Nach einer Weile im Hafen wächst der Wunsch, einfach mal alleine zu sein. Ohne Passanten, wie Hühner auf der Stange sitzend, vornübergebeugt um sich nicht mit herabfallenden Stücken des mit vollen Backen verzehrten Fischbrötchen zu bekleckern. Ohne "plop - plop"- Stakkato der Bügelflaschen. Da bekommt man schon mal Sympathien für eine Liegeordnung, wo die Schiffe mit dem Bug zum Land liegen. Geht aber leider nicht wegen des Klüverbaumes der Traditionsschiffe. Man könnte ja einfach ein paar Tage segeln gehen. Doch dann reichen Wind oder Zeit zum segeln nicht aus. Und dann gibt es ein großes Hafenfest und jeder wird mit Lautsprechern so groß wie Einfamilienhäuser beschallt. Man kann sich viele Anlässe für eine Auszeit vorstellen.
Zum Glück liegt Flensburg an der gleichnamigen Förde. Die wird neuerdings oftmals "Flensborg Fjord" genannt. Hier gibt es Ankerplätze für nahezu alle Windrichtungen. Der Boden ist meist rein und fällt nur langsam ab. Man kann unbesorgt bis zu seiner bevorzugten Wassertiefe fahren, bevor der Anker fällt. Im allgemeinen ankern nur Wenige dort und so kann man genügend Kette stecken ohne Gefahr, bei der ersten Winddrehung anderen Schiffen nahe zu kommen.
Und dann: Ruhe, Ruhe nichts als Ruhe. Vögel zwitschern in den Bäumen am Ufer. Der Wind jammert ein bisschen in den Leinen, Wellen plätschern leise gegen den Rumpf. Kaum hörbar ein Knarren hier, ein Knacken dort. Das Schiff spricht und erzählt uralte Geschichten. Und dann ein gutes Buch oder ein gutes Gespräch und eine gute Tasse Tee.
Sonnenuntergang in der Meierwik |
Selten ist der Schlaf so gut wie in einer ruhigen Ankernacht. Ach ja.