17.10.12 Lecker im Herbst

Schleswig-Holstein hat vor dem Saarland die kleinsten Waldflächen aller Bundesländer. Das ist schade, besonders im Herbst für Liebhaber delikater Pilzgerichte.
Nun muß nicht jeder nach Süddeutschland reisen um sich ein leckeres Pilzgerricht zu pflücken. Ein Bummel über das Bohlwerk tut es auch. Versteckt hinter dicken Eichenbohlen, geschützt von Birken- und Weidesämlingen, umkränzt von Zigarettenkippen wachsen zarte Stockschwämmchen und warten darauf, geplückt und gegessen zu werden.
Die kleinen Wesen (Pilze sind weder Pflanze noch Tier) der Abteilung Ständerpilze sollten jedoch nur von ausgewiesenen Kennern gepflückt werden. Denn nur das Gemeine Stockschwämmchen  (Kuehneromyces mutabilis) kann man ohne Reue geniessen, nicht aber das sehr ähnliche Glattstielige Stockschwämmchen (Kuehneromyces lignicola). Letzteres kann mit dem tödlich giftigen Gifthäubling (nomen est omen oder der Name ist Programm) verwechselt werden.

Also ist es doch sicherer, auf andere Speisen zurückzugreifen, wie zum Beispiel während der Apfelfahrt auf Apfelkuchen, Bratwurst, Schmalzbrot oder saure Gurken. Verwechslungen mit Giftpilzen sind hierbei zuverlässig ausgeschlossen. Auch die Darreichung ist entschieden appetitlicher.

Wohl bekomm's!

PS: zwar wachsen die Stockschwämmchen auf Laub- und Nadelholz, aber nur auf abgestorbenen Teilen. Sollte also ein Liebhaber eines alten Holzschiffes besorgt sein wegen der kleinen Pilze: Traditionssegler, auf denen die wachsen, sind so kaputt, die würden nicht einmal brennen.