21.10.12 Der Apfelmarkt

Am Freitag Abend, kaum waren die Schiffe angekommen und die Besatzungen sonnensatt und Apfelbeladen an Land gegangen, werden die ersten Marktstände für den traditionellen Markt der Apfelfahrt aufgebaut und vorbereitet. Langsam senkt sich die Dunkelheit über das Bohlwerk.

 


Der nächste Morgen bringt Nebelfeucht-graues Licht. Doch bald trocknet die Sonne den Hochnebel und ein wunderbar sonniger Spätsommertag beginnt. Die Stände sind nach letzten Handgriffen beinahe fertig aufgebaut, die Auslagen ausgebreitet und die Dekoration kunstvoll arrangiert. Auch für junge und jüngste Besucher des Apfelmarktes ist gesorgt. Ein Wurfspiel wartet auf geschickte Werfer. Sie sollen eine "Affenfaust" an langer Leine durch Öffnungen werfen. Tische mit Papier und Farbstifte liegen bereit um das künstlerische Talent zu fördern, das in vielen Kindern schlummert, bis sie in die Schule gehen. Ja, natürlich auch die Apfelpressen sind aufgebaut, an denen sich Jung und Alt seinen eigenen Apfelsaft pressen kann. Mutige sollten auch mit Jollen aus dem Lüttfischerhafen die Wasserfläche des Flensburger Hafens erobern. Bald schon kamen die ersten Gäste. Tom preist dreht schon seine Runde über das Bohlwerk und Lose an, mit denen viele attraktive Preise gewonnen werden können. Viele von ihnen wurden von Flensburger Kaufleuten gestiftet. Eine schöne und wirkungsvolle Unterstützung des Hafenfestes.
Es ist zehn Uhr, laut Plakat soll der Apfelmarkt eröffnet werden. Interessant zu erleben, das auch in diesem Jahr zahlreiche Besucher zum ersten Mal auf das Bohlwerk kommen. Punkt zehn Uhr sind sie da, erwarteten ein reges Treiben und emsige Geschäftigkeit. Die gibt es natürlich auch, doch sind sie noch letzten Arbeiten an den Ständen gewidmet. Wer den Apfelmarkt kennt, weiß, dass es sich nicht lohnt sooo pünktlich aufzukreuzen.
Auch Nachmittags kommen natürlich auch sehr viele "Neue". Ein großer Teil auch aus Dänemark. Ob das an dem neuen Ableger der Apfelfahrt am Anleger von Kollund liegt? Die Stammkunden sind leicht zu erkennen. Oft rufen sie schon von weitem "schön, dass ihr wieder hier seid!". Andere fremdeln und prüfen erstmal von fern, ob es sich lohnt, nahezutreten. Manchem mag auch schlichtweg fünfzig Cent für eine traditionell eingelegte Saure Gurke zu fehlen. Es gibt auch eine Scheu zu sprechen und angesprochen zu werden. Mancher denkt vielleicht, die Stände gehören professionellen Händlern, die sich hier mal als Nebenberufsfischer verkleidet haben. Tolles Kompliment, so sollte es auch wirken. Sobald klar wird, dass alles Markttreiben ehrenamtlich vorbereitet und veranstaltet wird, um das schöne Ensemble des Museumshafens zu unterstützen, hellen sich die Mienen auf und man wird sich  bald handelseinig. "Ja das wollen wir gerne unterstützen".
Nahezu alle Aktiven Vereinsmitglieder (das sind solche, deren Schiff in den Museumshafen aufgenommen wurde) sind auf dem Markt vertreten. Wer nicht einen eigenen Stand aufgebaut hat, hilft und fördert im Hintergrund oder arbeitet sonstwie aktiv mit. Neu vertreten ist in diesem Jahr die Crew der MEIJSEN. Und sie bringt auch gleich ein neues Angebot mit aus Dänemark: Austern von der Westküste. Einfach delikat! Passt auch gut zum Angebot der historischen Apfelfahrt, gab es doch früher auch in der Inneren Förde Austernzuchtanlagen.
Wunderbar die Angebote für die Kinder! SWARTE SARAH, auch neu im Museumshafen, wie auch andere Jollen machten Hafenrundfahrten. Da sitzen nun die kleinen Seeräuber, stilvoll mit Augenklappen und Bartstoppeln bemalt, eingepackt in dicke Rettungswesten und gucken in das vorbeiströmende Wasser.

Marktschreier preisen Schmalzbrote mit Apfelscheiben oder Saure Gurken, eingelegt in Apfelessig an. Die gehen weg "wie geschnitten Brot". Das sich die  Besucher darauf gerne einlassen, lässt den Aufwand schnell vergessen.
Der Platz hier ist zu begrenzt, um alle Stände und sonstige Attraktionen zu würdigen. Aber jeder und jede hätte es verdient.
Das Wetter hält sich prachtvoll. Mit strahlendem Sonnenschein sendet Petrus einen letzten Sommergruß.

Petrus ist in die Jahre gekommen. Oder hat er sich an den Festen des Vorabends übernommen? Jedenfalls kann er den Nordost-Wind nicht zurückdrehen und den Hochnebel nicht beiseite schieben, aus denen bald ein unangenehmer Nieselregen fällt. Doch wer denkt, das könnte den Besucherstrom drosseln, hat sich getäuscht. Oder ob nach diesem Sommer alle ausgewandert, denen Regen ein Gräuel ist? Jedenfalls scheinen die Besucher "ihre" Apfelfahrt zu mögen und haben sie mit ihrer Familie schon lange vorher fest eingeplant. Manche scheinen den Termin für ein Treffen der weit entfernt wohnenden Mitglieder zu nutzen. Die letzten Angebote finden neue Besitzer, von der verbliebenen Auslage sind nun auch die spezielle Angebote gefragt: Grobes Meersalz mit Rosenblättern der Flensburger Förde und Apfelessig, mit Orangen- oder Zitronenschale gewürzt. Noch vor dem Mittagessen ist Alles alle. Dank an die Besucher der Apfelfahrt. Wie sagt man heutzutage? "Hat Spaß gemacht mit Ihnen".