Wir hatten unseren kleinen Plan schon ein paarmal verschoben: Endlich mal wieder zwei drei Tage Zeit nehmen, die Segel hoch, raus aus dem Hafen und irgendwo ankern. Wann, wenn nicht jetzt, wo die Wind moderat ist, die Sonne scheint und die Nächte lau sind? Am Samstag war es soweit. Der Wetterbericht versprach ab nachmittags mäßigen Westwind. Der aber hatte die Vorhersage nicht gehört und ließ sich Zeit. Also brachen wir auf, hoffend, das er es sich noch überlegen werde, bis wir "draußen" sind. Nun, er hatte es sich nicht überlegt und so daddelt unser schönes
Schiff, geeignet für Starkwind und Sturm, vom Dieselwind getrieben über die Innere Förde. Zwei, drei Jachten treiben mit schlaffen Segeln. LINA kommt entgegen. Auch sie unter Maschine. Irgendwo liegen ein paar dunkle Schatten auf dem sonst spiegelblanken Wasser. Dort muss der Wind sein, jedoch immer wenn wir hinkommen, ist er wieder weg. Als er schließlich aufwacht, haucht er aus Nordost. Was will man machen? Schwachwind aus der falschen Richtung ist nicht schlechter als kein Wind aus West. Wir müssen uns entscheiden. Bleiben wir hier oder setzen wir die Fahrt fort? In einiger Entfernung sehen wir BODIL, den alten Haikutter mit dem hellblauen Rumpf und seinen "bunten" Segeln. Sie hat Wind. Also wir fahren weiter. Hinter Holnis Enge könnten auch wir endlich die Segel setzen und langsam nimmt WIEBKE BOHLEN Fahrt auf. Langsam zieht das Ufer vorbei. In der Rinkenæs Bugt sieht es aus, als wäre die Zeit stehen geblieben, seit die Maler der Künstlerkollonie von Egernsund gegen Ende des 19. Jahrhunderts hier diese Landschaft malten. Der alte Salondampfer ALEXANDRA, kommt
uns mit rauchendem Schlot entgegen und macht die Illusion komplett.
LINA kommt entgegen |
ALEXANDRA gleitet vorbei |
Heute sind keine lärmenden Motorboote und Wasserflugzeuge unterwegs, eine Ausnahme bei dem ruhigen Sonnenwetter. Selbst die vielen Segler die hier sonst unseren Weg kreuzen haben heute ihren Liegeplatz nicht verlassen. So sind wir fast alleine auf dem Wasser. In der Sønderborg Bugt legt der Wind etwas zu. Er kommt jetzt aus Ost und wir rechnen uns gute Chancen aus, unseren Liegeplatz unter Segeln zu erreichen. "Doch mit Geschickes Mächten ist kein ew'ger Bund zu flechten". Der freundliche Wind verlässt uns. Nach einigem Warten geben wir die Hoffnung auf, denn selbst bei nur zwei Knoten Fahrt kämen wir erst lange nach Mitternacht dort an, wo wir hin wollten: an unserem Ankerplatz. Langsam verglüht die Sonne im Westen, der Vollmond leuchtet niedrig von der Geltinger Bucht herüber, der Himmel ist noch hell und wir können keine Sterne sehen. Romantik hin oder her: Jetzt ist der Diesel wieder dran. Schließlich, kurz vor Mitternacht, fällt der Anker auf fünf Metern Wassertiefe. Es ist totenstill.
Am nächsten Tag sehen wir nur wenige Jachten in der Nähe, sie verlassen eine nach der andern
ihren Liegeplatz und bald sind wir alleine auf unseren schwimmenden Insel. "Oh, island in the sun, built for me by my fathers hand" sang Harry Belafonte und "As morning breaks, the Heaven on high/
I lift my heavy load to the sky/
Sun comes down with a burning glow/
Mingles my sweat with the earth below". Nun, Erde haben wir nicht an Deck, aber ansonsten trifft das Lied die Stimmung. Es ist schon am Morgen sehr warm und die Reste vom Tau der Nacht sind bald getrocknet.
Am nächsten Tag sehen wir nur wenige Jachten in der Nähe, sie verlassen eine nach der andern
WIEBKE BOHLEN: Island in the sun |
Den Tag verbringen wir mit lesen, essen und kleinen Arbeiten am Schiff, als da sind: Lackschäden ausbessern, Tampen betakeln, rumgucken, dösen. Ein Flugzeug kommt. Ein Einmotoriger Tiefdecker mit runden Kokarden irgendeiner Luftwaffe unter den Flügeln. Ein Oldtimer. Er fliegt einige enge Runden um unseren Ankerplatz und verschwindet. Nach einer Weile kommt er zurück und dreht Loopings direkt über unserem Liegeplatz. Wir sehen wohl ziemlich gut aus, von da oben.
Auch am nächsten Tag ist der Wind nicht zurückgekommen. Erst am späten Nachmittag wischt ein leiser Hauch aus Südost über das Wasser, nimmt zu und verspricht gute Aussichten auf segeln. Also machen wir das Schiff klar: Aufräumen, alles verstauen. Besansegel hoch, Großsegel hoch, Fallen aufschiessen. Anker auf. Fock backgehalten und Gegenruder dreht sie langsam über den Achtersteven auf tiefes Wasser zu. Die Segel füllen sich und schieben unsere WIEBKE BOHLEN zum Ausgang der Bucht.
