NORDLYS*) ist einer der letzten Frachtsegler Europas ohne Maschinenantrieb. Die hölzerne Ketsch von 1873 fährt für die Fairtransport Shipping B.V unter dem Motto "From A to B emission free". Sie hat keine Antriebsmaschine außer der Muskelkraft ihrer Besatzung und dem Wind und kann bis zu 30 Tonnen Fracht befördern. Als ihr Anker am 16. Dezember auf dem Marsdiep fiel, der Reede von Den Helder, endete ihre Reise damit die erste Reise nach Frankreich. Die letzten Etappen führten mit einer Ladung Cider aus der Bretange über Brixham in Südwestengland. Die Fracht ist für eine Spirituosenhandhandlung bestimmt, die mit diesem Auftrag ein Zeichen für nachaltige Logistik setzen wollte.
NORDLYS wird von Fairtransport Shipping B.V. bereedert der außerdem auch die Brigantine TRES HOMBRES gehört. TRES HOMBRES fährt Fracht auf der Route Europa-Karibik, ebenfalls emissionsfrei unter Segeln.
Einer der Gründer von Fairtransport sagt dazu : "Das starke Signal (des Klimagipfels) in Paris, dass die Ära der fossilen Brennstoffe zuende geht, markiert den Anfang eines langen Weges zu emissionsfreien Transporten. Mit TRES HOMBRES wurde gezeigt, dass nachhaltige Transporte auf der Atlantikroute möglich sind. NORDLYS hat das nun auch für Europa nachgewiesen. Deswegen biete ich allen Im- und Exporteuren an, mit Fairtransport 'in See zu stechen' - weil der Wind der einzig ehrliche Antrieb für den Transport ist."
Die Ankunft am 16. Dezember wurde leider von einer Havarie überschattet, die glücklicherweise glimpflich ablief: Während der Frachtsegler noch auf den Schlepper wartete der sie in den Hafen verholen sollte, wurde Wassereinbruch im Laderaum festgestellt, der mit den eigenen Pumpen nicht beherrscht werden konnte. Zufällig war das Rettungsboot ROYAL FLUSH in der Nähe und konnte mit einer starken Pumpen helfen. Als der Schlepper kam, übernahm er NORDLYS und brachte sie an ihren Liegeplatz. Die Ursache für den Wassereinbruch ist derzeit hier nicht bekannt. Wer nun denkt, Wassereinbruch sei schließlich kein Wunder bei einem so alten Schiff, sollte einmal in die einschlägigen Internetportale sehen, die sich mit Schiffsunfällen befassen, wie z. Bsp. das Europäische Segel-Informationssystem. Demnach havarieren wenige alte hölzerne Segelschiffe, davon die meisten in Häfen, nachdem sie jahrelang vernachlässigt wurden. Wir haben in den HAFENMELDUNGEN öfters darüber berichtet.
In Deutschland ist der Gaffelschoner UNDINE als einziges Frachtschiff unter Segeln klassifiziert. Sie fährt im Liniendienst zwischen Hamburg und Sylt und nimmt ebenfalls außer Fracht auch einige Passagiere mit. Sie wird von der Segelreederei Kapitän Hass e.K. bereedert. In den letzten Monaten ist es jedoch still geworden um den Kapitän und Reeder. UNDINE liegt derweil im Harburger Hafen und Bild online nennt UNDINE "Geisterschiff".
Die große Zeit der segelnden Cargoschiffe ging in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts zuende, als die fortschreitende Industrialisierung und die beginnende Globalisierung der Wirtschaft kurze und planbare Transportzeiten forderte. Fortschreitender Straßenbau und Eisenbahnlinien setzten der Küstenschiffahrt unter Segln zu. Auf den großen Entfernungen begünstigten die großen Kanäle, Panama und Suez, Dampf- und Motorschiffe. Wenige Großsegler konnten als Schulschiffe für die Handels- und Kriegsmarine überdauern. Währenddessen wurde die Küstenfahrt der Fischer, Frachter und Dienstfahrzeuge motorisiert. Wenige Kleinsegler haben überdauert. Einige als Yachten, andere Traditionsschiffe im Dienste des Tourismus.
Vielleicht sind die letzten Frachtsegler wie UNDINE, TRES HOMBRES und NORDLYS ein Keim zu neuer, wenn auch bescheidener Blüte der Frachtsegelei.
