11.07.19 Ausflug auf WOLTMAN

Nebelnässen statt Regenschauer. Das Juliwetter als Kontrastprogramm zur Junihitze. Aber vielleicht ist das auch ganz gut so, wenn man mit einem 115 Jahre alten Dampfschlepper unterwegs ist. Da kann es nämlich mächtig warm werden.

Das Foto entstand vorgestern. Da schien noch die Sonne
Freundliche Anmache vom Feinsten auf der Schiffbrücke. Vor uns hat ein alter
Dampfschlepper  festgemacht, Der hohe schwarze Schornstein hinter dem Ruderhaus aus Teakholz entlässt eine dünne graue Rauchfahne. Daneben zwei Große Windhutzen aus Kupfer, die das Feuer unter dem Kessel beständig mit Frischluft versorgen. Der schwarze Rumpf aus genieteten Blechplatten schwarz lackiert, die Aufbauten darüber glänzend weiß. Am Bug in großen Buchstaben der Name WOLTMAN.

Heute war es auch  unter der Plane trocken
Das alte Schiff wollen wir gerne mal bei einer Hafenrunde entlang der Schiffbrücke in
Nicht mehr Platz als nötig da unten 
Ruhe betrachten. Sein wortgewandter Bootsmann an der Gangway erkennt das Zögern unserer Schritte und lässt nicht locker, bis wir an Bord gehen. Nun denn. Schließlich wollten wir ja ohnehin mal mitfahren und Dampf Rundum ist ja auch nur alle zwei Jahre. Schon als wir den Fuß auf die Gangway setzen fühlen wir, wie es bei jedem Schritt etwas wärmer wird. Jetzt an Deck hören wir auch ein leises Zischen und beständiges Klicken. Das macht die "Speisewasserpumpe" wenn sie das Wasser im Kessel ersetzt, das mit dem Dampf verloren geht. Kaum zu hören bei dem Verkehrslärm hinter uns auf den Norderhofenden.
Außer uns sind noch zwei bis drei handvoll Passagiere an Deck. Junge und alte Frauen und Männer, ein paar Kinder. Und natürlich die ehrenamtliche Crew. freundlich und aufmerksam.
Ja, wir dürfen auch in den Maschinenraum, aber erst wenn der Schlepper in Fahrt ist. Warum? "Da ist es eng und vorher brauchen wir den Platz selber". Das leuchtet ein. Später, unten in der
Herzkammer des technischen Denkmals sehen wir, es ist tatsächlich
nicht viel Platz zum herumstehen. Nur so viel wie benötigt wird um Kohle durch die beiden Feuertüren unter den Kessel zu schaufeln und um die wichtigsten Teile der Dampfmaschine zu erreichen: Den Maschinentelegrafen und die Steuerung und die Manometer und die Schmierstellen, die jedes Gelenk versorgen und bestimmt noch viel mehr als wir auf einen Blick erkennen.





Diese Pfeife kann man nur hören, aber nicht rauchen
"Wenn wir tuten, müsst ihr euch die Ohren zuhalten" werden wir gewarnt. "Sonst bläst es euch den Rest vom dem weg, was ihr dazwischen noch übrig behalten habt". Nett gesagt und die Kinder bekommen Ohrenschützer aufgesetzt. Und tatsächlich ist das Dampfhorn unglaublich laut. Aber es gibt auch Entwarnung "Feinstaub gibt es bei uns nicht" werden wir beruhigt, "bei uns sind das noch echte Rußflocken". Na, dann ist ja alles gut.
WOLTMAN ist auch an Deck rauchfrei

Voraus kommt der Tonnenleger BUSSARD" aus Kiel in Sicht. Rasch gleitet er vorbei.

Der kleine Ausflug geht bis nach Kollund oder vor die Meierwik, je wie man will. Dann ein großer Bogen im kabbeligen Fördewasser und schon zeigt der Bug zurück nach Flensburg. Wer möchte, darf auch mal an das große Radruder aus Holz. Damit wird die Steuermaschine in Gang gesetzt. Ebenfalls mit Dampf angetrieben, bewegt sie die Steuerketten und -Stangen und letztlich auch das Ruderblatt unter dem Heck. Daneben moderne Navigationselektronik. Die ist vorgeschrieben, schließlich ist ja auch die Welt um den historischen Dampfer herum nicht stehengebleiben.
Nun gleiten wir schon in langsamer Fahrt das Bohlwerk entlang zurück zum Liegeplatz. Jetzt tönt die Dampfpfeife dreimal kurz "Maschine geht zurück!" und folgsam dreht das Heck nach Backbord in die Position zum Anlegen. Noch einmal klingelt der Maschinentelegraf. Wir sind wieder angekommen.

Auch wenn wir uns anfangs shanghait fühlten, hat uns der kleine Ausflug doch gut gefallen.