24.06.19 Treffpunkt

Die Zeitung Bild hat Fotos von der Stelle am Rumpf des Lotsenschoners Nr. 5 ELBE veröffentlicht, wo der Wulstbug des Container Feeders den Bug des Traditionsseglers traf.

Aus dem begleitenden Text geht nicht hervor, ob die Kupferplanken (üblicherweise zwei bis drei Millimeter dickes Kupferblech) bei dem Aufprall abgerissen, oder nachträglich abgelöst wurden. Die Falten im Blech geben immerhin einen Eindruck davon, wie tief der Holzrumpf der ELBE bei dem Aufprall eingedrückt wurde. Unter dem Blech sind die Holzplanken sichtbar. Das linke Bild wurde vermutlich aufgenommen, während der Rumpf aus dem Wasser gezogen wurde. Deswegen konnte das bis zur Höhe der Wasserlinie eingedrungene Wasser noch nicht vollständig abfließen und läuft jetzt noch aus den undicht gewordenen Plankennähten heraus.

Auf dem rechten Foto ist zu sehen, dass der Aufprall dicht hinter dem Bug und knapp über dem Kiel oder in Höhe des Kiels liegt. Weil der Rumpf an dieser Stelle noch sehr schlank ist, hatte der Wulstbug nur einen kurzen "Bremsweg" bis er den Kiel traf. Der hat dadurch wahrscheinlich einen großen Teil der Stoßenergie unmittelbar aufgefangen und in den übrigen Rumpf übertragen worden. Den Rest wurde von den Planken selbst und den benachbarten Spanten nebst Bodenwrangen aufgefangen und dann an den Kiel weitergegeben. Schließlich wurde der gesamte Rumpf quer gegen das Wasser gedrückt und dadurch abgebremst.

Was die Bilder nicht zeigen, sind Schäden an den übrigen Teilen des historischen Seglers. Sofern sie nicht unter der ungeheuren Wucht beim Aufprall zerbrachen, haben sie die Kraft elastisch aufgefangen und an die mit ihnen verbundenen Bauteile weitergegeben. Sind dabei Verbindungselemente (Bolzen, Nägel) dauerhaft verformt worden, müssen sie ebenfalls ausgetauscht werden.

Insgesamt wird ein erheblicher Aufwand allein durch die notwendige, detaillierte Untersuchung des gesamten Schiffes entstehen. Sie soll durch sachverständige Fachleute von der Werft in Hvide Sande unterstützt werden, wo der Lotsenschoner erst vor kurzem anch einer umfassenden Restauration abgeliefert wurde. Auf Anhieb fällt kaum ein einzelner Bereich ein, den man dabei unbesehen ausschließen kann. Schließlich sind nicht allein der Rumpf und das gesamte Rigg betroffen, sondern auch die komplette technische Ausrüstung und last but not least die teilweise historische Inneneinrichtung.

Fotos (2) Bild.de