Vielleicht, so hoffen wir, ist in der Skelde Vig nicht mehr los als vorgestern. Dann werden wir dort ankern. Sie bietet bei Nord bis Ost guten Schutz über Nacht. Als wir ankommen, sehen wir schon von weitem zahlreiche Mastspitzen und fahren weiter. Jetzt wieder einmal ohne Wind. Das ist ja typisch für sommerliche Hochdruck-Wetterlagen: Strahlender Sonnenschein mit schwachen umlaufenden Winden. Man kann eben nicht alles haben. Als wir in die Bucht von Rinkenæs kommen, spinnt unser GPS-Plotter. Wir waren ja vorgewarnt, in der Nautische Warnung 338 wurde darauf hingewiesen, dass die DGPS Station für die Ostsee wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb ist. Erst bescheinigt er uns eine Geschwindigkeit über Grund von 55,8 kn und dann macht die Positionsangabe einen Sprung von fast einer halben Seemeile. Zum Glück ist die Sicht gut und ab Sonnenuntergang sorgen die Richtfeuer für eine gute Peilung.
Es ist wieder einmal dunkel als wir an unserem Ankerplatz ankommen. In der Nähe liegen noch ein paar Boote vor Anker im Päckchen. Nach einer Weile fahren sie weg. Wir sitzen indes an Deck
und genießen den ruhigen Abend. Für morgen sagt der Seewetterbericht vier Beaufort aus Nordost bis Ost voraus.
Der Wind kommt diesmal tatsächlich zurück. Schon am frühen Morgen klopfen kleine Wellen an den Rumpf. Bald gehen wir Anker auf. Nun kommt auch endlich wieder richtige Fahrt in das Schiff. Mit vollen Segeln geht es zügig in Richtung Flensburg, zu unserem Liegeplatz. Wir wären gerne noch länger weggeblieben. Bald liegen die Ochseninseln hinter uns. Da kommt uns FULVIA entgegen und wir passieren nahebei. Sie ist gerade zu ihrer Sommerreise aufgebrochen. Im Hafen ist der Wind mal wieder weg und wir segeln langsam zu unserem Liegeplatz. Da sitzen schon einige Besucher vor der Wachhütte auf dem Bohlwerk und essen Fischbrötchen. Guten Appetit! Wir sind zurück im Museumshafen.
Wir wären gerne länger weggeblieben.
Auch am nächsten Tag ist der Wind nicht zurückgekommen. Erst am späten Nachmittag wischt ein leiser Hauch aus Südost über das Wasser, nimmt zu und verspricht gute Aussichten auf segeln. Also machen wir das Schiff klar: Aufräumen, alles verstauen. Besansegel hoch, Großsegel hoch, Fallen aufschiessen. Anker auf. Fock backgehalten und Gegenruder dreht sie langsam über den Achtersteven auf tiefes Wasser zu. Die Segel füllen sich und schieben unsere WIEBKE BOHLEN zum Ausgang der Bucht.
Vielleicht, so hoffen wir, ist in der Skelde Vig nicht mehr los als vorgestern. Dann werden wir dort ankern. Sie bietet bei Nord bis Ost guten Schutz über Nacht. Als wir ankommen, sehen wir schon von weitem zahlreiche Mastspitzen und fahren weiter. Jetzt wieder einmal ohne Wind. Das ist ja typisch für sommerliche Hochdruck-Wetterlagen: Strahlender Sonnenschein mit schwachen umlaufenden Winden. Man kann eben nicht alles haben. Als wir in die Bucht von Rinkenæs kommen, spinnt unser GPS-Plotter. Wir waren ja vorgewarnt, in der Nautische Warnung 338 wurde darauf hingewiesen, dass die DGPS Station für die Ostsee wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb ist. Erst bescheinigt er uns eine Geschwindigkeit über Grund von 55,8 kn und dann macht die Positionsangabe einen Sprung von fast einer halben Seemeile. Zum Glück ist die Sicht gut und ab Sonnenuntergang sorgen die Richtfeuer für eine gute Peilung.
Es ist wieder einmal dunkel als wir an unserem Ankerplatz ankommen. In der Nähe liegen noch ein paar Boote vor Anker im Päckchen. Nach einer Weile fahren sie weg. Wir sitzen indes an Deck
FULVIA hoch am Wind |
Der Wind kommt diesmal tatsächlich zurück. Schon am frühen Morgen klopfen kleine Wellen an den Rumpf. Bald gehen wir Anker auf. Nun kommt auch endlich wieder richtige Fahrt in das Schiff. Mit vollen Segeln geht es zügig in Richtung Flensburg, zu unserem Liegeplatz. Wir wären gerne noch länger weggeblieben. Bald liegen die Ochseninseln hinter uns. Da kommt uns FULVIA entgegen und wir passieren nahebei. Sie ist gerade zu ihrer Sommerreise aufgebrochen. Im Hafen ist der Wind mal wieder weg und wir segeln langsam zu unserem Liegeplatz. Da sitzen schon einige Besucher vor der Wachhütte auf dem Bohlwerk und essen Fischbrötchen. Guten Appetit! Wir sind zurück im Museumshafen.
Wir wären gerne länger weggeblieben.