11.06.14 Maritimes Erbe (3)


Das wandernde Sklavenschiff, nach den Massen der AURORA aus dem 18. Jahrhundtert entworfen, hier in Nantes (F)
Dass die Zuckerrohrplantagen auf den dänischen Karibikinseln von Sklaven bewirtschaftet wurden, ist Teil der Flensburger Geschichte. Auch in dieser menschenverachtende Wirtschaftsform spielte die internationale Seefahrt eine zentrale Rolle. Schiffe brachten Waffen nach Afrika. Mit ihrer Hilfe konnten die indigenen Herrscher die Menschen ihrer Heimat und Familien entreissen um sie an europäische Sklavenhändler zu verkaufen. Auf speziell dafür entworfenen Sklavenschiffen kamen sie auf die Märkte in den Kolonien, wo sie von ihren
Der atlantische Dreieckshandel in der Sklavenwirtschaft
im 16. bis 18. Jhd.
Sklavenhaltern für die Arbeit auf den Plantagen gekauft wurden. Das Endprodukt ihrer Arbeit wurde von dänischen, vor allem flensburger, Kaufleuten wiederum mit Schiffen nach Europa gebracht: Zucker und Roh-Rum.  Auf der Reise in die Karibik hatten die Schiffe Dinge des täglichen Bedarfs aus Europa mitgebracht, denn die Kolonien konnten sich nicht selbst versorgen. In Flensburg, wie auch in anderen Hafenstädten Europas blühte die maritime Wirtschaft, die Werften, Ausrüster, Seilschläger, Weber, Schmiede, Forstbetriebe ... Die Liste der beteiligten Gewerbe war endlos. Die Kolonialprodukte wurden ebenfalls zu Geld gemacht. Flensburg verdankte diesem Handel seinen Aufschwung im 18. Jahrhundert. Viele Bauwerke, die das Stadtbild prägen stammen aus dieser Zeit.
Von der Sklavenwirtschaft profitierten fast alle europäischen Länder, darunter auch Frankreich. Von dort stammt ein Projekt, das diesen Teil der maritimen Geschichte aufarbeitet. Es wurde auf der EMH-Konferenz vorgestellt.

Es ist das begehbare Modell eines Sklavenschiffes, das in seinem Inneren eine Vorstellung davon vermittelt, was es bedeutete, Sklave auf einem Sklavenschiff zu sein. Das Modell ist demontierbar und kann in Containern verladen auf dem Landweg zu verschiedenen Ausstellungsorten transportiert werden. 
Es traf sich gut, das der Direktor des Flensburger Schifffahrtsmuseum bei der Präsentation anwesend war. Vielleicht kommt das "Pädagogische Schiff" (Bateau Pedagogique) eines Tages auch einmal nach Flensburg?