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Da sieht es noch so aus, als sollten die Stahlrohe den Holzdalben Halt geben. |
Einen Tag lang arbeiteten vier Hafenbau-Fachkräfte, ein Schwimmkran samt einem stark motorisierten Prahm und senkten neue Stahlpfähle in den Hafengrund. Das war bestimmt dringend nötig. Da die Flensburger Hafen GmbH bisher ihrer Pflicht zur Unterhaltung der Hafeneinrichtungen aus Kostengründen eher zurückhaltend nachgekommen ist, muss es wohl mehr als dringend nötig gewesen sein.
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So sieht es heute aus: Die neuen Dalben stehen frei daneben. Wer den Liegeplatz auf der linken Seite anläuft, kann sie nicht erreichen und die Festmacherleine rutscht ungebremst ins Hafenwasser |
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Beispiel für Leinenfänger an der Dampferbrücke. Für das Motorgüterschiff (aus Stahl) gibt es sogar einen Gleitschutz aus hochbelastbarem Kunsstoff. Ob sowas bei Holzschiffen überflüssig ist? |
Nun sollte man annehmen, dass die Fachleute eine solche Arbeit nicht zum ersten Mal durchführen und sich den Museumshafen lediglich als Partner für einen Alpha-Test in der Disziplin "Wir setzen einen Festmacherpfahl" ausgesucht haben. Und man sollte auch annehmen, dass die Fachleute des Historischen Hafen Flensburg ("Die Professionalisierer") ebenfalls wissen, wie ein brauchbarer Festmacherdalben aussieht. Zumal es im Hafen genügend Beispiele für diese nützlichen Dinger gibt. Um nur die Dampferbrücke und den Anleger für Klassische Yachten zu erwähnen. Aber auch sonst um den Hafen herum finden sich zahlreiche gelungene Beispiele in unterschiedlichster Variation. Allen ist gemeinsam, dass sie so aufgestellt sind, dass die Festmacherleinen schnell und sicher aufgelegt und wieder abgenommen werden können. Das wird in erster Linie dadurch erreicht, dass 1.) die Besatzung eines zu befestigenden Schiffes dicht genug an den Dalben heranfahren kann und 2.) dass die Leine nicht ungebremst ins Wasser fällt. Es ist nämlich im Winter überhaupt nicht lustig, wenn die Leine eingefroren ist. Auch sonst kann eine Leine im Wasser gefährlich werden. Nämlich dann, wenn sie bei steigendem Wasserstand bekneift und das Schiff hindert aufzuschwimmen. Es sollen dadurch schon Schiffe in arge Bedrängnis geraten sein. Aber das wissen die Fachleute natürlich und so wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis alles so professionell installiert ist, wie es dem Gründungsmythos des Historische Hafens entspricht. Denn bis jetzt wurde mit den Rohren zwar viel Geld im Hafenwasser versenkt, aber kein Problem gelöst. Statt dessen sind neue hinzu gekommen.
Warten wir also ab, wann die nicht mehr standsicheren Holzdalben gezogen werden. Denn sie behindern jetzt das Festmachen ganz erheblich. Mit der Folge, dass die neuen, notwendigen Dalben unbenutzt bleiben. Und warten wir ebenso ab, bis auch die neuen Dalben am Museumshafen mit Leinenfanghaken ausgerüstet sind, wie sie sich an der Dampferbrücke und im Hafen für Klassische Yachten bewährt haben. Eine Reibeschutz an den rostenden Dalben für die Holzrümpfe wird auch nur der als überflüssig einschätzen, der dort nie ein eigenes Schiff bei Wellenschlag und Seitenwind festmachen muss.
Bis dahin können wir nur Bert Brecht zitieren "Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen." (Der gute Mensch von Sezuan)