25.01.16 LINA und GRETA hüllenlos

LINA hat ihre Hüllen fallen lassen ...
Wer heute auf der Werft von Christian Johnsson in Egernsund vorbeischaute, sah schon von weitem das markante Rigg der  LINA aus Flensburg. Sie liegt hier bereits seit Monaten. Mittlerweile sind einige Planken im Bugbereich entfernt worden und man sieht auf die normalerweise verborgene Seite der Wegerung. Die am Rumpf verbleibenen Planken erzählen von früheren Reparaturen, wie die der meisten alten Holzschiffe. Wo neue Planken eingefügt wurden, stehen sie kantig aus der übrigen, welligen Oberfläche heraus. Da kann man mal sehen, wieviel Holz im Laufe der Jahre bei Wartungsarbeiten abgeschliffen wurde. Den Rest erledigte das natürliche Schrumpfen des alternden Holzes. Manche Planken sind sehr kurz und andere sind gemeinsam mit der Nachbarplanke auf dem selben Spant geteilt. Schiffe altern ähnlich wie wir Menschen. Das Leben nimmt der Haut die jugendliche Glätte und gibt ihr dafür die reizvollen Spuren eines gelebten Lebens.

... GRETA auch
Auf der anderen Seite der Werfthalle liegt unter einem Schutzdach GRETA, der Elbfischkutters des Museumshafens oder des neu gegründeten Fördervereins GRETA. Wem sie jetzt tatsächlich gehört, darüber sind die Initiatoren des Projekts offenbar nicht ganz eing. Je nachdem wen man fragt, erhält man eine andere Antwort: Der Besitz wird dem Anderen zugesprochen. Das wirkt so, wie wenn der Vater der Mutter erzählt, dass "ihr" Kind eine schlechte Schulnote nach Hause gebracht hat. Wie dem auch sei, während die Besitzer sich noch bedeckt halten, zeigt sich GRETA schon teilweise enthüllt, hauptsächlich auf der Backbordseite. Dort leuchtet auch schon das helle Holz neuer Spanten aus Eiche hervor. Die alten daneben sind dunkel und wirken teilweise ziemlich mitgenommen. Aus Löchern, welche die Bootsnägel hinterlassen haben, leuchten helle Holzdübel. Der äußere Achtersteven wurde bereits entfernt. Der innere wird vermutlich folgen. Das Ganze folgt dem Rat, immer so viel der alten Struktur stehen zu lassen, dass die Form erhalten bleibt. Erst wenn neue Teile die Aufgabe der alten übernommen haben, können weitere alte Teile ersetzt werden. Das könnten bei GRETA noch einge mehr werden.

FRIEDA sieht man ihre bald 100 Jahre nicht mehr an.
FRIEDA aus dem Jahr 1918 liegt immer noch in der Werfthalle. Ihr Rumpf ist bald wieder makellos wie in ganz jungen Jahren. Mit neuem Kiel, neuen Spanten, neuen Steven, Planken, Deckhäusern. Heute wird das neue Deck kalfatert. Die Schanz ist ebenfalls neu, nur die Verkleidung fehlt noch. Aber das ist bei diesem Projekt wohl nur eine Bagatelle. Wer den Rumpf des Snurrewadenkutters betrachtet wird darin das Gründungsschiff des Museumshafens nicht mehr erkennen, so straff und schwungvoll zeigt sich der wiedergewonnene Deckssprung. Man spürt förmlich die Kraft, die der Rumpf jetzt wieder der Wucht einer groben See entgegensetzen kann.