29.08.18 Frischer Montag

Erfrischendes Vergnügen: Mit einer Gaffelketsch auf der Förde kreuzen - mal vor, mal am Wind. Wir schreiben über den Segeltrimm am Wind:

Nach verregneten Tagen geht es am Montag endlich wieder an die frische Luft. Im Hafen ist der Südwest noch schwach, gewinnt jedoch mit jeder Meile nach Norden an Kraft und schon vor der Meierwik gesellen sich Böen um sechs Beaufort zu dem mäßigen Südwest. In der Wasserslebener Bucht sehen wir RYVAR. Sie gibt das Signal "dreimal lang" mit dem sich hier Traditionsschiffe untereinander begrüßen. Da muss also noch ein zweites sein. Zeit zum lange herumgucken haben wir nicht, wir müssen die Segel schiften. Jetzt hören wir auch das Typhon von Salondampfer ALEXANDRA "Dreimal lang". Jetzt nimm der Wind zu und die Böen dauern länger. In Luv sind alle Wellen von Schaum gekrönt.
Wir kreuzen wieder einmal vor dem Wind und sind schon bald bei den Ochseninseln. Vorsichtshalber luven wir etwas an. Bei dem frischen Wind möchten wir keine Patenthalse riskieren. RYVAR, der große rote Frachtlogger aus dem Museumshafen kommt wieder in Sicht. Man hat es wohl eilig, denn er nähert sich zügig in Maschinenfahrt und entschwindet bevor wir ihn erreichen können.
Wir müssen an den Rückweg denken. Hoch am Wind kreuzend in den Hafen zu segeln ist nicht im Handumdrehen erledigt. Vor Glücksburg heißt es noch einmal "rund achtern!" Danach holen wir die Schoten so dicht wie möglich, um hoch am Wind zu kreuzen. Als wir vorhin vorm Wind kreuzten, krängte unser Boot sehr wenig. Aber jetzt legt es sich über bevor es Fahrt aufnimmt. Nun müssen auch die Segel für die neue Situation getrimmt werden: Das Klüverstag, vorhin noch nach Lee gerundet, wir so hart wie möglich durchgesetzt. Die Klüverschot wird dicht genommen, dann folgt die Fockschot. Die Baumfock wird dichter getrimmt, ihr Unterliekstrecker ebenso. Die Großschot holt den Baum jetzt weiter mittschiffs und das Unterliek des Großsegels wird ebenfalls flach gestellt. Ist das Segel gut getrimmt, wehen die Windfähnchen am Achterliek waagrecht aus und beim Besan ebenso: Hoch am Wind muss der Besanbaum nahezu mittschiffs stehen und das Unterliek komplett flach getrimmt werden. Jetzt noch einmal alle Schoten kontrollieren. Meist haben wir die Klüverschot im ersten Anlauf viel zu dicht gestellt. Jetzt bekommt das Segel etwas(!) mehr Luft und schon läßt der Druck auf die Pinne nach und das Boot gewinnt an Höhe und wird schneller. Wenn alle Segel mit dem Kurs und untereinander harmonieren, segelt sich unser Boot alleine und der Rudergänger hat eine Ruhepause. Allerdings nicht für ewig, denn bald schon ist die nächste Wende fällig. Schlussendlich noch ein Blick auf die Gaffelsegel. Ist das Piekfall richtig durchgesetzt, sind die Segel glatt und faltenfrei. Heute klappen die Wende besonders gut und wir kommen rasch voran. Ein paar Segler mit Vorfahrt queren unsere Bahn. Wir weichen frühzeitig aus, sonst müssten wir einen viel größeren Haken schlagen. Dumm nur, wenn der andere Segler ebenfalls den Kurs ändert. Das macht aus dem Ausweichmanöver so etwas wie das Spiel "Absetzen", das wir als Kinder mit Fahrrädern spielten. Dabei ging es darum, dem anderen so in die Quere zu fahren, dass er abspringen musste.
Über dem dänischen Ufer brauen sich dunkle Regenwolken zusammen. Darunter ziehen graue Regenschleier über die Wälder und Felder. Die Natur braucht das Wasser dringend, wir nicht. Wir ziehen die Regenjacken über. Bald lässt der Regen nach und mit ihm der Wind.
In der Wasserslebener Bucht segelt uns der weiße Toppsegelschoner ANNY aus GÜCKSTADT in einiger Entfernung entgegen.














Ist doch schön, nette Nachbarn zu haben! 
Der nächste Tag bring eine angenehme Überraschung. Dieses Video hat uns die Crew der ANNY geschenkt:


WIEBKE BOHLEN auf der Kreuz

In den Hafen hinein zu segeln, hat es bei dem Südwestwind wieder einmal in sich. Wir zählen die Kreuzschläge nicht bis wir zum Bohlwerk hin steuern können, aber es sind reichlich. Nun, wir wollten es sportlich und wie bekamen was wir wollten. Hat Lust auf mehr gemacht!