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Ergänzung am 20.12.15: Hinweis auf Artikel der Bild-Zeitung zu UNDINE ergänzt, Video aus Youtube zu NORDLYS eingefügt
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*) NORDLYS ist nicht identisch mit einem Boot gleichen Namens aus dem Museumshafen. Dieses wurde nach Dänemark verkauft, nachdem es 2004 bei Grenaa strandete.
NORDLYS wird von Fairtransport Shipping B.V. bereedert der außerdem auch die Brigantine TRES HOMBRES gehört. TRES HOMBRES fährt Fracht auf der Route Europa-Karibik, ebenfalls emissionsfrei unter Segeln.
Einer der Gründer von Fairtransport sagt dazu : "Das starke Signal (des Klimagipfels) in Paris, dass die Ära der fossilen Brennstoffe zuende geht, markiert den Anfang eines langen Weges zu emissionsfreien Transporten. Mit TRES HOMBRES wurde gezeigt, dass nachhaltige Transporte auf der Atlantikroute möglich sind. NORDLYS hat das nun auch für Europa nachgewiesen. Deswegen biete ich allen Im- und Exporteuren an, mit Fairtransport 'in See zu stechen' - weil der Wind der einzig ehrliche Antrieb für den Transport ist."
Die Ankunft am 16. Dezember wurde leider von einer Havarie überschattet, die glücklicherweise glimpflich ablief: Während der Frachtsegler noch auf den Schlepper wartete der sie in den Hafen verholen sollte, wurde Wassereinbruch im Laderaum festgestellt, der mit den eigenen Pumpen nicht beherrscht werden konnte. Zufällig war das Rettungsboot ROYAL FLUSH in der Nähe und konnte mit einer starken Pumpen helfen. Als der Schlepper kam, übernahm er NORDLYS und brachte sie an ihren Liegeplatz. Die Ursache für den Wassereinbruch ist derzeit hier nicht bekannt. Wer nun denkt, Wassereinbruch sei schließlich kein Wunder bei einem so alten Schiff, sollte einmal in die einschlägigen Internetportale sehen, die sich mit Schiffsunfällen befassen, wie z. Bsp. das Europäische Segel-Informationssystem. Demnach havarieren wenige alte hölzerne Segelschiffe, davon die meisten in Häfen, nachdem sie jahrelang vernachlässigt wurden. Wir haben in den HAFENMELDUNGEN öfters darüber berichtet.
In Deutschland ist der Gaffelschoner UNDINE als einziges Frachtschiff unter Segeln klassifiziert. Sie fährt im Liniendienst zwischen Hamburg und Sylt und nimmt ebenfalls außer Fracht auch einige Passagiere mit. Sie wird von der Segelreederei Kapitän Hass e.K. bereedert. In den letzten Monaten ist es jedoch still geworden um den Kapitän und Reeder. UNDINE liegt derweil im Harburger Hafen und Bild online nennt UNDINE "Geisterschiff".
Die große Zeit der segelnden Cargoschiffe ging in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts zuende, als die fortschreitende Industrialisierung und die beginnende Globalisierung der Wirtschaft kurze und planbare Transportzeiten forderte. Fortschreitender Straßenbau und Eisenbahnlinien setzten der Küstenschiffahrt unter Segln zu. Auf den großen Entfernungen begünstigten die großen Kanäle, Panama und Suez, Dampf- und Motorschiffe. Wenige Großsegler konnten als Schulschiffe für die Handels- und Kriegsmarine überdauern. Währenddessen wurde die Küstenfahrt der Fischer, Frachter und Dienstfahrzeuge motorisiert. Wenige Kleinsegler haben überdauert. Einige als Yachten, andere Traditionsschiffe im Dienste des Tourismus.
Vielleicht sind die letzten Frachtsegler wie UNDINE, TRES HOMBRES und NORDLYS ein Keim zu neuer, wenn auch bescheidener Blüte der Frachtsegelei.
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Ergänzung am 20.12.15: Hinweis auf Artikel der Bild-Zeitung zu UNDINE ergänzt, Video aus Youtube zu NORDLYS eingefügt
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*) NORDLYS ist nicht identisch mit einem Boot gleichen Namens aus dem Museumshafen. Dieses wurde nach Dänemark verkauft, nachdem es 2004 bei Grenaa strandete.