BONITO kommt uns entgegen |
SPHINX läuft uns davon |
Die Tjalk aus Holland verbirgt ihren Namen |
LEA von ALTONA segelt vorbei |
... als dieses Boot. |
CATARINA ALT 287 kennen wir schon länger... |
Kinder erraten auf langen Reisen gerne aus den Kennzeichen woher Autos kommen und sind sehr zufrieden, wenn es ihnen gelingt. Art und Größe moderner Segelboote kann man oft aus den Segelzeichen der Boote erkennen. Das ist auch bei manchen klassischen Jachten möglich. Wer kennt nicht die unterstrichene 12 der 12-Meter Klasse? Schwieriger ist es bei Traditionsschiffen. Sie geizen mit derart hilfreichen Hinweisen. Aber wer sich ein wenig damit beschäftigt, kann schon nach kurzer Zeit den Schiffstyp einigermaßen genau benennen. Das Internet liefert hierfür oftmals gute Hinweise. Machen wir mal die Probe aufs Exempel:
BONITO
Der Schoner mit dem großen Fisherman-Segel zwischen den Masten gibt uns gleich eine härtere Nuss zu knacken. Das segelnde Schmuckstück ist einem Bericht der Zeitschrift Yacht zufolge von seinem Eigner nicht nur selber gebaut worden, er zeichnete auch die Pläne für den Bau selber. Gratulation! Es steht uns nicht zu, das Ergebnis zu werten, aber haben den schmucken Schoner gerne mit den Blicken verfolgt. Und denken uns: Das ist eine tolle Leistung. Auf den ersten Blick erinnert die Yacht an einen Entwurf des amerikanischen Designers John Alden, der mit seiner MALABAR II bei dem Entwurf Pate gestanden haben könnte.
SPHINX Die Rennyacht aus dem Jahr 1939 ist die letzte aus der Feder von Henry Rasmussen. Ihre Geschichte ist in der Homepage nachzulesen. SPHINX ist häufig auf der Förde unterwegs. Die 12 im Großsegel signalisiert: Ich gehöre zum Klub der Yachten, die nach der 12 Meter Formel entworfen wurden. Dies und der dunkelblaue Rumpf sind zwar nicht wirklich eindeutig, an Tagen ohne Klassiker-Regatten auf der Inneren Förde aber ziemlich. Zur Not hilft ein Blick auf den Spiegel.
LEA von ALTONA
Erstaunlich, aber die Namensgebung mit einem adligen "von" findet man heute hauptsächlich bei Traditionsschiffen. Ob das historisch begründet ist oder regional? Da müsste man mal nachsehen. Der Historische Hafen Flensburg gibt erst einmal Auskunft über das Boot. Wir wissen nicht, wo es festgemacht hat. Jedenfalls nicht am Bohlwerk. Denn bei unserer Rückkehr war dort von LEA nichts zu sehen.
Unbekannte Tjalk*)
Man kann nicht alles wissen. Das Schiff segelte unter Holländischer Flagge. Doch wir wissen nicht wohin. Auch bei den Ochseninseln haben wir sie nicht gesehen, dabei gibt es dort gute Ankerplätze für Plattbodenschiffe.
CATARINA ALT 287
Der Elbewer ist im Sommer erfreulicherweise häufiger Gast am Bohlwerk. Einer der letzten einer ehemals großen Flotte von Ewern der Elbe, der weitgehend original in Fahrt erhalten geblieben ist und nach Auskunft seiner Internetseite der letzte aus Holz. Was also das Raten betrifft: für uns eine ziemliche Enttäuschung. Aber was das Ansehen betrifft, eine große Freude. Mit ihren harmonischen Proportionen und dem kraftvoll geschwungenen Rumpf. Gut, dass es noch solche Schiffe gibt!
Über das Boot auf dem letzten Bild und seinen Namen brauchen wir uns nicht den Kopf zerbrechen. Wie LEA ist es ein Nachbau, allerdings einer Kreuzeryacht aus dem Jahr 1902.
*) Manchmal hilft der Zufall. Am 06. August, zwei Tage nach unserer Begegnung, macht die unbekannte Tjalk an der Schiffbrücke fest. Nun kennen wir ihren Namen: WATERGEUS aus Meppel und sie ist eine "Friese Paviljoentjalk", gebaut 1902. Die Informationstafel erzählt, dass sie zum maritimen Erbe Hollands gehört.
Eine Pavillontjalk ist ein Plattbodenschiff, wie man leicht an den Seitenschwertern erkennt. Sie unterscheidet sich von anderen Tjalken durch das erhöhte Heck, auf dem der Rudergänger die lange Pinne bedient. Unter dem Pavillondeck ist Platz für die Mannschaft oder Gerätschaften, Vorräte und was sonst noch auf einer Tjalk außer der Last mitgeführt wird. Tjalken zählten zu den häufigsten Arbeitsschiffen in den Flachwassergebieten Hollands. Trotz ihres eckig wirkenden Rumpfes sind sie gute und schnelle Segler.