16.10.14 Und sie bewegt sich doch


LILLE BJØRN heute

























Seit zweieinhalb Jahren liegt die bedauernswerte Hulk der Brigantine LILLE BJØRN auf der Wasserfläche der Museumswerft. Sie wurde von Gråsten, dicht hinter der Grenze zu Dänemark, nach Flensburg verkauft, für nur einen Euro. Der wirklich niedrige Preis soll dadurch zustandegekommen sein, dass die dänische Sjøfartsstyrelsen ein Schwimmfähigkeitszeugnis verlangt habe. So kam eine Eignergemeinschaft zu ihrem Schiff und das Schiff nach Flensburg. Ironisch zitierte die Zeitung einen der Eigner, auf der Reise sei "alles gut" gegangen.

Wie es sich für ein großes Schiff gehört, gab es große Pläne. LILLE BJØRN sollte Stützpunkt einer Walschützerorganisation werden und sich schwerpunktmäßig auf das Wohl der kleinen Tümmler in der Ostsee konzentrieren. Sponsoren wurden gesucht. Auf dem Bohlwerk des Museumshafens sollten Veranstaltungen für Leben und fröhliche Tage sorgen und Geld für das Projekt einbringen.

Derweil wurde das Schiff mit Sinnsprüchen "Whales forever" und "Regenbogenkrieger" versehen und mit Zusatztanks für Jagdflugzeuge bestückt. Blutrünstige Plakate machten auf das Abschlachten von Walen rund um die Welt aufmerksam. Derweil ging es mit dem Schiff weiter bergab. Eine Sammelaktion führte letztlich dazu, dass alle Pläne scheiterten. Der Eigner  wurde wegen Spendenbetrugs vor Gericht gestellt und verurteilt. Da wurde es still um LILLE BJØRN, von einer Kollision mit RYVAR, dem roten Logger aus dem Museumshafen einmal abgesehen. Seit dem Tag hing die Fockrah der Brigantine traurig herab und es hieß, die Museumswerft sei nun die neue Eignerin des alten, verkommenen Schiffs.

Dort hausten schließlich die Ratten und nach und nach kamen Ausrüstungsstücke abhanden. Zuletzt fehlten sogar die Fensterrahmen. 


Vor ein paar Tagen wurden Zwischenwände und Teile der Inneneinrichtung ausgebaut um das Schiff leichter zu machen. Jetzt liegt LILLE BJØRN vor dem Slipweg der Museumswerft und im Rigg werden irgendwelche Arbeiten ausgeführt. 

Was mit dem Schiff geschehen soll, ist derzeit nicht bekannt. Vielleicht geht "nur" darum, die  Schwimmfähigkeit sicherzustellen, vielleicht gibt es größere Pläne. Auf jeden Fall ist wieder Bewegung um das Schiff entstanden.