10.09.17 GRETAs Mast steht


























An anderen Tagen rätseln Besucher mit dem Kopf im Nacken an dem alten Wahrzeichen des Museumshafens über Sinn und Zweck der Konstruktion, heute erklärte sie sich von selbst. Man könnte frei nach B. Brecht sagen "Hier stehen sie und seh'n betroffen, der Mast ist drin und keine Frage offen".




Die zahlreichen Besucher auf dem Bohlwerk am Nachmittag kamen nicht wie üblich ausschließlich wegen eines Fisch-Brötchens, sondern tatsächlich wegen eines Fisch-Kutters. Sie kamen wegen GRETA, einer 113 Jahre alten Elbfischerjolle. Mit Hilfe des ebenfalls restaurierten "Historischen Krahns" auf dem Bohlwerk sollte das alte Boot wieder bemastet werden, ein weiterer wichtiger Schritt, um noch in diesem Sommer mit dem Traditionssegler in See zu stechen. Während der vergangenen Monate wurde der Rumpf einen entscheidenden Schritt weiter saniert und die Rundhölzer aufgearbeitet. Und wie eigens zu diesem Ereignis bestellt, schien ab mittags auch noch die Sonne und der mäßige Südwestwind bot zudem gute Voraussetzungen für die etwas kniffelige Arbeit. Schließlich muss der etwa zehn Meter lange Mast, an dem Kran hängend, in das enge Mastloch eingefädelt werden - möglichst ohne Schrammen am Holz und Quetschungen an den Händen. Heftige Böen und kabbeliges Wasser im Hafen sind da eher unwillkommen. Aber alles lief wie am Schnürchen, sogar die Wanten und Stagen passten auf Anhieb wie geplant und schon nach zwei Stunden war die Aktion beendet.



Wie beim Krahn, geht die Bedeutung von GRETA weit über die jeweilige Gebrauchsfunktion hinaus. "Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe der Flamme" wird Thomas Morus immer wieder gerne zitiert, wenn es um die wichtigste Zukunfts-Aufgabe des Traditionsvereins geht. Leider wurden im Verein Museumshafen Flensburg e.V. seit einigen Jahren die Flammenträger immer weniger. Alte Aktive Mitglieder schieden aus oder verstarben, neue Mitglieder waren rar - Ein Problem, das der Museumsheafen mit vielen anderen Vereinen teilt. GRETA ist, mit den Worten der Lokalzeitung das "Generationenprojekt" des Museumshafens und hat in kurzer Zeit über einen Förderverein schon 70 neue, vorwiegend junge Mitglieder an den Museumshafen gebunden. Weitere sind herzlich willkommen.



Darüber hinaus begeistert das Projekt immer wieder großzügige Unterstützer, Privatpersonen und Unternehmer als Sponsoren, die mit ihrem Beitrag helfen, den Verein bei den Kosten zu entlasten. Erst heute hat der Verein "Flensburger Firmen für Region und Mensch (FFRM)" einen Beitrag für die Sicherheitsausrüstung übergeben.