17.10.14 Til naboerne

Heute ist der Tag der Apfelfahrt. Fast alles was im Museumshafen schwimmt und mindestens eine Obstkiste transportieren kann, ist unterwegs, um Äpfel aus Nachbargemeinden an der Förde zu holen. Die größeren Schiffe sind nach Glücksburg unterwegs. Dort hat es sich seit Jahren eingebürgert, zur Apfelfahrt Kisten mit dem schmackhaften Obst in einer langen Menschenkette von Land durchzureichen: Über den langen Anleger und bis an Bord der großen Schiffe aus dem Museumshafen.
Später kamen neue Orte jenseits der dänischen Grenze hinzu, die ja nur wenige Kilometer nördlich Flensburgs verläuft. Seit ein paar Jahren ist Kollund Ziel der "Lüttfischer" im Museumshafen. Die Mole, ehemals Anleger der Fördedampfer ist auch bei dem vorherrschenden Schwachwind gut zu erreichen. So wie die kleine Flotte offener Boote ihre Bahn zieht, hätte sie auch schon vor neunzig Jahren unterwegs gewesen sein können, um Obst und Gemüse in die Stadt zu bringen. Flensburg war Heimat vieler kleiner Fischer. Große Logger, Haikutter und See-Ewer waren damals vermutlich eine große Ausnahme im Hafen. Ihr Revier war die Nordsee, allenfalls die offene Ostsee.
Die Apfelfahrt soll an die Zeit erinnern, als die langsame Fahrt über das Wasser schneller war als über die Wege an Land. Straßen, über die wir heute ganz selbstverständlich fahren, gab es teilweise noch nicht oder es waren einfache Wege für Fuhrwerke. Die waren allesamt langsamer als die LKW heute. Abgesehen davon: Wer konnte sich damals so ein neuzeitliches Transportmittel leisten? Und überhaupt, es waren ja nicht Händler, die das Obst und Gemüse in die Stadt brachten, sondern entweder die Bauern selber oder Fischer, die in der Zeit zwischen den Fangperioden ihre Boote gewinnbringend als Transportmittel einsetzten.

Der Schein trügt. Die kleinen Boote sind sehr
stabil und kentern nicht so schnell.


Das alles, und weil die Hafenmelder heute nicht aufs Wasser konnten, war Grund genug, nachzusehen, wie die "Kleinen" und die Nachbarn von nördlich der Grenze den Tag der Apfelfahrt verbringen. Hier ein paar Eindrücke, die in Erinnerung bleiben werden:

Der Tag beginnt grau in grau. Aber mittags vergolden erste Sonnen-
strahlen die Holzrümpfe der offenen Jollen. Bei schwachen Wind aus
Südwest werden alle verfügbaren Segel gesetzt.
















Die Jollen segeln auch bei wenig Wind. Heute hat sich ein
halbes Dutzend auf den Weg gemacht.

Nicht alle segeln heute mit. Der Winter naht und
bald werden alle Jollen entmastet ins Winterlager
gehen.












Auf der Mole von Kollund ist was los. Es gibt einen Apfelmarkt,
ein Cafe, Bratwürste, eine echte alte Kanone, eine Musikkapelle
und einen mobilen Backofen für Brot (Bild): Ein friedliches kleines
Fest





Der Weg übers Wasser ist auch heute noch
konkurrenzfähig. Kurz nach erfolgreicher
Parkplatzsuche kommen die ersten Boote
aus Flensburg an.