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Ein blick auf die Sammlung in ihren Transportbehältern.
Das Segelschiff rechts oben ist DORIS BRODERSEN, das
von der FSG gebaute Schiff |
Heute Vormittag erhielt das Schiffahrtsmuseum ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk. Es hätte auch
die Augen kleiner Kinder zum Strahlen gebracht. Heute musste es mit dem Leuchten in den Augen meist älterer Damen und Herren vorlieb nehmen. Gunter Baumann, ein ex-Flensburger aus Mannheim, brachte eine ganz besondere Sammlung von Modellschiffen als Dauerleihgabe für vorerst zehn Jahre. Sie soll die Abteilung zum Thema "Schiffbau in Flensburg" ergänzen.
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Die Sammlung zeigt eine eindrucksvolle Vielfalt unterschiedlicher
Schiffstypen, alle sind mit ihrer Baunummer versehen. | |
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Auch ganz kleine Schiffe sind in der Sammlung vertreten |
Die Sammlung: Das sind 135 Miniaturmodelle von Schiffen, die seit 1875 von der FSG (Flensburger Schiffbau Gesellschaft) gebaut wurden. Das erste, das
Vollschiff DORIS BRODERSEN (Baunummer 4), ist voll getakelt nur etwa drei Zentimeter klein und doch so eindrucksvoll wie sein Original, das letzte hat die Baunummer 756. Alle Modelle hat Gunter Baumann auf dem Sammlermarkt zusammengetragen. Darunter sind viele von der Modellfirma WIKING. Sie stellte 1936 als erste Miniatur-Schiffsmodelle her und wurde damit schnell erfolgreich. Aber auch Modelle ausländischer Hersteller bereichern die Sammlung. Alle Schiffchen sind, mit einer Ausnahme, im Maßstab 1:1250 gefertigt. Auch damit setzte WIKING wortwörtlich einen Maßstab für die Modellbauwelt. In diesem Maßstab ist das Modell eines Schiffes von 100 Metern Länge nur acht Zentimeter lang. Dennoch wirken sie durch die präzise Form und Proportionen lebensecht. Das wurde vor dem zweiten Weltkrieg auch von der damaligen Kriegsmarine erkannt. Sie nutzte Modelle in diesem Maßstab für die Ausbildung von Piloten. Sie sollten lernen, im Einsatz beobachtete Schiffe verlässlich zu erkennen. Dieser Zweck spielt heute, in Zeiten der Digitalisierung jedoch keine Rolle mehr. Die meisten Modelle dürfen heutzutage an erwachsene Sammler gehen. Der Bestand des Sammlers Baumann wird einige hundert Exemplare umfassen. Nur ein Modell mit Bezug zu Flensburg sucht er immer noch: Es ist die Flensburger
LIBELLE aus dem Jahr 1934. Wer seine Wohnung danach durchsuchen möchte, muss gut hingucken. Das Modell ist keine zwei Zentimeter lang.
Ab dem Frühjahr soll die eindrucksvolle kleine Flotte im Schifffahrtsmuseum präsentiert werden. Sie wird dann voraussichtlich im Flur des zweiten Stockwerks im "Hinterhaus" in einer noch zu bauenden Vitrine in zeitlicher Folge aufgereiht zu sehen sein. Gunter Baumann hat das schon einmal für sich so angeordnet. "Man kann daran den Verlauf der Geschichte verfolgen: Wirtschaftswachstum, Krieg, und Handelsbeschränkungen haben ihre Spuren auch hier hinterlassen". So was sieht man doch gerne in einem Museum.
Gunter Baumann hat auch eine beeindruckende Sammlung von Dampfschiffen, auch im selben Maßstab. Die hat er schon früher zu einem Diorama eines Dampf-Rundum zusammengestellt. Was ihm noch fehlt, ist ein Verzeichnis aller Teilnehmer dieser wunderbaren Flensburger Veranstaltung seit Beginn im Jahr 1993. Vielleicht kann ihm einer unserer Leserinnen oder Lesern weiterhelfen?