14.12.15 Zu früh gefreut

Hurra und nochmals hurra! Heute verkündet das Flensburger Tageblatt die frohe Botschaft im Advent: Die Stadt hat keine Rattenplage! Solch wunderbares Geschenk zu Weihnachten! Kommt zurück ihr von den gerfräßigen Nagern vertriebenen Schiffe! Ungezählte haben auf eine Reise nach hierher gleich ganz verzichtet. Sind doch die Plagegeister neben den nächtlichen Umtrieben Betrunkener der meistgenannte Grund, warum ein Liegeplatz am Bohlwerk gemieden wird.

Aber während sich das zuständige Technische Betriebszentrum der Stadt selbst bejubelt. wuseln die Tierchen immer noch munter und gebärfreudig am Liegeplatz der Traditionssegler.
Das wird leider erstmal so bleiben. Denn die in dem Artikel gepriesene Wunderwaffe aus Dänemark mit dem Namen Wise Trap ("eine tier- und nachhaltige umweltfreundliche Methode") wird zwar schon seit vier Jahren erfolgreich eingesetzt ("wenig arbeitsintensiv"), jedoch leider nur in der Kanalisation. Für den Einsatz außerhalb der Rohre ist sie nicht geeignet.
Wenn denn nun schon Zeit und Geld bei der Rattenvernichtung in den Abwasserleitungen gespart wurde, wäre es doch nett, wenn davon ein wenig der Bekämpfung der Ratten in ihren Rückzugsräumen am Hafen gewidmet würde. Aber das ist nach vier Jahren Nichtstun wohl zu viel erhofft und wohl leider auch zu früh gefreut.





16.12.15 Nachtrag:
Heute schrieb ein freundlicher und aufmerksamer Nachbar eine Mail, weil er anderthalb Stunden nachdem der Artikel entstand, sah wie eine Ratte über die Heckleine an Bord unseres Bootes spazierte. Er meinte, das Ratten zu unserer Zeit auf Traditionsseglern nicht mehr authentisch seinen. Wie schön, wenn er recht hätte! Diese Sicht wird, historisch korrekt, nicht von Allen geteilt. Kommentar "Ratten hat es hier doch immer gegeben". Aber damals fuhren die Fischkutter im Museumshafen auch noch Fische in der Bünn und keine Passagiere.