Bei bestem Sommerwetter und einer schwachen bis mäßigen Brise aus Südwest
kracht um 11.15 Uhr ein Schuss aus der Wasserslebener Bucht. Wir hören
ihn bei den Ochseninseln, wo wir auf der Lauer liegen, um ein paar Fotos
von der Drei-Städte-Regatta zu schießen. Schon seit einer halben Stunde
sammeln sich kleine und große Yachten und Traditionssegler vor der
Startlinie, setzen ihre Segel und suchen die günstigste Position.
Viele Rennen werden bereits beim Start gewonnen. Jeder
versucht, die Vorfahrtsregeln zu seinen Gunsten zu nutzen. Wer die
Startlinie auf Backbordbug quert, hat Vorfahrt, wer überholt, muss
Abstand halten. Das sind nur zwei der vielen Vorschriften, die zum
eigenen Vorteil genutzt werden. Ein zäher Wettstreit um die günstigste
Startposition beginnt. Die vermuten viele heute auf der Westseite. Von
dort wird der Kurs geradewegs in Richtung Tonne 12 führen, die westliche Fahrwasserbegrenzung von Holnis Enge.
Aus
der Ferne gesehen, gleicht das Bild einem aufgescheuchten
Wespenschwarm, als die Teilnehmer der Regatta in kurzen Schlägen vor dem
Wind kreuzen während sie auf den Startschuss warten. Um dann die Linie
auf kürzeste Distanz zu queren und allen anderen Teilnehmern
davonzusegeln - zumindest in der Theorie. Und das in einem gemischten
Feld von großen und kleinen Segelbooten und -Schiffen, behäbigen und
flinken Yachten, Kuttern, Ketschen, Schonern und Barken - ein
Wikingerboot ist auch zu sehen.
Schon ploppen die ersten bunten
Spinnacker der Yachten auf, Toppsegel der Arbeitsschiffe flattern hoch
bis sie, sauber getrimmt, die fehlenden Knoten zur Höchstgeschwindigkeit
beisteuern. Bald zieht sich das Feld auseinander, zu unterschiedlich
sind die Eigenschaften der Teilnehmer. Vorneweg Schlepper FLENSBURG,
Hoch ragt das Rigg der Bark ARTEMIS über dem Gewirr der kleineren
Einheiten. Jetzt kommen sie näher und wir weichen der wilden Meute vor
dem Wind und lassen uns langsam überholen.
Wir hoffen auf ein paar
Schnappschüsse mit der kleinen Digitalkamera. Kein Teleobjektiv, keine
manuelle Einstellung von Belichtung, Entfernung oder Verschlusszeit. Wir
sind auf die Automatik der kleinen SAMSUNG angewiesen, schließlich
segeln wir auch heute unsere WIEBKE BOHLEN
nur zu zweit und müssen jederzeit schnell agieren können. Die Vorsicht
zahlt sich wieder einmal aus, denn unvermutet nimmt der Wind kräftig zu
und was als Böe begann, lässt uns schon bald kräftig überliegen. Nur
gut, dass die Pinne auf Talje gefahren wird, der Kraftverstärker hilft
uns auf Kurs zu bleiben.
Ein
Rudel Ausbildungsschiffe der Hanseatische Yachtschule quert die
Regattabahn von Ost nach West. Das wird manchem Eleven den Puls
hochtreiben. Doch rasch löst sich das Durcheinander auf.
jetzt kommt die rote Tonne 12 in Sicht, wir scheren nach Osten aus der Regatta aus. Bald
sind die letzten Nachzügler vorbei gezogen. Wir kreuzen in langen
Schlägen zurück nach Flensburg. Ein Blick zurück zeigt die Segler in der
Bucht von Rinkenäs. Mit der Böe sind die bunten Spinnacker
verschwunden. Bald nimmt das Steilufer die Sicht auf die Segler.Der Wind dreht langsam auf West und wird schwächer. Hinter uns kommt ALBATROS
in Sicht. Der Dreimast-Toppsegelschoner nähert sich unter Maschine. Mit
einem langen Schlag segeln wir tief in den Flensburger Hafen. Die Regatta hat jetzt Sonderburg erreicht.
Dieses Tagebuch wird für Liebhaber und Freunde traditioneller Segelschiffe geschrieben. Es gibt ausschließlich persönliche Eindrücke und Gedanken wieder. Daher ist es unvollständig und subjektiv. Für Irrtümer bitte ich um Nachsicht. Vielleicht findet ihr Zeit, einen Kommentar an die Mailanschrift in "Impressum/Kontakt" zu schreiben. Dafür schon im voraus herzlichen Dank! Alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.
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