19.08.15 Neues von der Werft

Das hätten wir natürlich auch per Telefon erledigen können. Aber Werfttermine sprechen wir gerne bei einem Besuch ab. Und weil Egernsund so praktisch nahe liegt, hätte sich heute eine kleine Reise unter Segeln angeboten. Gestern noch war die Windvorhersage günstig, heute hatte der Wind es sich anders überlegt. "Gar kein Wind aus keiner Richtung, Totenstille, fürchterlich" hätte J. W.  v. G. auch heute gereimt.  Vier Stunden Motorfahrt wollten wir uns jedoch nicht zunmuten, also nahmen wir das Auto und blickten bei der Fahrt von Land aus auf die Förde. Die lag blank wie ein Spiegel und zeigte die langsam dünner werdende Wolkenschicht.
PROVIDENTIA (li.) und
ILSE von FLENSBURG (re.) 
Am Ziel angekommen bekamen wir erstens den vereinbarten Termin bestätigt und konnten wir zwei Schiffe aus Flensburg sehen, die wir aus den Augen verloren hatten.  Sie lagen schon in Warteposition für ihren Sliptermin.


EMMA, der Haikutter aus Egernsund, das ist der mit dem Klippersteven. Diese Bauform kommt bei Haikuttern nicht oft vor. Er wird seinem Namen gerecht, wie an an dem konkav ausfallenden Vorsteven erkennen kann. Den Namen verdankt diese Bauform den großen Klippern, die vor rund 180 Jahren die Weltmeere beherrschten und das Bild der großen, schnellen Rahsegler  prägten. Die Bugform sollte dem Rumpf beim EIintauchen in eine Welle progressiv ansteigenden Auftrieb geben. Bei Jachten wirkt das gewiss auch so, ist aber oft nur einer Mode folgend gebaut worden. EMMA hat ein paar neue Planken und auch Spanten bekommen. "Das Alter, das Alter" hören wir auf die Frage, warum dies notwendig war. Holzschiffe sind nicht für die Ewigkeit gebaut und seit 1931, als EMMA in Skælskør vom Stapel gelassen wurde sind ja nun auch schon 84 Jahre vergangen.
Der "Klipperbug" von EMMA.

In der kleinen Werfthalle treffen wir FRIEDA, eine alte Bekannte aus Flensburg. Allerdings haben wir den Snurrewadenkutter zunächst nur an seinem Deckshaus wieder erkannt. Es ist das letzte von den dreien, das noch nicht erneuert wurde. Der Rumpf, der seit vielen Jahren so stark durchhing, dass sich der berüchtigte "Katzenbuckel" gebildet hatte und das Schiff auf Deckshöhe immer schmaler wurde hat nun wieder seinen originalen Sprung. Jetzt sieht er so kräftig aus, wie man es von einem Fischkutter erwartet. So liegt sie nun vor uns, mit einem neuen Heck und vielen neuen Spanten und Decksplanken, neuen Decksbalken und, wie gesagt, auch neuen Deckshäusern. Über die Erneuerung des Kiels und der Steven hatten wir schon vor Monaten berichtet. Im Augenblick wird ihre Außenhaut mit großen Aluminiumplatten beplankt. Vermutlich soll das Schiff auch im Eis fahren können, vergleichbar mit DAGMAR AAEN. Der Bootsbauer macht auf einen Primer aufmerksam, der als Grundierung aufgerollt wurde. Damit habe man bei Schiffen sehr gute Erfahrungen gemacht. Für solche Tipps sind wir immer empfänglich. Man weiß ja nie, wem man damit einmal einen Gefallen tun kann. Wen es interessiert: Hier sind frühere Berichte der HAFENMELDUNGEN über die Restauration:
FRIEDA wird mit Aluminium beplankt.

10 März 2015
Schon vor ein paar Tagen war der Loskiel des alten Snurrewadenkutters FRIEDA weitgehend ausgebaut worden. Nur ein paar Stücke blieben als Stütze für den Rumpf zurück und erinnerten daran, dass er einmal dem Rumpf ...
12 März 2015
FRIEDAs neues Heck
Das war einmal das Rückgrad eines. Traditionsseglers. In handliche Stücke zersägt, wartet der alte Kiel jetzt auf den Transport zum Sondermüll. Er war in die Jahre gekommen und konnte den Rumpf nicht mehr stützen.

26 Feb. 2015
Sind es die Bandscheiben, quält der Ischiasnerv, ist es der Kiel, schmerzt der Blick auf das Bankkonto. Der Kiel des Snurrewadenkutters FRIEDA ist so morsch, dass er eigentlich nur noch aus Torf besteht. Er kann den Rumpf ...

An der Pier liegt immer noch die alte RAKEL. Mittlerweile hat sich ein Freundeskreis zur Rettung des letzten Fischereifahrzeugs des begnadeten Norwegers gefunden. Ein neuer Motor soll bald eingebaut werden, eine wichtige Voraussetzung für die Reise zum Limfjord, das künftige Heimatrevier des historischen Schiffes.
Mit RAKEL verbindet uns eine lange Geschichte. Mitte der 80-er Jahre des letzten Jahrhunderts, hat sie uns mit dem Gaffelvirus infiziert. In den HAFENMALDUNGEN berichten wir seit 2013. Wer sie lesen möchte: Hier sind die Links.

25 Apr. 2015
Am 13. Mai um 18.00 Uhr treffen sich die Freunde des historischen Fischereiseglers RAKEL in Egernsund auf dem Gelände von C.J. Skibs- og Bådebyggeri ApS in Egernsund. Bei dem Treffen soll ein Förderverein gegründet ...

14 Apr. 2015
RAKEL (re.) in diesen Tagen auf der Werft von Christian Johnson in Egernsund, DK. Wesentliche Arbeiten wurden bereits fachgerecht erledigt, Aber das Restaurierungsprojekt¹) musste abgebrochen werden. Nun soll RAKEL ...
05 Mai 2014
Das Schicksal der RAKEL berührte zahlreiche Freunde des alten Schiffes. Vor einem knappen Jahr havarierte die Ketsch auf einer Überfahrt von Bremerhafen nach Helgoland im Sturm. Starker Wassereinbruch machte einen ...

09 Feb. 2014
09.02.14 RAKEL und WIKING. Heute Morgen liegt ein Hauch Vorfrühling in der Luft, ideale Bedingung für einen Strandspaziergang. Diesmal geht es zur "dänischen Seite" der Förde bei Sandager. Wir machen, was man bei ...
15 Jan. 2014
Einige Havarien gingen glimpflich ab, wie zum Beispiel die der RAKEL. Sie erlitt bei Starkwind auf der Fahrt nach Helgoland einen Wassereinbruch, der nur mithilfe der DGzRS gebändigt werden konnte. Bemühungen, das ...
22 Juni 2013
Heute morgen berichtet der Sender RSH und die DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) liefert Fakten über einen starken Wassereinbruch südlich von Helgoland auf dem Traditionssegler RAKEL.