Ihre Aufgabe ist zumeist, Gewebe oder Tauwerk gegen Verschleiß zu schützen, wenn Schäkel oder Leinen angeschlagen werden.
Das Besondere ist in unserem Fall, dass sie auch als kostengünstiger und zweckmäßiger Ersatz für Blöcke, Umlenkrollen oder andere, aufwendigere Bauteile eingesetzt werden können. Dabei ist diese Anwendung der Kausch seit jeher auf traditionellen Booten und Schiffen gang und gäbe. Jedoch werden sie zumeist als Umlenkung für laufendes Gut oder zur gleitenden Befestigung von Leinen verwendet. Mit dieser Aufgabe sind sie oft in Schotleitösen an Deck oder Springpeerden unter den Rahen zu finden. Seltener werden sie wie einfache Taljen eingesetzt. Ein Sonderfall ist die Juffer, in der das Taljereep nur selten bewegt wird.
Auf unserem Boot ersetzen Kauschen an mehreren Stellen einscheibige Blöcke. Sie sind vergleichsweise kleiner, billiger und - sofern sie auf das Deck schlagen können - erheblich leiser.
Beispiele für Anwendungen sind in unserem Fall: In Unterliekstreckern, in Reefleinen, in Schoten als Ersatz für die Witwenmacher (auch Stroppblöcke genannt) und in Schotstreckern. Auch in Backstagen und an vielen anderen Stellen im Rigg sind sie oft als Alternative für eine Winsch oder eine Talje gut geeignet. Wo sie mehrscheibige Blöcke ersetzen, müssen die Kauschen so angeschlagen werden, dass die Parten nicht aneinander scheuern können. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Wir nehmen zumeist Edelstahlkauschen, weil sie glatter sind als verzinkte aus Eisen, billiger als Pockholz und belastbarer als Kunsstoff. Wen der kalte Glanz des Edelstahls stört, kann auch Kauschen aus Messing oder Bronze wählen, allerdings zu einem höheren Preis. Im Vergleich zu Blöcken konnten wir bei Kauschen keinen höheren Verschleiß des Tauwerks feststellen.
So können wir zu zweit segelnd (toi, toi, toi) in mittlerweile hohem Alter unser Boot ohne Winschen mit unserer Körperkraft beherrschen - immer die unverzichtbare Vorsicht und Seemannschaft vorausgesetzt. Aber die sollten ja auch Jüngere jederzeit beachten.
Der Schotstrecker, bestehend aus Schot (links) mit angeschlegener Kausch und Strecker. Stehende Part (oben) und holende Part (unten). Letztere wird aus der Hand gefahren und auf einer Klampe belegt. |