"Ist es Herbstlaub? Sind es Ratten?
was dort rauscht und huscht im Schatten?"
Rattus norvegicus (Wikipedia) |
Die biologische Gattung der Ratten umfasst zahlreiche Arten. Die Ratten am Bohlwerk haben bräunliches Fell, sind also vermutlich, auch wegen ihrer Größe, Wanderratten (rattus norvegicus). Vielleicht kommt einer auf die Idee, dass die lieben Mitbewohner unter Artenschutz stehen. Das tun sie nicht. Auf der Liste der bedrohten Arten in Schleswig-Holstein werden sie als "nicht gefährdet" eingestuft. Wanderratten sollen schon seit Zeiten der Wikinger nachgewiesen sein und sich über den Schiffsverkehr verbreitet haben. Bleibt deswegen noch die Frage: Könnten die Rattenkolonien zum Konzept "Historischer Hafen Flensburg" gehören und daher Schutz genießen? Wir wissen es nicht, aber wir wissen, dass es so nicht weiter geht.
Vorstöße bei der Stadt, etwas gegen die Nager zu unternehmen, blieben bislang erfolglos. Zum Einen, weil das Bohlwerk der Hafenbetriebsgesellschaft gehört, einer Tochter der Stadtwerke Flensburg, diese wiederum eine Tochtergesellschaft der Stadt, weswegen sich keiner zuständig zu fühlen scheint, zum Anderen, weil man insgesamt, und das scheint der wichtigere Grund zu sein, zur Zeit finanziell immer noch äußerst klamm ist. Nun berichtet das Flensburger Tageblatt vom 09.10.12 dass sich im Land insgesamt die Meinung entwickelt, Rattenbekämpfung sei keine öffentliche Aufgabe und beeinträchtige Gesundheit und Umwelt. Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Wird z. Bsp. eine vergiftete Ratte gefressen, vergiftet sich auch der Aasfresser. Andere Bekämpfungswege sind auch nicht ohne Nebenwirkung. Ein früher Versuch, Rattenfänger einzusetzen hat, einer Sage nach, in Hameln im Jahr 1284 den Kindern der Stadt geschadet.
Schaden nimmt aber auch, wer mit den von Ratten übertragenen Krankheiten infiziert wird. Dazu ihnen gehört auch die Beulenpest. Wessen Schiff von den nagenden Tierchen verwüstet wird könnte sich, daran gemessen, immer noch glücklich schätzen.