01.02.13 Knoten des Tages

Hohenzollernknoten
Nach zwei "praktischen" Knoten kommt heute mal wieder einer für's Gemüt dran. Wie ja überhaupt die klassischen Knoten und Steke neben der Funktion auch das Gefühl bedienen. Sie stammen aus einer Zeit, als auch für einfache Anwendungen von Leinen und Tauwerk neben dem Zweck die Zierde und der Stolz auf eigenes Können wichtig waren. Das mag heute Manchem als reine Zeitverschwendung erscheinen. Wer aber überzeugt ist, dass zumindest im Bereich der Liebhaberei, vulgo Hobby, auch der Weg dem Ziel Bedeutung gibt, kann diese Philosophie durch kleine Accessoires auch nach außen dokumentieren und damit der Welt sagen: "Der liebe Gott hat uns die Zeit gegeben, von Eile hat er nichts gesagt". Dann setzt er oder sie sich gemütlich hin und versucht einen neuen Knoten zu binden und seinen Aufbau zu verstehen.
Heute versuchen wir es mit dem "Hohenzollernknoten". Es ist nicht bekannt, warum ihm gerade dieses alte süddeutsche Adelsgeschlecht seinen Namen gab. War es vielleicht wegen Wilhelm zwo? Er war bekanntermaßen ein begeisterter Segler, wenn auch nicht gerade begabt. In dieser Hinsicht einer von uns sozusagen. Auch wenn seine Schiffe ein bischen größer und teurer waren. Der Knoten wird in der Literatur auch "Pfeiffenknoten " genannt. Mit ihm konnte man die Bootsmannspfeiffe durch ein Bändsel sichern, das mit der abschließenden Bucht über einen Knopf an der Jacke (Colani) gehängt werden konnte. Auch das ist Relikt aus einer Zeit, als an Bord nicht ausschließlich "Funktionskleidung" getragen getragen wurde und man Jacken noch mit richtigen Knöpfen schloss.
Den Knoten beginnt man am besten indem man eine lange Bucht aus parallel liegenden Parten bildet und so schlingt, als wenn es ein einzelner Tampen wäre. Die legt man S-förmig übereinander und beginnt dann, sie über und unter einander zu flechten. Einfach mal versuchen. Bei eigenem Probieren sind auch andere Knoten entstanden. Die waren zwar nicht nach Lehrbuch, aber auch ganz schön. Und darauf kommt es doch an, oder?