Heute kam ein Hinweis von der Crew der WILLOW WREN, einer viktorianischen Yawl von 1886. Das Schiff, so hieß es, habe jetzt den selben Antrieb wie zur Zeit seiner Indienststellung, nämlich nur die Segel. Der Motor bekomme derzeit eine Verjüngungskur. Das könnte man ja mal in den Hafenmeldungen ansprechen. Das ist hiermit geschehen.
Im Jahr 1886, als die meisten Segelschiffe keine Antriebsmaschine hatten, unterschieden sich die Bedingungen für das Manövrieren in Häfen vollkommen von denen heute. Mittlerweile segeln fast nur noch Jollen oder Folkeboote in Häfen bis an den Liegeplatz. Früher war das auch bei größeren Schiffen üblich.
Aber auch damals galt: Sicher ist sicher. Wenn die Windverhältnisse ungünstig waren, mußte man vor dem Hafen oder in der Nähe vor Anker warten. Manche Häfen hatten in Reihe stehende "Verholdalben", an denen man sich Stück für Stück in den Hafen hinein holen konnte, wie mit einem "Warpanker". Viele Häfen, die heute eng zugebaut sind mit Brücken, Stegen, Pfählen, waren früher eigentlich eher Ankerplätze mit einer Pier oder einem Bohlwerk, wie hier in Flensburg. An seichten Stellen lagen häufig Fischerboote, weil sie dort leichter an Land gezogen werden konnten. Das war notwendig, um sie bei Hochwasser zu schützen, oder um sie zu reparieren, zu warten oder zu pflegen.
Immer häufiger werden alte Langkieler mit einem Querstrahlruder ausgerüstet. Das wundert nicht, denn der Schiffer eines Langkielers muss ziemlich trickreich vorgehen, um bei Seitenwind zielgenau rückwärts in eine Box zu fahren. Selbst erfahrene Rudergänger benötigen hierfür gelegentlich mehr als einen Anlauf.