mit dem Luftschiff ITALIA bei dem Versuch den Nordpol zu erreichen, desaströs gescheitert.  



video: Project group MAUD returns home (2011)

So weit zur Vorgeschichte. Nun ist ein wichtiges Relikt der Expeditionen Amundsens aus Kanada nach Norwegen zurückgekeht: Sein Schiff MAUD, mit dem er 1918-20 die Nordostpassage erkundete. Es war nach dem Vorbild der FRAM (1892 von Colin Archer) konstruiert, mit der Amundsen 1911 seine Südpolexpedition erfolgreich abschloss.
MAUD wurde von der Werft von Carl Jensen in Asker gebaut. Sie lief 1917 vom Stapel. Wikipedia informiert: "Amundsen taufte das Schiff nicht mit Sekt, sondern mit Eis".
Er musste es, wirtschaftlich angeschlagen, 1925 an die Hudson's Bay Company verkaufen. Sie fuhr noch bis 1926 unter dem Namen CAMBRIDGE BAY MAUD als Versorgungsschiff für äußeren Handelsstationen der Gesellschaft. In dem Jahr geriet sie in Packeis, das sie bis 1930 gefangen hielt. Schließlich sank sie auf 30 Metern Wassertiefe. Nun kommt MAUD 100 Jahre nach dem Start zur ersten Expeditionsfahrt in ihre Heimatstadt Askers, einem Vorort von Oslo, zurück. Für ihre Bergung und Rückführung hat sich die Projektinitiative "MAUD returns home" jahrelang eingesetzt. Jetzt wurde ihr Engagement belohnt. Das Europäische Segelinformationssystem esys.org berichtet am 06. August: 
"Nach jahrelanger Vorbereitung brachten Terje Mørkved, Bjørn Myrann, Jan Wanggaard und Stig Pettersen, die Köpfe der Kampagne "Maud Returns Home", das Schiff ... heim. 2016 wurde es in der Cambridge Bay gehoben und 2017 von dort auf Deck der Barge JENSE nach Aasiaat an der Westküste Grönlands geholt, wo es überwinterte. Am 23.6. verließ der Schleppzug Asiaat und ging durch den Prins Christians-Sund nach Tasiilaq, wo er am 14.7. eintraf. Am 19.7. stand er südlich von Island und hielt über die Färöer auf Norwegen zu." 
und weiter:
"Nach 100 Jahren ist das norwegische Polarforschungsschiff MAUD von Entdecker Roald Amundsen zurück in Norwegen. Am 5.8. um 20 Uhr passierte der Ponton mit dem Wrack an Deck den Leuchtturm von Hellesøy in Fedje in Hordaland. In der Nacht ging es auf Südkurs weiter nach Bergen.
Von dort wird die Reise über Sørlandet in den Oslofjord führen. Dort ist in Vollen/Asker, wo das Schiff 1917 erbaut wurde, das Ende der Reise. Hier wird es zum Museumsschiff."